Mit: Sylvester Stallone, Jason Statham, Mel Gibson, Wesley Snipes, Dolph Lundgren, Randy Couture, Terry Crews, Kelsey Grammer, Antonio Banderas, Kellan Lutz, Glen Powell, Victor Ortiz, Ronda Rousey, Arnold Schwarzenegger, Harrison Ford u.a.
Kurzinhalt:
Gerade erst haben die Expendables einen früheren Kollegen, der jahrelang von einem Warlord gefangen gehalten wurde, befreit, da gehen sie auch schon auf die nächste Mission: Im Auftrag der CIA sollen sie einen Waffendeal vereiteln. Barney Ross staunt nicht schlecht, als er den Käufer erkennt: Stonebanks, eines der Gründungsmitglieder der Expendables, der jedoch in weiterer Folge die Seiten gewechselt hat. Danach wurde Ross auf ihn angesetzt, der ihm eine Kugel verpasst hat – daraufhin galt Stonebanks als tot. Als Stonebanks nun bei ihrem Wiedersehen einen der Expendables lebensgefährlich verletzt, schwört Barney Ross ihm bittere Rache. Allerdings will er nicht noch weitere Mitglieder seiner Truppe gefährden, weshalb er sie allesamt in den Ruhestand schickt, um sich ein neues Team zu rekrutieren. Mit vier jungen, hungrigen Söldnern nimmt er dann schließlich den Kampf gegen Stonebanks auf. Doch die Mission endet in einem Desaster…
Review:
Zur Erinnerung: Den ersten "Expendables"-Film fand ich eher weniger gelungen. Die Neckereien zwischen Barney und Christmas wirkten doch etwas verkrampft, in erster Linie war es aber die viel zu hektisch geschnittene Action, die ihn mir doch ansatzweise verdorben hatte. "Expendables 2" fand ich dann aber klasse. Ich weiß, dass viele mit den ständigen Referenzen nichts anfangen konnten, aber mir gefielen sie. Er ist zugegebenermaßen mehr eine Actionfilm-Parodie als ein reiner Actionfilm, aber ich fand die Anspielungen köstlich, die Action klasse inszeniert, und es war einfach nur cool, Stallone, Schwarzenegger und Willis endlich mal so richtig gemeinsam in Action zu erleben. Er war – auf positive Art und Weise – verrückt (man nehme nur die Szene, in der Chuck Norris einen Chuck Norris-Witz erzählt) und abgefahren, und hat mich von der ersten bis zur letzten Sekunde bestens unterhalten. "Expendables 3" liegt nun für mich irgendwo dazwischen: Er ist nicht mehr ganz so abgefahren, amüsant und unterhaltsam wie der zweite, aber – trotz einiger Schwächen – immer noch besser als der erste, der das Potential einer solchen Zusammenkunft an Actionhelden nicht ganz ausschöpfen konnte.
Den Veteranen der Reihe – Sylvester Stallone, Jason Statham, Arnold Schwarzenegger, Dolph Lundgren, Randy Couture, Terry Crews und Jet Li – gesellen sich im dritten Teil der Reihe auch wieder einige Neuankömmlinge hinzu. Den größten Eindruck hat dabei Antonio Banderas bei mir hinterlassen. Er spielt eine schrille Figur, die in den falschen Händen nervtötend hätte sein können – und vielleicht wird er auch genauso beim einen oder anderen Zuschauer ankommen. Bei mir hat es aber funktioniert, und mir gefiel, wie er sich ohne Zurückhaltung in diese Rolle gestürzt hat. Ein weiterer wichtiger Neuzugang ist Wesley Snipes. Was mir an seinem Auftritt besonders gut gefällt, ist der Eindruck, dass Stallone und er von früher noch gute Freunde sind, und er ihn in erster Linie deshalb besetzt hat, um ihm dabei zu helfen, seine Karriere nach seinem längeren Gefängnisaufenthalt wegen Steuerhinterziehung wieder anzukurbeln. Er fügt sich gut ins Team ein, und auch wenn er im weiteren Verlauf des Films leider ziemlich in den Hintergrund gerät, dominierte er die erste Viertelstunde und hat allein dort gezeigt, warum es schön ist, ihn wieder zurück zu haben. Harrison Ford springt für Bruce Willis ein, und spielt im Prinzip die gleiche Figur, wobei er mir in dieser Rolle aufgrund seiner Schroffheit eigentlich sogar noch besser gefällt als Willis, der darin fast ein wenig verschwendet schien. Grob schauen und mit dem Finger des Zorns herumwedeln hat Ford halt einfach perfektioniert. Last but definitely not least, übernimmt Mel Gibson bei "Expendables 3" die Rolle des Bösewichts. So gern ich ihn auch als kantigen Helden sehe, finde ich ja, dass er eigentlich für solche Rollen prädestiniert ist, wie ja vor kurzem schon "Machete Kills" gezeigt hat, und auch hier wieder unter Beweis stellt. Er spielt Stonebanks mit viel Charisma, ohne in Overacting zu verfallen.
Neben diesen Veteranen des Actionkinos sind in "Expendables 3" jedoch auch ein paar Jungstars mit von der Partie. Am meisten hat mich dabei Ronda Rousey beeindruckt. Natürlich sticht sie schon allein dadurch hervor, da sie die einzige Frau im Ensemble ist, davon abgesehen fand ich aber auch, dass sie von den jungen Leuten im Ensemble die meiste Ausstrahlung hatte. Als MMA-Kämpferin überzeugt sie zudem auch körperlich in den Kampfszenen. Jedenfalls hoffe ich, dass man ihr – ähnlich wie ihrer "Vorgängerin" Gina Carano – schon bald ein eigenes Action-Vehikel auf den Leib schneidern wird. Kellan Lutz, Glen Powell und Victor Ortiz konnten bei mir zwar keinen ähnlich starken Eindruck hinterlassen, schlugen sich aber nichtsdestotrotz ganz wacker. Ich sehe zwar auch bei ihnen niemanden, dem ich auf den ersten Blick zutrauen würde, in die großen Fußstapfen von Stallone, Schwarzenegger & Co. zu treten, aber im Kontext des Films funktionieren sie ganz gut. Zumal jeder von ihnen quasi eine Art Spezialfähigkeit auf den Leib geschrieben bekommt, was dabei hilft, sie auseinanderzuhalten.
Nichtsdestotrotz erweist sich das schon fast lächerlich große Ensemble des Films teilweise doch als Stolperstein. Trotz der bisher längsten Laufzeit der Reihe ist einfach nicht genug Platz da, um auch wirklich jeder Figur gerecht zu werden. Zwar bekommt praktisch jeder von ihnen zumindest einen Moment, in dem er glänzen kann – was für sich genommen eigentlich auch schon beachtlich ist – doch die wenigsten von ihnen kommen auch wirklich als vollwertige, interessante Figuren beim Zuschauer an. Dass Barney Ross ein neues Team rekrutiert bedeutet zudem, dass die alte, bekannte Expendables-Truppe im Mittelteil des Films aufs Abstellgleis gestellt wird, und praktisch nicht in Erscheinung tritt. Dementsprechend kann der Film im zweiten Drittel auch nicht von der Chemie zwischen den Darstellern, die sich über den Verlauf der Reihe hinweg aufgebaut hat, profitieren, wobei man das Gespann Ross-Christmas dabei ganz besonders vermisst. Ich verstehe zwar den dramaturgischen und narrativen Sinn dahinter, und finde es grundsätzlich ja sogar eine schöne und interessante Entwicklung, dass Barney Ross seine Truppe aus Angst, ihnen könnte etwas zustoßen, feuert – wobei die bisherigen Verluste seiner Truppe, verdeutlicht durch im Flugzeug hängenden "Hundemarken", wie ein Schatten auf seiner Seele lastet. Und die Idee, dass er bevor er auf Stonebanks Jagd macht eine junge Truppe von Leuten rekrutiert, die ihm nichts bedeuten und die somit auch aus seiner Sicht entbehrlich sind, hat etwas herrlich Zynisches an sich. All dies ändert aber auch nichts daran, dass der Film stellenweise an der Fülle an Figuren zu zerbrechen droht.
Hier rächt es sich auch, dass uns "The Expendables 3" einen zwar fast unerschöpflich wirkenden Vorrat an Helden präsentiert, auf der Gegenseite aber nur Stonebanks als Feind lauert. In gewisser Weise stellt der Film hier das übliche, aus den großen Actionklassikern der 80er Jahre bekannte Muster auf den Kopf, in dem es ein Einzelkämpfer gegen eine ganze Armee aufnimmt. Hier macht nun vielmehr eine Armee Jagd auf einen einzelnen Mann, und so gut mir Mel Gibson in der Rolle auch gefallen hat, der Film leidet etwas darunter, dass man ihm nicht einen einzigen denkwürdigen Handlanger zur Seite stellt. Damit bleiben für alle außer Barney Ross nur gesichtslose, austauschbare Gegner zum Bekämpfen übrig. Auch hier: Ich verstehe zwar, dass man neben den vielen Helden jetzt nicht auch noch Zeit darauf verwenden konnte, zahlreiche Feinde aufzubauen. Aber dadurch fehlt die Eskalation; dass sich der Held über mehrere "Levelbosse" den Weg zum Endgegner ebnet. Es wird ein Handlanger nach dem anderen niedergemäht, doch der einzige Kampf, der wirklich zählt, ist jener von Barney Ross gegen Stonebanks. Alles andere ist Hintergrundrauschen. Falls es einen vierten Film geben sollte, hoffe ich jedenfalls, dass man die Expendables gegen eine feindliche Söldnertruppe antreten lässt, bei der dann jeder seinen ganz eigenen Gegner hat.
Was die Action betrifft, ist leider festzuhalten, dass "The Expendables 3" doch etwas unter dem in den USA angestrebten PG13-Rating leidet (hierzulande hat die FSK zum "Ab 16"-Siegel gegriffen). Auf die Gefahr hin, blutrünstig zu klingen, aber… diese Reihe ist ja eigentlich als nostalgische Feier der Actionfilme aus den 80ern gedacht – und zu denen gehört ein gewisses Maß an Brutalität nun mal einfach dazu. Über das bescheidene Einspielergebnis in den USA wundere ich mich jedenfalls nicht. Jenes Publikum, das Stallone mit dem Rating anlocken wollte, interessiert sich mangels Kenntnis der Stars bzw. der Actionklassiker an die damit erinnert werden soll nicht. Der Film richtet sich schon allein daher an eine etwas ältere Zielgruppe der 20-, 30- oder 40-jährigen, die es sich angesichts des Ratings und der Ankündigung einer härteren Fassung im Heimkino wohl zweimal überlegen werden, Geld auszugeben, um eine verharmloste Version im Kino zu sehen. Jedenfalls stellt die reduzierte Gewalt auch innerhalb der Reihe einen ziemlichen Bruch dar, der auch mir unangenehm aufgefallen ist. Auch davon abgesehen ist die Action zwar solide, aber nichts Besonderes. Zwar längst nicht so hektisch inszeniert wie von Stallone beim ersten, habe ich den von Simon West inszenierten "The Expendables 2" doch noch etwas klarer und übersichtlicher in Erinnerung. Zwar haben wir in den letzten Jahren schon deutlich schlechteres gesehen, und insgesamt konnte ich der Action soweit folgen, dennoch wäre hier noch Luft nach oben gewesen. Was noch viel schwerer wiegt, ist aber: Abseits einzelner herrlich überdrehter Höhepunkte ist die Action äußerst schnöde inszeniert. Da ein Faustkampf, dort eine Explosion, eingebettet in einem Meer an abgefeuerten Patronen. Vor allem der Showdown droht teilweise unter dem Chaos zu ersticken. Handwerklich mag alles soweit solide sein, aber es fehlt die Raffinnesse, der Meisterstreich, der dafür sorgen würde, dass "The Expendables 3" an jene Filme in deren Tradition er sich sieht anknüpfen kann.
Fazit:
Zwar nicht so verrückt und spaßig wie der zweite Teil der Reihe, bietet "The Expendables 3" nichtsdestotrotz solide Action-Unterhaltung die, wie ihre Vorgänger, in erster Linie auf die Nostalgie des Zuschauers setzt. Dabei ist der Film leider nicht ohne seine Probleme. Die Größe des Ensembles, die langsam aber sicher lächerliche Ausmaße erreicht, verhindert, dass die Figuren abseits einzelner Momente und ihrer individuellen Fähigkeiten Eindruck beim Zuschauer hinterlassen. Mit knapp über zwei Stunden ist der Film doch einen Hauch zu lang, wobei sich vor allem der Mittelteil, der weitestgehend ohne das bekannte, in den Vorgängern etablierte Team auskommen muss, etwas zieht. Das angestrebte PG13-Rating schadet dem Film erheblich, da die Action nicht mehr mit jenem Punch daherkommt den man von der Reihe bislang gewöhnt war (und der jenen Filmen entspricht, denen man hier huldigen möchte). Und generell war die Action für meinen Geschmack noch einen Hauch zu unübersichtlich inszeniert (wenn auch deutlich besser als beim ersten Teil der Reihe). Darüber hinaus fehlte es der Action, von vereinzelten Höhepunkten abgesehen, an einer besonderen Note. Alles ist recht gewöhnlich und schnöde inszeniert, wobei vor allem der Showdown zu einem chaotischen Durcheinander aus Kugeln, Faustkämpfen und Explosionen verkommt, der jene Raffinesse vermissen lässt, welche die großen Klassiker der 80er-Jahre so ausgezeichnet hat, denen diese Reihe nacheifert. Dank der gut gelaunten und renommierten Besetzung – wobei für mich unter den Neuzugängen vor allem Antonio Banderas, Mel Gibson und Ronda Rousey hervorgestochen sind – der immerhin soliden Regie von Patrick Hughes, dem gefälligen Score von Brian Tyler, vereinzelten mitreißend-herrlichen "over the top"-Momenten sowie dem einen oder anderen zündenden Gag zwischendurch sollte es "The Expendables 3" aber trotz der Schwächen gelingen, seine actionhungrige Zielgruppe angemessen zu unterhalten.
Wertung:6 von 10 Punkten (mit Option auf die 7 nach Sichtung der härteren Heimkino-Fassung)