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Zwei vom alten Schlag Drucken E-Mail
Gelungene Komödie mit gut aufgelegten Altstars Kategorie: Filme - Autor: Björn Flügel - Datum: Donnerstag, 22 Mai 2014
 
 
Zwei vom alten Schlag
Originaltitel: Grudge Match
Produktionsland/jahr: USA 2013
Bewertung:
Studio/Verleih: Callahan Filmworks/Warner Bros.
Regie: Peter Segal
Produzenten: U.a. Michael Ewing, Bill Gerber, Mark Steven Johnson & Peter Segal
Drehbuch: Tim Kelleher & Rodney Rothman
Filmmusik: Trevor Rabin
Kamera: Dean Semler
Schnitt: William Kerr
Genre: Komödie/Drama/Sportfilm
Kinostart Deutschland: 09. Januar 2014
Kinostart USA: 25. Dezember 2013
Laufzeit: 113 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen:Blu-Ray, DVD
Mit: Sylvester Stallone, Robert De Niro, Kim Basinger, Jon Bernthal, Alan Arkin, Kevin Hart u.a.



Kurzinhalt: Vor 30 Jahren waren die Boxprofis Henry "Razor" Sharp und Billy "The Kid" McDonnen erbitterte Rivalen. Bevor es aber zum alles entscheidenden Kampf kam, beendete "Razor" seine Karriere. Als sich die Pensionäre Jahrzehnte später erneut begegnen, kommt es zu einer Rangelei, die zufälligerweise gefilmt und im Internet verbreitet wird. Der Promoter Dante Slate Jr. unterbreitet den Kontrahänten daraufhin ein unschlagbares Angebot, und so steigen die Boxveteranen nach 30 Jahren erneut in den Ring…

Review: Szenenbild. Das hatte man sich im Hause Warner sicher anders vorgestellt: Als man nach dem Erfolg der "Expendables"- und der "R.E.D."-Filme mit Sylvester Stallone ("Rocky") und Robert De Niro (aka Jake LaMotta in "Wie ein wilder Stier") die Ikonen des Boxerfilms dafür gewinnen konnte, noch einmal in Shorts in den Ring zu steigen, war die Hoffnung, die Kinokassen klingeln zu lassen, durchaus berechtigt. Weiterhin stand mit Peter Segal ein Regisseur zur Verfügung, der sich vor allem mit seiner Actionkomödie "Get Smart" (2008) empfahl. Ein Großteil des sich auf 40 Millionen Dollar belaufenden Budgets dürfte für die Gagen der Altstars draufgegangen sein. Und obwohl "Zwei vom alten Schlag" insgesamt eine liebevolle Hommage mit großartigen Darstellern und voller selbstironischem Humor ist, lockte der Film kaum Zuschauer in die Kinosäle und spielte in den USA nicht einmal seine Produktionskosten ein.

Der Reiz des Films liegt natürlich im Aufeinandertreffen von "Rocky Balboa" und "Jake LaMotta", die sich 30 Jahre nach ihrer Boxerkarriere zum alles entscheidenden Duell herausfordern. Auch wenn die Protagonisten hier andere Namen tragen, ist offensichtlich, dass sich Regisseur Peter Segal auf jene Boxfilmklassiker bezieht. So setzt er in Retrospektiven sogar einzelne Sequenzen aus "Rocky" und "Wie ein wilder Stier" ein. Dennoch sind Billy 'The Kid' McDonnen und Henry 'Razor' Sharp eigenständige Charaktere, die von De Niro und Stallone außerordentlich spielfreudig - und in hervorragender Kondition - dargestellt werden. Und obwohl "Zwei vom alten Schlag" in erster Linie eine Komödie ist, geht der Film bemerkenswert respektvoll mit seinen Figuren um. Auch der übrige Cast begeistert: So erleben wir einen grandiosen Alan Arkin ("Little Miss Sunshine") als schlagfertigen Trainer Razors, Jon Bernthal ("The Walking Dead") als Sohn von The Kid, Kim Basinger gefällt als Razors Ex-Freundin Sally, Comedian Kevin Hart mimt den nervtötenden (was nicht negativ gemeint ist) Promoter Slate. In einer weiteren Rolle spielt LL Cool J als Startrainer Frankie Brite auf. Insgesamt eine klasse Besetzung, die maßgebend den Spaßfaktor des Films ausmacht. Hier erweist sich auch das Drehbuch als gekonnt: Die Gags sitzen, sind gut getimt und hervorragend auf die Protagonisten abgestimmt.

Szenenbild. Bei allem Humor kommen jedoch auch die ernsten Töne nicht zu kurz. Sowohl Razor als auch The Kid haben ihr Schicksal zu tragen, die entsprechenden Szenen unterstreichen die Glaubwürdigkeit der Figuren und ergeben einige ausgesprochen bewegende Momente. (Ich möchte nicht spoilern, daher belasse ich es bei dieser Aussage.) Dass "Zwei vom alten Schlag" dennoch nicht die Komödie des Jahres ist, ist auf die narrative Durststrecke vor allem im Mittelteil zurückzuführen. Viele Szenen sind zu lang geraten oder wiederholen nur Vorangegangenes, was zu gewissen Ermüdungserscheinungen führt bzw. die Handlung ins Stocken bringt. Der eigentliche Plot vermag es nämlich kaum, die 113 Minuten Laufzeit zu füllen. Auch wird so manches Klischee bedient, was den Film teilweise vorhersehbar und wenig originell erscheinen lässt. Auch wenn ich aufgrund dessen in der Wertung einige Punkte abziehe, möchte ich abschließend herausstellen, dass der Film dennoch viel Spaß macht und es allemal wert ist, zumindest jetzt im Heimkino zu Ehren zu kommen.

Fazit: Mit viel Witz und Herz inszeniert Peter Segal eine Hommage an die großen Boxerdramen "Rocky" und "Wie ein wilder Stier". Sylvester Stallone und Robert De Niro präsentieren sich in Topform und genießen es augenscheinlich, quasi an ihre alten Rollen anzuknüpfen. In erster Linie macht "Zwei vom alten Schlag" Spaß, aber auch schwingt etwas Melancholie mit, wenn sich die boxenden Erzrivalen zusammenraufen und schließlich in den Ring steigen. Einige Längen im Mittelteil und altbekannte Klischees fallen in der ansonsten durchaus gelungenen Komödie störend auf, dennoch ist der Film nicht nur für die Fans der Kult-Boxerfilme oder des Sports an sich eine Empfehlung!

Wertung:8 von 10 Punkten
Björn Flügel
(Bilder © 2014 Warner Bros.)


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