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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Clues
Episodennummer: 4x14
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 11.02.1991
Erstausstrahlung BRD: 08.03.1994
Drehbuch: Bruce D. Arthurs & Joe Menosky
Regie: Bruce D. Arthurs
Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Michael Dorn als Lt. Worf, Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher, Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data, Wil Wheaton als Wesley Crusher
Gastdarsteller: Whoopi Goldberg als Guinan, Colm Meaney als Miles O'Brien, Pamela Winslow als McKnight, Rhonda Aldrich als Madeline, Patti Yasutake als Nurse, Thomas Knickerbocker als Gunman u.a.

Kurzinhalt: Eigentlich sieht sich der Crew der Enterprise ein paar entspannten Tagen gegenüber – was die Offiziere nutzen, um ihren Hobbies nachzugehen. So besucht Captain Picard z.B. das Holodeck, um neuerlich in die Rolle von Dixon Hill zu schlüpfen. Doch gerade als er sich ins dortige Krimi-Rätsel verbeißen will, wird er wegen eines anderen Mysteriums auf die Brücke gerufen – nichts ahnend, dass er in Kürze einem viel größeren Rätsel auf den Grund gegen wird: Die Sensoren haben in einem Raumnebel einen bewohnbaren Planeten entdeckt – eine höchst ungewöhnliche Konstellation. Gerade als man den Planeten genauer untersuchen will, öffnet sich vor der Enterprise plötzlich ein Wurmloch, und das Schiff wird auf die andere Seite geschleudert. Dabei verliert die komplette Besatzung – mit Ausnahme von Data – das Bewusstsein. Dieser weckt Captain Picard und die anderen auf, und sagt ihnen, dass sie nur für wenige Sekunden bewusstlos gewesen wären. Dies deckt sich allerdings nicht mit einigen anderen Hinweisen, die sich quer durch die Enterprise finden lassen und andeuten, dass deutlich mehr Zeit verstrichen ist. So ist z.B. eine Biokultur von Doktor Crusher binnen dieser angeblichen wenigen Sekunden um einen ganzen Tag gewachsen. Als immer deutlich wird, dass Data etwas vor der Besatzung verbirgt, beschließt Captain Picard, Kurs auf den geheimnisvollen Planeten zu setzen, um dem Rätsel auf den Grund zu gehen…

Denkwürdige Zitate: "Who gave you that order?."
"You did, sir."
(Datas überrashende Offenbarung ist leider das einzige Zitat, dass mir positiv aufgefallen ist.)

Review: Episodenbild (c) CBS Grundsätzlich mag ich ja solche Mystery-Episoden, und halte sie für eine der größten Stärken von "Star Trek" im Allgemeinen und "The Next Generation" im Besonderen; und zugleich für eine Art an Episoden, die ich in weiterer Folge zunehmend und teils schmerzlich vermisst habe. Jedoch: "Beweise" zählt leider nicht zu meinen Favoriten. Und das, obwohl ich sowohl die Grundidee als dann auch die Auflösung für sehr gelungen halte. Die mysteriöse, plötzliche Bewusstlosigkeit, welche die Crew gefällt, die Hinweise, dass mehr Zeit als ein paar Sekunden verstrichen sind, und Datas sonderbares Verhalten sorgen dafür, dass man sich als Zuschauer fragt, was hier wohl gespielt wird, und welches Geheimnis Data verbirgt. Auch die Auflösung – dass der Befehl, die Crew zu täuschen und ihr nichts von den Ereignissen zu verraten, just von Captain Picard selbst kam – finde ich großartig; hätte man doch zu diesem Zeitpunkt schon eher mit dem Einfluss einer böswilligen Fraktion gerechnet. Zudem belässt es die Episode angenehmerweise nicht einfach nur dabei, Data die Ereignisse rekapitulieren zu lassen, sondern zeigt uns diese in – für "Star Trek" doch eher untypischen – Rückblenden. Jedenfalls finde ich die Auflösung der Episode sehr gelungen.

Jedoch: Ein interessantes Mysterium und dann eine gelungene Auflösung sind halt nun mal nicht alles. Um es am Beispiel eines Krimis zu sagen: Es geht eben nicht nur darum, wer der Mörder war, sondern auch um die Ermittlungen. Ein Krimi kann die genialste Auflösung haben, aber wenn der Fall bis dahin wenig spannend und interessant war, werde ich mir wohl trotzdem kaum noch ein zweites Mal anschauen. Bei solchen Mystery-Geschichten ist es ja generell wichtig, dass nicht nur das Finale überzeugen kann, sondern man auch den Weg dorthin spannend und interessant gestaltet. Denn wenn ich den Film oder die Episode dann einmal gesehen habe, hätte ich sonst ja herzlich wenig Motivation, ihn mir noch einmal anzuschauen, da ich den Mörder ja schon kenne. Dass ich mir – beispielsweise – Agathe-Christie-Filme wie "Mord im Orient Express" oder "Tod auf dem Nil" immer wieder anschauen kann, liegt in erster Linie daran, dass diese auch abseits der murder mystery etwas zu bieten haben. Und genau daran kränkelt es bei "Beweise". Denn die rund halbe Stunde zwischen Bewusstlosigkeit und Auflösung sind jetzt nicht sonderlich packend gefüllt. Man verhört Data ein paar Mal, und Deanna wird von einem fremden Wesen übernommen (wobei Marina Sirtis Schauspiel in der Szene mit dem Spiegel bei mir unliebsame Erinnerungen an "Das kosmische Band" geweckt hat). Und das war's im Prinzip auch schon; mehr passiert nicht. Hier offenbart sich die Episode leider als arg inhaltsleer, und wird deutlich, dass die Drehbuchautoren zwar eine nette Grundidee inklusive Auflösung hatten, dann aber nicht wussten, wie sie den Rest der Episode füllen sollen. Etwas, dass sich in meinen Augen schon am ausgedehnten Einstieg zeigt. So sehr ich Picards Dixon Hill-Abenteuer auch schätze und das dortige Rätsel die Haupthandlung der Episode schon vorbereiten mag, aber das war ein reiner Lückenfüller, um Sendezeit zu schinden.

Episodenbild (c) CBS Und so gut die Auflösung auch ist, aber die Lösung für das Problem am Ende – die Crew weiß nun wieder Bescheid, demnach war die Täuschung nicht erfolgreich – überzeugte mich auch nicht wirklich: Sie versuchen es also einfach noch einmal. Dass sich die Paxans darauf wirklich einlassen, erscheint mir unplausibel, so sehr das Drehbuch uns auch mit den Worten "You are a most unusual species, worthy of a second chance " vom Gegenteil zu überzeugen versucht. Sehr amüsant fand ich dafür die Erklärung für Worfs verletze Hand. Zuvor diskutiert man noch, wer dafür wohl verantwortlich sein könnte, und geht von einer sehr starken Person wie Data aus – und dann war's Deanna! Begeistert haben mich auch wieder einmal die Spezialeffekte. Bereits der Sternennebel zu Beginn wusste zu gefallen, und auch danach gibt es noch ein paar nette Szenen und Bilder. Es erstaunt mich immer wieder, wie die Effekte aus "Next Generation" jene aus der mehr als 10 Jahre später entstandenen "Enterprise" immer wieder alt aussehen lassen. Vor allem in HD lassen sich diese Szenen so richtig genießen, und werten die Episode für mich definitiv noch einmal auf.

Fazit: "Beweise" ist leider wieder einmal eine jener Folgen, wo man es nicht geschafft hat, aus einer interessanten Grundidee eine durchgängig unterhaltsame Episode zu schmieden. Bei der Erstsichtung mag "Beweise" aufgrund des im Zentrum stehenden Mysteriums noch ganz gut funktionieren, im Gegensatz zu – beispielsweise – den besten Krimis (die nach einem ähnlichen Muster gestrickt sind) schafft man es aber leider nur bedingt, den Weg zur – dann wieder höchst gefälligen – Auflösung spannend und interessant zu gestalten, was den Wiederanschauungswert stark reduziert. Blickt man auf die Episode zurück, fällt auf, wie inhaltsleer sie eigentlich ist. Die Dixon Hill-Szene zu Beginn mag ja ganz amüsant sein, erweist sich aber rückwirkend als reiner Lückenfüller, um die Episode voll zu bekommen. Vor allem der Mittelteil hätte einfach noch mehr Handlung, packende Dialoge, interessante Wendungen und gelungene Szenen vertragen. Denn so plätscherte die Episode leider zwischen der Bewusstlosigkeit zu Beginn und der Auflösung am Ende sehr gemächlich, unmotiviert und unaufgeregt vor sich hin. Dank der wieder einmal großartigen Effekte, dem netten Grundkonzept und der grandiosen Auflösung reicht es aber immerhin noch für eine durchschnittliche Wertung.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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