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A Most Wanted Man Drucken E-Mail
Absolut sehenswerte John Le Carré-Verfilmung Kategorie: Filme - Autor: Michael Spieler - Datum: Donnerstag, 11 September 2014
 
 
A Most Wanted Man
Originaltitel: A Most Wanted Man
Produktionsland/jahr: USA 2014
Bewertung:
Studio/Verleih: The Ink Factory/Senator Film/Telepool
Regie: Anton Corbijn
Produzenten: U.a. Gail Egan & Malte Grunert
Drehbuch: Andrew Bovell, nach dem Roman von John le Carré
Filmmusik: Herbert Grönemeyer
Kamera: Benoît Delhomme
Schnitt: Claire Simpson
Genre: Drama/Thriller
Kinostart Deutschland: 11. September 2014
Kinostart USA: 01. August 2014
Laufzeit: 122 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu Ray, DVD, Soundtrack, Romanvorlage
Mit: Philip Seymour Hoffman, Willem Dafoe, Grigoriy Dobrygin, Rachel McAdams, Robin Wright, Nina Hoss, Daniel Brühl u.a.



Kurzinhalt: Als ein tschetschenischer Moslem illegal nach Hamburg einreist, gerät er unfreiwillig in das Netz der Geheimdienste und ihren Krieg gegen den Terror. Ist er Opfer oder Terrorist – und spielt das überhaupt eine Rolle? Es ist an Günther Bachmann, Leiter einer kleinen Gruppe deutscher Agenten - herauszufinden, was Issa– – so der Name des Flüchtlings –– in Deutschland will, und ihn ultimativ für größere Fische als Lockmittel zu benutzen…

Review: Szenenbild. Philip Seymour Hoffmans letzter Film (in einer Hauptrolle), forderte ihn noch einmal zu einer Höchstleistung heraus, die er bravourös meistert. Die Spannung, die dieser Thriller aufbaut, knistert unter den Fingern auf dem Kinosessel und ist nichts für Actionsuchtis. Er lebt von seinen Dialogen und dem Versuch ein Netz von Intrigen, Politik und persönlichen Schicksalen zu durchschauen. Als Zuschauer kommt man in der Geschichte an, wie Issa - der Flüchtling - in Hamburg und wird ins kalte Wasser geworfen. Der Film fordert definitiv eine kognitive Eigenleistung vom Zuschauer und wenn man bereit ist mitzudenken, zieht "A Most Wanted Man" einen voll rein. Die sprichwörtliche Uhr beginnt für das Team um Hoffmans Charakter immer schneller zu ticken – nicht nur aus den eigenen Reihen sondern auch die Amerikaner interessieren sich für seine Ziele.

Alle Hauptrollen sind durch englischsprachige Darsteller besetzt, der Film aber doch sehr deutsch und alle reden englisch im Original, auch Deutsche untereinander. Was teilweise verwirrend ist. Vermutlich ist es hier tatsächlich einmal besser, die Synchrofassung zu schauen. Rachel McAdams, die sich als Menschenrechtlerin Annabel Richter um Issa zu kümmern versucht, nehme ich den deutschen Akzent noch am Ehesten ab. Sehr angetan war ich natürlich von den wenigen Szenen mit Schlagabtausch zwischen Hoffmans Günther Bachmann und Robin Wrights US-Agentin Martha Sullivan, die ähnlich unterkühlt und berechnend spielt wie in "House of Cards". Daniel Brühl und Kostja Ullmann, die ja im deutschen Film - und Brühl auch international – schon zu den bekannteren deutschen Darstellern gehören, haben wenn es hochkommt fünf Worte und dürfen sonst nur auf Knöpfen rumdrücken oder Autos fahren. Auch Herbert Grönemeyer, der die Musik zum Film abliefert, hat einen Gastauftritt.

Szenenbild. Die Paranoia der Staatsorgane und ihr hilfloses Unvermögen, gegenüber dem nicht greifbaren Terror als Gegner, wird hier zum zentralen Thema, ebenso wie ihre Methoden, die jeder Rechtsstaatlichkeit entbehren. Hat jemand einen verdächtigen Hintergrund, wird er schnell in eine Ecke profiliert und mindestens zum Ball im Spiel der Schatten, wenn nicht gar zum bereitwillig hingenommenen Kollateralschaden. Anton Cobijns moderner Agententhriller ist sehr viel bedächtiger, als andere Vertreter seines Genres, aber auch sehr viel dichter erzählt. Wirklich großartig. Von Hoffman erwartet man trotz seiner Leistung hier kaum weniger, Rachel McAdams jedoch wagt sich auf neues Terrain und zeigt, was in ihr steckt. Der Ganze Film ist auch in einem beunruhigenden Blau-Grau gefilmt, der quasi ein analog für den Bereich ist, in dem die vielen Player operieren. Er verstört so nicht nur hinsichtlich dem, was neben dem Alltagsleben der Menschen vor sich geht, sondern auch kaum merklich durch die Art, in der er gefilmt wurde. Ich mochte das.

Fazit: Wer Corbijns "The American" oder Tom Tykwers "The International" mochte, wird "A Most Wanted Man" auch mögen. Der Stil ist sehr eigen, sehr europäisch und mit den Drehorten in Deutschland und mit deutschen Darstellern, in wenig mehr als Statistenrollen (bis auf Nina Hoss), stellenweise auch merkwürdig fremdschämig, was aber nachlässt - die Erzählung wiegt einfach mehr. Vielleicht ist das nichts für einen entspannten Samstagabend, aber dennoch absolut sehenswert.

Wertung:8 von 10 Punkten
Michael Spieler
(Bilder © 2014 Senator Film)


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