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Star Trek - TNG: Eine Hölle namens Paradies Drucken E-Mail
Peter David tappt in die Gastfigur-Falle Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 25 August 2014
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek - The Next Generation: Eine Hölle namens Paradies"
Originaltitel: "Star Trek - The Next Generation: A Rock and a Hard Place"
Bewertung:
Autor: Peter David
Übersetzung: Andreas Brandhorst
Umfang: 251 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne
Erstveröffentlichung: 1990 (E) bzw. 1991 (D)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11533-3
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Commander Riker wird für einen Monat auf einen höllischen Planeten namens Paradies versetzt, wo ein alter Jugendfreund von ihm das Terraforming-Projekt leitet. An seiner Stelle wird der unbeliebte Commander Stone als erster Offizier der U.S.S. Enterprise eingesetzt. Dessen eigenwilliges Verhalten sorgt schon bald für Unmut innerhalb der Besatzung. Auch Captain Picard ist über die eine oder ander eigenmächtige Entscheidung sowie des teilweise respektlosen Verhaltens seiner neuen Nummer Eins alles andere als angetan. Leider aber scheint der Erfolg Commander Stone ein aufs andere Mal recht zu geben. Als sie einen Notruf von Paradies erhalten, macht sich die Enterprise auf, um Commander Riker zu retten. Dieser hat sich auf der Suche nach seinem verschollenen Jugendfreund in die unwirtliche, eisige Landschaft des Planeten begeben – und stößt auf wilde Kreaturen, die das Leben aller Kolonisten bedrohen…

Review: Grundsätzlich ist Peter David ja einer meiner Lieblings-"Star Trek"-Autoren, aber bei seinem zweiten "Next Generation"-Einsatz ist er leider in die Gastfigur-Falle getappt, die sich ja in so manchem frühen TNG-Roman finden lässt. Soll heißen: Anstatt sich auf die bekannte Crew zu konzentieren und sie vor ein Problem/Mysterium zu stellen, dreht sich der Großteil des Romans um einen bisher unbekannten Protagonisten. Dass sich dieser wie der Prototyp von Calhoun liest – großer Taktiker mit höchst eigenwilligem Verhalten, und sogar mit einer Narbe im Gesicht – hilft auch nicht gerade. Jedenfalls stehe ich einem solchen Zugang grundsätzlich immer skeptisch gegenüber, und "Eine Hölle namens Paradies" tat leider auch wenig bis gar nichts, um meine dahingehenden Befürchtungen zu entkräften. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass zumindest mir Commander Stone um einiges unsympathischer war als Calhoun. Es hilft auch nicht, dass er sich mit vielen beliebten Figuren an Bord, nicht zuletzt auch Picard, anlegt, was ihm wohl auch kaum Sympathiepunkte einbringen dürfte. Und auch die Frage rund um "Ist er vielleicht doch verrückt?" hat für mich überhaupt nicht funktioniert.

Ein weiteres Problem dieses Aufbaus: Peter David versucht, Commander Stone wiederholt als Genie darzustellen. Damit er besonders clever agieren kann, muss sich aber wiederum die uns bekannte Crew teils ungeschickt anstellen. Letzendlich werden sie alle, inklusive Picard, teilweise zu den Watsons zu Stone's Sherlock degradiert. Die Handlung auf Paradies ist leider auch kaum besser. Warum Rikers Jugendfreund ca. zur Mitte des Romans – mit seiner kompletten Familie im Gepäck – mit dem Fahrzeug aufbricht, habe ich entweder verpasst, oder Peter David hielt es nicht für notwendig, uns seine Motivation dafür zu erklären. Mir war dies jedenfalls nicht nachvollziehbar, und es machte auf mich einen sehr konstruierten Eindruck – so als wäre es in erster Linie deshalb da, damit sich der Rest der Story so entwickeln kann, wie Peter David sich das wünscht. Auch die Frage, warum diese wilden Dinge noch am Leben sind, wurde nie aufgeklärt. Wusste Rikers Jugendfreund von ihnen und hat er ihn angelogen als er meinte, sie hätten sie alle ausgelöscht, oder war er von ihrer Existenz genauso überrascht? Eine Antwort darauf bleibt der Roman leider schuldig. Zudem kam beim Roman, inklusive dem Finale, bei mir keinerlei Spannung auf.

Zuletzt leidet "Eine Hölle namens Paradies" dann auch darunter, dass die "Next Generation"-Serie zwar immer wieder mit der Anziehung zwischen Riker und Troi, und ihrer gemeinsamen Vergangenheit, geflirtet hat, sich ihre Beziehung jedoch nie wirklich weiterentwickelte. Peter David greift diesen Handlungsstrang zwar ebenfalls wieder auf, hat aber natürlich nicht die künstlerische Freiheit, ihn vernünftig voranzubringen, weshalb zumindest mich alles rund um Deanna und Riker nicht wirklich überzeugt hat. Zumal er bei den entsprechenden Dialogen bzw. Gedanken teilweise doch auch in kitschiges Gesülze abzugleiten droht Und auch die Flirterei mit der 15-jährigen Tochter seines Jugendfreundes fand ich doch eher seltsam, und teilweise auch ziemlich klischeehaft. Insgesamt hat mich die Handlung in "Eine Hölle namens Paradies" also leider kaum überzeugt. Gerettet wird er in erster Linie durch Peter Davids humorvollen Schreibstil. Vor allem die Dialoge sind gut geschrieben und weisen einige amüsante Stellen auf. Von späteren genialen "Star Trek"-Romanen wie "Imzadi" und "Vendetta" ist Peter David mit "Eine Hölle namens Paradies" aber Lichtjahre entfernt.

Fazit: Bei "Eine Hölle namens Paradies" tappt Peter David leider in die Gastfiguren-Falle: Er konzentriert sich viel zu sehr auf Commander Stone, und vernachlässigt die uns bekannte Crew. Dass Stone selbst wiederum nur wie ein – unterlegener – früher Entwurf von seiner späteren Figur Mackenzie Calhoun wirkt, macht das ganze nur noch schlimmer. Auch alles rund um den Planeten Paradies hat mich leider nicht so recht überzeugt. Manches wirkt konstruiert, manch andere Fragen bleiben offen, da Peter David in erster Linie am Ziel, statt am Weg dorthin, interessiert zu sein scheint. Und die Thematisierung der Gefühle zwischen Riker und Deanna leiden darunter, dass Peter David die Beziehung der beiden nicht nennenswert voranbringen kann/darf. Was bleibt, sind vereinzelte gute Momente, sein gewitzer Schreibstil, sowie einige amüsante Dialoge, die dann doch noch dafür sorgen, dass "Eine Hölle namens Paradies" zumindest stellenweise halbwegs zu unterhalten versteht. Für Peter Davids Verhältnisse ist sein zweiter TNG-Einsatz aber eine herbe Enttäuschung.

Bewertung: 2/5 Punkten
Christian Siegel


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