Originaltitel: First of His Name Episodennummer: 4x05 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 04. Mai 2014 Erstausstrahlung D: - Drehbuch: David Benioff & D. B. Weiss Regie: Michelle MacLaren Hauptdarsteller:
Nikolaj Coster-Waldau als Ser Jaime Lannister,
Lena Headey als Queen Cersei Lannister,
Emilia Clarke als Queen Daenerys Targaryen,
Kit Harington als Jon Snow,
Aidan Gillen als Lord Petyr Baelish,
Charles Dance als Lord Tywin Lannister,
Natalie Dormer als Lady Margaery Tyrell,
Isaac Hempstead-Wright als Prince Bran Stark,
Sophie Turner als Princess Sansa Stark,
Maisie Williams als Princess Arya Stark,
Rory McCann als Sandor Clegane,
Gwendoline Christie als Brienne of Tarth,
Jerome Flynn als Bronn,
Iain Glen als Ser Jorah Mormont.
Gastdarsteller:
Pedro Pascal als Prince Oberyn Martell,
Michiel Huisman als Daario Naharis,
Burn Gorman als Karl Tanner,
Kate Dickie als Lady Lysa Arryn,
Ian McElhinney als Ser Barristan Selmy,
Julian Glover als Grand Maester Pycelle,
Noah Taylor als Locke,
Roger Ashton-Griffiths als Lord Mace Tyrell,
Thomas Brodie-Sangster als Jojen Reed,
Ellie Kendrick als Meera Reed,
Nathalie Emmanuel als Missandei,
Jacob Anderson als Grey Worm,
Dean-Charles Chapman als King Tommen Baratheon,
Daniel Portman als Podrick Payne,
Finn Jones als Ser Loras Tyrell,
Kristian Nairn als Hodor,
Mark Stanley als Grenn,
Ben Crompton als Eddison Tollett,
Luke Barnes als Rast,
Deirdre Monaghan als Morag,
Lino Facioli als Lord Robin Arryn,
Paul Bentley als the High Septon,
Jane McGrath als Craster's wife,
Alisdair Simpson als Ser Donnel Waynwood u.a.
Zitat:
"I will do what queens do. I will rule."
(Daenerys hat ihren Entschluss gefasst.)
"What good is power when you can't protect the ones you love?"
(Cercei an Oberyn, über den Tod ihrer Kinder.)
Kurzinhalt:
In Kings Landing wird Tommen Baratheon zum neuen König gekrönt. Cersei versucht, ihr Verhältnis zu Margaery zu entspannen, und erfährt von ihrem Vater von den Schulden der Lannisters gegenüber der Iron Bank. Daenerys Targaryen wäre eigentlich bereit, mit mehreren Schiffen und einer großen Armee nach King's Landing zu segeln, um die Stadt zu erobern – da erfährt sie, dass Yunkai mittlerweile von den Sklavenmeistern wieder zurückerobert wurde. Anstatt die Sklaven ihrem Schicksal zu überlassen, beschließt sie, vorerst in Essos zu bleiben und die von ihr eroberten Lande unter Kontrolle zu bekommen. Sansa und Lord Baelish erreichen indes die Eyrie, wo sie von Catelyn Starks Schwester Lysa Arryn empfangen werden. Nur kurz nach ihrer Ankunft werden Lysa und Littlefinger miteinander vermählt. Schon bald wird jedoch klar, dass Lysa gegenüber ihrer Nichte große Eifersucht empfindet. Währenddessen setzen Arya und Sandor ihren Weg zur Eyrie fort. Auch Brienne und ihr neuer Knappe Podrick sind nach wie vor dorthin unterwegs. Und über der Mauer greifen Jon Snow und seine kleine Truppe die abtrünnigen Nachtwächter in Cruster's Keep an – wo auch Bran und seine Freunde nach wie vor gefangen gehalten werden…
Review:
Auch die fünfte Folge der Staffel war wieder vollgepackt mit Handlung. Beginnen wir in Essos: Kurzfristig war ich überrascht, als Dany und ihre Berater doch tatsächlich in Betracht zogen, von Meereen aus mit den Schiffen und ihrer Armee in Richtung Kings Landing zu segeln, um nach dem Tod von Joffrey den Thron zu besteigen. Ich kenne ja die Romane nicht und möglicherweise liege ich auch völlig daneben, aber bislang ging ich davon aus dass wenn überhaupt, Daenerys erst zum Ende der Erzählung hin in Kings Landing ankommen würde (dass es passiert, darauf deutete in meinen Augen ja u.a. ihre Vision in "Valar Morghulis" hin). Letztendlich sollte meine Vermutung zumindest vorerst noch gewahrt bleiben. Denn die Sklavenmeister, die Yunkai zurückerobern, lehren Dany die schmerzhafte Lektion, dass es schwieriger ist, zu herrschen, als zu erobern. Damit – und ihrem Entschluss, die befreiten Sklaven nicht einfach so ihrem Schicksal zu überlassen – dürfte es den Machern (wobei ich persönlich nicht beurteilen kann, ob sich dies in diesem Fall auf Martin oder auf Benioff und Weiss bezieht) gelungen sein, Dany auf schlüssige und nachvollziehbare Art und Weise noch länger in Essos aufzuhalten, und ihr zugleich dort auch wieder etwas zu tun zu geben.
Wie bei den bisherigen Folgen der Staffel lag der Schwerpunkt auch bei "First of His Name" wieder in Kings Landing. Im Vergleich zur letzten Episode, die sich auf Jaime konzentrierte, wurde diesmal das Hauptaugenmerk auf Cersei gelegt, die sich hier so sympathisch und menschlich zeigen durfte wie schon seit einer Ewigkeit nicht mehr. Sollte sie Joffreys Tod etwa tatsächlich geläutert haben? Schon allein die Szene zwischen ihr und Margaery zu Beginn verlief ganz anders, als man das bisher gewohnt war, und machte – von Margaerys schnippischen Kommentar, dass sie nicht weiß, ob sie Cersei als Mutter oder als Schwester anreden soll, angesichts deren bevorstehender Hochzeit mit ihrem Bruder – einen fast schon harmonischen Eindruck. Ihr nahfolgendes Gespräch mit Tywin greift wieder die hohen Schulden der Lannisters auf, was ja auch in der dritten Staffel schon thematisiert wurde, wo Tyrion als "master of the coin" tätig war. Offenbar ist die Situation aber deutlich kritischer als bislang zumindest von mir angenommen. Auch die Iron Bank wurde hier erneut erwähnt, zum mittlerweile dritten Mal innerhalb der Staffel. Man darf wohl davon ausgehen, dass diese in Kürze eine große Rolle spielen wird. Und auch die Szene zwischen Cersei und Prinz Oberyn haben mir gut gefallen. Dort wurde wieder einmal Cerseis Tochter angesprochen, der Dialog über Macht und die Unfähigkeit jene zu beschützen die man liebt sowie die nachfolgenden Worte über die "kleinen Mädchen" stachen ebenfalls positiv hervor, und generell hat mich auch diese Szene durch ihren fast harmonischen Eindruck überrascht. Jedoch: Einen kleinen Restzweifel habe ich dann ja doch noch, ob all das von Cersei so ernst gemeint war, oder es ihr nicht vielmehr darum ging, Einfluss bei einem der Richter im Prozess von Tyrion zu gewinnen (Oberyn), bzw. Unterstützung für den neuen König zu sichern (Margaery). Vielleicht war es ja auch ein bisschen was von beidem. Sehr amüsant fand ich dann die Szenen von Brienne und Podrick. Anfangs – vor allem wenn er versucht einen Hasen zu grillen ohne ihn vorher zu häuten – scheint ihr Knappe eher ein Stolperstein zu sein, doch mit seiner Erinnerung an die Schlacht in der Blackwater-Bucht gewinnt er dann langsam aber sicher Briennes Respekt.
Die gemeinsamen Szenen von Arya und Sandor zählen für mich bisher zu den Highlights der Staffel – so auch bei "First of His Name". Zuerst die Lagerfeuerszene, wo Arya ihre – ganz schön lange – Liste jener Menschen aufzählt, die sie eines fernen Tages umzubringen gedenkt (die auch Joffrey beinhaltet; dass dieser mittlerweile tot ist, kann sie ja nicht wissen). Der letzte Name: Der Hund – was deutlich macht, dass es sich aus ihrer Sicht um eine Zweckgemeinschaft handelt und sie ihm deshalb noch lange nicht verziehen hat. Und dann ist da der wunderschön in Szene gesetzte "Tanz", wo sich jedoch Sandor über ihre Kampfkünste lustig macht und auch ihren Lehrer belächelt. Wenn dieser so ein toller Schwertmeister war, wie Arya behauptet, warum ist er dann jetzt tot? Aryas darauffolgender Angriff macht auch deutlich, dass Sandor mit seinen Worten durchaus Recht hat. Sie ist trotz allem noch ein kleines Mädchen, das mit ihrem Schwert gegen einen großen Mann in einem Kampf nichts ausrichten kann. Sie wäre gut beraten, sich die daraus folgende Lektion zu Herzen zu nehmen, droht sie doch sonst das Schicksal ihrer Eltern und ihres Bruders zu ereilen, die mit aufrechtem Herzen und guten Absichten sehenden Auges in den Tod "geritten" sind.
Zusätzlich aufgewertet wurde der Moment für mich dann noch durch die wunderschöne Location, die für diese Szene ausgewählt wurde. Und auch die Aufnahmen des Blutigen Tors (habe ich das richtig übersetzt?) waren durchaus beeindruckend und ein echter Augenöffner. In solchen Momenten unterstreicht "Game of Thrones" den Anspruch der Serie bzw. generell von HBO, Unterhaltung auf Kino-Niveau fürs Fernsehen zu bieten. Womit wir auch gleich den Schauplatzwechsel zur Eyrie vollzogen hätten. Früher als ich dies erwartet hatte, erreichen Lord Baelish und Sansa Caitlins Schwester, womit zumindest Sansa vorerst in Sicherheit sein sollte – zumindest sofern es Littlefinger gelingt seine Gelüste und Lysa gelingt ihre Eifersucht im Zaum zu halten. Ein Hammer war auch die Wendung, dass Jon Arryn, der zu Beginn der Serie die Hand von König Robert Baratheon war, und dessen Mord praktisch die ganzen Ereignisse der Serie erst ausgelöst hat, nicht wie damals von den Starks angenommen von den Lannisters, sondern vielmehr von seiner eigenen Frau und Caitlins Schwester Lysa ermordet wurde. Dementsprechend offenbart sich Littlefinger als der Hauptinitiator jenes Krieges, der Westeros zuletzt heimgesucht und u.a. auch zum Tod seiner geliebten Caitlin geführt hat. Das hatte ich nun wirklich nicht kommen sehen. Was mir an den Szenen in der Eyrie auch wieder gut gefallen hat, ist der gruselige Eindruck, den Lysa und ihr Sohn verströmen. Zugleich findet sich in diesem Handlungsstrang mein einziger erwähnenswerter Kritikpunkt an "First of His Name": Die Hochzeit ging mir dann doch etwas zu plötzlich über die Bühne. So eine nette Abwechslung es auch gewesen sein mag, den Sex – und damit den Vollzug der Hochzeit – nur zu hören statt zu sehen, aber man hätte zumindest noch kurz das Ritual mit dem Mantel oder so zeigen können. Denn kurzfristig war ich verwirrt, ob Lysa und Baelish nun wirklich schon vermählt sind, oder ihre Hochzeit erst noch vorbereitet wird. Immerhin waren wir bisher bei so ziemlich allen Hochzeiten – die allerdings zugegebenermaßen zumeist um einiges dramatischer verliefen als diese hier – "live" dabei. Das hätte man ev. doch etwas klarer vermitteln können.
Zuletzt machen wir dann wieder einen Blick hinter die Mauer. Locke schleicht sich als Späher ins Camp, und in der Hütte erkennt er Bran. Er sagt Jon Snow und seinen Männern sagt, dass sie diese Hütte meiden sollen – um Bran selbst zu entführen. Doch dieser ergreift neuerlich von Hodor Besitz, und nutzt diesen als Werkzeug, um nicht nur sich und die anderen vor der Entführung zu retten, sondern auch Locke zu töten. Der verwirrte, verletzte und verstörte Blick, den Hodor auf seine eigenen Hände wirft nachdem Bran ihn wieder freigelassen hat und er sieht, was "er" getan hat, ist herzzerreißend. Mit dem Überfall auf Cruster's Keep spendiert man uns zudem zum Abschluss der Halbstaffel nochmal eine nette Portion Action, die von Michelle MacLaren – die sich die gesamte Episode dank ihrer wunderschönen Inszenierung wieder einmal ausgezeichnet hat – erneut sehr packend und spektakulär in Szene gesetzt wird. Vor allem der Showdown zwischen Jon und – wo man uns auch wieder einmal aufgrund seiner Brutalität denkwürdigen Tod beschert – sticht hervor (kein Wortspiel beabsichtigt). Mit der wunderschönen, beeindruckenden Einstellung der brennenden Häuser lässt uns "First of His Name" schließlich im Bewusstsein zurück, das die erste Hälfte der neuen Staffel nun auch schon wieder vorbei ist.
Fazit:
Die fünfte Folge der vierten "Game of Thrones-Staffel" – Halbzeit! – ist wieder vollgepackt mit Inhalt, imposanten Landschaftsaufnahmen und gelungenen Szenen. Mittlerweile verstehen es Benioff und Weiss sehr gut, die vielen Figuren und Schauplätze zu jonglieren und lange genug an einem Ort zu verweilen, damit die dortige Handlung beim Zuschauer ankommt. Dank der Fülle an netten Szenen, guten Dialogen, sowie interessanten Interaktionen und Wendungen war auch "First of His Name" wieder sehr kurzweilig, ohne dabei je zerfahren zu wirken. Meine persönlichen Highlights waren wieder einmal Arya und Sandor, die höchst interessante Offenbarung rund um Littlefinger und Lysa (die zahlreiche frühere Ereignisse in einem neuen Licht erscheinen lässt), sowie der Showdown bei Cruster's Keep. Aber auch die Szenen von Cersei, in dem sie uns wieder einmal eine menschlichere Seite von ihr zeigen kann, sowie Daenerys Entschluss noch länger in Essos zu verweilen um Slavers Bay unter ihre Kontrolle zu bekommen wussten zu gefallen. Und für die nötige humoristische Auflockerung sorgte alles rund um Brienne und ihren neuen Knappen Podrick. Die Inszenierung von Michelle MacLaren war wieder einmal phantastisch, und die Erzählung selbst war mit zahlreichen beeindruckenden Landschaftsaufnahmen geschmückt. Zusammen mit der epischen Musik von Ramin Djawadi ergibt dies insgesamt wieder eine höchst unterhaltsame Mischung, und eine weitere gelungene Episoden einer der besten TV-Serien der Gegenwart.