Mit: Arnold Schwarzenegger, Olivia Williams, Sam Worthington, Mireille Enos, Josh Holloway, Joe Manganiello, Terrence Howard, Max Martini, Kevin Vance, Mark Schlegel, Harold Perrineau u.a.
Kurzinhalt:
Eine eingeschworene DEA-Eliteeinheit, angeführt von John "Breacher" Wharton, möchte sich von ihrer jüngsten Verhaftung ein paar Millionen Dollar beiseiteschaffen. Doch als man das Versteck aufsucht, wo man das Geld hingeschafft hat, ist dieses verschwunden. Auch der nachrückenden Polizeitruppe entgeht nicht, dass Geld fehlt, weshalb eine interne Untersuchung gegen Breacher und seine Truppe eingeleitet und diese vorläufig aufgelöst wird. Da man jedoch niemandem von ihnen etwas nachweisen kann, werden sie schließlich aus Mangel an Beweisen freigesprochen, und Breacher neuerlich das Kommando über die Einheit übertragen. Doch das Verschwinden des Geldes sorgt für Misstrauen, und die Truppe droht zu zerbrechen. Breacher versucht, das Vertrauen wieder herzustellen, doch kaum sind sie wieder dabei, sich als Team einzuschwören, wird einer von ihnen auf brutale Art und Weise hingerichtet. Machen etwa die Kartelle Jagd auf sie? An Feinden und somit potentiellen Verdächtigen mangelt es jedenfalls nicht. Der Mord ruft auch die Abteilung für innere Angelegenheiten wieder auf dem Plan. Breacher und seine Truppe versuchen, herauszufinden, wer es auf sie abgesehen hat, bevor es noch ein weiteres Mitglied erwischt…
Review:
Solange ich denken kann, bin ich Fan von Arnold Schwarzenegger. Andere sind mit Horrorfilmen oder ähnlichem aufgewachsen, bei mir waren es "Star Trek" und Actionfilme – und so nett Stallone, Norris, Dudikoff und Konsorten auch waren, mein unangefochtener Held war schon immer "Arnie". Ich fand und finde, dass er im Verlauf seiner Karriere – trotz des einen oder anderen Fehltritts – die interessanteren Filmprojekte ausgesucht hat, im Vergleich z.B. zu einem Stallone. Und auch wenn die letzten Filme vor seinen zwei Amtszeiten als Gouvernator von Kalifornien nicht mehr mit den Klassikern mithalten konnten, fand ich, dass dem Kino in seiner Abwesenheit etwas gefehlt hat. Ich erwähne das in erster Linie deshalb (erneut), weil mich die überwiegend negativen Reaktionen – vor allem auch hierzulande – zu "Sabotage" überrascht und verwirrt haben. Gut, ok, dass seine Comeback-Filme allesamt an den Kinokassen ziemlich untergegangen sind – was ich höchst bedauerlich finde – ist nichts Neues. Diesbezüglich setzte "Sabotage" einfach nur den Trend fort, der mit "The Last Stand" und "Escape Plan" begonnen hat. Aber die konnten wenigstens ordentliche Kritiken vorweisen, während "Sabotage" von Kritikern und Fans gleichermaßen gescholten wurde.
Und jetzt frage ich mich natürlich: Bin ich, da ich mich über Schwarzeneggers Rückkehr ins Filmfach so freue, etwa geblendet, was allfällige Schwächen seiner Comeback-Filme betrifft? Hoffe ich so sehr, dass seine neuen Filme etwas taugen und mir gefallen, dass ich daraus quasi für mich eine selbsterfüllende Prophezeiung mache und bestimmte Kritikpunkte ausblende? Bin ich etwa während seiner Leinwandabstinenz betriebsblind geworden, soweit es Schwarzenegger-Filme betrifft? Oder, anders ausgedrückt: Liegt's an mir, oder an euch? Denn, ernsthaft Leute: Ich verstehe es nicht. Ich empfand "Sabotage" als gelungene, unterhaltsame, packende und vor allem angenehm knallharte Mischung aus Polizeithriller und Actionkracher. Hierzu sei jedoch auch gleich festgehalten, dass ich bisher noch keinen Film von David Ayer gesehen habe; weder den gefeierten "Training Day" (von ihm geschrieben, wenn auch nicht inszeniert), noch "Street Kings", oder auch "End of Watch". Ich kann daher nicht beurteilen, wie sich "Sabotage" im Vergleich zu diesen Polizeithrillern schlägt. Als Schwarzenegger-Film empfand ich ihn aber sehr gelungen. Besonders gut gefallen hat mir daran, dass Arnie hier wieder einmal sein Talent beweist, nicht immer wieder den ewig gleichen Film zu machen. "The Last Stand" war ein recht klassischer, typischer Arnie-Actionreißer, und damit als Comeback optimal. "Escape Plan" war eine Mischung aus Actionfilm und Gefängnis-Thriller, der vor allem vom Zusammenspiel zwischen ihm und Stallone profitierte. Und "Sabotage" hat, wenn man vom knackigen Einstieg sowie dem Showdown absieht, nicht viel mit typischen Arnie-Actionkrachern gemein, sondern ist eher im Thrillerfach zuhause. Damit bietet uns Schwarzenegger keinen Einheitsbrei, sondern Abwechslung; und zumindest ich fand das sehr positiv.
Generell merkt man dem Comeback-Arnie in meinen Augen an, dass er die Rückkehr ins Schauspielfach genießt, und zugleich auch nicht dazu bereit ist, sich auf seinen früheren Lorbeeren auszuruhen und mit einer müden Performance einen Film nach dem anderen abzuspulen. Vielmehr sucht er sich Filmprojekte aus, die ihn dazu zwingen, nicht nur seine gestählten körperlichen, sondern auch seine Schauspielmuskeln spielen zu lassen. Seine Figur in "Sabotage" ist ganz anders als seine früheren Ikonen, oder auch Sheriff Owens in "The Last Stand". Er ist eine gebrochene, verlorene, von Trauer und Hass zerfressene Figur. Er wird nie einen Oscar gewinnen, und hätte sich einen solchen auch für seine Performance in "Sabotage" nicht verdient, aber im Gegensatz zu anderen Schauspielern, die eine Rolle nach der anderen bestbezahlt und unmotiviert herunterleiern, da sie sie im Schlaf spielen können (und teilweise auch den Eindruck vermitteln, genau das zu tun), gibt Schwarzenegger sein bestes, und sucht sich immer wieder auch bewusst solche Rollen aus, die ihn fordern. "Sabotage" bildet hier keine Ausnahme, und auch wenn ich sein Schauspiel jetzt nicht als grandios oder ähnliches einstufen würde, zeigt er hier nichtsdestotrotz die vielleicht beste Leistung seit seinem Comeback.
Auch wenn Arnold Schwarzenegger ganz klar der Star und das Zentrum des Films ist, steht ihm der Rest der Besetzung in nichts nach. Sam Worthington tat sich nach seinem Mega-Erfolg mit "Avatar" ja etwas schwer, Fuß zu fassen. Er wird wohl was Charisma und Ausstrahlung betrifft nie mein Lieblingsdarsteller werden, aber als Nebenrollendarsteller schlägt er sich wacker. Positiv aufgefallen sind mir zudem Josh Holloway (der seinen Erfolg mit "Lost" bisher nicht in eine Filmkarriere ummünzen konnte), Terrence Howard, sowie vor allem auch die einzige Frau des Teams, Mireille Enos, der es gelang, meine Aufmerksamkeit in den meisten Szenen mit ihr an sich zu binden. Und auch Olivia Williams schlägt sich nicht schlecht. Die Inszenierung von David Ayer zählt für mich hingegen leider zu den wenigen nachvollziehbaren Kritikpunkten am Film. Zwar immerhin kein Mockumentary-Style wie bei "End of Watch", war mir die Kamera, um Realismus und Hektik zu simulieren, doch deutlich zu verwackelt. Da der Film kein reiner Actionkracher war der von eben diesen Actionszenen lebt war es für mich zwar kein ganz so großes K.O.-Kriterium wie z.B. bei "The Expendables", dennoch hätte ich eine ruhigere Kamera vorgezogen. Und der Soundtrack von David Sard war brauchbar, aber nichts Besonderes. Andere potentielle Kritikpunkte, die ich nachvollziehen kann, mich aber nicht gestört haben: Die Action fristet bei "Sabotage" – vom Einstieg und dem Finale abgesehen – eher ein Schattendasein. Wer sich einen klassischen Actionkracher in bester Arnie-Manier erwartet – noch dazu mit launigen One-Linern und viel Humor – dem wird dieser Thriller wohl daher wohl eher weniger zusagen. Zudem kann ich verstehen, wenn man der Ansicht ist, dass sich die Action mit den ernsteren, dramatischeren Thriller-Elementen etwas spießt. Und der Showdown wirkt ein wenig wie aus einem anderen Film; zudem war es für mich der einzige Moment, wo sich Arnies Actionheld-Historie in meinen Augen ein klein wenig gerächt hat, hatte ich doch bei einer bestimmten Szenen einen seiner berühmteren One-Liner im Ohr. Zumindest mich haben diese Punkte allerdings nie wirklich gestört.
Fazit:
"Sabotage" ist kein klassischer, typischer Arnie-Actionreißer – und zumindest ich finde das auch ganz gut so. Ich freue mich über sein Comeback, aber das heißt nicht, dass ich jetzt bis zu seinem endgültigen Abschied von der Kinoleinwand immer wieder den gleichen Film von bzw. mit ihm serviert bekommen will. "Sabotage" ist ein knallharter Copthriller, bei dem mir neben der Handlung an sich vor allem das Zusammenspiel zwischen den Teammitgliedern, Arnold Schwarzeneggers schauspielerische Leistung (ja, ihr habt richtig gelesen) sowie der finale Showdown inklusive Ausgang sehr gut gefallen konnte. Mit der Vermischung von Thriller- und Actionelementen hatte zumindest ich ebensowenig Probleme wie damit, dass die Action über weite Strecken des Films ein Schattendasein fristet; verstehe aber auch, dass man das anders sehen kann. Einzig die wackelnde Kamera hat mich teilweise etwas gestört. Davon abgesehen hatte ich an "Sabotage" nichts auszusetzen, und würde ihn allen Schwarzenegger- und/oder Copthriller-Fans empfehlen… wenn da nicht die Tatsache wäre, dass die Meinungen über ihn stark auseinandergehen, und ich mich mit meinem positiven Eindruck doch eher in der Minderheit befinde. Weshalb ich dann doch dazu raten würde, ihn lieber mal nur auszuleihen, und nicht gleich einen Blindkauf zu wagen. Ich persönlich habe den Kinobesuch jedenfalls keineswegs bereut.