Originaltitel: The Mountain and the Viper Episodennummer: 4x08 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 01. Juni 2014 Erstausstrahlung D: - Drehbuch: David Benioff & D. B. Weiss Regie: Alex Graves Hauptdarsteller:
Peter Dinklage als Tyrion Lannister,
Nikolaj Coster-Waldau als Ser Jaime Lannister,
Lena Headey als Queen Cersei Lannister,
Emilia Clarke als Queen Daenerys Targaryen,
Kit Harington als Jon Snow,
Aidan Gillen als Lord Petyr Baelish,
Charles Dance als Lord Tywin Lannister,
Alfie Allen als Prince Theon Greyjoy,
John Bradley als Samwell Tarly,
Sophie Turner als Lady Sansa Stark,
Maisie Williams als Lady Arya Stark,
Rose Leslie als Ygritte,
Kristofer Hivju als Tormund,
Hannah Murray als Gilly,
Iwan Rheon als Ramsay Bolton,
Conleth Hill als Lord Varys,
Rory McCann als Sandor Clegane,
Iain Glen als Ser Jorah Mormont.
Gastdarsteller:
Pedro Pascal als Prince Oberyn Martell,
Indira Varma als Ellaria Sand,
Michael McElhatton als Lord Roose Bolton,
Ian McElhinney als Ser Barristan Selmy,
Julian Glover als Grand Maester Pycelle,
Roger Ashton-Griffiths als Lord Mace Tyrell,
Yuri Kolokolnikov als Styr,
Jacob Anderson als Grey Worm,
Nathalie Emmanuel als Missandei,
Mark Stanley als Grenn,
Ben Crompton als Eddison Tollett,
Josef Altin als Pypar,
Paola Dionisotti als Lady Anya Waynwood,
Rupert Vansittart als Lord Yohn Royce,
Hafþór Júlíus Björnsson als Ser Gregor Clegane,
Grahame Fox als Ralf Kenning,
Lino Facioli als Lord Robin Arryn,
Lois Winstone als the Mole's Town whore,
Jody Halse als Adrack Humble,
Alisdair Simpson als Ser Donnel Waynwood,
Richard Doubleday als Ser Vance Corbray,
Lu Corfield als the Mole's Town madam,
Tim Landers als Kegs,
Cormac McDonagh als Black Jack Bulwer,
Andy Moore als Mully u.a.
Zitat:
"You raped her! You murdered her! You killed her children!"
(Inigo Montoya aus "Die Braut des Prinzen" würde vor Oberyns Kampfmantra vor Neid erblassen.)
Kurzinhalt:
Ein Zweikampf zwischen Oberyn Martell und Gregor Clegane entscheidet über Tyrions Schicksal. Littlefinger muss sich gegenüber den Lords der Eyrie verantworten. Jorah Mormont wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Ramsay Snow muss sich in den Augen seines Vaters beweisen und Reek steht vor einer schwierigen Aufgabe. Die Wildlinge überfallen Molestown.
Review:
Dem kollektiven Aufschrei im Internet zufolge, besteht die Episode anscheinend nur aus ihrer Schlussszene. Dies finde ich etwas bedauerlich, sehe ich die eigentlichen Highlights von "The Mountain und The Viper" nicht beim titelgebenden Duell, sondern an ganz anderen Stellen der Folge. Und nein, damit beziehe ich mich nicht auf Grey Worms und Missandeis Badeausflug. Ich hatte meine Hoffnungen auf eine gelungene Szene des Theon-Bolton-Handlungsstranges schon aufgeben, aber nun zeigen David Benioff und Dan Weiss mit trickreichen Übernahme Moat Cailins und der Legitimierung Ramsay Snows, dass sie es besser können. Reek sieht zwar äußerlich seinem früheren Selbst zum Verwechseln ähnlich, seine Augen- und Körpersprache hingegen sind die eines abgerichteten Tieres, welches nichts anderes als die Peitsche seines Herrn kennt. Kein Wunder, dass es selbst der durch Krankheit geschwächte, sich kaum noch auf den Beinen halten könnende Anführer der Garnison mühelos schafft, Reeks aufgesetzte Fassade zum Einsturz zu bringen und so den ehemals überheblichen Prinzen auf ein vor sich hin stammelndes Häufchen Elend reduziert. Ramsays Plan ist hingegen völlig aufgegangen. Ihm ist es gelungen, Moat Cailin ohne einen einzigen Mann Verlust einzunehmen und damit den Weg für die Truppen seines Vaters, die hinter der Festung festsaßen, freizumachen. Roose Bolton kommt jetzt, da dieses letzte Hindernis aus dem Weg geräumt wurde und er nun seine Herrschaft als Wächter des Nordens zementieren kann, nicht länger daran vorbei, einen Erben zu benennen. Er weiß um die "Eigenheiten" seines Bastardsohns, jedoch haben sich dessen spezielle Methoden in diesem Fall bezahlt gemacht. Ich könnte mir vorstellen, dass Roose, da er Ramsay als seinen Sohn und Erben legitimiert hat, von nun an gefährlich lebt.
Ebenfalls positiv konnte mich Sansa in dieser Episode überraschen, fängt sie in der Gegenwart der Lords des Tals von Arryn an wirklich zu lügen, anstatt nur Worte aufzusagen. Hatte ich anfangs noch den Eindruck, Sansa würde strikt nach Littlefingers Pfeife tanzen und einen eingeübten Text aufsagen, wird in der nächsten Szene sofort deutlich, dass dies nicht der Fall ist. Littlefinger hätte es ohne Sansas überzeugende Performance nicht geschafft die Lords Royce, Waynwood und Corbray für seine Pläne zu gewinnen. Mit Buch-Littlefinger im Hinterkopf, der seinen Freunden wie Feinden stets mindestens zwei Schritte voraus ist, fällt es mir allerdings etwas schwer zu glauben, dass Lysa Arryns unfreiwillige Flugstunde aus dem Mondtor eine reine Affekthandlung des Littlefingers aus der Serie gewesen sein soll. Für Sansas Charakterentwicklung sind die Szenen jedoch eine Goldgrube. Ihr neuer Look gegen Ende der Folge spricht eine sehr deutliche Sprache.
Eine deutliche Sprache hat auch das Lachen ihrer Schwester Arya gesprochen, die die ganze Absurdität der Situation vor dem Tor der Eyrie bzw. eigentlich ihrer gesamten Reise nicht in Worte fassen kann. Jedes Mal, wenn sie kurz davor steht, mit einem ihrer Familienmitglieder oder Verwandten wieder vereint zu werden, geschieht ein Unglück. Nun ist mit Lysa Arryn auch ihre letzte lebende Verwandte dahingeschieden, zudem befindet sich Aryas Bastardbruder an der Mauer seit eh und je für sie in unerreichbarer Ferne. Ihre Möglichkeiten irgendwo in Westeros Anschluss zu finden sind, ebenso wie die Chancen, dass Sandor irgendwann für Arya bezahlt werden wird, äußerst gering. Zwar soll der Angriff auf Molestown verdeutlichen, dass der Angriff auf die Mauer und Castle Black kurz bevorsteht, die actionreichen Szenen können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Handlungsstrang an der Mauer seit dem Staffelauftakt, vom Abstecher zu Craster abgesehen, auf die klimaktische Folge Nr. 9 wartet. Statt Jon Snow und Co. beim Trübsal blasen zusehen zu müssen, hätte ich lieber gesehen, wie die Nachtwache trainiert und sich auf den Angriff der Wildlinge vorbereitet. Ebenso hätte ich gern die Reaktion von Daenerys erlebt, als sie vom Verrat Jorah Mormonts erfahren hat. Emilia Clarke ist nicht die stärkste Darstellerin im Ensemble. Bedauerlicherweise hatte sie in letzter Zeit kaum Gelegenheit, etwas anderes als Ice Queen Daenerys zu spielen.
Der titelgebende Zweikampf zwischen Gregor Clegane und der roten Viper Oberyn Martell hat zwar nicht den gewünschten Effekt beim Publikum verfehlt, aber dafür, dass der Kampf im Vorfeld dermaßen gehypt wurde, war ich von den handwerklichen Aspekten des Duells etwas enttäuscht. Mir ist bewusst, dass Kampfszenen schwer umzusetzen sind und bei dem engen Drehplan der Serie ist es eigentlich ein Wunder, wie actionreich die Staffel ausgefallen ist. Das Duell ist aber ein einziges Schnittmassaker, inklusive etlicher Anschlussfehler und für den langen Aufbau, insbesondere nach der ausufernden Käfer-Szene zwischen Tyrion und Jaime, etwas zu kurz. Oberyn ist aber nicht sinnlos oder aus einer einfachen Laune des Autors heraus gestorben. Wie so viele Figuren vor ihm, hat er sich einen entscheidenden Fehler geleistet und damit nicht nur sein eigenes Leben verspielt, sondern wohl auch Tyrions Schicksal besiegelt. Oberyn hätte Gregor mit Leichtigkeit besiegen können, aber sein Stolz und sein Rachedurst haben im entscheidenden Moment die Oberhand gewonnen und ihn alle Vorsicht vergessen lassen. Und wie viele andere Figuren im GoT-Universum bekommt auch er keine zweite Chance.
Fazit:
In "The Mountain and the Viper" stehen alle Zeichen auf Veränderung. So wie der Schluss des 3. Bandes der Vorlage das Ende des ersten Aktes der Geschichte bildet, wird auch die 4. Staffel mit einer Ära abschließen. Die 8. Folge hat dazu schon einiges an Vorarbeit geleistet und die Figurenkonstellationen an einigen Fronten kräftig durcheinander gewirbelt. Sansa Stark bricht aus ihrer Passivrolle aus und greift Littlefinger unter die Arme. Daenerys verliert ihren wichtigsten Berater und Freund. Die Boltons beziehen als Wächter des Nordens Quartier in Winterfell. Tyrions Tage scheinen gezählt. Und an der Mauer bahnt sich eine riesengroße Katastrophe an. Nach den nächsten zwei Episoden sollte nichts mehr wie vorher sein. Ich bin gespannt.