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Agents of S.H.I.E.L.D. - 1x08: Götterdämmerung Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Marvel Studios/ABC

Originaltitel: The Well
Episodennummer: 1x08
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 19. November 2013
Erstausstrahlung D: 21. März 2014 (RTL Crime)
Drehbuch: Monica Owusu-Breen
Regie: Jonathan Frakes
Hauptdarsteller: Clark Gregg als Phil Coulson, Chloe Bennet als Skye, Ming-Na Wen als Melinda May, Brett Dalton als Grant Ward, Iain De Caestecker als Leo Fitz, Elizabeth Henstridge als Jemma Simmons.
Gastdarsteller: Peter MacNicol als Professor Elliot Randolph, Michael Graziadei als Jakob Nystrom, Erin Way als Petra Larsen, Toby Wilson als Neils, Alex Neustaedter als Maynard, Sylvia Brindis als Elena u.a.

Kurzinhalt: Nach dem Angriff der Dunkelelfen in England wird Coulsons Team nach Greenwich gerufen, um aufzuräumen und die Spuren des Kampfes zu beseitigen, um zu verhindern, dass allfällige herumliegende außerirdische Technologie nicht in die falschen Hände gerät. Währenddessen such zwei Anarchisten in einem Wald in Norwegen nach einem Artefakt aus Asgard, dass dem Träger große Macht verleihen soll: Der Berserker-Stab. Die beiden finden eines der drei Teile des Stabs eingeschlossen in einem Baum, und nehmen es an sich. Doch der Stab hat eine Nebenwirkung: Die negativen Emotionen des Trägers werden verstärkt, und er wird dazu gezwungen, tragische Erfahrungen aus seiner Vergangenheit wieder und wieder zu durchleben. Als Coulsons Team vom Fund des Teilstückes erfahren, setzen sie sich mit Professor Elliot Randolph in Verbindung, einem Experten auf dem Gebiet. Zusammen mit ihm versuchen sie, den Anarchisten bei der Suche nach den anderen beiden Teilen des Stabes zuvorzukommen…


Review: Episodenbild (c) Marvel Studios/ABC "Götterdämmerung" wurde in den USA vor der Ausstrahlung – nachdem die Episoden zuvor konstant Zuschauer verloren – mit einigem Tamtam als großes Crossover mit "Thor 2" beworben. Etwas, dass sich leider letztendlich als Augenauswischerei herausstellt. Ja, zu Beginn der Episode sehen wir Coulsons Team dabei, wie sie nach dem Angriff der Dunkelelfen aufräumen und Artefakte sichern – aber da hört sich die Überschneidung zu "Thor 2" auch schon auf. Als eine Art Crossover-Event war mir das deutlich zu wenig. Nun mag man einwenden, dass es ja auch in der Hauptstory um ein Artefakt aus Asgard geht – diese hat aber nur halt mir "Thor 2" herzlich wenig zu tun, immerhin kam der betreffende Berserker schon vor Jahrhunderten auf die Erde, und hat den Stab schon vor langer Zeit versteckt. Den Stab hätte man genauso gut irgendwann vor oder weit nach den Ereignissen aus "Thor 2" finden können. Im Gegenteil, wenn überhaupt halte ich die Tatsache dass man dieses Artefakt aus Asgard just so kurz nach dem Angriff in Greenwich findet, sehr konstruiert und unglaubwürdig. Statt einer Stärke ist die – ohnehin rudimentäre – Verbindung zu "Thor 2" somit leider eher ein Kritikpunkt.

Erschwerend kommt nun noch hinzu: Wenn man schon ein Artefakt aus Asgard findet, wäre es halt auch schön gewesen, irgendeine Figur aus den Filmen die damit in Verbindung steht auftreten zu lassen, statt mit Peter MacNicol ein zwar grundsätzlich bekanntes Gesicht – aber halt nicht aus dem Marvelverse – zu präsentieren. Gut, ok, Hemsworth werden sie sich wohl nicht leisten können, und Natalie Portmans Bereitschaft bei der Serie – bzw. generell im Fernsehen – aufzutreten dürfte wohl auch enden wollend sein. Aber was ist mit Stellan Skarsgard? Oder Kat Dennings? Oder vielleicht eine der Nebenfiguren aus Asgard? Letztendlich versucht "Agents of S.H.I.E.L.D." mit "Götterdämmerung" eine eher unbefriedigende Anbiederung an die Filme, jedoch ohne vernünftigen Anker. Ich finde, wenn man sich keine einzige Figur aus dem Ensemble die mit Asgard in Verbindung steht leisten konnte, hätte man es sich gleich schenken sollen. Die enttäuschend schwache Verknüpfung zum filmischen Marvelverse ist jedoch nicht das einzige Problem von "Götterdämmerung". Überhaupt nicht überzeugt hat mich auch versucht, Ward durch sein Kindheitstrauma mehr Profil zu verleihen. Einerseits liegt dies an Brett Daltons nach wie vor eher hölzernem Schauspiel, und andererseits auch an der Inszenierung. Denn die Episode vermittelt den Eindruck, bei den Einstellungen aus dem Brunnen würde es sich um Wards Erinnerungen handeln – dabei ist das unten im Wasser sein Bruder, während er oben steht. Dann ergeben diese Rückblenden nur halt leider überhaupt keinen Sinn.

Episodenbild (c) Marvel Studios/ABC Dass "Götterdämmerung" nicht noch tiefer abstürzt und sich überhaupt gleich als bisher schlechteste Episode der Serie bezeichnen lassen muss, liegt an einigen Stärken, die mir die Episode trotz aller Enttäuschungen doch noch erträglich gemacht haben. Hier ist in erster Linie Peter MacNicol zu nennen, den ich einfach immer wieder gerne sehe (und der hier auch wieder von Tobias Meister gesprochen wird; bei "24" war dies aufgrund der Besetzung von Meister auf Kiefer Sutherland ja nicht möglich). Auch die Wendung rund um ihn hat mich positiv überrascht. Zwar war eigentlich von Anfang an klar, dass er nicht einfach nur für eine kurze Basil Exposition-Szene an Bord geholt wurde, aber dass er sich dann tatsächlich als der betreffende Berserker herausstellt hatte ich – gerade wegen seiner jetzt nicht unbedingt asgardianischen Statur – nicht erwartet. Gut gefallen hat mir auch der Kampf am Ende, wo Melinda May wieder mal Arschtritte verteilen durfte. Auch, dass sie – im Gegensatz zu Ward – ihre dunkle Seite gut genug im Griff hat um den Stab unbeschadet an sich zu nehmen, gefiel mir. Angesichts der sich in den letzten Episoden eigentlich andeutenden Romanze zwischen Ward und Skye hat mich auch die Szene am Ende, als Ward Mays Einladung annimmt, positiv überrascht. Und Coulsons Traum von Tahiti deutet an, dass hinter diesem "magischen Ort" mehr steckt – und hegt die Hoffnung, dass wir bald mehr über seine wundersame Wiederbelebung erfahren werden.

Fazit: Grundsätzlich würde ich es ja überaus begrüßen, wenn man in Zukunft stärker auf die Filme referenzieren und die Lücke zwischen der Serie und dem filmischen Marvel-Universum schließen würde. Die Aufräumaktion nach den Ereignissen aus "Thor 2" war mir diesbezüglich aber deutlich zu wenig, und danach geht es um ein davon eigentlich gänzlich unabhängiges Artefakt, das halt zufälligerweise auch aus Asgard stammt (was mir schon fast wieder zu viel des Zufalls war). Schön wäre es auch gewesen, wenn man wenigstens eine Film-Figur aus der zweiten oder dritten Reihe, die mit Asgard zu tun hat, verpflichtet hätte, statt erst recht wieder einen neuen Experten einzuführen, den man wiederum aus den Filmen noch nicht kennt. All dies hilft einfach nicht, die Filme und die Serie als eine Einheit wahrzunehmen. Statt solcher halbherziger Verknüpfungen wäre es mir jedenfalls lieber, wenn die in Zukunft halt einfach ihr Ding durchziehen, und fertig. Noch besser würde es mir natürlich gefallen, wenn man die Serie auch wirklich stärker mit den Filmen verknüpfen würde. Auf weitere Alibi-Aktionen á la "Götterdämmerung" kann ich aber gut und gern verzichten.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2013 Marvel/ABC)




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