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Episodenbild (c) HBO
Originaltitel: Oathkeeper
Episodennummer: 4x04
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 27. April 2014
Erstausstrahlung D: -
Drehbuch: Bryan Cogman
Regie: Michelle MacLaren
Hauptdarsteller: Peter Dinklage als Tyrion Lannister, Nikolaj Coster-Waldau als Ser Jaime Lannister, Lena Headey als Queen Cersei Lannister, Emilia Clarke als Queen Daenerys Targaryen, Kit Harington als Jon Snow, Aidan Gillen als Lord Petyr Baelish, Natalie Dormer als Lady Margaery Tyrell, John Bradley als Samwell Tarly, Isaac Hempstead-Wright als Prince Bran Stark, Sophie Turner als Princess Sansa Stark, Gwendoline Christie als Brienne of Tarth, Jerome Flynn als Ser Bronn, Iain Glen als Ser Jorah Mormont.
Gastdarsteller: Diana Rigg als Lady Olenna Tyrell, Michiel Huisman als Daario Naharis, Ian McElhinney als Ser Barristan Selmy, Owen Teale als >Ser Alliser Thorne, Burn Gorman als , Noah Taylor als Locke, Dominic Carter als Lord Janos Slynt, Nathalie Emmanuel als Missandei, Jacob Anderson als Grey Worm, Thomas Brodie-Sangster als Jojen Reed, Ellie Kendrick als Meera Reed, Kristian Nairn als Hodor, Mark Stanley als Grenn, Ben Crompton als Eddison Tollett, Luke Barnes als Rast, Dean-Charles Chapman als Prince Tommen Baratheon, Daniel Portman als Podrick Payne, Josef Altin als Pypar, Brenock O'Connor als Guymon u.a.

Zitat: "Sometimes it is better to answer injustice with mercy."
"I will answer injustice with justice."
(Daenerys lässt sich von ihrem Pfad nicht abbringen.)

Kurzinhalt: Daenerys Targaryen gelingt es, die Sklaven von Meereen zu einem Aufstand gegen ihre Meister zu bewegen. In Kings Landing beschließt Jaime, seinem Bruder Tyrion im Gefängnis einen Besuch abzustatten. Nach ihrem Gespräch ist er nur mehr als jemals zuvor davon überzeugt, dass dieser mit dem Mord an Joffrey nichts zu tun hat. Cersei beauftragt ihn indes damit, nach Sansa Stark zu suchen. Dies würde jedoch seinen Eid brechen, den er Lady Stark gegeben hat – war deren Bedingung zu seiner Freilassung doch, dass er Arya und Sansa in Sicherheit bringt. Um seinen Eid zu halten und Sansa vor seiner eigenen Schwester zu beschützen, gibt er Brienne das frisch geschmiedete Schwert, und erinnert sie an ihren Eid gegenüber Lady Stark. Sie soll für ihn das erledigen, was er nicht kann, und Sansa nach Eyrie bringen, wo sie in Sicherheit wäre. Margaery beginnt indes damit, Tommen zu bezirzen und so den Eisernen Thron trotz Joffreys Tod in Griffweite zu behalten. An der Mauer sucht Jon Snow nach Freiwilligen, die mit ihm zu Craster's Keep aufbrechen, wo es sich die Abtrünnigen der Nachtwache gemütlich gemacht haben. Jon befürchtet, dass Mance Ryder und seine Wildlings-Armee schon bald auf sie stoßen und sie verhören könnte. Falls die Wildlinge erfahren, dass die Mauer nur von ein paar hundert Mann bewacht wird, wäre der Kampf wohl verloren, noch ehe er begonnen hat. Auch Bran und seine Truppe verschlägt es hinter der Mauer schließlich in die Nähe von Craster's Keep – wo sie von den dortigen Meuterern gefangen genommen werden…

Review: Episodenbild (c) HBO "Breaker of Chains" folgte der Struktur so manch anderer Folgen, welche die Handlung von einer der größten Publikumslieblingen, Daenerys Targaryen, quasi als Höhepunkt ans Ende stellten; bei "Oathkeeper" dreht man den Spieß nun um. Die Folge knüpft mehr oder weniger an den Ausgang der letzten Episode an, und zeigt uns zumindest in Ansätzen, wie es ihr gelingt, mit ihren Truppen und mit Hilfe der dortigen gefangenen Sklaven, Meereen einzunehmen. Eigentlich hätte es mir ja auch schon gereicht, wenn man sie nachdem sie die Ketten mit den Katapulten in die Stadt gefeuert hat, gleich als Siegerin der Schlacht präsentiert hätte. Immerhin ist mir bewusst, dass die Serienmacher mit einem zwar für TV-Verhältnisse hohen, aber im Vergleich zu Kinofilmen vergleichsweise mickrigen Budget auskommen und sich daher ihr Geld genau einteilen müssen. Und auch wenn man uns den großen Befreiungskampf der Sklaven hier nur leicht andeutet, wusste ich die entsprechenden Szenen und die Bemühungen der Macher dennoch zu schätzen (wenn ich mich auch etwas über die Szene gewundert habe, in der man "Kill the Masters" in der gemeinen Sprache an die Wand geschrieben sah). Zumal man uns mit dem Tempel und den Menschenmassen an Sklaven sowie dem beeindruckenden Blick von Dany auf ihr "Reich" ohnehin gleich zu Beginn einige imposante Bilder beschert hat.

Der Schwerpunkt der Handlung ist allerdings wieder in Kings Landing angesiedelt, und konzentriert sich diesmal auch stark auf Jaime Lannister. Die Szene zwischen ihm und Cersei letzte Woche fand ich ja grundsätzlich mal nicht so schlimm wie manche Fans der Bücher; nach "Oathkeeper" muss ich aber nun doch noch nachträglich in deren Wehklagen einstimmen. Bislang ging ich nämlich davon aus, dass die Änderung im Vergleich zum Buch absichtlich war, und wieder eine etwas düstere Entwicklung von Jaime einläuten sollte. Stattdessen wird er uns hier neuerlich als die geläuterte Person aus der dritten Staffel präsentiert, und soll "Oathkeeper" wohl seine dort begonnene Entwicklung zu einem ehrenvolleren Mann fortsetzen. Und da muss ich nun leider auch sagen, dass die Szene zwischen ihm und Cersei, zumindest so wie ich sie verstanden habe, nicht hineinpasst. Generell fand ich es irritierend, dass es überhaupt nicht angesprochen wurde, auch nicht als sich Jaime und Cersei treffen. Hier wurde mir klar, dass die Macher die Sexszene in der letzten Folge ganz anders gemeint haben, wie es bei mir und scheinbar auch der Mehrheit der Zuschauer angekommen ist. Ich sah da einfach bis zuletzt kein Einverständnis seitens Cersei. Wir bleiben ab, während sie ihm nach wie vor sagt, er solle aufhören. Nun gebe ich zu, dass ich die Szene so wie sie im Buch ist (ich habe sie mittlerweile gelesen) auch höchst bedenklich ist. Wie sich ihr Protest, ihr "Hör auf", zu "Mach weiter" wandelt. Aber: Es war wohl von den Serienmachern ebenfalls genau so gedacht. Hier ist allerdings offenbar etwas gründlich schief gegangen. Möglicherweise hat man sich dann im Schneideraum doch für eine andere Klappe entschieden, oder hat einfach zu früh abgeblendet. Jedenfalls fiel es mri schwer, in Jaime nach diesem sexuellen Übergriff nach wie vor die geläuterte Person zu sehen – obwohl es von den Machern wohl genau so beabsichtigt war. Seine Szenen mit Tyrion und später dann vor allem auch der Abschied von Brienne waren trotzdem gelungen, keine Frage. Aber so ganz konnten sie bei mir ihre gewünschte Wirkung leider nicht entfalten.

Episodenbild (c) HBO Was mir vor allem auch in der ersten Hälfte der Episode sehr gut gefallen hat, waren die Szenenwechsel. Jaime und Tyrion sprechen darüber, dass Sansa getürmt ist, und schon bleiben wir zu ihr hinüber (zu einer weiteren gelungenen Szene zwischen ihr und Littlefinger; zudem scheint sie langsam aber sicher wohl endlich zu begreifen, was dieser von ihr will). Und als Lord Baelish über seine neuen Freunde spricht, bleiben wir zu den Tyrells rüber. Überrascht war ich auch, dass der Mord an Joffrey für den Zuschauer hier bereits restlos ausgeklärt wird. Ich hätte mich wetten getraut, dass sie das wenn schon nicht bis zum Staffelende so doch zumindest über mehrere Episoden ausdehnen. Tatsächlich fand ich es fast ein wenig schade, dass dieses Geheimnis gar so früh gelüftet wurde. Andererseits: In einer Zeit, wo es immer mehr fortlaufende Handlungen in Serien gibt, und man uns dort teilweise staffellang auf Antworten warten lässt, war es doch auch irgendwie erfrischend, diese Frage derart direkt und schon fast beiläufig zu beantworten. Generell fand ich die Szene zwischen Olessa und Margaery wieder einmal wundervoll. Sehr gut gefiel mir auch, wie sich diese kurz darauf zum neuen Thronfolger schleicht – in einer Szene, die mindestens so sexy war, wie sie sich falsch anfühlte (bin ich der Einzige, der schon fast damit gerechnet hat, dass nun bei "Game of Thrones" ein weiteres Tabu – Verführung von Minderjährigen – gebrochen wird?). Wie sie beginnt ihn um den Finger zu wickeln, war schon nett anzusehen. König zu sein hat halt auch seine Vorteile!

Stannis Baratheon sowie Arya und Sandor gönnen sich bei dieser Episode wieder eine kleine Auszeit – dafür spielt die Handlung an und über der Mauer wieder eine größere Rolle. In einem kleinen Nebensatz erinnerte man uns dort wieder einmal an das Geheimnis rund um Jon Snows Mutter, dass nach wie vor darauf wartet, gelüftet zu werden. Zudem deutet sich ein Komplott an; man darf wohl davon ausgehen, dass ein Großteil der "Freiwilligen" in geheimer Mission unterwegs ist, um sicherzustellen, dass Jon Snow von dieser Expedition nie zurückkehrt. Auch Bran und seiner Gefolgschaft begegnen wir hier wieder. Dieser erweist sich – zum Pech von ihm und seinen Begleitern – als der Sohn seines Vaters, als er von seinem hehren Ziel überzeugt die Warnzeichen ignoriert, woraufhin sie von den Meuterern gefangengenommen werden. So gesehen bezieht sich "Oathkeeper" nicht nur auf den Namen, den Brienne dem Schwert gibt das Jaime ihr schenkt; die Thematik von Treue und Eidbrüchen zieht sich durch die gesamte Episode, angefangen von den Sklaven, die sich gegen ihre Meister aufbäumen, über Jaime, der zwischen seinem Eid für die Königswache und seinem Versprechen an Lady Stark hin- und hergerissen ist, bis hin zu den Eidbrechern der Nachtwache, die es sich hinter der Mauer mit Casters Töchtern gemütlich gemacht haben. Zuletzt bekommen wir dann auch wieder einmal einen Whitewalker zu Gesicht. Irgendwie bin ich ja immer noch höchst verwundert, dass diese Bedrohung scheinbar von kaum jemandem registriert wird. Eigentlich hatte ich ja schon bei Staffel drei gehofft, dass es Jon Snow gelingen würde, die Wildlinge auf die Seite der Nachtwache zu ziehen und davon zu überzeugen, dass sie gemeinsam gegen diese größere Bedrohung kämpfen müssen. Aber irgendwie scheint's niemanden so recht zu kümmern. Ob sich das nochmal rächen wird? Jedenfalls sehen wir hier in einer Szene das, was wir uns nach der Episode "Die Nachtlande" wohl eh schon denken konnten: Die Whitewalker nahmen Casters Söhne und wandeln sie zu einem von ihnen um. Zumindest für mich kein großes Aha-Erlebnis, aber es war wohl auch in erster Linie zur Gedächtnisauffrischung bzw. für allfällige neue Zuschauer gedacht. Optisch imposant waren die betreffenden Szenen jedenfalls.

Fazit: Episodenbild (c) HBO "Eidhüter" setzt die Reihe der gelungenen, unterhaltsamen Episoden fort. Mein einziger nennenswerter Kritikpunkt ist, dass Jamies Vergewaltigung von Cersei wohl von den Serienmachern nicht als solche gedacht war, und dementsprechend hier nun auch totgeschwiegen wird. Generell scheint diese Tat aus Sicht der Drehbuchautoren keine Rolle zu spielen; offenkundig war die Szene von ihrer Bedeutung her ganz anders gedacht, als sie bei der Mehrheit der Zuschauer – mich eingeschlossen – angekommen ist. Jedenfalls war mir persönlich die Rückkehr zum geläuterten Jaime etwas zu plötzlich, weshalb mich sein Handlungsstrang, trotz zahlreicher gelungener Szenen, teilweise etwas irritiert hat. Davon abgesehen hat mich "Eidhüter" aber wieder gewohnt gut unterhalten. Die großen, dramatischen Höhepunkte haben zwar auch hier wieder gefehlt, aber dank der überlegten Szenenwechsel und der Fülle an Figuren, Schauplätzen und Inhalt kam bei mir keine Sekunde Langeweile auf. Die Inszenierung war wieder einmal überaus hochwertig und konnte mit zahlreichen imposanten Bildern aufwarten, es gab einige gelungene Dialoge, und generell ein paar sehr gute, gefällige Szenen. Falls es der vierten Staffel gelingt, dieses Niveau beizubehalten, und man uns auch noch 1-2 absolute Highlight-Folgen schenkt, dann könnte uns die bisher beste Season der Serie ins Haus stehen.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © HBO)




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