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Defiance - 2x08: Auf in Richtung Bethlehem Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) SyFy

Originaltitel: Slouching Towards Bethlehem
Episodennummer: 2x08
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 07. August 2014
Erstausstrahlung D: 08. August 2014 (SyFy)
Drehbuch: Bryan Q. Miller
Regie: Larry Shaw
Hauptdarsteller: Grant Bowler als Joshua Nolan, Stephanie Leonidas als Irisa Nyira, Julie Benz als Amanda Rosewater, James Murray als Niles Pottinger, Tony Curran als Datak Tarr, Jaime Murray als Stahma Tarr, Jesse Rath als Alak Tarr, Nicole Munoz als Christie Tarr, Graham Greene als Rafe McCawley, Dewshane Williams als Tommy LaSalle, Trenna Keating als Doc Yewll.
Gastdarsteller: Mia Kirshner als Kenya Rosewater, Noah Danby als Sukar, Anna Hopkins als Captain Jessica Rainer, Kristina Pesic als Deirdre Lamb, Douglas Nyback als Sgt. Frei Poole, William Atherton als Viceroy Berto Mercado, Merwin Mondesir als Mahsuvus Gorath, Kevin Shand als Raiga, Lizz Alexander als Fionu, Katie Douglas als Young Irisa/Irzu, Mishka Thebaud als Sgt. Goldberg, Jessica Nichols als Bertie, Ian Matheson als Casti Businessman, Anders Yates als Angry Castithan u.a.

Kurzinhalt: Die Votan-Koalition plant in Kürze in New York einen Terroranschlag. Einer von Amandas Mitarbeitern im Need/Want – ein Irrathaner – wird als Verdächtiger verhaftet. Kurz darauf wendet sich einer der Terroristen mittels Telefonanruf an Amanda. Er behauptet, Kenya in seiner Gewalt zu haben, und droht damit, sie zu töten, wenn Amanda nicht dafür sorgt, dass der Verdächtige wieder auf freien Fuß gesetzt wird. Nolan wiederum wird damit beauftragt, den Verdächtigen zu verhören. Ihnen bleiben nur etwa 24 Stunden, um den Standort der Atombombe herauszufinden. Doch der Irrathaner erweist sich als äußerst widerstandsfähig. Schließlich weiht Amanda ihn in ihren moralischen Zwiespalt ein. Nolan ist skeptisch, ob es sich dabei wirklich um Kenya handelt, hält er sie doch für tot. Und selbst wenn, steht das Leben einer einzelnen Person gegen das Überleben von Millionen von Lebewesen. Da sie von Nolan keine Hilfe erwarten kann, überwältigt sie ihn, und versucht, den Verdächtigen auf eigene Faust freizubekommen…


Review: Episodenbild (c) SyFy "Zwickt’s mi, i man i tram, des derf net woahr sei, wo samma daham. Zwickt’s mi, ganz wurscht wohin, i kanns net glaub'n, ob i angsoffn bin? Aber i glaub do hüft ka zwickn, kennt ma net vielleicht irgendwer ane pickn? Danke jetzt is ma klor, es is woahr, es is woahr." An diesen zeitlosen Austropop-Klassiker von Wolfgang Ambros musste ich unweigerlich denken, als die Episode vorbei war – oder genau genommen eigentlich schon, bevor noch das Intro über den Fernseher geflimmert war. Und dabei hätte ich doch eigentlich vorgewarnt sein sollen. Immerhin bin ich kurz vor der Ausstrahlung auf Twitter über einen Werbetweet von SyFy gestolpert, wo sie geschrieben habe "Erfahrt was mit Kenya passiert ist!", und ich war kurz versucht ihnen in einem Tweet zu antworten "Öhm, sie ist TOT?!?!" (aber ich pflege halt nicht, Spoiler in die Welt hinauszuzwitschern). Oh wie naiv ich doch war! Immerhin hat man einen Großteil der zweiten Staffel damit verbracht, alle wesentlichen Entwicklungen der letzten Episoden aus Season 1 wieder rückgängig zu machen. Wie konnte ich nur glauben, dass man dabei vor so einer unwesentlichen Wendung wie dem scheinbar endgültigen Tod einer Hauptfigur halt machen würde?!?!

Nun bin ich – wie regelmäßigen Lesern meiner Reviews vielleicht bewusst ist – generell kein Freund davon, wenn Figuren von einem sehr endgültig wirkenden Tod zurückkehren. Einerseits, weil solche Wendungen meinem persönlichen Empfinden nach gerade auch in den letzten paar Jahren zugenommen haben, und ich es einfach nicht mehr sehen kann. Und andererseits, weil es ihrer Sterbeszene zuvor rückwirkend jeglicher emotionaler Wirkung beraubt, und man zudem beim nächsten Tod einer Figur geneigt ist, nicht mehr mitzufühlen, weil sie ja eh wieder zurückkommen wird. In diesem Fall finde ich diesen Rückzieher noch aus ein paar zusätzlichen Gründen ganz besonders bedauerlich. Einerseits, da Kenyas Tod die mit Abstand beste Szene des (zwar guten, aber nicht überragenden) Staffelfinales war. Wunderbar inszeniert und gespielt, und schön still – und eben deshalb sehr wirkungsvoll – umgesetzt. Bei allen zukünftigen Sichtungen wird diese Szene ihre Wirkung leider nicht mehr entfalten können. Und andererseits finde ich es insofern schade, weil Kenyas Tod eine der wenigen Gelegenheiten war, wo die "Defiance"-Macher – von denen ich den Eindruck habe, dass sie so gerne etwas so mutiges und bahnbrechendes wie eine Art "Game of Thrones" im Science Fiction-Umfeld schaffen würden – ansatzweise so etwas wie Eier bewiesen haben. Soviel dazu. Wobei man den Machern nicht vorwerfen kann, dass diese Wendung völlig aus dem Nichts kommt. Seit der ersten Folge der zweiten Staffel machen sie um Kenyas Schicksal ein großes Tamtam. Nur dachte ich halt, man würde damit eine Wendung vorbereiten, in der man Kenyas Leiche findet und Amanda daraufhin alles versucht, um ihren Mörder zu finden (was sie auf Konfrontationskurs mit Stahma gebracht hätte; im Übrigen wette ich mit euch, dass sich Kenya an den Mordanschlag nicht mehr erinnern kann!). Und ich bin mir sicher, man hat sich eine – im Rahmen einer SF-Serie – halbwegs plausible Erklärung für ihre Wiederbelebung überlegt. Aber, ganz ehrlich: Das ist mir schnurzpiepegal. Denn es geht mir nicht um allfällige logische Ungereimtheiten dieser Wendung, sondern um die Wendung an sich. Denn die fand ich einfach nur zum Kotzen.

Episodenbild (c) SyFy Alle die jetzt vielleicht glauben, meine extrem niedrige Wertung für "Auf in Richtung Bethlehem" wäre einzig und allein auf Kenyas Rückkehr zurückzuführen, kann ich beruhigen: So kleinlich bin selbst ich nicht. Die traurige Wahrheit ist allerdings: Auch abseits dieses zweifellos größten Kritikpunkts war die Episode leider um nichts besser. So verfehlte die komplette Bombenhandlung bei mir völlig die gewünschte Wirkung. Ein Hauptgrund dafür dürfte wohl sein, dass sich die Drohung gegen New York richtet, wir jedoch die ganze Episode über in Defiance bleiben. Nicht den kleinsten Schwenk vor Ort schenkt man uns. Dadurch herrscht einfach eine enorme Distanz, welche die Handlung nicht zu überwinden schafft. Generell hatte dieser gesamte Plot etwas von "24 light": die Drohung der Terroristen, eine schmutzige Bombe in New York hochgehen zu lassen; der Zeitdruck; das moralische Dilemma da die Entführer ein Familienmitglied in ihrer Gewalt haben; und natürlich Nolans Foltereinlagen, die jedoch so harmlos waren, dass sie der spanischen Inquisition aus Monty Python näher scheinen als dem offenkundigen Vorbild "24". Hätte nur noch gefehlt, dass Nolan den gemütlichen Sessel hervorholt…

Auch die Story rund um Irisa konnte die Kohlen nicht aus dem Feuer holen. Das war alles sinnbefreites, Unheil verkündendes Füllmaterial ohne relevante und/oder interessante Informationen, Offenbarungen oder Wendungen. Man stelle sich vor, Irzus Marionetten rotten sich doch tatsächlich im Wald zusammen! "Nein!" "Doch!" "Oh!" Ehrlich, ich weiß nicht, welche Reaktion sich die Macher von diesen Szenen erwartet haben. Von einem Begriff abgesehen der uns genau Nüsse sagt ("Arkrise") sind wir immer noch genauso schlau (oder eher dumm) wie vor einer Woche oder vor einem Monat oder vor einem Jahr (im Kopf höre ich gerade die "Akte X"-Melodie). Wenn diese Szenen ihre Unheil verkündende Wirkung bei mir entfalten hätten sollen, hätte man uns vielleicht zumindest ansatzweise eine Idee geben sollen, wozu das ganze denn eigentlich gut ist. Der größte Kritikpunkt neben Kenyas Rückkehr ist jedoch das teilweise bescheuerte Verhalten der Protagonisten. Den Anfang man Kenya, der es zwar gelingt, sich aus ihren Fesseln zu befreien und ihren Häscher auszuschalten, doch statt sich das Handy zu schnappen und einfach wegzulaufen, bleibt sie lieber am Rand der "Farm" stehen, während sie mit Amanda telefoniert (und da heißt es immer, wir Männer wären nicht multitaskingfähig!). Und dann ist sie zu allem Überfluss auch noch so blöd, und behält den Entführer nicht einmal im Auge! Ich weiß schon, dass man sich bei dieser Episode stark von "24" beeinflussen ließ, aber eine derartige Kim Bauer-Gedächtnisaktion hätte es nun wirklich nicht gebraucht. Toll auch das Verhalten der Erdrepublik-Soldaten, die wie sich zwangsrekrutierte, unerfahrene Grundwehrdiener von Amanda austricksen lassen. Schlimm genug, dass man auf den ältesten Trick der Welt hereinfällt und den so wichtigen und gefährlichen Gefangenen mit ihr allein lässt, aber dann schafft man es obwohl Alarm ausgelöst wurde nicht einmal, die Ausgänge zu sichern! Den Vogel schoss aber Nolan ab, der zuerst Amanda mit Handschellen anketten will, ehe sie sinngemäß meint "Oh, du, sorry, ich stand da wohl kurz neben mir. War nicht so gemeint. Wieder Freunde?" – und die Dumpfbacke doch tatsächlich darauf hereinfällt! Bei so viel kollektiver Dummheit und Naivität wäre selbst Kim Bauer die Schamesröte ins Gesicht gestiegen.

Episodenbild (c) SyFy Das Problem liegt aber natürlich nicht an den Figuren selbst, sondern vielmehr am schlechten Drehbuch, dass auf eben solche dümmlichen Aktionen der Protagonisten angewiesen ist, damit sich die Geschichte so entwickeln kann, wie sich Bryan Q. Miller das einbildet. Dass er dabei das Ansehen der Figuren als Opferlamm darbringt, ist dem werten Herrn Drehbuchautor dabei wohl leider scheinbar völlig wurscht. Jedenfalls: Gegen dieses katastrophale Drehbuch kommen dann leider selbst die Schauspieler, Komponist Bear McCreary oder Regisseur Larry Shaw nicht an; wobei ich letzteren auch nicht vollständig von jeglicher Schuld freisprechen würde. Denn einige Szenen dieser Episode (z.B. bei der Flucht von Amanda und dem Irrathaner) sahen irgendwie seltsam aus; so wie wenn man eine Sendung mit eingeschaltenem Bewegungsoptimierer ansieht. Allerdings kann das auch an der Übertragung durch SyFy gelegen haben; und letztendlich machte dies das Kraut sowieso nicht mehr fett. Immerhin, eine einzige gute Szene gab es dann doch, nämlich, wie sich Stahma mit Datak in dessen Wohnwagen trifft. Eine kleine Insel der guten Unterhaltung in einem Ozean der Stupidität.

Fazit: Was für ein Haufen shtako. An "Auf in Richtung Bethlehem" hat mir so gut wie überhaupt nichts gefallen. Die Rückkehr Kenyas ist eine ungeheure Enttäuschung; nicht nur setzt man damit den Rückzieher-Trend der zweiten Staffel fort, sondern man nimmt der ersten Staffel auch einer seiner emotionalen Höhepunkte. Doch auch von dieser Wendung abgesehen war "Auf in Richtung Betlehem" einfach nur schlecht. Bei der Bombenhandlung – die mich in vielerlei Hinsicht viel zu sehr an "24" erinnert hat, jedoch ohne auch nur ansatzweise an diese Serie anknüpfen zu können – fehlte es an jeglicher Spannung; nicht zuletzt, da man uns keinen Schwenk nach New York gegönnt hat, und dadurch eine große Distanz zum Zuschauer aufgebaut wurde. Zahlreiche dämliche Aktionen der Beteiligten ließen mich wiederholt die Hände über den Kopf schlagen. Und die Handlung rund um Irisa bestand wieder einmal nur aus nichtssagenden vagen Andeutungen. Einzig die Szene zwischen Datak und Stahma war nett. Aber das allein konnte die Episode nicht einmal mehr ansatzweise retten. Jedenfalls: So positiv ich gegenüber "Defiance" nach der ersten Staffel gesinnt war, so sehr nimmt meine Enttäuschung nun mit jeder Woche zu. Ich hoffe sehr, dass der Serie schon bald die Trendumkehr gelingt, ansonsten wird die zweite Staffel für mich wohl auch die letzte sein.

Wertung: 1 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 SyFy)




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