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24 - 9x01: 11:00 - 12:00 Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) FOX

Originaltitel: 11:00 A.M. - 12:00 P.M.
Episodennummer: 9x01
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 05. Mai 2014
Erstausstrahlung D: 06. Mai 2014 (Sky)
Drehbuch: Evan Katz & Manny Coto
Regie: Jon Cassar
Hauptdarsteller: Kiefer Sutherland als Jack Bauer , Yvonne Strahovski als Kate Morgan, Tate Donovan als Mark Boudreau, Mary Lynn Rajskub als Chloe O'Brian , William Devane als President James Heller , Gbenga Akinnagbe als Erik Ritter, Giles Matthew als Jordan Reed, Michael Wincott als Adrian Cross, Benjamin Bratt als Steve Navarro, Kim Raver als Audrey Boudreau.
Gastdarsteller: John Boyega als Lt. Chris Tanner, Colin Salmon als General Coburn, Ross McCall als Ron Clark, Christina Chong als Mariana, Branko Tomovic als Belcheck, Joseph Millson als Derek Yates u.a.

Kurzinhalt: Die CIA-Außenstelle in London erhält einen anonymen Hinweis, dass sich ein gesuchter Terrorist in London aufhalten soll: Jack Bauer! Und das noch dazu just an jenem Tag, an dem sich Präsident Heller in London befindet, um mit der britischen Regierung eine wichtige Vereinbarung über den Einsatz von militärischen Drohnen abzuschließen. Die CIA befürchtet, dass Bauer einen Angriff auf den Präsidenten planen könnte. Es gelingt, ihn ausfindig zu machen und gefangen zu nehmen. In einer streng geheimen CIA-Einrichtung in London wird er schließlich verhört, zudem bereitet man sich darauf vor, ihn einer Spezialdivision zu übergeben. Der Berater des Präsidenten und zugleich Ehemann von Audrey, Mark Boudreau, plant zudem, Jack an die Russen ausliefern zu lassen. Während sich der Leiter der CIA-Außenstelle in London, Steve Navarro, seiner Sache recht sicher ist, befürchtet die Agentin Kate Morgan, dass sich Jack Bauer absichtlich gefangen nehmen ließ, und etwas plant. Doch da sie in Ungnade gefallen ist, nachdem sich ihr Mann als Verräter herausgestellt hat, will niemand auf sie hören…


Review: Episodenbild (c) FOX Als ich vor zwei Jahren die mir bis dahin unbekannte 8. Staffel von "24" endlich nachgeholt hatte, ging ich, so wie wohl alle Fans der Serie, davon aus, dass es sich dabei – vielleicht mit Ausnahme eines damals immer wieder kolportierten aber letztendlich verworfenen Kinofilms – um Jack Bauers Schwanengesang handeln würde. Etwas, dass ich damals doch ein wenig schade fand. Ja, natürlich hatte "24" in den 8 Jahren seit Serienstart teilweise an Reiz verloren, war es in vielerlei Hinsicht nur mehr "mehr vom selben"… aber dennoch bot die 8. Staffel nach wie vor sehr gute Thriller-Unterhaltung (tatsächlich würde ich sie sogar als die zweitbeste Season der Serie einschätzen), und zeigte die Serie insgesamt erstaunlich wenig Ermüdungserscheinungen. Angesichts des guten alten Spruchs "Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist" konnte ich mit dem Ende dennoch leben; immerhin ist es immer noch besser, wenn sich eine Serie an ihrem Zenit (oder zumindest nicht weit darunter) verabschiedet, als wenn sie langsam vor unseren Augen verfällt und zugrunde geht, wie es leider bei vielen TV-Serien mit zunehmender Laufzeit zu beobachten ist.

Als dann die Ankündigung von "Live Another Day" kam, habe ich mich dennoch darüber sehr gefreut. Immerhin war in ihrer Abwesenheit in meinen Augen keine Thrillerserie aus dem Boden geschossen, die sich mit Jack Bauers Abenteuern – so haarsträubend einige davon auch gewesen sein mögen – messen hätte können. Zumal Jack Bauer selbst zu einer Ikone geworden und der wohl einzige große Actionheld ist, den die 0er- (oder auch 1-er) Jahre bislang hervorgebracht haben. Natürlich hat sich seine Figur, nicht ungleich John McClane, im Verlauf der Serie nach noch verhaltenem, bodenständigem Einstieg (in einer ersten Staffel, die ihn konstant in Bedrängnis brachte, und ihn immer wieder erst in sprich- und wortwörtlich letzter Sekunde einen Weg aus eben dieser finden ließ; teilweise auch mit der nötigen Portion Glück) immer mehr zu einem unbesiegbaren und unkaputtbaren Superhelden entwickelt. Eine Evolution, die in der ersten Folge der 9. Staffel (oder Mini-Serie, wie immer ihr es sehen wollt) konsequent fortgeführt wird, als sich Jack absichtlich von der CIA gefangen nehmen lässt (ein Plotkonstrukt, dass zwar nicht sonderlich neu ist – man denke nur an "The Dark Knight" oder "Skyfall" – man sonst aber doch eher von den Bösewichten und nicht den Helden einer Geschichte kennt; dadurch erhält die Idee schon irgendwie einen netten Spin) und dann im Alleingang – sieht man von seinem Helferlein ab – Chloé O'Brian aus einer streng geheimen Hochsicherheitseinrichtung der CIA befreit. Realistisch geht anders; und generell scheinen Jack Bauers Fähigkeiten keine Grenzen mehr gesetzt zu sein. Und doch muss ich zugeben, mehrmals gejubelt zu haben, wie z.B. angesichts Bauers stoischer und stummer Mine (erst nach ca. einer halben Stunde spricht er sein erstes Wort), mit der er dennoch so viel Gefühl vermitteln kann (wie z.B. als Navarro seine Tochter erwähnt), sowie natürlich bei seiner Flucht mit Chloé. Jack is back – und das ist auch gut so!

Episodenbild (c) FOX Er ist aber natürlich nicht allein – wenn auch die Liste der Wiederholungstäter angesichts der hohen Sterberate unter den wiederkehrenden "24"-Figuren überschaubar ist. Da ich Vorabberichte über die Staffel weitestgehend gemieden habe, hat mich dabei vor allem der Auftritt von Audrey Heller/Raines/Boudreau und ihres Vaters – seines Zeichens nun also President of America – überrascht, hielt ich ihre Geschichte doch eigentlich nach dem Ende der sechsten Staffel für abgeschlossen. Mittlerweile hat sie sich aber von ihrer Tortur bei den Chinesen erholt (wenn man uns auch andeutet, dass der Weg zurück kein leichter war) und im Stabschef ihres Vaters eine neue Liebe gefunden. Unweigerlich fragte ich mich nach ihrem ersten Auftritt, was die Macher mit ihrer Figur in weiterer Folge wohl vor haben. Entweder sie wollen Jack Bauer doch tatsächlich ein vorläufiges Happy End schenken, in dem er mit Audrey wieder zusammenkommt, oder aber sie schicken ihn ähnlich wie im letzten Drittel der 8. Staffel wieder als unerbittlichen Racheengel los, um ihren Tod zu vergelten. Man darf gespannt sein…

Mit James Heller hat man wiederum den wohl letzten aus der Serie bekannten und sympathischen Politiker der noch nicht Präsident war zu eben diesem gemacht, was sicherlich praktisch ist, da man so nicht groß Zeit damit aufwenden muss, ihn uns sympathisch zu machen – da wir ihm im Idealfall aus früheren Tagen noch verbunden sein sollten (wenn er auch am Ende von Staffel 6 Jack in die Wüste geschickt hat). Das wirkt nicht minder zweckmäßig wie bequem, und erscheint auch ein kleines bisserl unplausibel, aber angesichts der geringeren Episodenzahl ist nachvollziehbar, dass man uns als Präsidenten eine bekannte Figur vorsetzen wollte, deshalb will ich es ihnen durchgehen lassen. Gleiches gilt für sein – wie ich vermute, auch wenn es nicht beim Namen genannt wird – Alzheimer, unter dem er zu leiden scheint. In erster Linie natürlich eine Masche, um ihn uns noch sympathischer zu machen und mit ihm – und Audrey – mitfühlen zu lassen, aber es ist zugleich auch noch nicht soooo verbraucht, dass es nicht mehr funktionieren würde. Zudem fügt es der 9. Staffel ein zusätzliches interessantes – und bisher bei der Serie nicht dagewesenes – Element hinzu. Die letzte Veteranin im Bunde ist dann Chloé, die sich mittlerweile scheinbar einer Wikileaks-artigen Organisation angeschlossen und somit im Vergleich zu ihrem früheren Job aber so etwas von die Seiten gewechselt hat (etwas, dass sich übrigens ironischerweise auch über Jack sagen lässt, der zu CTU-Zeiten noch gegen Terroristen gekämpft hat und hier nun auf eine Weise agiert, die ihn selbst wie ein Terrorist wirken lassen; wenn er dafür auch sicherlich gute Gründe hat – die, wie ich seinem Kommentar am Ende entnehme, jedoch nicht nur rein freundschaftsdienstlicher Natur sein dürften). Was ihr neues Aussehen betrifft finde ich zwar, dass die Macher weit übers Ziel hinausgeschossen sind und offenbar viel zu viel "Verblendung" geschaut haben, da Chloé jedoch schon seit ihrem ersten Auftritt zu meinen absoluten Lieblingsfiguren der Serie zählt freute ich mich zu sehr über das Wiedersehen, um an ihrer Lisbeth Salanderisierung zu großen Anstoß zu nehmen.

Episodenbild (c) FOX Auch unter den Neuzugängen findet sich das eine oder andere bekannte Gesicht. Am meisten hat mich dabei Yvonne Strahovski irritiert, die wie eine junge Sarah Wynter aussieht, und deren Figur ebenfalls mit Vornamen Kate heißt. Für einen Augenblick (entweder wurde ihr Nachname später erst erwähnt oder ich habe ihn zuerst überhört) dachte ich sogar, dass sollte wirklich Kate Warner sein, auch wenn ich es komisch gefunden hätte, dass sie plötzlich für die CIA arbeitet; zumal es ein ziemlicher Bruch innerhalb der Serie gewesen wäre, da es bislang keine Neubesetzung alter Rollen gegeben hat. Erst später habe ich ihren Nachnamen registriert und sah meine entsprechende Befürchtung unbegründet. Etwas beunruhigt bin ich über den Auftritt von Benjamin Bratt, den ich für absolut platt, farblos und uncharismatisch halte. Andererseits denke ich das gleiche über Freddie Prinze Jr., und der hat der 8. Staffel jetzt auch nicht sonderlich geschadet; nicht zuletzt, da "24" den Schauspielern vielleicht mit der Ausnahme von Kiefer Sutherland üblicherweise jetzt nicht unbedingt übermäßig viel abverlangt. Der letzte prominente Neuzugang ist dann Tate Donovan, dessen Figur mich ein wenig an frühere intrigante Stabschefs erinnert. Ich hoffe, die Macher werden mich diesbezüglich eines Besseren belehren.

Insgesamt hat mich die erste Folge von "Live Another Day" recht gut unterhalten – jedoch, so richtig gepackt hat mich das Geschehen leider nicht. Ich glaube nicht, dass es an der längeren Abwesenheit der Serie liegt. Die Macher bleiben dem Konzept treu und fahren sowohl in positiver als in negativer Hinsicht altbewährtes auf. Was letzteres betrifft, fällt z.B. das Plotkonstrukt rund um den dummen und unkooperativen Chef auf, eine Rolle, die zumindest in dieser Folge mal sehr kompetent von Steve Navarro ausgefüllt wird, der natürlich auf Kates Warnungen nicht hören will. Ersteres zeigt sich vor allem im Grundkonzept, dass die Staffel zumindest hier zu Beginn an den Tag legt: Wie wir aus der Vergangenheit wissen, ist Jack Bauer immer dann am besten – und die Serie am spannendsten – wenn er auf eigene Faust agiert. Das funktioniert zwar auch hier bislang nach wie vor sehr gut, ist aber halt mittlerweile doch sehr bekannt, und wirkt schon auch etwas zweckmäßig. Im Gegensatz zur Verlagerung der Handlung nach New York, der für mich die 8. Staffel doch teilweise aufgewertet hat (da ich die Stadt nun einmal liebe) konnte ich zudem dem Schauplatzwechsel nach London – zumindest bislang – keinen wesentlichen Mehrwert entnehmen. Da die Episode jedoch überwiegend im Untergrund – und damit meine ich die geheime Einrichtung der CIA – beziehungsweise hinter verschlossenen Türen gespielt hat, kann dies vielleicht in weiterer Folge noch kommen. Auffällig auch, dass das Ticken der Uhr – trotz der längeren Abwesenheit der Serie – einfach nicht mehr die gleiche spannungssteigernde Wirkung mehr entfalten kann, wie dies zu Urzeiten von "24" der Fall war. Insgesamt fühlte ich mich jedenfalls durchaus gut unterhalten, und freue mich auch über die Rückkehr von Jack Bauer bzw. der Serie – aber was Spannung und Dramatik betrifft, sehe ich nach dem Einstieg in diesen neuen Tag doch noch etwas Luft nach oben.

Fazit: Episodenbild (c) FOX Jack ist (wieder einmal) back – und es wirkt fast so, als wäre er nie weg gewesen. "24" zeigt sich auch in der verkürzten neunten Staffel – so man von der mit dem Echtzeitkonzept brechenden letzten Episode absieht – innovationsresistent und hält an den gewohnten Stärken und Schwächen der Serie fest. Gute Nachrichten für alle eingeschworenen Fans, die "24" vermisst hatten, und schlechte Nachrichten für alle, die sich für Bauers Rückkehr nach längerer TV-Abstinenz frische Impulse erhofft haben – allerdings, der Tag ist ja noch jung, ist ja gerade mal Mittag. Ich für meinen Teil liege wohl irgendwo dazwischen: Das "24"-Menü macht in der 9. Staffel einen wenig abwechslungsreichen Eindruck, andererseits gibt es halt durchaus auch Gerichte, die man mehr als 1x essen kann, ohne dass sie fad werden. Und zumindest mein Jack Bauer-Hunger ist – vor allem nach der Zwangsdiät der letzten Jahre – noch nicht gestillt. Stimmt schon, innovativ ist anders, und generell gebe ich unumwunden zu, dass mich die erste Folge, trotz vereinzelter Highlights, noch nicht so recht packen wollte. Dennoch bin ich froh, dass Jack Bauer zurück ist, ist er doch einer der letzten originären Helden unserer Zeit, und durch die Absetzung von "24" eine Lücke im TV-Sektor entstanden, die zumindest meinem Empfinden nach nicht gefüllt werden konnte. Insofern ist mir ein aufgewärmtes, etwas schal schmeckendes "24"-Menü immer noch lieber, als gar keine Thriller-Unterhaltung. Und gerade auch in unserer schnelllebigen Zeit hat es ja doch auch etwas tröstliches, zu wissen, dass sich manches nie ändert.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)




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