Originaltitel: The Hub Episodennummer: 1x07 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 12. November 2013 Erstausstrahlung D: 14. März 2014 (RTL Crime) Drehbuch: Rafe Judkins & Lauren LeFranc Regie: Bobby Roth Hauptdarsteller:
Clark Gregg als Phil Coulson,
Chloe Bennet als Skye,
Ming-Na Wen als Melinda May,
Brett Dalton als Grant Ward,
Iain De Caestecker als Leo Fitz,
Elizabeth Henstridge als Jemma Simmons.
Gastdarsteller:
Saffron Burrows als Agent Victoria Hand,
Maximiliano Hernandez als Agent Jasper Sitwell,
Ilia Volok als Vladimir,
Alison White als Anya,
Charles Halford als Agent Shaw u.a.
Kurzinhalt:
Agent Coulson und sein Team werden in die Zentrale von SHIELD, den Hub, zitiert. Auf Ward und Fitz wartet ein gefährlicher neuer Auftrag. Rebellen ist es gelungen, das Overkill-Gerät in ihre Hände zu bekommen, mit dem sich mittels Schallwellen alle Waffen in der näheren Umgebung auslösen lassen. Damit wollen sie ihre Unabhängigkeitsbewegung gegen Russland vorantreiben. SHIELD will den Einsatz der Waffe mit allen Mitteln verhindern, und schickt Fitz deshalb auf seine erste Außenmission. Agent Ward wird ihm zur Seite gestellt, um ihn zu beschützen. Skye nutzt den Aufenthalt des Teams im Hub, um sich mit Hilfe von Simmons – unter dem Vorwand, mehr über die geheime Mission von Ward und Fitz zu erfahren – in den Computer des Hubs zu hacken. Zuerst sucht sie nach Informationen zum Tod ihrer Eltern, dann ruft sie aber doch das Missionsprofil auf – und erfährt, dass es keine Extraktionsstrategie gibt. Es handelt sich bei diesem Einsatz demnach um ein Himmelfahrtskommando…
Review:
Nach dem Aufwärtstrend der letzten beiden Episoden fand ich "Der Hub" leider wieder etwas schwächer. Am besten hat mir noch die Mission von Ward und Fitz gefallen. Die beiden waren ein ungewohntes und damit originelles, und zugleich erstaunlich effektives Team, das sich gut ergänzte. Beide haben sich durch diesen Auftrag besser kennengelernt, durften teilweise neue Seiten von sich zeigen (was insbesondere für Fitz gilt, der Ward mehrmals beweisen darf, was er drauf hat) – was das ganze auch für mich als Zuschauer interessant gemacht hat und auch wieder dabei half, ihre Figuren etwas zu entwickeln. Sehr gefreut habe ich mich auch über den Auftritt von Suffron Burrows, die seit dem Ende der 90er mit ihrem Doppelschlag "Wing Commander" und "Deep Blue Sea" einen Stein bei mir in Brett hat, und in den letzten Jahren ja leider ziemlich in der Versenkung verschwunden ist. Schade nur, dass ich nicht ihrem netten Akzent bzw. ihrer Stimme im O-Ton lauschen konnte. Nett war auch noch die Szene, als Skye Simmons losschickt um ihr dabei zu helfen, sich in den Computer zu hacken, und diese kurz darauf erwischt wird und sich von dieser Situation völlig überfordert zeigt. Und auch die Offenbarung, dass SHIELD vor seinen eigenen Agenten Geheimnisse bewahrt – und z.B. selbst Coulson nicht wusste, dass es keinen Fluchtplan gibt – war interessant.
Davon abgesehen plätscherte mir die Handlung aber zu gemächlich, unaufregend und zudem vorhersehbar vor sich hin. Ein großes Problem ist auch, dass man den Tod der beiden zu keinem Zeitpunkt in Betracht zieht, worunter die Spannung erheblich leidet. Es geht nicht mehr um die Frage ob sie überleben werden, sondern wie man sie retten wird. Einige von euch werden mir jetzt vielleicht aus meinem Review zu "Tödliches Souvenir" einen Strick drehen wollen, wo ich bei einer ganz ähnlichen Wendung rund um Jemma Simmons gemeint habe, dass ich die Tatsache, dass ich ihr Ableben nie in Betracht gezogen habe, als unerheblich empfand. Der Unterschied: In "Tödliches Souvenir" beschäftigte man sich ausgiebig darum, wie Jemma und das gesamte Team mit dieser Nachricht umgehen. Es war extrem charakterorientiert, und stand der Rettung an sich standen vielmehr diese Reaktionen im Mittelpunkt. Diesmal ist dies anders. Ward und Fitz wissen ja nicht einmal, worauf sie sich einlassen, und auch Coulson erfährt erst von Skye davon, dass es sich um ein Himmelfahrtskommando handelt. Und sobald sie diese Informationen haben, geht es nur mehr darum, wie man die beiden nun doch noch retten kann. Der Schwerpunkt ist einfach ein anderer. Bei "Tödliches Souvenir" stand das daraus resultierende Drama im Mittelpunkt, diesmal war es die Spannung, die daraus hätte resultieren sollen. Und eben das hat für mich nicht wirklich funktioniert.
Weitere Kritikpunkte: Die Szene am Anfang mit der Sonde in der Nase erinnerte mich etwas zu sehr an "Total Recall". Fitz' Eifersucht gegenüber Ward fand ich etwas übertrieben dargestellt, und vor allem an dieser bestimmten Stelle wo es schließlich aus ihm herausbricht enorm deplaziert. Generell wollte dieses übertriebene Macho-Gehabe nicht wirklich zu ihm passen. Und last but not least: Dass man gar nicht versuchen will, Ward und Fitz zu retten, hat etwas vom bösen bzw. inkompetenten Chef-Syndrom, unter dem insbesondere die Thrillerserie "24" immer wieder gelitten hat, und auf das ich seither enorm sensibilisiert bin. Vor allem auch angesichts der Tatsache dass rein gar nichts dagegen spricht, dass man Coulson und sein Team losgeschickt hätte, um sie zu extrahieren, stellt sich mir die Frage, warum man die beiden völlig ohne Not in den Tod schicken und so zwei wertvolle Ressourcen verlieren sollte. Falls es dafür einen guten Grund gab, verabsäumte es "Der Hub", mir diesen begreiflich zu machen. Womit sich diese Wendung als gekünsteltes Plot-Konstrukt offenbart, um Spannung zu erzeugen, uns die Loyalität innerhalb des Teams zu zeigen, und uns zugleich gegenüber dem Rest von SHIELD skeptisch zu machen. Etwas verkrampft fand ich es nur halt leider schon.
Fazit:
Nach zwei ganz guten Episoden rutscht "Agents of S.H.I.E.L.D." mit "Der Hub" wieder auf das durchschnittliche Niveau der ersten paar Folgen zurück. Zwar war das Geschehen durchaus kurzweilig, so richtig überzeugen konnte es mich aber nur in Teilbereichen bzw. kurzen Szenen. So fand ich die Idee ganz nett, Ward und Fitz zusammen auf Mission zu schicken, und auch im Hub selbst gab's den einen oder anderen netten Moment. Demgegenüber steht das Problem, dass nie wirklich Spannung aufkam, da ich den Tod der beiden nie in Betracht gezogen habe. Dass SHIELD die zwei einfach so in den Tod schickt obwohl Coulsons Team bereitstehen würde um sie dort herauszuholen, wirkt auch sehr konstruiert. Und auch Fitz' Eifersucht gegenüber Ward hat mich nicht so recht überzeugt. Insgesamt also eher wieder eine durchwachsene Folge.