Mit: Chris Pratt, Zoe Saldana, Dave Bautista, Vin Diesel, Bradley Cooper, Lee Pace, Michael Rooker, Karen Gillan, Djimon Hounsou, John C. Reilly, Glenn Close, Benicio Del Toro u.a.
Kurzinhalt:
Peter Jason Quill, als Kind von der Erde entführt, führt ein Leben als Gesetzloser. Jedenfalls sieht er sich gerne als solcher. Als er auf einer seiner Schatzsuchen durchs All auf eine geheimnisvolle Kugel stößt, scheint plötzlich das ganze Universum hinter ihm her zu sein – allen voran Ronan der Accuser von den Kree. Er will sich nicht mit dem Frieden zwischen seinem Volk und Xandar abgeben und sucht die in der Kugel verborgene Macht, um den Planeten und sein Nova Corp zu vernichten. Quill kann damit entkommen, trifft beim Versuch es zu verkaufen jedoch auf drei andere Gestalten, mit denen er kurz darauf im Gefängnis landet, wo sie noch einen Vierten auflesen. Die "Guardians of the Galaxy" sind komplett und wanken zwischen Rache, Misstrauen, Geldgier und der Rettung des Universums von einem intergalaktischen Schauplatz zum Nächsten…
Review:
Das war ja was! Action, ehrlicher Humor, ein großartiger Soundtrack - oh, der Soundtrack - und eine überaus fantastisch zusammengestellte Besetzung, machen "Guardians of the Galaxy" zum unumstößlichen Muss am Ende des Kinosommers. Ich muss gleich auf den Soundtrack eingehen, denn der ist so tief mit dem Film verwoben, wie selten. Schon im Trailer schallt uns "Hooked on a Feeling" entgegen und so geht es den ganzen Film hindurch. Der Sondtrack zum Film ist nämlich gleichsam der Soundtrack zu Quills Leben. Der "Awesome Mix, Vol.1" ist tatsächlich ein Mix-Tape, dass Quills Mutter ihm hinterlassen hat. Es ist sowohl das emotionale Bindeglied zu seiner Herkunft, als auch Stimmungsbegleiter in jeder wichtigen Szene. Man könnte meinen, Regisseur und Drehbuch-Koautor James Gunn ("Movie 43", "Super"), hätte den Film nach der Musik geschrieben, die er auf der Kassette haben wollte. Das führt zwar auch dazu, dass ich bei der eigentlichen Filmmusik - dem Score - nicht richtig aufgepasst habe, aber das macht auch nichts, der war bestimmt auch gut. Das Erste, was ihr nach dem Film machen wollt, ist das Album kaufen.
Das nächste Ding, warum ich "Guardians of the Galaxy" so feiere, ist, das endlich stattfindende Zusammenführen etlicher, durch vorhergehende Marvel-Filme aufgemachter Nebenerzählstränge. Endlich gibt es mal im Ansatz so etwas wie Antworten und eine Richtung, in die die ganzen Puzzelteile führen sollen. Die Steine der Unendlichkeit (Infintiy Stones/Gems), die Rolle des Sammlers (Benicio Del Toro, "Thor – The Dark Kingdom") und der lauernde Feind Thanos im Hintergrund werden klarer. Dass das alles unter der Haube eines klassischen, wirklich lustigen Abenteuerfilms passiert, macht es nicht weniger bedeutsam für die Zukunft des Filmuniversums. Kommen wir also zum Humor. Ein laufender, sprechender (wenn auch wenig) Baum und ein kybernetisch veränderter Waschbär, nebst grünhäutiger Killerin und martialisch tätowiertem Muskeltypen sollten schon klar machen, dass hier alle Register gezogen werden. Ich meine – der Film beginnt damit, wie Quill - tanzend zu seinem Mix Tape - einen halb versunkenen Tempel durchquert und in dem Stil geht es weiter. Sein Charakter ist eindeutig eine moderne Mischung aus Han Solo und Indiana Jones – und das meine ich wirklich im besten Sinne. Nicht umsonst wurden nach US-Start Stimmen laut, Chris Pratt ("Her", "Parks and Recreation") könne die Rolle von Indiana Jones in künftigen Filmen (falls jemals…) locker übernehmen. Dem schließe ich mich an.
Chris Pratt ist ohnehin die beste Wahl für diese Rolle, die er charmant, übermütig, liebevoll, heldenhaft und mit Führungsqualitäten ausfüllt. Man könnte fast meinen, er sei Tony Stark, Steve Rogers und Thor in einer Person. Pratt muss sich nach seinem Training für die Rolle, jedenfalls auch nicht körperlich hinter seinen Superheldenkollegen verstecken. Dass Zoe Saldana ("Star Trek Into Darkness") in die Rolle der Gamora passt, ist auch irgendwie total einleuchtend, wenngleich sie damit auch schon langsam nach Typ gecasted wird. Drax der Zerstörer (Dave Bautista, "Riddick - Überleben ist seine Rache") bleibt als einziger etwas hinter den anderen im Team zurück, da seine Motive nicht nur zu vermeidbaren Komplikationen im Laufe des Films führen, sondern auch recht einseitig bleiben. Die beiden animierten Charaktere sind allerdings das wahre Highlight. Rocket (gesprochen von Bradley Cooper, bzw. Fahri Yardim), der einen Spruch nach dem anderen raushaut und sein Kompagnon Groot (gesprochen von Vin Diesel), der sich zum Publikumsliebling entwickelt. Auch zu eurem. Er überrascht einfach ständig positiv. Trotz dem Fakt, dass es sich um unmögliche Geschöpfe handelt, wirken sie glaubwürdig und man vergisst ihre digitale Herkunft recht schnell. Deren Persönlichkeiten und echt gute Animation stehen z.B. Kollegen Gollum & Smaug in nichts nach. Damit ist "Guardians of the Galaxy" auch technisch erste Sahne. Auch in 3D.
Die Szenerie. Weltraum! Raumschiffe! Planeten! Völker! Das Marvel-Filmuniversum wird im Laufe der 121 Minuten Spielzeit plötzlich sehr viel größer - eben tatsächlich zu einem Universum außerhalb der Erde und der anderen acht Reiche (Hauptwelten). Ja, in "Thor" - gerade in "The Dark Kingdom" - wurde auch mal den anderen Reichen ein Besuch abgestattet, aber man war ja dazu nie wirklich im Weltraum. Das ist in "Guardians of the Galaxy" inhärent anders. Uns wird eine Reihe von Völkern vorgestellt, ihre Konflikte, ihre Gemeinsamkeiten und ihre sehr unterschiedlichen und einzigartigen Aufenthaltsorte. Sei es das Gefängnis Kyln, der Multikulti-Planet Xandar, ein Kree-Kreuzer (Dark Aster) oder der abgetrennte Kopf eines Celestials (nun als Raumstation/Minenkolonie Knowhere bekannt) - es ist alles einmalig und so reich an Details, dass man das noch ein paar Mal schauen kann. Dazu kommt ein sich am Ende auftuendes Geheimnis um Peter Quill selbst (Leser der Comics wissen schon) und damit ein möglicher Handlungsstrang für den nächsten Film. Es ist wirklich erstaunlich, wie Marvel es schafft mit Comicverfilmungen(!) so ein breites Spektrum an Genres abzudecken (gut, die gut choreografierte Action haben sie alle gemein) ohne zu langweilen und vor allem, trotzdem ein geschlossenes Ganzes zu bilden. Einzig "Iron Man 2" war eher schwach in meinen Augen und man merkt auch, dass es gerade nach "The Avengers" noch einmal kräftig angezogen hat, was Marvel-Chef Kevin Feige und die einzelnen Filmteams aus dem Material herausholen.
Fazit:
Wenn ihr dieses Jahr nur in einen Film gehen wollt und dieser nicht "Der Hobbit: Die Schlacht der Fünf Heere" heißen wird, dann geht in "Guardians of the Galaxy". Und wenn ihr "Der Hobbit: Die Schlacht der Fünf Heere" doch sehen wollt, geht trotzdem rein. Ja, der Widersacher ist erneut eher einer von der zweiten Bank, dessen Motivation sich einzig mit "aus Gründen" beschreiben lässt, aber der Rest ist einfach so gut, so unterhaltsam und so geradlinig Action-Komödie, mit dem besten Soundtrack – das müsst ihr einfach sehen.
Hab ihn noch nicht gesehen, kann aber schon jetzt ruhigen Gewissens sagen, dass diese ganzen 9/10 und 10/10 Wertungen, wie schon bei Avengers, total überzogen sind.
Ich habe ja nicht nur geschrieben "10/10". Da ist ja noch mehr Text, in dem ich meine Punktvergabe hoffentlich einleuchtend begründe.
Ja, ich bin eindeutig der Marvel-Fanboy, habe ich auch nie bestritten, und die müssten schon mächtigen Mist bauen, damit ich unzufrieden bin, aber es hält sich halt tatsächlich auf richtig gut hohem Niveau für Blockbuster und Comicverfilmungen, als die die Marvel-Filme aufgestellt sind.
Sie machen halt wirklich Spaß, sie sind nicht nur Effektfeuerwerk um ihrer selbst Willen, wie Transformers o.a. oder verkopfte Sciencefiction, die eben nicht die große Masse an Zuschauern erreicht. Für die bin ich absolut auch zu haben, aber man kann ja auch mal Spaß im Kino haben und nicht immer nur nachdenklich da raus gehen. Und mit Spaß meine ich eben nicht hohles Geballer, dass man sofort wieder vergessen hat, die Marvelfilme bleiben halt trotz ihrer sommerfilmhaftigkeit im Kopf. Zumindest bei mir. Und wenn einfach alles so zusammenkommt wie bei GotG - Cast, Musik, Stimmung, Drehbuch, Visuals... was is denn daran verkehrt?
Wenn er Dir NUR wegen des Hypes schon aus Prinzip gegen den Strich geht.. naja, dann schaust Du ihn eben nicht :D
For what it's worth... ich würde ihm mit 9/10 eine ähnlich hohe Wertung geben. Er ist einfach von Anfang bis Ende ungemein spaßig und unterhaltsam. Und, wie Michael richtig schreibt, meilenweit von solchen Blockbusterschrott wie "Transformers" entfernt. Die Marvel-Filme haben ein Herz und eine Seele, und das gilt auch für "Guardians of the Galaxy" wieder. Zudem ist er optisch sehr beeindruckend (vor allem im IMAX, da einige Szenen in dem Format gedreht wurden) und das 3D zahlt sich hier endlich wieder einmal aus.
All das heißt aber natürlich noch lange nicht, dass er dir (@Illuminat) ähnlich gut gefallen wird wie uns beiden. Für mich war er jedenfalls ganz klar der beste Marvel-Film seit den "Avengers".
Wo hatte Iron Man 3 denn Herz und Seele? Irgendwann heißt es noch, der Praktikant in Thor 2 wäre nicht nervig und überflüssig gewesen, sondern hätte dem Film Witz und Charme verliehen.
Vor paar Tagen jetzt auch mal gesehen. Unterhaltsam war er, er hat mir besser gefallen als Avengers und er war tatsächlich besser als Green Lantern. Und ich hätte ihm auch gerne 8/10 gegeben, nur war Star-Lord mir dann doch nicht nur etwas zu nervig, sondern auch zu sehr darauf getrimmt, in seiner nächsten Szene noch witziger zu sein, ohne dass sich bei mir der Mundwinkel verzog. Und dann gäbe es noch die typischen Blockbuster-Verharmlosungen, dir mir mittlerweile teilweise echt störend auffallen.
7/10
Ich hätte es ja besser gefunden, wäre Mami Star-Lord von Aliens gekillt wurden. Den das würde die Teamdynamik am Anfang etwas beeinflussen, weil er jetzt mit Aliens zusammenarbeiten muss. Stattdessen hat der Krebs ein weiteres Opfer gefordert... Hat mich ein bisschen an Iron Man 2 erinnert, als Stark meinte, dass sein Papi ihn nicht ausstehen konnte, aber in der Videobotschaft meint dieser noch zu ihm, dass er ihn über alles geliebt hat. Hach, wie süß!
Und es macht, zumindest im Film, überhaupt keinen Sinn, dass ausgerechnet einer der Krees ein Afroamerikaner ist. Neben den ganzen anderen, die deutlich mehr in die Alien-Richtung gehen, wirkt der einfach nur deplatziert. Natürlich wollte man damit bloß so einen als bösen, damit die Amis ihren Rassismus ausleben konnten. Dass das so ist, merkt man daran, dass für die grüne Gamora ebenfalls eine Afroamerikanerin gewählt wurde, welche man übermalt hat. Das hat mich ein bisschen an die Serie The Boondocks erinnert. Da gibt es einen dicken Afroamerikaner, der übelst der Rassist ist und pausenlos seine eigene Gattung beleidigt. Der behauptet, er hätte die Schwarzflecken-Krankheit, welche das umgekehrte von dem sein soll, was Michael Jackson hatte. In einer Folge träumt er, dass er weiß wird und somit jetzt geheilt/gereinigt ist. Und jetzt kannst du (Siegel) dir ja ausmalen, wie sich das auf Saldana/Gamora übertragen lässt.
Also Avengers fand ich shcon noch die Spur gelungener und unterhaltsamer, letztendlich bekamen aber beide von mir die gleiche Wertung.
Aber jetzt entscheide dich mal: Entweder, in Blockbustern wird alles aufgrund von politischer Korrektheit, Feminismus usw. verharmlost, oder aber die Amis leben ihre dreckigen rassistischen Triebe aus. Beides passt irgendwie nicht zusammen