Originaltitel: FZZT Episodennummer: 1x06 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 05. November 2013 Erstausstrahlung D: 07. März 2014 (RTL Crime) Drehbuch: Paul Zbyszewski Regie: Vincent Misiano Hauptdarsteller:
Clark Gregg als Phil Coulson,
Chloe Bennet als Skye,
Ming-Na Wen als Melinda May,
Brett Dalton als Grant Ward,
Iain De Caestecker als Leo Fitz,
Elizabeth Henstridge als Jemma Simmons.
Gastdarsteller:
Vincent Laresca als Tony Diaz,
Titus Welliver als Agent Blake,
Robert Maffia als Baker,
David Michael Paul als Justin,
Rick Gifford als Adam Cross u.a.
Kurzinhalt:
…Coulsons Team untersucht eine Reihe von mysteriösen Todesfällen, in denen die Opfer elektrostatisch geladen wurden und dementsprechend auch mitten in der Luft schwebend aufgefunden werden. Die Ursache ist unklar, der Zustand in dem man die Leichen findet macht jedoch klar, dass es sich um ein außergewöhnliches Phänomen handelt. Schließlich findet das Team zwischen den Opfern eine Verbindung: Beide waren Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr in New York. Als man die Feuerwache besucht, findet man in einer Vitrine einen Helm der Chintauri, die sich die Männer nach ihrem Einsatz als Souvenir aufgehoben haben. Doch als sie diesen beim Reinigen berührten, haben sie sich mit einem todbringenden außerirdischen Virus infiziert. Dies gilt auch für Jemma Simmons, die eine der Leichen berührt hat, und sich dabei ebenfalls angesteckt hat. Verzweifelt sucht sie zusammen mit Leo Fitz nach einem Heilmittel – doch schon bald zeigen sich bei ihr die ersten Symptome. Kommt es im "Bus" zur elektrostatischen Entladung, wird dies das gesamte Flugzeug zerstören. Das Leben des kompletten Teams steht auf dem Spiel…
Review:
Mit "Tödliches Souvenir" setzt sich der Aufwärtstrend, den die Serie mit "Die lebende Fackel" gezeigt hat, weiter fort. Hauptverantwortlich dafür, dass mir diese Episode sogar noch eine Spur besser gefallen hat, sind einige emotionale Szene, die diesmal im Vergleich zu früheren, ähnlichen Momenten ihre gewünschte Wirkung bei mir auch wirklich entfalten konnten. Hier sticht einerseits jene Szene hervor, in der sich Agent Coulson mit dem Feuerwehrmann hinsetzt und ihm erklärt, dass er in Kürze sterben wird – und trotz der Gefahr die von ihm ausgeht bis zum letztmöglichen Moment bei ihm bleibt. Es ist eine wundervolle, ruhige, berührende und schon fast zärtliche Szene, mit Coulsons Versicherung, dass er sich nicht fürchten müsste – war er doch selbst schon einmal für kurze Zeit tot. Aber auch davor bot die Folge schon gute Unterhaltung. Der Einstieg war nett und angenehm mysteriös, die Todesopfer mit den im der Luft hängenden Leichen durchaus gruselig umgesetzt, und das Tempo angenehm hoch, so dass keine Sekunde Langeweile aufkam. Auch die Auflösung hat mir dann gut gefallen; statt eines klassischen Bösewichts zeigt sich, dass die Feuerwehrmänner völlig unbeabsichtigt in diese Misere hineingeraten sind.
So richtig dreht die Episode allerdings erst auf, als klar wird, dass sich auch Jemma Simmons infiziert hat. Normalerweise stehe ich solchen Wendungen – also wenn man eine der Hauptfiguren mit der Bedrohung der Woche in Gefahr bringt – ja eher skeptisch gegenüber, da man als Zuschauer den Tod der betreffenden Person normalerweise nicht ernsthaft in Betracht zieht; so auch hier (zumal in dem Fall ja auch gleich das gesamte Flugzeug zerstört worden und somit das komplette Team gestorben wäre). Das war allerdings meines Erachtens von der Episode auch gar nicht beabsichtigt; vielmehr scheinen sich die Autoren eben dieses Problems völlig bewusst gewesen zu sein. "Tödliches Souvenir" macht daher insofern alles richtig, als es weniger um die Frage geht, ob bzw. wie man sie retten wird, sondern man die Reaktion des Teams auf diese Neuigkeit ins Zentrum rückt. Durch die Art und Weise, wie Simmons, Fitz, Sky, Coulson, May und Ward auf diese tragische Wendung reagieren, erfahren wir mehr über sie und lernen sie besser kennen, als dies meines Erachtens in allen bisherigen Folgen der Serie der Fall war. Und eben das ist es dann auch, dass diese Episode für mich zur bisher besten Stunde von "Agents of S.H.I.E.L.D." macht. Einzig der "Showdown" – wie Ward Simmons mit dem Fallschirm hinterherspringt – hat mir nicht gefallen. Einerseits, da es einem Moment aus "Iron Man 3" zu ähnlich war, und andererseits, da ich es zu übertrieben fand. Es schien mir ein verzweifelter Versuch zu sein, noch ein Quentchen mehr Spannung aus der Handlung herauszupressen, war jedoch in meinen Augen völlig unnötig. Ihr das Serum gleich im Flugzeug zu geben hätte die Episode für mich nicht weniger spannend und gelungen gemacht. Von diesem Manko abgesehen hat mir "Tödliches Souvenir" aber ganz gut gefallen.
Fazit:
Nach "Die lebende Fackel" macht "Agents of S.H.I.E.L.D." mit "Tödliches Souvenir" einen weiteren kleinen Schritt nach vorne. Dies verdankt die Episode einerseits der starken Szene, als sich Coulson zum todgeweihten Feuerwehrmann setzt und versucht, diesen zu trösten, sowie mit der nachfolgenden Wendung rund um Jemma Simmons. Normalerweise bin ich kein Freund davon, Hauptfiguren in Gefahr zu bringen, da am positiven Ausgang des Geschehens dann immer kein Zweifel besteht und dadurch keine Spannung aufkam. Im Falle von "Tödliches Souvenir" hat es aber insofern funktioniert, als es weniger um die Bedrohung an sich ging, als darum, wie die einzelnen Mitglieder des Teams reagieren. Zudem lernten wir sie dadurch auch endlich besser kennen; "Tödliches Souvenir" trug somit in meinen Augen mehr zur Charakterentwicklung bei als alle bisherigen Episoden der Serie zusammengenommen. Der "Showdown" mag mir dann zwar schon wieder etwas zu übertrieben und zu sehr auf spektakulär getrimmt gewesen sein; ein Finale das den Emotionen gegenüber der Action den Vorzug gibt hätte ich vorgezogen. Dennoch war "Tödliches Souvenir" eine überwiegend gelungene – und bisher für mich auch beste – Episode der Serie.
