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Foregone - Band 4: Die dunkle Seite Drucken E-Mail
Liefert einige Antworten und düstere Entwicklungen Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Freitag, 15 August 2014
 
Titel: "Foregone - Band 4: Die dunkle Seite"
Bewertung:
Autor: Thilo Corzilius
Umfang: 99 Seiten (epub-Format)
Verlag: Rohde Verlag
Veröffentlicht: 11. August 2014
ISBN: 978-3-95662-034-8
Kaufen: Kindle
 

Kurzinhalt: Auf dem Planeten Euphrat, dessen Bevölkerung dasselbe Schicksal wiederfahren ist wie den Kolonisten auf Askalon, finden Horatio Connor und seine Crew einen Amma – jene Zivilisation, welche die Milchstraße vor der Menschheit besiedelt hat, und deren Ruinen und zurückgelassene Technologien der Menschheit zahlreiche Entwicklungen der letzten Jahrzehnte verdanken. Bisher ging man davon aus, dass die Amma ausgestorben wären – doch Gu'ann, wie sich das Wesen vorstellt, erzählt ihnen, dass sie vielmehr der Milchstraße den Rücken gekehrt haben. Dennoch ist ein loser Flottenverbund der Amma zurückgeblieben, um die Galaxie zu beobachten – und auf Anzeichen zu achten, dass eine große Bedrohung, vor der die Amma eins geflüchtet sind, wieder zurückkehren könnte. Nun scheint es so weit zu sein, und falls Menschen und Amma nicht einen Weg finden, gegen die Nirn zu bestehen, droht das Ende der Menschheit gekommen zu sein. Die Crew der Nightingale ist ob dieser Offenbarungen schockiert. Ihnen ist bewusst, dass die Menschheit von den Nirn erfahren muss, weshalb sie, mit Gu'ann an Bord, den Piratensender Mildly Awesome ansteuern. Doch die Föderation möchte mit allen Mitteln verhindern, dass diese Informationen nach außen dringen…

Review: "Die dunkle Seite" hat mir von den bisherigen eBooks der "Foregone"-Reihe am besten gefallen. Hauptverantwortlich dafür dürfte das Trauma sein, dass ich von "Akte X" davongetragen habe. Denn nachdem sich Gu'ann am Ende der letzten Geschichte der Crew der Nightingale vorgestellt hat, hatte ich eigentlich schon erwartet, dass er entweder kurz bevor er sie einweihen kann von einer unbekannten Person getötet wird und vor ihren Augen stirbt, oder er so etwas sagt wie "bringt mich zu eurem Anführer, wir müssen reden", und ihm dann auf den Weg dorthin etwas zustößt. Oder halt irgend so eine Wendung, die verhindert, dass wir tatsächlich Antworten bekommen, und zudem dafür sorgt, dass die Handlung schön auf der Stelle tritt. Dankenswerterweise erspart sich – und uns – Thilo Corzilius einen solchen Rückzieher, was ich sehr erfrischend und positiv fand. Ins gleiche Horn stößt auch das Ende. Ich fürchtete schon das klassische Cassandra-Syndrom: Die Crew der Nightingale weiß, was auf die Menschheit zukommt, aber da sie alle Beweise verlieren, glaubt ihnen keiner. Aber denkste. Zudem war die Geschichte flott erzählt und wendungsreich. Etwas zwiespältig stehe ich allerdings dem letzten Kapitel gegenüber. Einerseits war es herrlich düster, und der sadistische Asmussen ein interessanter Bösewicht. Andererseits gab es schon den einen oder anderen Moment, wo er mich an den typischen kultivierten, größen-und-generell-wahnsinnigen Bösewicht aus einem Bond-Film erinnert hat. Zudem war das Geschehen, so sehr ich düstere Handlungen sonst auch mag, schon ein recht starker Stilbruch, der mich schon ein bisschen vor den Kopf gestoßen war. Was allerdings wohl auch die Intention des Autors war.

Drei Kritikpunkte habe ich dann aber doch noch vorzubringen. Der erste betrifft einen potentiellen Logikfehler: Die Amma sprechen englisch und hören unsere Unterhaltungssendungen usw. ab. Schön und gut. Warum aber spricht er dann teilweise so gestelzt und altmodisch, und spricht z.B. von "konversieren"? Wenn sie unsere Sprache von modernen Kommunikationsmitteln gelernt haben, ergibt das wenig Sinn. Punkt Nr. 2: So schön ich es grundsätzlich auch finden mag, dass wir hier klare und definitive Antworten bekommen, aber… die Antworten selbst waren leider nicht unbedingt originell. Ich lese leider nicht einmal halb so viele epische Hard-SF-Romane wie ich gern würde, aber selbst mir fallen auf Anhieb zwei Erzählungen ein (Arthur C. Clarkes Abschluss der "Odyssee"-Reihe, "3001", sowie der "Unendlichkeit"-Zyklus von Alastair Reynolds), die mit einem ähnlichen Konzept geliebäugelt haben. Auch "Babylon 5" hat sich dieser Idee schon mal gewidmet ("36 Stunden bis zum Ende"). Kurz und gut: Sonderlich neu ist die Idee jetzt nicht unbedingt. Was für mich jedoch am schwersten wiegt, ist die Tatsache, dass die Crew der Nightingale nicht eine Sekunde innehält und bespricht, ob sie das was sie erfahren haben denn überhaupt in die Welt hinausposaunen sollen. Nicht falsch verstehen: Ich sage nicht, dass sie mit ihrer Entscheidung falsch liegen. Im Zweifelsfall bin auch ich immer auf der Seite der Wahrheit und der Offenlegung. Aber zumindest eine kurze Diskussion darüber, was sie mit dieser Information nun anstellen sollen, und ob es richtig ist, damit an die Öffentlichkeit zu gehen, wäre schon nett gewesen. Generell legte sich Thilo Corzilius in meinen Augen – zumindest wenn man rein nach "Die dunkle Seite" geht, etwas zu offensichtlich in Richtung Offenlegung fest, zeichnet er die Crew der Nightingale, die die Fackel der Wahrheit hochhalten, doch als die Helden und die Underdogs, die von der mächtigen, ruchlosen Föderation gejagt werden, welche die Wahrheit mit allen Mitteln vertuschen wollen. Ein bisschen differenzierter und mit weniger Schwarz/Weiß-Zeichnung hätte man sich dieser Thematik ruhig widmen dürfen.

Fazit: Was mir an "Die dunkle Seite" sehr gut gefallen konnte, war, dass Thilo Corzilius hier, nachdem er am Ende des letzten Bandes Antworten angekündigt hat, keinen Rückzieher macht, sondern uns hier nun in einem Aufwasch und ohne es noch länger herauszuzögern offenbart, was es mit den Ereignissen auf Askalon und Euphrat auf sich hat. Die Handlung bewegte sich flott vorwärts, war durchaus spannend und unterhaltsam, und betrat gegen Ende hin äußerst finstere und düstere Pfade, was ich in diesem Ausmaß nicht erwartet hätte. Weniger gut fand ich, dass die Bedrohung durch die Nirn doch etwas bekannt erscheint, die veraltete Sprechweise der Amma für mich nicht wirklich Sinn ergab, und vor allem: Dass die Crew der Nightingale nicht eine Sekunde innehält und bespricht, ob sie damit denn auch wirklich an die Öffentlichkeit gehen wollen. Wie die Handlung was den Widerspruch zwischen Geheimhaltung und Offenlegung betrifft generell einer recht manipulativen und für meinen Geschmack etwas zu eindeutigen Schwarz/Weiß-Zeichnung folgt. Davon abgesehen hat mich "Die dunkle Seite" aber gut unterhalten.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel






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