Kurzinhalt:
Quinlan Vos lässt sich auf eine gefährliche, streng geheime Mission ein: Er gibt vor, zu den Separatisten überzulaufen und sich in den Dienst von Count Dooku zu stellen. Nur Mace Windu, Yoda, und sein früherer Meister Tholme sind darin eingeweiht, dass es sich dabei um eine Täuschung handelt. Von den restlichen Jedi geächtet und verfolgt, führt er eine Mission für Count Dooku nach der anderen aus, in der Hoffnung, so sein Vertrauen zu gewinnen. Doch als er für Dooku einen Mord nach dem anderen begeht, muss er sich die Frage stellen, ob er die Schwelle zur Dunklen Seite nicht schon längst überschritten hat. Währenddessen macht sich seine frühere Schülerin Aaya Secula zusammen mit den Jedi-Meistern Tholme und der Dunklen Frau auf, um einen Verräter in den Reihen der Senatorin aufzuspüren – ein Pfad, der die drei auf einen Kreuzweg mit der Jedi-Killerin Aurra Sing führt…
Review:
Quinlan Vos zählt für mich – wenn ich ihn auch bei weitem nicht auf einem Niveau mit z.B. Admiral Thrawn oder Mara Jade sehe – zu den interessanteren Figuren aus den erweiterten Universum. Seitdem wir ihn im Comic "Twilight" zum ersten Mal kennengelernt haben, ist Quinlan Vos ein Jedi im Zwielicht – zwar noch nicht auf der Dunklen Seite, aber doch auf gefährliche Art und Weise mit ihr verwurzelt. Ein Jedi im Schatten, wenn man so will. Dies verlieh ihm eine gewisse Gefährlichkeit und Unberechenbarkeit – von der "Light and Dark" nun enorm profitiert. So erfahren wir zwar, dass hinter seinem Verrat ein geheimer und gefährlicher Plan steckt – doch wie die besten Undercover-Erzählungen stellt uns "Light and Dark" danach konstant und konsequent vor die Frage, ob er den dunklen Jedi immer noch nur spielt, oder nicht vielmehr schon längst die Schwelle zur dunklen Seite überschritten hat – und es sich nur selbst nicht eingestehen will. Mir gefiel, dass uns der Comic darauf eine endgültige Antwort – vorerst – verwehrt, und man als Leser seine eigenen Schlüsse ziehen kann.
Sehr positiv fand ich auch, dass man die "Dunkle Jedi – Sith"-Thematik angesprochen hat. Immerhin kennen wir seit den Prequels die Zweierregel der Sith, allerdings, ehe diese etabliert wurde tummelten sich auch Post-OT noch zahlreiche dunkle Jedi herum. Um dies miteinander in Einklang zu bringen, wird jetzt hier noch einmal klargestellt, dass nicht jeder dunkle Jedi automatisch ein Sith ist, sondern es sich dabei um besondere Lehren handelt, die ein gefallener Jedi erst erlernen muss, um wirklich als Sith gelten zu können. Neben der Story rund um Quinlan Vos hat mir auch das Abenteuer von Aayla Secure gut gefallen. Besonders geschickt gemacht fand ich die Art und Weise, wie seine Geschichte in ihre übergeht – mit seiner persönlichen Nachricht an sie. Die Geschichte selbst war zwar stellenweise etwas klischeehaft und mit einer doch recht vorhersehbaren Wendung gespickt, aber ihre Begegnung mit Aurra Sing – und wie in diesen Kampf die Rückblenden zu ihrer Ausbildung unter Quinlan Vos eingebettet wurden – war dann sehr packend und gelungen geschildert. Ich würde die Story auch für einen gelungenen Abschluss der Sing-Handlung halten, aber ihr letztes Panel lässt mich vermuten, dass diesbezüglich das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.
Die künstlerische Gestaltung hält das bislang von der Reihe gewohnte, überaus hohe Niveau bei – kein Wunder, ist doch neuerlich das gleiche Team dafür verantwortlich. Die Zeichnungen von Jan Duursema und Dan Parsons sind sehr detailliert und ausdrucksstark, und die Farben und Schattierungen von Brad Anderson kräftig, strahlend und teils – bei den Lichtschwertern, z.B. – leuchtend. Meinen Geschmack hat die optische Gestaltung dieser Comics jedenfalls wieder einmal voll und ganz getroffen, und schon allein wegen der schönen Bilder wären sie in meinen Augen einen Blick wert. Dass es nicht eine noch höhere Wertung von mir gibt, liegt unter anderem daran, dass so interessant Quinlan Vos als Figur auch sein mag, ich letztendlich die Geschichten über uns aus den Filmen bekannte Figuren doch noch einen Tick interessanter finde. Und: So sehr ich mich über die Erklärung bezüglich Dunkle Jedi und Sith gefreut haben mag, aber dass man meint, Count Dooku deswegen gleich seine eigene Schar an dunklen Jedis an die Seite stellen zu müssen, hat mich nicht wirklich überzeugt. Das hätte man sich in meinen Augen sparen sollen.
Fazit:
"Light and Dark" ist ein sehr gelungener, packender und unterhaltsamer Comic, der sich – von einer interessanten und sehr gut eingebundenen Nebenstory rund um Aayla Secura und ihre Begegnung mit Aurra Sing, die für mich eines der Highlights dieses Comicbandes darstellte – abgesehen, in erster Linie auf Quinlan Vos konzentriert, den ich für eine der interessanteren Figuren des erweiterten Universums halte. Auch in "Light and Dark" ist er wieder ein Jedi im Zwielicht, der an der Schwelle zwischen heller und dunkler Seite wandelt, und den Zuschauer zunehmend fragen lässt, welcher Seite er noch näher ist. Er selbst mag davon überzeugt sein, immer noch ein Jedi zu sein, aber stimmt das auch wirklich, oder macht er sich selbst nur etwas vor? Dass der Comicband auf diese Frage (vorerst) keine Antwort gibt, fand ich höchst erfrischend. Auch optisch ist "Light and Dark" wieder höchst gelungen, und traf mit den Zeichnungen genau meinen Geschmack. Einzig die Tatsache, dass die aus den Filmen bekannten Figuren hier wenn überhaupt nur eine untergeordnete Rolle spielen, sowie die ganzen dunklen Jedi, die Count Dooku mittlerweile um sich geschart hat (ich hätte es vorgezogen, wenn man sich diese Wegwerffiguren gespart und dafür voll und ganz auf die Schüler-Meister Beziehung zwischen Vos und Dooku konzentriert hätte) verhindern eine höhere Wertung. Davon abgesehen ist "Light and Dark" aber aus meiner Sicht für jeden "Star Wars"-Fan empfehlenswert.
Christian Siegel
Bewertung:
4/5 Punkten
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