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Star Trek - TNG: Machthunger Drucken E-Mail
Durchschnittlicher TNG-Roman mit warnender Message Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 30 Juni 2014
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek - The Next Generation: Machthunger"
Originaltitel: "Star Trek - The Next Generation: Power Hungry"
Bewertung:
Autor: Howard Weinstein
Übersetzung: Andreas Brandhorst
Umfang: 249 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne
Erstveröffentlichung: 1989 (E) bzw. 1991 (D)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11606-4
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Auf dem Planeten Thiopa ist eine Hungersnot ausgebrochen. Die U.S.S. Enterprise eskotiert mehrere Frachtschiffe, und hat auch Fried Undrun, einen Sonderbotschafter der Föderation, an Bord, der die Lieferung der Hilfsgüter mit der Regierung des Planeten abstimmen soll. Gleich nach ihrer Ankunft wird Captain Picard zu einem Festbankett eingeladen; die Fülle an dort vorgebrachten Speisen irritiert den Captain, und lässt Zweifel daran aufkommen, ob die Hungersnot wirklich eine Frage der Ressourcen und nicht vielmehr der gerechten Verteilung ist. Zudem gelingt es während des Banketts einem der sogenannten Verweiler, sich Gehör zu verschaffen – und macht die Crew der Enterprise auf die tiefe Spaltung der Bevölkerung von Thiopa aufmerksam. Denn während Regierungschef Stross die Industrie des Planeten immer weiter vorantreibt, die Bevölkerung des Planeten unter einer Schirmherrschaft einen will und in neuer Technologie das Heil des Planeten sieht, möchten die Verweiler ihre altmodische, mit der Natur im Einklang stehende Lebensweise nicht aufgeben. Der technologische Fortschritt und die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen des Planeten machen es jedoch auch den Verweilern zunehmend schwer, ihren gewohnten Lebensstil beizubehalten. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verschaffen, entführen sie Commander Riker – und bringen Captain Picard damit in eine Zwickmühle…

Review: Leser die dieses Buch (oder das eBook) so wie ich heutzutage zum ersten Mal in die nehmen, mögen wegen der starken Umweltschutz-Thematik die "Machthunger" durchzieht und dabei teilweise doch etwas belehrend und predigend rüberkommt verächtlich die Nase rümpfen; waren solche Themen doch besonderse Ende der 80er/Anfang der 90er sehr populär, als ein entsprechendes Bewusstsein zunehmend aufkam. Allerdings wurde mir dann erst bewusst, dass dieser Roman zwar mittlerweile 25 Jahre auf dem Buckel hat, in gewisser Weise aber – bedauerlicherweise – heutzutage mindestens so aktuell ist wie damals. Denn auch wenn sich da und dort im Umweltschutz etwas getan haben mag, was die Klimaerwärmung betrifft konnten sich die Länder – nicht zuletzt da einige Stimmen die ihre wirtschaftlichen Interessen in Gefahr sehen trotz aller wissenschaftlicher Beweise für den Einfluss des Menschen auf die globale Erwärmung die entsprechenden Theorien als Panikmache und grüne Propaganda abtun – von ein paar Lippenbekenntnissen abgesehen nach wie vor nicht auf ausreichende, einschneidende und weltweite Reformen einigen. Ich will damit die ökologischen Errungenschaften der letzten Jahre und Jahrzehnte nicht negieren – die Verbannung von FCKW-Gasen und die damit einhergehende Erholung des Ozonlochs, Reduktion von Schadstoffen, usw. – dennoch ist die Bedrohung für die Umwelt nach wie vor akut und aktuell. Und offen gestanden, trotz aller Fortschritte aus den letzten Jahren fand ich diese Erkenntnis doch ziemlich erschreckend, und blieb mir jedwede Kritik an der "altmodischen Öko-Message" des Romans im Hals stecken.

Sieht man von diesem Pluspunkt ab, ist "Machthunger" aber leider absolut nichts Besonderes. Die Handlung plätschert ohne nennenswerte Spannungsmomente vor sich hin. Der Schreibstil kann zwar mit dem gelegentlichen amüsanten Dialog zwischendurch glänzen (wie z.B. "Ich pflichte Dr. Pulaskis Großmutter bei und halte die Bezeichnung 'lästig' für gerechtfertigt."), dennoch habe ich im Bereich der "Star Trek"-Romane auch schon deutlich besseres gelesen. Die Gastfiguren bleiben allesamt ungemein blass, bzw. werden sie teilweise auch etwas zu einseitig dargestellt. Womit wir auch schon bei einem wesentlichen Problem des Romans wären: Anstatt dem Zuschauer eine Seite zu geben, mit der er sympathisieren und sich identifizieren kann, stießen mir im Falle von "Machthunger" beide Seiten negativ auf. Kanzler Stross stimme ich einerseits mit seiner auf Fortschritt und Wissenschaft fokussierten Zukunftsvision zu, aber die Methoden mit denen er seine Gegner unterdrückt sind indiskutabel. Aber auch, mit den Verweilern zu sympathisieren, fiel mir sehr schwer. Diese hatten für mich etwas zu viel von abergläubisch-religiösen Fundamentalisten, und als hätte das nicht schon gereicht, führen spätestens ihre Terroranschläge bei denen auch Unschuldige ums Leben kommen dazu, dass von vornherein jegliches Sympathisieren meinerseits mit dieser Gruppierung ausgeschlossen ist. Ja selbst Dr. Kael die sich kurzzeitig als Sympathiefigur anbieten würde, verbirgt ein düsteres Geheimnis. Eben deshalb war ich kaum emotional involviert und verfolgte das Geschehen recht unbeteiligt.

Wie schon in den vorangegangenen Romanen der "Next Generation"-Reihe hat sich auch hier der gelegentliche Kontinuitätsfehler eingeschlichen, der darauf zurückzuführen ist, dass manche technologischen Hintergründe nicht gut genug ausgearbeitet wurden. So ist z.B. auch in "Machthunger" wieder einmal von einem Warpfaktor über 10 die Rede. Die Figuren sind zwar grundsätzlich ganz gut getroffen – Howard Weinstein hatte natürlich im Gegensatz zu einigen anderen AutorInnen den Vorteil, schon auf einige ausgestrahlte TV-Episoden zurückgreifen zu können – da und dort schleicht sich aber auch ein etwas untypisch wirkender Moment ein. So wirkt Captain Picard beim Verlust des einen Transportschiffes taktisch überraschend unklug an, und auch, wie er etwas später Botschafter Undrun in seinen Gedanken einen "arroganten Fatzke" schimpft, will mir auch nicht so recht zu seiner üblichen Wortwahl passen (wobei wir ja zugegebenermaßen im TV nicht so genau wissen, welche Kraftausdrücke ihm abseits eines gelegentlichen "merde" noch durch den Kopf gehen mögen). Seltsam erschien es mir auch, dass die Außerirdischen das menschliche Sprichwort "Perlen vor die Säue werfen" kennen sollen. Der letzte wesentliche Kritikpunkt ist dann Botschafter Undrun. Er ist eine dieser typischen "Star Trek"-Gastfiguren, die zuerst einen sehr bürokratisch-unsympathischen Eindruck hinterlassen, und dann mit der Zeit zunehmend ihre Heldenhaftigkeit unter Beweis stellen können. Zumindest mir war diese Entwicklung viel zu klischeehaft, und zog "Machthunger" leider doch etwas herunter.

Fazit: An "Machthunger" hat mir vor allem die darin "versteckte" warnende ökologische Message an die Menschheit gefallen, wobei ich offen gestanden erschüttert und schockiert war, wie aktuell und umstritten diese selbst 25 Jahre später– trotz der einen oder anderen Umweltschutzmaßnahme aus den letzten Jahren – noch ist. Davon abgesehen konnte mich "Machthunger" aber wenig begeistern. Die Geschichte ist absolut nichts Besonderes, und lässt es zudem an Spannung vermissen. Den Konflikt auf Thiopa fand ich nicht sonderlich interessant, wobei er vor allem auch daran litt, dass ich mich mit keiner der beiden Seiten so richtig identifizieren konnte. Ich vermute mal, das war von Howard Weinstein genau so beabsichtigt; er wollte nicht eine Seite als gut und die andere als böse, sondern vielmehr beide als grau zeichnen. Leider erschwerte es mir dies aber, mich auf eine Seite zu stellen – und wie jeder bei der aktuell laufenden Fußball-WM schnell austesten kann: Wenn man zu keiner der beiden gegeneinander antretenden Mannschaften hält, verfolgt man das Ganze halt doch eher unbeteiligt. Eben dies ist bei "Machthunger" für mich auch der größte Knackpunkt. Und auch mit der sehr klischeehaft angelegten Figur des Sonderbotschafters der Föderation konnte ich eher weniger anfangen. Weitere kleinere Kritikpunkte sorgen dann letztendlich dafür, dass es für "Machthunger" unterm Strich, trotz vereinzelter netter Dialoge, einem soliden Schreibstil, gelungenen Momenten zwischendurch sowie der nach wie vor wichtigen ökologischen Message nicht ganz für eine durchschnittliche Wertung reicht.

Bewertung: 2/5 Punkten
Christian Siegel


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