Mit: John Jarratt, Ryan Corr, Shannon Ashlyn, Philippe Klaus, Shane Connor, Ben Gerrard u.a.
Kurzinhalt:
Der skrupellose Killer Mick Taylor macht nach wie vor Jagd auf ahnungslose Touristen, die durch Australien streifen. Als er zwei deutsche Touristen findet, die nahe dem Wolf Creek-Krater ihr Zelt aufgeschlagen haben, meint er seine jüngsten Opfer gefunden zu haben. Doch einem von ihnen gelingt die Flucht, und wird kurz darauf von einem zufällig vorbeifahrenden englischen Touristen aufgelesen. Zusammen versuchen sie, sich in Sicherheit zu bringen. Eine wilde Hetzjagd quer durch das australische Outback nimmt seinen Lauf…
Review:
"Wolf Creek " verlagert, wie bei Horrorsequels über Serienkiller nicht unüblich, den Schwerpunkt. Konzentrierte sich der erste auf die potentiellen Opfer, und war eigentlich ausschließlich aus deren Perspektive gedreht, rückt hier nun vielmehr Mick Taylor selbst in den Mittelpunkt. Dies erlaubt John Jarratt, diesmal noch deutlich stärker als beim ersten Film in Erscheinung zu treten, und ordentlich Kulisse zu kaufen. Zwar zähle ich Mick nicht zu den eindrucksvollsten Killern der Horrorfilm-Geschichte – dafür fehlt ihm einfach irgendwie das Besondere, das ihn von den zahlreichen anderen Killern abheben würde – aber dank seines schwarzen Humors und Jarratts Leinwandpräsenz finde ich schon, dass der Film von Micks größerer Rolle in der Fortsetzung profitiert hat. Eine weitere wesentliche Stärke im Vergleich zum Vorgänger ist, dass die Handlung hier deutlich schneller in Fahrt kommt. Sehr nett fand ich auch, dass es sich bei den beiden Touristen um "Deutsche" (damit meine ich jetzt: deutsch sprechend; denn Philippe Klaus spielt angesichts des starken Akzents unverkennbar einen Holländer) handelt. Zumindest mir hat dies die Identifikation mit ihnen erleichtert.
Darüber hinaus sind es in erster Linie bestimmte Einzelszenen oder Einfälle, die positiv hervorstechen. Die Szene mit den Kängurus ist zwar ziemlich bescheuert, macht aber wohl vermutlich genau deshalb so viel Spaß. Es war einfach mal etwas anderes. Interessant fand ich an dieser Stelle des Films auch die Ähnlichkeiten zu "Duell" – fast könnte man meinen. Greg Mclean wollte Steven Spielbergs erstem Film hier eine Hommage spendieren. Und gegen Ende hin sticht dann noch das perfide Australien-Quiz, das Mick mit seinem Gefangenen spielt, hervor. Von diesen Punkten abgesehen erweist sich "Wolf Creek 2" aber leider doch eher als müdes, wenig beeindruckendes Sequel. So schön es auch ist, dass die Handlung schneller in Fahrt kommt, aber in weiterer Folge war ich leider längst nicht so in den Film involviert und habe ich mit den Protagonisten mitgefiebert, als dies in Teil 1 der Fall war. Dementsprechend fand ich den Film insgesamt auch nicht sonderlich spannend. Trotz der einen oder anderen netten neuen Idee sowie der Verlagerung des Schwerpunkts hin zu Mickey ist es halt letztendlich nur "mehr vom selben", und hat daher einen etwas fahlen Beigeschmack. Vor allem aber fehlt "Wolf Creek 2" ein ähnlich starkes Segment, wie es "Wolf Creek" ca. zur Hälfte des Films vorweisen konnte. Es gibt keinen einzigen Moment im Sequel, der es auch nur ansatzweise damit aufnehmen könnte. Stattdessen mag "Wolf Creek 2" zwar etwas schneller Fahrt aufnehmen, bewegt sich danach aber in recht konstantem Tempo vor sich hin, ohne große Spannungsspitzen zu erreichen. Zuletzt fand ich auch noch den Fluchtversuch am Ende wenig überzeugend. Hier schien man einfach ständig noch eins draufsetzen zu wollen, das Ergebnis fand ich aber schon fast unfreiwillig komisch. Und auch das eigentliche Ende war einfach nur schräg. Jedenfalls: Trotz des flotteren Einstiegs hält "Wolf Creek 2" in meinen Augen dem Vergleich zum Vorgänger nicht stand.
Fazit:
Man muss "Wolf Creek 2" in erster Linie zugutehalten, im Vergleich zum Vorgänger deutlich schneller zur Sache zu kommen. Der Film profitiert zudem von der größeren Präsenz von Mick Taylor, und bietet zudem die eine oder andere verrückte Szene (Kängurus) und so manch netten Einfall (die "Duell"-Hommage, das Australien-Quiz). Und auch über den Auftritt der deutsch(sprachig)en Touristen habe ich mich gefreut. Was "Wolf Creek 2" indes fehlt, ist die immense Spannung, die der Vorgänger in der zweiten Hälfte verströmen konnte. Auch einen ähnlich geschickten Aufbau (Stichwort Perspektivenwechsel) sucht man vergeblich. Die Figuren sind ziemlich blass und uninteressant, John Jarratt übertreibt es da und dort mit dem Kulissen-kauen, und der Film ist insgesamt ein absolut austauschbarer Slasher ohne Besonderheiten. Das macht ihn zwar lange noch nicht schlecht, und tatsächlich dürfte er Genre-Fans angemessen unterhalten. Letzten Endes ist "Wolf Creek 2" aber – von den wenigen hervorstechenden Szenen abgesehen – wieder einmal ein Film, der in die Kategorie "so schnell vergessen wie gesehen" fällt.