Kurzinhalt:
Durch einen Vulkanausbruch wird das prähistorische Monster Godzilla zum Leben erweckt. Nachdem es durch die Radioaktivität russischer Atom-U-Boote und eines Kernkraftwerkes zu Kräften gekommen ist, nimmt es direkten Kurs auf Japan, wo eine Massenpanik ausbricht. Während die Sowjetunion und die USA mit Atomwaffen gegen das Monster vorgehen wollen, entwickelt Japan eine eigene Strategie. Doch als Godzilla in Tokio auftaucht und die Stadt verwüstet, läuft dem Militär und den Wissenschaftlern die Zeit davon…
Review:
Lang ist es her, dass sich ProSieben erbarmte, das Ur-Monster aller Monster am Sonntag Nachmittag auf die deutschen Fernsehzuschauer loszulassen. Ich erinnere mich noch gut an diese Zeiten: Ich war ein Teenager, der im Grunde immer noch darüber staunte, dass es mehr als 5 TV-Programme gab und dass die Flimmerkiste weitaus mehr zeigen konnte als nur die verstaubten Blödelklamotten der 1970er Jahre. "Jurassic Park" hatte wenige Jahre zuvor meine Leidenschaft für Dinos und Monster geweckt, und als ich in dieser Ära die japanischen Monsterfilme, allen voran "Godzilla" kennenlernte, war ich begeistert. Es war mir egal, dass man eindeutig erkennen konnte, dass es ein "Schauspieler" war, der in einem kaum furchterregenden Gummikostüm durch Miniaturstädte stampfte. Es war mir ebenso egal, dass quasi jeder Film dem anderen glich. Mit Nervenkitzel hatten diese Filme nur wenig zu tun. Es war die Faszination, dich mich dazu veranlasste, beinahe jeden Sonntag wieder einzuschalten, wenn die japanischen Monströsitäten der Menschheit ihre Grenzen aufzeigten.
"Godzilla - Die Rückkehr des Monsters" begründet die sogenannte "Heisei"-Staffel der Filmserie. Neun Jahre nach dem vorangegangenen "Godzilla"-Film und dem Abschluss der "Showa"-Staffel startete man die Reihe mit einem Reboot neu. Aus heutiger Sicht stellt er gewissermaßen den Auftakt zum Mittelteil der weltweit populärsten Kinoserie Japans dar. Es folgten noch die sogenannte "Millennium"-Staffel (ab 1999) sowie 1998 der amerikanische Versuch, "Godzilla" zum Leben zu erwecken. Aus meiner Perspektive war es aber diese "Heisei"-Ära, die den japanischen Monsterfilm definierte und den weltweiten Siegeszug Godzillas überhaupt erst ermöglichte. Umso entzückter war ich, im Rahmen unseres aktuellen "Godzilla"-Specials nach bestimmt 18 Jahren eine erneute Sichtung des Streifens vorzunehmen. Ihr seht schon, es ist meinerseits reichlich Nostalgie mit dabei, wenn ich "Die Rückkehr des Monsters" bespreche. Insgesamt präsentiert sich der Film aber auch nach 30 Jahren noch sehr gut. Es ist unverkennbar, dass man viel Mühe und viel Geld in die Tricktechnik investiert hat, um Godzillas Auftritt in Tokio umzusetzen. Die Zerstörungsorgie ist der eigentliche Höhepunkt des Films, martialisch stampft das Monster durch die Häuserschluchten Tokios und hinterlässt eine Spur der Verwüstung. Besonders gelungen sind dabei die Szenen, in denen Godzilla im Hintergrund die Hochhäuser niedertrampelt, während im Vordergrund die Einwohner Tokios in Panik davonlaufen. Dadurch erhält man einen etwaigen Eindruck der Größenverhältnisse, die Szenen sind tricktechnisch hervorragend gemacht.
Auch inhaltlich steht der Film recht gut da. Hervorzuheben sind die politischen Töne, die er anschlägt. Japan präsentiert sich sehr selbstbewusst, indem es sich gegen die USA und die Sowjetunion stellt und gegen den Einsatz von Atomwaffen ausspricht. Stattdessen entwickelt man eine simple, aber durchaus faszinierende Alternative, um gegen Godzilla vorzugehen. Während der Ur-Film von 1954 das Thema Atomwaffen eher im Subtext behandelte, greift man das Thema hier weitaus offensiver auf und stellt einen Kontext zum aktuellen politischen Geschehen her. Gerade im Vergleich zum Film von 1954 wird deutlich, wie sich Japans Selbstverständnis im Lauf der Jahrzehnte gewandelt hat. Von Anfang an baut der Film eine düstere, spannungsgeladene Atmosphäre auf. Die Konferenzen zwischen der Sowjetunion, den USA und Japan unterstützen ebenso wie die wissenschaftlichen Ausführungen die Wirkung der Szenen, in denen die Katastrophe dann schließlich über Tokio hereinbricht. Dadurch leidet allerdings an manchen Stellen das Erzähltempo, da sie teilweise zu lang geraten sind. Nachdem man Godzilla vorübergehend ausgeschaltet hat, ergibt sich eine weitere langatmige Ruhephase, in der erst einmal gar nichts geschieht. Auch wenn der große Showdown alle Erwartungen erfüllt, wäre an dieser Stelle eine straffere Handlung wünschenswert gewesen.
Fazit:
"Godzilla - Die Rückkehr des Monsters" ist der fulminante Auftakt zur sogenannten "Heisei"-Staffel. Tricktechnisch brillant und inhaltlich entstaubt zelebriert der Film die Auferstehung Godzillas, nachdem die vorangegangenen Teile eher in eine Sackgasse geführt hatten. Seine düstere, bedrohliche Atmosphäre zeichnet ihn aus. Bei allen ernsten Untertönen kommt natürlich auch der Spaß nicht zu kurz. Einige inhaltliche Längen mindern jedoch den Unterhaltungswert.