Mit: Eric Bana, Édgar Ramirez, Olivia Munn, Chris Coy, Dorian Missick, Sean Harris, Joel McHale, Mike Houston, Lulu Wilson, Olivia Horton u.a.
Kurzinhalt:
Sarchie, ein New Yorker Polizist, übernimmt immer dann Fälle, wenn sein "Radar" ihm sagt, dass hinter einem zunächst normalklingenden Fall mehr stecken könnte. Und so findet er sich nach und nach in einer Reihe von verstörenden und unerklärlichen Verbrechen wieder, für deren Aufklärung er sich schließlich mit dem Pfarrer und Exorzisten Mendoza verbünden muss, um den Kampf gegen die dämonischen Kräfte aufzunehmen, die die Stadt und ihre Einwohner terrorisieren…
Review:
Jeder, der ab und an meine geistigen Ergüsse in Bezug auf Horrorfilme wahrnimmt, dürfte inzwischen mitbekommen haben, dass ich immer auf der Suche nach neuen guten Vertretern des Genres bin. So dürfte es nicht verwundern, wenn ich sage, dass ich nach dem Anschauen des Trailers zu "Erlöse uns von dem Bösen" guter Dinge war, vielleicht einen eben solchen erleben zu dürfen. Schaut man sich den Streifen dann tatsächlich an, fällt vor allem erst einmal auf, dass sich der Film sehr gut dabei anstellt, die Hauptfigur vorzustellen. Polizist Sarchie, gespielt von Eric Bana ("Star Trek Into: Darkness", "Munich"), dem zumindest ich immer sehr gerne bei seinem Treiben auf der Leinwand zugucke, ist einerseits in der kranken und brutalen Welt des Nachtschicht schiebenden Polizisten gefangen, andererseits aber auch ein normaler liebender Familienvater, der gern mit seiner Tochter den Spielplatz besucht. Wie bei solchen Filmen nicht unüblich bekommt sein intaktes Familienleben dabei durch den Job mit der Zeit immer mehr Risse, weil er es nicht schafft, die absurden Erlebnisse, die er nachts auf der Straße sammelt, zu verarbeiten.
Insofern erst mal gut herausgearbeitet und auch lobenswert; als sich dann aber irgendwann die merkwürdigen Vorfälle häufen und schließlich auch noch ein Pfarrer mitmischt wird schnell klar, dass sich der Film nicht nur um irgendeinen Bullen und seine Kriminalfälle dreht, sondern dämonische Wesen und deren Austreibung die Hauptrolle spielen werden, die dann auch besser in Szene gesetzt nicht hätten sein können. Sowohl die Maskenbildner als auch die für die Lichttechnik zuständigen Mitarbeiter dürften hier Zusatzschichten geschoben haben, um eine dermaßen gute Arbeit abzuliefern. Das war es das dann aber auch schon an positiven Punkten, die über den Film zu sagen sind, was wie bereits erwähnt umso enttäuschender ist, da Titel und Trailer die Hoffnung aufkommen ließen, endlich mal wieder einen passablen, wenn nicht guten Horrorstreifen genießen zu können. Leider ist das genaue Gegenteil der Fall. So schleppt sich der Film über seine nicht gerade kurze Spielzeit von rund 120 Minuten dermaßen zäh seinem Ende entgegen, dass man als Zuschauer, bis dann endlich der Abspann erscheint, das Gefühl hat, schon den halben Tag im Kinosessel rumgelümmelt zu haben. Darüber hinaus ist die Handlung des Films von vorne bis hinten vorhersehbar, da man schon kurz nach den ersten Szenen ziemlich genau weiß, wo die Reise hingeht. Von dieser Tatsache wird man dann auch nicht etwa durch tiefgründige Dialoge abgelenkt. Vielmehr sind diese teilweise dermaßen überflüssig, dass Regisseur und Drehbuchschreiber Scott Derrickson, der sich in dem Genre bereits durch "Sinister" und "Der Exorzismus von Emily Rose" einen Namen gemacht hat, im besten Fall komplette Passagen hätte wegkürzen können, was dann wiederum möglicherweise zu einer kürzeren Laufzeit und einem insgesamt erträglicheren Ergebnis geführt hätte. Zu einer ansteigenden Spannungskurve tragen sie jedenfalls nicht bei.
Die kann auch Eric Bana in seiner Rolle als Cop nicht mehr retten, wobei man aber merkt, dass er versucht durch sein Agieren vor der Kamera noch das Beste für den Film herauszuholen, mit der tragischen Betonung auf versucht. Leider gibt es darüber hinaus im gesamten Film nicht einen Moment, an dem man als Zuschauer wirklich erschreckt wird oder geschockt ist, von einzelnen krassen Bildern die der Regisseur hier kreiert, einmal abgesehen, wobei man hier aber auch eher von der plötzlich dargestellten Brutalität überrascht wird. Einen mit Schreckmomenten gespickten Horrorfilm gibt es hier also nicht zu sehen. Wäre auch nicht schlimm, wenn "Erlöse uns von dem Bösen" stattdessen zu der Kategorie von Filmen gehören würde, die mit der Psyche des Publikums spielt und seinen Reiz durch die Phantasie der Zuschauer als Kopfkino entfalten würde, sodass man vielleicht sogar nach dem Abspann noch mit geneigten Mitkinogängern über ihn diskutieren würde. "Erlöse uns von dem Bösen" ist aber weder das eine noch das andere, sondern dümpelt irgendwo dazwischen vor sich hin.
Fazit:
"Erlöse uns von dem Bösen" ist so eine Art von Film, die wohl weder das Mainstream-, noch ein geneigtes Spartenpublikum so wirklich ansprechen dürfte, da dem Zuschauer hier weder ein klassischer Horrorschocker, noch ein tiefgründiger Psychotrip feilgeboten wird. Und so bleibt schlicht zu sagen: Viel gewollt, wenig gekonnt, viel Potenzial auf der Strecke gelassen, was vor allem mit Blick auf das verhältnismäßig ordentliche Budget von 30 Millionen Dollar mehr als schade ist, da man mit finanziellen Mitteln dieser Größenordnung in dem Genre auf jeden Fall mehr hätte aus dem Film herausholen können. Immerhin: Die technische Umsetzung ist über jeden Zweifel erhaben. Klare Heimkinoempfehlung, auch für Genrefans.