Mit: Tobin Beill, Shawnee Smith, Angus Macfayden, Bahar Soomekh, Donnie Wahlberg, Dina Meyer, Leigh Whannell, Mpho Koaho, Barry Flatman, Lyriq Bent u.a.
Kurzinhalt:
Jigsaws Zeit läuft ab. Immer mehr Menschen versucht er in immer kürzerer Zeit, das Leben wieder schätzen zu lehren. Den Ermittlern fällt in letzter Zeit jedoch auf, dass sich sein modus operandi geändert zu haben scheint: Seine Fallen bieten den Opfern mittlerweile kaum mehr eine Möglichkeit, sie auch wirklich zu überleben. Des Rätsels Lösung: Für die letzten Spiele war vielmehr Amanda verantwortlich, die nach seinem Tod in seine Fußstapfen treten soll. Doch zumindest noch scheint sie Jigsaws Motivation für seine Spiele nicht verinnerlicht zu haben. Eine letzte Chance gibt es noch: Für Jeff, der vor zwei Jahren bei einem tragischen Autounfall seinen Sohn verloren hat, hat sich Jigsaw eine ganz besonders ausgeklügelte Falle einfallen lassen. Dieser erwacht in einer verlassenen Fabrik, und findet nach und nach Personen, die mit dem Tod seines Sohnes in Verbindung stehen. Es ist an ihm, zu entscheiden, ob sie überleben oder sterben sollen. Doch während Jeff nacheinander seine Entscheidungen trifft, ringt Jigsaw selbst mit dem Tod. Lynn, eine Hirnchirurgin, wird von Amanda entführt, und soll ihn so lange am Leben halten, bis Jeff sein Spiel abgeschlossen hat. Gelingt ihr das nicht, wird sie zusammen mit Jigsaw sterben…
Review:
Nach dem Opfer-zentrierten ersten und dem Jigsaw-zentrieren zweiten Teil, legt man in "Saw III" nun ein besonderes Augenmerk auf Amanda. Von Jigsaw eigentlich dazu ausgewählt, sein Werk nach seinem Tod fortzusetzen, zeigt sich bereits bei ihren ersten Fallen, dass sie dessen Antrieb nicht verstanden hat. Statt die Opfer zu belehren und sie das Leben wieder schätzen zu lernen, scheint es ihr einzig und allein darum zu gehen, zu bestrafen und zu morden. Durch den Kontrast zwischen den beiden wird Jigsaws im Horrorbereich doch eher ungewöhnliches Motiv noch einmal unterstrichen. Was mir ebenfalls sehr gut gefallen konnte, waren die Rückblenden, die den Beginn ihrer Zusammenarbeit zeigen, bzw. in gewisser Weise die komplette bisherige Saw-Reihe noch einmal aufrollen. Vor allem den Vorbereitungen zum ersten Teil werden dabei viel Beachtung geschenkt. Fast wirkt es so, als würden James Wan und Leigh Whanell, die auch an Drehbuch des dritten Teils mitgewirkt haben, versuchen, jene Leute die im Nachhinein gemeint haben (so wie meiner einer), dass die Auflösung zwar überraschend kam aber doch etwas weit hergeholt war, Lügen zu strafen. Inwiefern ihnen dies gelungen ist, darüber kann man geteilter Meinung sein. Jedenfalls fand ich diese Verknüpfungen zum ersten Teil grundsätzlich sehr nett.
"Saw III" dreht sich aber natürlich nicht nur um Amanda, stattdessen gibt es noch zwei weitere parallel verlaufende Handlungsstränge (bzw. drei Figuren, auf die sich die Handlung konzentriert – passend zum Titel). Was mir am Film wohl insgesamt am besten gefallen konnte, ist alles rund um die Ärztin, die von Amanda entführt wird, um Jigsaw für die Dauer seines letzten Spiels am Leben zu erhalten. Es ist eine ähnlich schlichte und perfide Ausgangssituation wie in Teil 1, und auch wenn ich kein Hirnchirurg bin, war es mir leicht, mich mit ihr zu identifizieren und mich in ihre Lage hineinzuversetzen. Zudem fand sich in diesem Handlungsstrang die meines Erachtens beste Szene des Films, nämlich die Operation. Trotz aller anderen Fallen (wobei für mich vor allem noch das mit der Kühlkammer hervorgestochen ist; eine im wahrsten Sinne des Wortes "coole" Falle) und des teilweise im Vergleich zum Vorgänger neuerlich erhöhten Gewaltfaktors hat mich keine Szene so mitgenommen, wie das – insbesondere der Einsatz der Bohrmaschine und der Säge ließen mich zusammenzucken. Die Handlung rund um Jeff fand ich zwar grundsätzlich auch ganz gut und vor allem auch von der Grundidee dahinter sehr interessant. Wie er nacheinander auf Personen trifft, die irgendwie mit dem Tod seines Sohnes in Verbindung steht, und um sie zu retten irgendeine Art Prüfung überstehen muss – so er dies denn überhaupt will. Das war wirklich eine tolle Grundidee. Schade fand ich jedoch, dass diese an und für sich vielversprechende Geschichte aufgrund der anderen beiden Handlungsstränge teilweise doch etwas zu sehr in den Hintergrund rückt, und sich nicht so recht entfalten konnte. Es wirkte eher wie ein nachträglicher Einfall bzw. fast schon wie ein Störfaktor.
Schade fand ich auch, dass man sich Dina Meyer so rasch entledigt hat – zumal es ein sehr rascher und völlig sinnloser Tod war. Damit haben mir einen der letzten Anker, der die einzelnen Teile der Reihe miteinander verbunden hat, verloren (was dann auch irgendwie die Marschrichtung für den Rest des Films vorgab). Ähnliches gilt für Donnie Wahlberg, dem man ruhig eine größere Rolle hätte angedeihen können. So gut und originell einige der Fallen auch waren, dass mit den Schweinen hat mich nicht wirklich überzeugt. Das war nicht gruselig, sondern einfach nur grauslich. Schräg fand ich auch, wie der Richter am Ende dann meint, Jeff müsse dem in der Falle eingesperrten Mann helfen – ich mein, soll er doch selbst am Schlüssel ziehen und eine Kugel einfangen, statt Jeff anzugehen. Am kritischsten sehe ich allerdings die Laufzeit des Films. Die ersten beiden und auch alle weiteren Teile sind mit jeweils rund 90 Minuten recht kurz und knackig – "Saw III" geht jedoch (im Director's Cut) knapp über zwei Stunden, wobei sich dann doch die eine oder andere Länge einschleicht. Generell ist "Saw III" für mich letztendlich nicht mehr, sondern weniger als die Summe seiner Teile, da die drei Handlungsstränge für mich lange Zeit kein stimmiges, kohärentes Ganzes ergeben wollen. Immerhin, die Art und Weise wie alle drei Stories am Ende ineinanderlaufen, war dann wieder meisterlich, und auch die Wendung am Ende war großartig vorbereitet. Aber der Weg dorthin hat mich eben leider nur auszugsweise überzeugt.
Fazit:
Mit "Saw III" setzt sich der leichte Abwärtstrend der Reihe leider wieder fort. Die drei Geschichten sind zwar individuell gesehen und für sich genommen recht stark, fügen sich jedoch nicht wirklich zu einem stimmigen Ganzen zusammen, und werden erst am Ende auf überzeugende Art und Weise zusammengeführt. Bis es soweit ist, dauert es jedoch fast zwei Stunden – was für meinen Geschmack dann doch etwas zu lang war. Gut gefallen hat mir dafür, dass man sich diesmal unter anderem auf Amanda konzentriert, und dabei auch so manche Ereignisse aus früheren Teilen noch einmal aufrollt, wodurch man auch die Trilogie auf schöne Art und Weise abschließt. Einige der Fallen waren ebenfalls wieder sehr ausgeklügelt und blieben mir in Erinnerung – wobei die stärkste und verstörendste Szene für mich aber ganz klar die Operation war. Generell fand ich die Handlung rund um Lynn insgesamt am stärksten. Zuletzt ist dem Film auch noch anzurechnen, sich von Konzept, Aufbau und Erzählfluss her wieder stark von den ersten beiden zu unterscheiden, und damit mehr zu bieten als einfach nur eine einfallslose "more of the same"-Fortsetzung. Dennoch beginnt "Saw" mit Teil drei doch langsam aber sicher, ihren Reiz zu verlieren – vor allem aber fragt man sich am Ende doch irgendwie, wie es mit der Reihe denn nun weitergehen soll.