Originaltitel: The Last Outpost Episodennummer: 1x05 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 19.10.1987 Erstausstrahlung BRD: 19.10.1987 Drehbuch: Herbert Wright Regie: Richard Colla Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Denise Crosby als Lt. Tasha Yar, Michael Dorn als Lt. Worf,
Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher, Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data, Wil Wheaton als Wesley Crusher Gastdarsteller: Armin Shimerman als Letek, Jake Dengel alsMordoc, Tracey Walter als Kayron , Darryl Henriques als Wächter, Mike Gomez als DaiMon Tarr u.a.
Kurzinhalt:
Die Enterprise verfolgt ein Schiff der Ferengi, dass Material von einem Außenposten der Föderation gestohlen haben soll. Als man das Schiff in einem Sonnensystem stellt, fällt auf einmal die Energie aus: Offensichtlich ist der Feind stärker als erwartet. Die Crew versucht verzweifelt, aus der seltsamen Falle zu entkommen, doch ein entsprechender Versuch scheitert. Schon bald wird jedoch klar, dass die Ferengi nicht hinter den Problemen stecken, sondern ebenfalls davon betroffen sind. Der Grund für den Energieausfall liegt vielmehr auf dem Planeten. Riker führt ein Außenteam an, das der Sache auf den Grund gehen soll. Während an Bord der Enterprise die Lebenserhaltungssysteme langsam versagen, halten sich die Ferengi nicht an die Abmachung und greifen das Außenteam an…
Denkwürdige Zitate:"Merde."
(Das erste Mal, dass Jean-Luc Picard in seiner Muttersprache flucht, ist mir schon eine Erwähnung wert.)
"Anything else?" "Due to this forcefield, there is presently no way to beam us back, sir." "Oh, you had to ask."
(Geordi wäre wohl auch gut ohne diese Information von Data ausgekommen.)
"You work with females, arm them, and force them to wear clothing." "Sickening."
(Grundsätzlich sind mir die Ansichten der Ferengi ja eher fremd. Aber was das betrifft…)
"He has the right to meet death awake."
(Picard über Wesley, als die Lage an Bord immer aussichtsloser wird.)
"Just try it, shorty!"
(Tasha zu einem Ferengi, der gerade dabei ist, sie anzugreifen.)
Review:
Was mir an "Der Wächter" sehr gut gefallen hat, ist die spannende Ausgangssituation. Bereits im Pilotfilm wurden die Ferengi nebenbei erwähnt und als neue Bedrohung aufgebaut, nun bekommt man sie zum ersten Mal zu Gesicht. Und wenn man diese Folge zum ersten Mal sieht, glaubt man in den ersten 10-15 Minuten unweigerlich, dass es die Enterprise-D mit einem gefährlichen, übermächtigen Gegner zu tun bekommt. Die entsprechenden Minuten sind auch eine der wenigen, in denen TNG von dem in der 1. Staffel doch noch eher mageren Budget zu profitieren vermag – so wird uns kein großer Raumkampf gezeigt, stattdessen hängen beide Schiffe hilflos im All. Ich kann natürlich nur von mir reden, aber ich fand die betreffenden Szenen deutlich spannender als 80 % der Raumschlachten, die uns sonst so gezeigt wurden. Dadurch, dass wir und fast ausschließlich auf der Brücke aufhalten, kann man die angespannte Atmosphäre fast riechen, und man fühlt sich viel mehr involviert, als wenn man ständig vom Ort des Geschehens wegschwenkt oder auch eine Außenaufnahme zeigt, und nur dann auf die Brücke wechselt, wenn sich die Crew wieder mal im Sessel schaukeln soll um einen Treffer zu signalisieren.
Generell gefällt mir das Design des Ferengi-Schiffes sehr gut. So gesehen ist es schon fast schade, dass man bei ihrer Darstellung "in persona" derart danebenbehaut hat, dass es in weiterer Folge kaum mehr Auftritte von ihnen in TNG gab. Aber ich greife vor. Auch die erste Konversation zwischen Picard und dem Ferengi hat mir sehr gut gefallen. Durch den geschickten Einsatz des großen Schirmes auf der Brücke der Enterprise wirken die Ferengi überlebensgroß, und trotz ihrer leicht comichaften Masken nicht unbedrohlich. Kurz darauf feiert ein wesentliches Element der Serie quasi Premiere. Denn die Stärke von "The Next Generation" liegt in der Crew, im Kollektiv, und eine der wichtigsten Aspekte der Serie sind die Teambesprechungen, in denen Captain Picard die Meinung seiner Offiziere einholt, die alle ihre jedweden Sichtweisen einbringen und Lösungen vorschlagen, von denen sich der Captain schließlich für jene Vorgangsweise entscheidet, die ihm am Erfolgsversprechenden erscheint. Ähnliche Besprechungen mag es zwar gelegentlich auch bei der klassischen "Star Trek"-Serie gegeben haben, dennoch war diese in erster Linie auf das Dreigestirn Kirk, Spock und McCoy zugeschnitten – während die Offiziersbesprechungen hier zum Standard gehören. Während der Besprechung ist mir zudem die Musik, welche die ganze Episode hinweg überzeugen kann, besonders positiv aufgefallen. Und mit Data, dessen Finger in einem Kinderspielzeug stecken bleiben, liefert man auch ein wenig auflockernden Humor. Der weitere Verlauf an Bord der Enterprise weiß dann ebenfalls zu gefallen – mit dem kleinen Haken, dass sich alle für meinen Geschmack doch etwas zu sehr auf das Außenteam verlassen, und sich zu schnell mit ihrem Schicksal abfinden, anstatt weiter nach Lösungen zu suchen.
Nichtsdestotrotz gibt es in weiterer Folge noch ein paar starke Szenen – allen voran natürlich jener Moment, als sich Picard und Dr. Crusher über Wesley unterhalten, und sich mit der Möglichkeit auseinandersetzen, dass in Kürze alle an Bord den Tod finden werden. Demgegenüber steht die Handlung auf dem Planeten, als sich Riker, Worf, Data, Yar und LaForge hinunterbeamen, um die Quelle des Energieausfalls ausfindig zu machen. Was mir grundsätzlich noch gut gefallen konnte, ist das Design des Planeten. Mitte der 80er war es zwar für Studiobauten nur mehr bedingt zeitgemäß, und der Nebel dient zu offensichtlich dazu, die Mängel im Set zu kaschieren, aber vor allem die leuchtenden Kristalle gefallen mir sehr gut. Aber als dann die Ferengi das erste Mal auftauchen, fällt die Episode in sich zusammen wie ein Kartenhaus bei Windstärke 10. Die Darstellung dieser vermeintlichen neuen großen Feinde aus "Star Trek" ist nämlich gründlich in die Hose gegangen. Dank ihres ständigen aufgeregten Zappelns wirken sie nämlich im besten Falle noch nervig, und im schlechtesten Fall unfreiwillig komisch – auf jeden Fall aber in etwa so bedrohlich wie die Teletubbies.
Nun kann ich mir grundsätzlich schon denken, was der Regisseur hier beabsichtigt hat. Er wollte ein außerirdisches, ungewöhnliches Verhalten zeigen, um sie fremder wirken zu lassen. Aber ihm hätte doch bitte schön auffallen müssen, dass dies so nicht funktioniert, und damit enorm auf die Spannung drückt. Und das ist enorm schade. Nicht nur, weil man die Ferengi bereits im Pilotfilm erwähnt hat und als die großen neuen Feinde aufzubauen begann, sondern auch, weil mir das Konzept hinter ihnen – von Dieben, Gaunern und Kapitalisten – nach wie vor grundsätzlich gut gefallen kann. Auf der Basis, dass die Ferengi den Menschen ähneln, wie sie früher waren, hat man Extremst-Kapitalisten mit Affen gekreuzt; eine Analogie, der ich grundsätzlich durchaus etwas abgewinnen kann. Und mit den Energiepeitschen waren sogar recht originelle Waffen gefunden. Auch in die Masken hat man sichtlich viel Arbeit investiert. Umso bedauerlicher ist es, dass das Ergebnis aufgrund des Gezappels so lächerlich wirkt, dass jede Szene mit den Ferengi zur Qual wird. Nach dem gelungenen Einstieg wäre es hier fast noch gelungen, die Episode völlig zu ruinieren. Ebenfalls nicht hilfreich: Das Erscheinen des Portalwächters des Tkon-Imperiums. Die Worthülsen, die er mit Riker austauscht, schwanken konsequent zwischen schwülstig und belehrend, und tragen damit leider kaum dazu bei, die letzten rund 10 Minuten auf dem Planeten erträglicher zu machen. Damit sorgt man insgesamt für einen enttäuschenden Ausklang einer Episode, die grundsätzlich sehr vielversprechend begonnen hat.
Fazit:
Die erste Hälfte von "Der Wächter" ist zweifellos die bessere. Der Einstieg ist sehr gelungen, spannend und mysteriös. Die Szenen, in denen sich beide Schiffe "Auge in Auge" gegenüberstehen, fand ich spannender als so manchen später folgenden Weltraumkampf. Auch danach liefert man uns an Bord der Enterprise noch einige gelungene Momente, und führt zudem mit der Einsatzbesprechung eines der wesentlichen Elemente ein, welche die Serie in weiterer Folge prägen werden. Die Handlung auf dem Planeten ist hingegen deutlich schlechter gelungen, wobei vor allem die grauenhafte Darsetllung der zappelnden Ferengi schnell auf die Nerven geht – und jedwede Ambitionen, dieses neue Volk als die nächste große Bedrohung im "Star Trek"-Universum aufzubauen, im Keim erstickt. Insgesamt halten sich die positiven und negativen Aspekte in etwa die Waage. Was bleibt, ist eine recht durchschnittliche Folge - was angesichts der spannenden Ausgangslage doch ein wenig enttäuschend ist.
Inhaltsbeschreibung:
Die Enterprise verfolgt ein Ferengi-Schiff, welches einen T-9 Energie-Konverter gestohlen hat. Die Verfolgung endet im Orbit um Delphi Ardu, als der Enterprise jegliche Energie abgezapft wird. Das Antriebsystem ist außer Kraft gesetzt, da jeglicher Einsatz von Energie durch eine Gegenreaktion unterbunden wird. Nach einem Versuch zu fliehen, oder wenigstens mit den Ferengi zu kommunizieren, empfiehlt Troi sich mehr auf den Planeten zu konzentrieren. Aufgrund einer Besprechung mit den Führungsoffizieren, überwindet sich Picard die Ferengi zu bitten einen Dialog aufzunehmen. Diese wiederum gehen davon aus, die Enterprise würde ihre Kapitualtion einfordern wollen. Es stellt sich heraus, dass die Ferengi ebenfalls ein Energie-Problem zu haben scheinen, welches wahrscheinlich durch den Planeten bedingt ist.
Data findet heraus, dass der Planet ein Außenposten des mächtigen "T'Kon-Imperiums" war, welches vor mehreren Jahrhunderten unterging. Scheinbar zapft eine leistungsfähige Vorrichtung auf der Oberfläche die Energie beider Schiffe an. Die Ferengi gelangen zu der gleichen Ansicht, und so kann sie Picard zu einem Informationsaustausch und einem gemeinsamen Forschungseinsatz auf der Oberfläche überreden. Das Außenteam der Enterprise wird jedoch durch eine Fehlfunktion im Transporter zerstreut auf die Oberfläche gebeamt. Riker kann gerade noch Data und LaForge entdecken, während Yar und Worf weiterhin vermisst werden. Letztere werden von den aggressiven Ferengi angeschleppt, nachdem diese das Außenteam vorübergehend betäubt haben. Es kommt zur Eskalation, die nur noch von Yar, bewaffnet mit einem Phaser, aufgehalten werden kann. Auf der Enterprise verschlimmert sich die Lage derweilen zunehmend. Die Energieversorgung für die Lebenserhaltung bricht zusammen, die Temperatur sinkt immer weiter.
Auf der Oberfläche erscheint dem Außenteam und den drei Ferengi ein Wesen, dass sich selbst "der Wächter" nennt. Der ganze Planet entpuppt sich als eine große Formation, die das Kraftfeld erzeugt, welches die Energie der Schiffe im Orbit abzieht. Die Ferengi versuchen den Wächter gegen die Menschen aufzustacheln. Der Wächter bleibt jedoch objektiv, er ist immer noch seinem T`Kon Imperium verpflichtet. Er fordert Riker zu einer Prüfung auf und ist von dessen Argumentation, einem alten Sprichwort, fasziniert und wird neugierig gegenüber der Menschheit. Gleichzeitig gibt er die Enterprise frei, das Schiff erhält seine volle Energieversorgung zurück. Riker setzt sich mehr oder weniger begeistert für die Ferengi ein, um damit auch ihr Schiff wieder freizugeben. Im Gegenzug dazu müssen die Ferengi den T-9 wieder herausgeben.
Review:
Diese Folge ist für mich die erste wirklich interessante Episode, nach "Encounter at Farpoint". "Naked Now" und "Code of Honor" sind sehr gut zum Eingewöhnen in das neue Konzept, sind aber sehr "brav" und wirken nicht experimentierfreudig. "The Last Outpost" ist der erste Schritt in das TNG, wie wir es heute kennen. Die Vorstellung der Ferengi kennzeichnet diese Episode, trotzdem gibt es noch andere Aspekte, die sicherlich beleuchtet werden sollten. Neben inhaltlichen Mankos merkt man, dass eine klare Struktur mancher Charaktere noch nicht festgelegt ist. Brent Spiner zum Beispiel, hat bemerkenswerte Schwierigkeiten den Data, wie er sich im späteren Verlauf der Serie darstellen wird, zu verkörpern. Vermutlich liegt das aber zumeist am Script, welches festlegt, dass sich ein überlegener Androide zum einen falsch ausdrückt und z.T. ziemlich taktlos wirkt und sich zum Anderen von einer simplen Fingerfalle reinlegen lässt. Ausserdem hätte Riker später auf der Planetenoberfläche die anderen Mitglieder leicht über seinen Kommunikator ausfindig machen können, und den gibt es nicht erst seit den ersten TNG-Schritten.
Auffallend sind auch immer wieder die, für die 1. TNG-Staffel typischen, Story-unabhängigen "Einspieler" wie die Diskussion über Flaggen, bzw. dem Vergleich der Ferengi mit alten Piraten und Kapitalisten. Diese völlig unpassenden Szenen mögen dem Einen gefallen, aber auf mich wirken sie wie ein verfrühter Werbebreak. Ansonsten ist die Episode grundsolide aufgebaut und die Story genehmigt sich, außer den erwähnten Schnitzern, keine Verschnaufpausen. Die Folge setzt umgehend mit der Verfolgung der Ferengi ein und hört prompt mit deren "Abflug" wieder auf. Es passiert viel in den 45 Minuten und es kommt kaum Unharmonik auf. Man merkt, dass die Kernpbesetzung noch nicht so aufeinander eingespielt ist, die Charaktere kennen sich kaum. Interessant jedoch, dass schon jetzt immer wieder die Beziehung zwischen Picard und Crusher herausgearbeitet wird. Um so mehr war es Schade, dass McFadden (Crusher) für eine Staffel ausfiel. Sehr gut (und wohl ironischerweise aus der Not heraus entstanden - mangels Geld für eine zusätzliche Ferengi-Requisite) ist immer wieder die Unterredung von Picard, und einen auf den Hauptbildschirm übermäßig groß projiziertem Daimon Taar. Eine sehr schöne Einstellung ist, wie Picard ohne Hintergrund vor Taars riesigem Gesicht agiert. Die Szene gibt den meist so unterwürfig wirkendem Ferengi eine gewisse Bedrohlichkeit die sich auch nicht verleugnen lässt.
Fazit:
Alles in allem eine Episode die damals Lust auf mehr gemacht haben sollte. Keine Innovation zwar, jedoch macht die Einführung einer neuen Rasse einiges an Potential wett. Geschwächt wird der Gesamteindruck z.T. durch die oben erwähnten Fehler, die sich aber im Nachhinein leicht auf die sehr junge Serienentwicklung schieben lassen. Nach sieben Staffeln TNG kann sich auch diese Episode aufgrund des hohen Anspruchs nur ins Mittelfeld retten.