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Saw II Drucken E-Mail
Etwas schwächere Fortsetzung zum Sägen-Horror Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 08 Oktober 2014
 
Halloween-SPECiAL

 
Saw II
Originaltitel: Saw II
Produktionsland/jahr: USA 2005
Bewertung:
Studio/Verleih: Twisted Pictures/Kinowelt Filmverleih
Regie: Darren Lynn Bousman
Produzenten: U.a. Mark Burg, Gregg Hoffman & Oren Koules
Drehbuch: Darren Lynn Bousman & Leigh Whannell
Filmmusik: Charlie Clouser
Kamera: David A. Armstrong
Schnitt: Kevin Greutert
Genre: Horror/Thriller
Kinostart Deutschland: 09. Februar 2006
Kinostart USA: 28. Oktober 2005
Laufzeit: 93 Minuten
Altersfreigabe: Ab 18 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu Ray, DVD
Mit: Tobin Bell, Donnie Wahlberg, Shawnee Smith, Erik Knudsen, Franky G, Glenn Plummer, Emmanuelle Vaugier, Beverly Mitchell, Tim Burd, Dina Meyer u.a.


Kurzinhalt: Der sogenannte Puzzlemörder Jigsaw treibt nach wie vor sein Unwesen, und setzt seinen Kreuzzug unerbittlich fort, um undankbare und unglückliche Menschen auf drastisch-brutale Art und Weise das Leben wieder schätzen zu lehren. Doch angesichts seines immer schlechter werdenden körperlichen Zustands droht ihm die Zeit davon zu laufen, weshalb er immer mehr Leute immer schneller zu belehren versucht. Die Polizei setzt indes ihre Ermittlungen fort. Detective Allison Kerry bittet ihren Kollegen Eric Matthews, einen Tatort genauer unter die Lupe zu nehmen. Eigentlich möchte sich dieser in den Jigsaw-Fall nicht hineinziehen lassen, doch in der Nacht findet er als er über den Tatort nachgrübelt unweigerlich einen möglicherweise entscheidenden Hinweis. Fast scheint es so, als wäre Jigsaw ein schwerer Fehler unterlaufen, der die Polizei geradewegs zu ihm führt. Doch was die Polizisten für ein Missgeschick des Puzzlemörders hielten, entpuppt sich schon bald als seine bisher fieseste, größte und ausgeklügelste Falle…

Review: Szenenbild. Nach dem großen finanziellen Erfolg des ersten "Saw"-Films war es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis eine Fortsetzung gedreht wurde. Eben dies ging im vorliegenden Fall – was auch für die restlichen Teile der Reihe gilt – erstaunlich flott. Wo man bei anderen Filmserien durchaus auch mal einen Abstand von 2-3 Jahren gewohnt ist, kam "Saw II" bereits ein Jahr später in die Kinos. Die Sorge, dass dadurch die Qualität des Films gelitten haben könnte, erweist sich indes überwiegend als unbegründet. Was mir an "Saw II" besonders gut gefällt ist, dass er nicht einfach nur den ersten Teil kopiert, sondern eine eigenständige Fortsetzung ist, die zwar auf den Vorgänger aufbaut (und in weiterer Folge mit einer clever-gelungenen Verknüpfung zu ihm aufwarten kann), jedoch eine völlig andere Richtung einschlägt. Es wäre ein leichtes gewesen, "Saw" ein klassisches "more of the same"-Sequel hinterherzujagen. Stattdessen merkt man den Filmemachern an, dass sie etwas neues machen und nicht einfach die Arbeit der Vorgänger wiederholen wollte. Und auch wenn mir die kammerspielartige Inszenierung des Vorgängers bei "Saw II" zugegebenermaßen etwas fehlt, ist ihnen dies nichtsdestotrotz hoch anzurechnen.

"Saw II" profitiert auch von der größeren Präsenz von Tobin Bell. Im ersten Teil bekam er ja kaum Gelegenheit, zur Geltung zu kommen. Doch nun, da die Katze aus dem Sack ist, stellt man ihn in den Mittelpunkt des Geschehens, und schenkt ihm einige großartige Momente (allen voran natürlich seine Rede über Leben und Tod). Sein Gespräch mit Eric Matthews, wenn natürlich auch an den Klassenprimus "Das Schweigen der Lämmer" erinnernd (ohne diesen zu erreichen), halte ich für das Herzstück des Films, und für jene Momente mit der größten Intensität. Ich kannte Tobin Bell davor nicht, aber hier beweist er, dass er die Rolle des Bösewichts phänomenal auszufüllen vermag, dank einer bestechenden Leinwandpräsenz, sowie seiner großartigen Stimme (nicht dass Bodo "Monk" Wolf diesbezüglich hintanstehen würde). Jedenfalls halte ich seine größere Präsenz für eine der größten Stärken der Fortsetzung. Was mir ebenfalls sehr gut gefallen konnte, war die Auflösung. Im ersten kam diese ja zwar (bei der Erstsichtung) fast völlig überraschend, zugleich schien sie aber wenn man etwas genauer darüber nachdenkt auch ziemlich haarsträubend und doch etwas weit hergeholt zu sein. Hier ergibt die Offenbarung am Ende absolut Sinn, und ist ein ziemlich cooler Moment. Der Nachteil wiederum ist, dass zumindest ich anno dazumal als ich den ersten Film gesehen habe schon eine Ahnung hatte, wo sich das hinbewegt und sowohl das mit der Verknüpfung beider Erzählebenen als auch den Verräter in den Reihen der "Spielfiguren" bereits im Vorfeld erraten hatte. Letztendlich ist mir das allerdings lieber, als zwar völlig überrascht zu werden, mich danach aber am Kopf zu kratzen und mich fragen zu müssen, ob das denn überhaupt Sinn ergibt.

Szenenbild. Auch was den Aufbau der Handlung betrifft geht "Saw II" im Vergleich zum Vorgänger einen ganz anderen Weg. Während dort die Handlung im Raum immer wieder durch Rückblenden durchbrochen wurde, welche die Vorgeschichte aufrollten, haben wir diesmal zwei parallel verlaufende Handlungsebenen: Auf der einen Seite das Gespräch zwischen Jigsaw und Eric, und auf der anderen die groß angelegte Falle. Wie die beiden Erzählebenen miteinander verbunden wurden, konnte mir sehr gut gefallen – wie auch die Art und Weise, wie die Personen in Jigsaws jüngster Faller miteinander in Verbindung stehen. Was ebenfalls auffällt ist, dass der Gewaltfaktor im Vergleich zum Vorgänger deutlich nach oben geschraubt wurde. Während man dort überwiegend nur das Ergebnis von Jigsaws Fallen wirklich explizit zu sehen bekam, und man vieles andere – wie den titelspendenden Einsatz der Säge – der Phantasie des Zuschauers überließ, folgt "Saw II" eher dem Motto "Zeigen, nicht andeuten". Dies wird – neben dem Einstieg mit dem eingenähten Schlüssel – vor allem bei den einzelnen Todesfallen deutlich, die Jigsaw für seine unfreiwilligen Mitspieler im Haus bereitgestellt hat. Egal ob der Brennofen, die Grube mit all den Nadeln oder – ganz besonders fies – der Kasten in dem man sich die Arme aufschlitzt, "Saw II" ist nichts für Zartbesaitete.

So sehr ich es grundsätzlich auch schätze, dass man bei der Fortsetzung eine andere Richtung einschlägt, als einfach nur den Vorgänger zu kopieren – es gab doch ein paar Sachen, die mir in "Saw" besser gefallen bzw. mir beim Sequel etwas negativ ins Auge gestochen sind. Hier ist in erster Linie die Tatsache zu nennen, dass ich den kammerspielartigen Aufbau doch etwas vermisst habe. Ich fand einfach das Setting bzw. die Ausgangssituation des ersten Teils packender und insgesamt besser. Es wirkte "realistischer", und lud dazu ein, sich zu fragen, wie man selbst in dieser Situation reagieren würde. Die Falle in Teil 2 wiederum ist letztendlich doch etwas zu kompliziert und ausgeklügelt, als dass ich ähnlich stark in die Handlung involviert gewesen wäre. Erschwerend kommt die Fülle an Figuren hinzu, die Jigsaw als potentielle Opfer erwählt hat. Diese sind in erster Linie dazu da, um in weiterer Folge möglichst grausame Tode zu sterben, werden jedoch allesamt nur rudimentärst charakterisiert, weshalb ich mit ihnen nicht einfach ansatzweise so sehr mitgefiebert habe, wie mit Lawrence und Adam im ersten Teil. So nett die Dynamik zwischen ihnen grundsätzlich auch war, letztendlich waren es zu viele von ihnen, und ich denke, weniger wäre hier mehr gewesen. Schade fand ich auch dass eine der fiesesten Szenen rückwirkend betrachtet enorm an Wirkung verliert, angesichts der Offenbarung am Ende. Deutlicher möchte ich aus Spoilergründen nicht darauf eingehen, aber ich hoffe, ihr könnt euch denken, was ich damit meine. Und wie gesagt, zumindest ich fand den Ausgang des Geschehens recht absehbar. Immerhin schafft man damit aber eine spannende, interessante und vielversprechende Ausgangsposition für die unweigerliche Fortsetzung.

Fazit: Szenenbild. Zwar halte ich "Saw II" insgesamt für eine Spur schwächer als den Vorgänger, allerdings hat es im Horrorgenre von einem Film zum nächsten definitiv schon größere Abstürze gegeben. Etwas zwiespältig stehe ich dabei der deutlich größeren Falle für viel mehr Leute gegenüber. Auf der einen Seite ist es erfreulich, dass man uns kein reines "more of the same"-Sequel präsentiert, andererseits fehlten mir etwas die kammerspielartige Inszenierung und die Intimität des Vorgängers. Zumal es der potentiellen Opfer in "Saw II" auch einfach zu viel war, und ich mit kaum jemand von ihnen eine Verbindung aufbauen konnte. Auffällig auch, dass der Gewaltgrad im Vergleich zum Vorgänger deutlich erhöht wurde. Und die Auflösung am Ende ergab diesmal zwar voll und ganz Sinn, und wurde auch wieder sehr schön aufgerollt – doch dafür konnte ich sie diesmal, im Gegensatz zu "Saw", bis auf wenige Details schon voraussehen. Wovon "Saw II" im Vergleich zum Vorgänger aber zweifellos profitiert, ist dass er Tobin Bell nicht mehr versteckt bzw. verschwendet, sondern er hier in den Mittelpunkt rückt. Seine schauspielerische Leistung bzw. sein Gespräch mit Eric halte ich für die größte Stärke des Films. Gut gefallen hat mir auch die Verknüpfung beider Erzählebenen, sowie die einzelnen Fallen in Jigsaws Haus. Zwar insgesamt nicht mehr ganz so spannend und packend wie der Vorgänger, halte ich "Saw II" nichtsdestotrotz für eine würdige und gelungene Fortsetzung.

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2005 Kinowelt Filmverleih)


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