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Star Trek - New Frontier: Kalte Kriege Drucken E-Mail
Calhoun und Shelby vermitteln zwischen zwei Völkern Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 23 Juni 2014
 
Cover (c) Cross Cult
Titel: "Star Trek - New Frontier: Kalte Kriege"
Originaltitel: "Star Trek - Gateways: Cold Wars"
Bewertung:
Autor: Peter David
Übersetzung: Claudia Kern & Helga Parmiter
Umfang: 375 Seiten
Verlag: Cross Cult
Veröffentlicht: 27. Januar 2014 (D), Oktober 2001 (USA)
ISBN: 978-3-86425-313-3
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Vor hundert Jahren wurden die Aeroner und die Markanier, die auf ein und demselben Planeten in einer ewigen Spirale der Gewalt und des Krieges gefangen waren, von den Thallonianern auf zwei unterschiedliche Planeten umgesiedelt. Da beide nicht über die Technologie zur Raumfahrt verfügen, herrschte seither Frieden. Nun erscheint im Königspalast auf Aeron plötzlich ein Portal, durch das eine Gruppe von markanischen Attentätern tritt und bis auf ein junges Mädchen die komplette Herrscherfamilie auslöscht. Verantwortlich dafür ist die Rückkehr der Iconianer und ihren Portalen. Als kurz darauf von einem anderen Iconianern den Aeronern ein ähnliches mobiles Portal angeboten wird, droht der Krieg zwischen beiden Völkern neuerlich zu eskalieren. Mackenzie Calhoun, Captain der neuen U.S.S. Excalibur, sowie seine Frau Elizabeth Shelby, Captain der U.S.S. Trident, fliegen in den thallonianischen Raum, umd einen neuerlichen Ausbruch des Krieges zu verhindern, und zudem die mobile Portaltechnologie der Iconianer sicherzustellen, die eine Bedrohung für den gesamten Alphaquadranten darstellt…

Review: Ich habe ja erst kürzlich Peter Davids allerersten "Star Trek"-Roman, " Planet der Waffen", gelesen. Sein gewitzter Schreibstil und vor allem seine flappsigen Dialoge waren ja bereits dort auffällig (wenn sie auch zu Picard und seiner Crew nur bedingt passen wollten); und doch wird im direkten Vergleich mit einem "New Frontier"-Roman wie eben "Kalte Kriege" deutlich, dass er sich dort damit noch vergleichsweise zurückgehalten hat. Bei seiner eigenen Reihe und seiner eigenen, von ihm geschaffenen Crew vermag er es aber, seinen ganz persönlichen Stil schamlos und ohne jegliche Zurückhaltung auszuleben – was jeden Roman der Reihe, auch wenn die Handlung gelegentlich zu wünschen übrig lassen mag, zu einem Lesevergnügen werden lässt. "Kalte Kriege" bietet hier keine Ausnahme. Vor allem auf den ersten Seiten vermag es Peter Davids amüsanter, ganz eigener und mit zahlreichen Wortspielen und köstlichen Dialogen gespickter Schreibstil, für famose Unterhaltung zu sorgen. Die Handlung an sich ist bei "Kalte Kriege" ebenfalls mehr als solide. Die Geschichte über den ewigen Krieg zwischen Aeron und Markan hält mit ihren Parallelen zu ähnlichen nicht enden wollenden Konflikten auf der Erde nicht hinterm Berg, und wurde durch diese für mich ungemein aufgewertet; einfach, da "Kalte Kriege" trotz allen Humors halt doch etwas mehr bietet als reine, oberflächliche, belanglose Unterhaltung. Und auch den Auftritt von Arex und M'Ress empfand ich als wesentliche Stärke des Romans.

Leider leidet "Kalte Kriege" aber auch an drei Schwachpunkten, die dem Roman in meiner Wertung letztendlich je einen halben Punkt kosten. Der erste davon ist die Tatsache, dass "Kalte Kriege" ein Teil der "Gateway"-Reihe ist, deren restliche Romane seitens Cross Cult bislang nicht veröffentlicht wurden. So löblich es auch ist, dass die "Portal"-Romane nicht ausgelassen werden, da sie innerhalb ihrer Reihen ebenfalls eine wichtige narrative Rolle spielen, ist es halt doch ziemlich schade, dass bislang im deutschsprachigen Raum nur der DS9-Teil der Geschichte, "Dämonen der Luft und Finsternis", sowie jetzt der sechste Band der siebenteiligen Reihe, "Kalte Kriege" als Teil der "New Frontier"-Bände erschienen ist; wobei man immerhin so sorgfältig und aufmerksam war, auch gleich die beiden Novellen aus dem abschließenden Band "What Lay Beyond" als Epilog zu übernehmen, was ich Cross Cult hoch anrechne. Dennoch ist es etwas schade, dass einem als deutscher Leser die anderen Romane der Reihe (noch?) nicht zur Verfügung stehen. Besonders bedauerlich ist dies auch deshalb, da "Kalte Kriege" kein vernünftiger, befriedigender Abschluss der Geschichte rund um die Portale ist. Möglich, dass die Reihe einen solchen generell vermissen lässt, aber es führt halt einfach dazu, dass mich "Kalte Kriege" doch etwas enttäuscht zurückgelassen hat, so nach dem Motto "Wir stehen selbst betrübt und sehn betroffen, den Vorhang zu und alle Fragen offen."

Generell war mir das Ende des Romans etwas zu plötzlich und abgehackt. Auf Sinqay überschlugen sich die Ereignisse, und irgendeine Art der Aufarbeitung der dortigen Geschehnisse wäre schon wünschenswert gewesen. Am schwersten wiegt für mich aber der Besuch im xenexianischen Walhalla (eben aus der besagten, als Epilog angehefteten Novelle). Zumindest mir war dies zu mystisch. Grundsätzlich habe ich ja kein Problem damit, wenn nicht alle Fragen beantwortet werden und man manchmal Mysterien Mysterien und Wunder Wunder sein lässt. Aber das war mir einfach zu… ich weiß nicht, dieser vermeintliche Besuch im xenexianischen Jenseits war einfach irgendwie überhaupt nicht meins. Zumal es – so originell die ständigen Wiederholungen auch waren – teilweise auch ziemlich verwirrend und mit der Zeit auch etwas ermüdend war, ständig die gleichen Stellen wieder und wieder zu lesen, nur halt mit leichten Abwandlungen. Und wie gesagt, schon allein die Idee spricht mich halt so überhaupt nicht an. Hier hat Peter David jedenfalls ausnahmsweise mal zielsicher an meinem persönlichen Geschmack vorbeigeschossen.

Fazit: "Kalte Kriege" überzeugt vor allem mit Peter Davids typischem, gehobenem und ungemein gewitztem Schreibstil. Es gibt zahlreiche amüsante Momente und köstliche Dialoge, die auch diesen "New Frontier"-Roman wieder zu einem Lesevergnügen machen. Darüber hinaus haben mir vor allem der Auftritt der TAS-Veteranen Arex und M'Ress sowie die Handlung rund um den ewigen Krieg zwischen Aeron und Markan gefallen; letztere ist hauptverantwortlich dafür, dass "Kalte Kriege" mehr bietet als reine luftig-lockere Unterhaltung. Schade finde ich allerdings, dass man im deutschsprachigen Raum der Handlung rund um die Portale nur sehr sporadisch im Rahmen anderer Buchreihen folgen kann. Das Ende lässt mehr Fragen offen als es beantwortet. Und vor allem auf alles rund ums xenexianische Walhalla hätte ich verzichten können. Das war mir viel zu mystisch und hat meinen Geschmack absolut nicht getroffen. Von diesen Mankos abgesehen kann ich auch "Kalte Kriege" allen "Star Trek"-Fans nur wieder empfehlen; wobei man die bisherigen Romane der "New Frontier"-Reihe schon gelesen haben sollte, um sich im Figurendschungel zurechtzufinden.
Christian Siegel

Bewertung: 3.5/5 Punkten


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