Kurzinhalt:
Nachdem Anakin Skywalker einen weiteren wichtigen Schritt bei seinem Jedi-Training absolviert und sich in einer Höhle seiner größten Furcht gestellt hat, werden er und sein Meister Obi-Wan Kenobi auf eine neue Mission geschickt. Sie sollen eine Delegation der Colicoid zu ihrem Heimatplaneten begleitet. Auf ihrer Route wurde zuletzt mehrmals der ruchlose Pirat und Sklavenhändler Krayn gesichtet; der Jedi-Rat hofft, dass ihn die Anwesenheit zweier Jedi-Ritter von einem Angriff abhalten wird. Dies soll sich jedoch als Irrglaube herausstellen: Krayn lässt sich davon nicht abschrecken, und greift mit seiner Gruppe von Piraten das Schiff an. Mit Hilfe einer jungen Jedi-Ritterin, die bei Krayn eingeschleust wurde, gelingt zwar Obi-Wan Kenobi die Flucht, doch Anakin Skywalker wird gefangen genommen und als Sklave auf den Schmugglermond Nar Shadda verkauft. Als Obi-Wan davon erfährt, macht er sich auf, seinen Schüler aus den Fängen der Sklavenhalter zu befreien, und Krayns finsteren Plan zu durchkreuzen…
Review:
"Jedi Quest" ist die Comicfassung des ersten "Young Adult"-Romans der gleichnamigen Reihe, die von Jude Watson geschrieben wurde. Da ich "Der Weg der Erkenntnis" noch nicht gelesen habe (steht nun als nächstes auf meiner Agenda) kann ich keinen Vergleich ziehen, aber ich hoffe, in Buchform kann mich die Handlung mehr überzeugen, als hier im Comic. Dort fand ich vieles nämlich doch ziemlich bemüht und wenig überzeugend. Das beginnt schon bei Anakins Prüfung zu beginn. Grundsätzlich ja eine nette Idee, etwas ähnliches einzubauen wie Luke in der Höhle auf Dagobah. Etwas verkrampft erschien es mir aber, dass Anakin Darth Maul erschien, weil mit dem hatte er verhältnismäßig wenig zu tun. Er war ja auch nicht dabei, als Qui-Gon gegen ihn gekämpft hat und sein Leben verlor. Demnach würde dieser "Test" eigentlich bei Obi-Wan mehr Sinn machen als bei Anakin. Ich könnte zudem die Frage stellen, ob Anakin das mit der Doppelklinge überhaupt weiß, allerdings wäre das vergleichsweise eh eine Lappalie, die es mir nicht wert ist, deshalb jetzt extra nochmal den Film einzulegen um zu verifzieren, ob Anakin den Hangar vor oder nach der Aktivierung der zweiten Klinge verlassen hatte. Jedenfalls fand ich dies schon ein wenig verkrampft.
Noch schlimmer allerdings fand ich, dass die Padawan während dieser Prüfung, in einer Art Trance-ähnlichem Zustand, ihr Lichtschwert bauen. Mit der Idee konnte ich nicht wirklich etwas anfangen. Auch danach geht es ziemlich verkrampft und wenig überzeugend weiter. Wann werden die bei "Star Wars"-Beteiligten endlich begreifen, dass "Zufälle" wie dass C-3PO von Anakin gebaut wurde, oder wie hier im vorliegenden Fall es sich bei Krayn just um jenen Sklavenhändler handelt, der die Mutter von Anakins Freundin entführt hat, die weit weit entfernte Galaxis nicht größer, sondern kleiner wirken lässt? Hätte es nicht irgendein x-beliebiger Sklavenhänder, mit dem Anakin keine persönliche Vorgeschichte verbindet, angesichts seiner Erfahrungen auf Tatooine genauso getan? Ins gleiche Horn stößt, dass jene Jedi die sich bei Krayn eingeschlichen hat just eine frühere gute Freundin von Obi-Wan ist. Es stimmt wohl wirklich, was man sagt: Die Welt ist ein Dorf. Jedenfalls hat mich die Story zumindest in Comic-Form mal nicht überzeugt. Ein paar gute Momente gibt es dennoch. Abseits des Auftritts von Darth Maul und dem parallelen Bau des Lichtschwerts gab es in der Höhle ein paar gute Momente. Anakins dunkle Seite durfte mehrmals durchscheinen (u.a. als er Krayn niederstreckt). Und die Handlung war recht flüssig und ohne große Durchhänger erzählt. Für mehr als das Prädikat "solide" reicht es für "Jedi Quest" aber nicht.
Auf der optischen Seite sieht das Urteil sogar noch einmal schlechter aus. Zwar sehen die Bilder ja grundsätzlich nett aus, sind gut gezeichnet, mit kräftigen Farben, dynamischen Bildern usw. Auch reicherte man den Comic um einige nette Einfälle wie z.B. die in Brauntönen gehaltene Rückblende zu Anakins Kindheit an. Aber einerseits war der Stil doch etwas eigen und traf meinen persönlichen Geschmack jetzt nicht unbedingt. Vor allem aber: Die Personen waren von den Gesichtern her kaum zu erkennen. Wenn man nicht wüsste, dass das Obi-Wan und Anakin sein sollen, würde man nie darauf kommen. Auch andere Figuren, wie z.B. Mace Windu oder Kanzler Palpatine, sind nur im Kontext der Geschichte zu erkennen. Das es besser geht, haben so ziemlich alle bisherigen in der Prequel Trilogie-Ära angesiedelten Comics bewiesen. Ich weiß schon, dass insbesondere Anakin eine Herausforderung darstellt, da wir ihn irgendwo zwischen seinem Auftritt in Episode I und II erleben, wo wir einfach nicht genau wissen, wie er in diesem Alter ausgesehen haben mag. Aber wenn ich weder von Jake Lloyd noch von Hayden Christensen Gesichtszüge erkennen kann und man auch bei anderen Figuren derart damit scheitert, sie nur rein vom Bild her erkennbar zu machen, zählt diese "Ausrede" nicht mehr. Schade; ich bin mir sicher, mit einem anderen künstlerischen Team hätte mir der Comic – trotz der inhaltlichen Schwächen – um einiges besser gefallen.
Fazit:
"Jedi Quest" hat mich leider – zumindest in Comic-Form – weder in inhaltlicher noch künstlerische Hinsicht sonderlich überzeugt. Die Story wird wieder einmal von Zufällen geplagt, insbesondere natürlich dass Anakin genau hinter jenem Sklavenhändler her ist, der die Mutter seiner Freundin entführt hat. Auch seine Begegnung mit Darth Maul in der Höhle leuchtete mir nur bedingt ein. Und hab ich das richtig verstanden, dass die Padawan ihr Lichtschwert irgendwie in Trance während dieser Prüfung bauen? Die Idee sagte mir auch weniger zu. Dafür war die Handlung wenigstens recht temporeich weshalb nie Langeweile aufkam, und durchaus auch mit dem einen oder anderen gelungenen Moment geschmückt. Die Bilder könnten an sich zwar auch durchaus gefallen – auch wenn andere Stile meinen Geschmack schon mehr getroffen haben – aber dass die Figuren kaum an ihren Gesichtern zu erkennen sind, ist schon ein eklatanter Kritikpunkt, den ich so bisher bei den "Star Wars"-Comics noch nicht erlebt habe. Letztendlich ist es vor allem diese Schwäche, die "Jedi Quest" auf nur unterdurchschnittliches Niveau hinunterdrückt.
Bewertung:
2/5 Punkten
Christian Siegel
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