Originaltitel: Eye Spy Episodennummer: 1x04 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 15. Oktober 2013 Erstausstrahlung D: 21. Februar 2014 (RTL Crime) Drehbuch: Jeffrey Bell Regie: Roxann Dawson Hauptdarsteller:
Clark Gregg als Phil Coulson,
Chloe Bennet als Skye,
Ming-Na Wen als Melinda May,
Brett Dalton als Grant Ward,
Iain De Caestecker als Leo Fitz,
Elizabeth Henstridge als Jemma Simmons.
Gastdarsteller:
Pascale Armand als Akela Amador,
Dominic Burgess als Englishman,
Michael Klesic als Kropsky,
Julia Emelin als Innkeeper,
Nick Gracer als Armed Guard u.a.
Kurzinhalt:
Trotz höchster Sicherheitsvorkehrungen – mehrere Männer mit roten Masken und identischen Koffern sind gemeinsam unterwegs – wird ein Juwelentransport überfallen und die Diamanten gestohlen. Als Verdächtige wird eine afroamerikanische Frau identifiziert, die scheinbar ganz genau wusste, in welchem Koffer sich die Diamanten verstecken. Verfügt sie etwa über außergewöhnliche Fähigkeiten? Es gelingt schließlich, sie mit Hilfe von Videoaufnahmen zu identifizieren: Es handelt sich um Akela Amadour, die früher für Coulson bei SHIELD gearbeitet hat und vermeintlich vor mehreren Jahren gestorben ist. Trotz der Überwachungsvideos ist Coulson davon überzeugt, dass sie SHIELD nie freiwillig verraten würde, und glaubt, dass sie vielmehr von einer unbekannten Person erpresst wird. Akela verfügt über ein Augenimplantat, über das sie Nachrichten empfängt und ihrerseits alles was sie sieht an eine Quelle weitergibt. Als es Sky gelingt, sich in diesen Videofeed einzuhacken scheint das was sie sehen Coulsons Verdacht zu bestätigen. In einer Nacht- und Nebelaktion gelingt es, Akela gefangen zu nehmen. Beim nachfolgenden Verhör berichtet sie Coulson schließlich, was es mit dem Implantat auf sich hat…
Review:
Damit ich nicht immer nur herummeckere, seien zuerst die positiven Aspekte erwähnt: Wie auch einige andere Genre-Serien in letzter Zeit (z.B. "Fringe") bemüht sich "Agents of S.H.I.E.L.D.", möglichst international zu sein, was bislang auch sehr überzeugend gelingt. Der Spruch über Facebook, Flickr und Instagram, und wie sich die Leute damit quasi selbst überwachen, hat mir auch sehr gut gefallen. Die Szene im Lastwagen und der WC-Thematik war ganz witzig, und mir gefiel auch der Moment, als sich Sky & Co. in den Live-Feed der Augen einhacken und sich praktisch selbst sehen. Agent Coulson wurde für mich durch diese Episode zudem wieder ein bisschen aufgewertet – aufgrund seiner Loyalität gegenüber seiner früheren Agentin; selbst wenn diese SHIELD in weiterer Folge den Rücken gekehrt hat. Die Operation – insbesondere die Nadel ins Aug – ließ mich auf positive Art und Weise zusammenzucken. Die Meldung "Verführ ihn" an Ward war der beste Gag, den die Serie in meinen Augen bislang zu bieten hatte. Die Wendung am Ende war zwar jetzt nicht übermäßig originell (u.a. "Saw" kommt mir da in den Sinn), bot aber dennoch einen interessanten Abschluss. Und die Epilog-Szene war ebenfalls ganz nett.
Weniger überzeugend fand ich diese ganze Idee mit den "Google Eyes". Dafür, dass die Serie in der Gegenwart oder maximal in der nahen Zukunft spielt, war mir das – für menschliche Technologie, und nicht irgendetwas, dass aus dem Himmel gefallen ist – selbst im "Iron Man"-Universum doch einen Hauch zu fortschrittlich. Irritiert hat mich auch das Profil, das man vom vermeintlichen Täter erstellt; hier dürfte wohl bei der Übersetzung etwas schief gegangen sein. Weil in der deutschen Fassung schließt man daraus, dass ihr Kontaktmann von einer Festplatte statt von einem Hard Drive spricht, auf sein Alter. Allerdings sind das ja zwei völlig andere Sprachen, und das eine ist einer der deutsche Begriff des anderen Worts. Das war irgendwie schräg. Abseits vereinzelter Highlights fehlte es mir auch hier wieder an Spannung, Humor und damit Unterhaltungswert. Bis jetzt läuft "Agents of S.H.I.E.L.D." unter der Kategorie "kann man sich nebenbei mal anschauen", es ist aber (noch) keine Serie, die ständig meine volle Aufmerksamkeit erfordern bzw. verdienen würde. Dank der positiven Aspekte wäre "Augen-Blick" dennoch auf dem besten Weg gewesen, an die durchschnittliche Qualität der letzten beiden Episoden anzuknüpfen – und dann kam der "Showdown". Sorry, aber der war mir einfach etwas zu übertrieben und auch unglaubwürdig. Dass man das Signal irgendwie abzweigen und zu den Glasses umleiten kann, dass Ward – und damit ein kaukasischer Mann für eine afroamerikanische – Frau einspringt, und das die längste Zeit sogar funktioniert! Hat sich wirklich nirgends kurz mal das Gesicht gespiegelt, oder kamen wäre des Kampfes, beim öffnen einer Türe oder sonst wo man die Hände ins Blickfeld? Sorry, das war mir dann doch etwas zu unplausibel, und hat mich absolut nicht überzeugt.
Fazit:
"Augen-Blick" bot ein paar gelungene Elemente und Szenen, hat mich aber zu keinem Zeitpunkt so richtig begeistert. Was die Episode dann letztendlich unter den Durchschnitt drückt, war die Lösung am Ende, mit der verhindert werden soll, dass der geheimnisvolle Auftraggeber die Gefangenschaft von Akela bemerkt; in dem Agent Ward mit 'ner Art Google Glasses einspringt. Das erschien mir doch eher unglaubwürdig. Generell war das mit dem Augenimplantat schon sehr SciFi – gerade auch wenn man bedenkt, dass die Serie ja eigentlich in unserer Gegenwart spielt. Dagegen wirkt ja selbst Iron Mans Anzug wie Kinderspielzeug. Davon abgesehen war die Folge in Ordnung. Gut gefallen haben mir Coulsons Loyalität, die sich offenkundig auch auf frühere Teammitglieder erstreckt, der eine oder andere zündende Gag, sowie die Tatsache, dass man auch diese Episode wieder international angelegt hat. Die Wendung am Ende war zwar nicht übertrieben überraschend oder gar originell, lässt aber für die weitere Staffel die interessante Frage offen, wer hinter alldem steckt. Aufgrund des angesprochenen Kritikpunkts rund um Ward verpasst "Augen-Blick" aber denkbar knapp eine durchschnittliche Wertung.
