Originaltitel: Breaker of Chains Episodennummer: 4x03 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 20. April 2014 Erstausstrahlung D: - Drehbuch: David Benioff & D. B. Weiss Regie: Alex Graves Hauptdarsteller:
Peter Dinklage als Tyrion Lannister,
Nikolaj Coster-Waldau als Ser Jaime Lannister,
Lena Headey als Queen Cersei Lannister,
Emilia Clarke als Queen Daenerys Targaryen,
Kit Harington als Jon Snow,
Aidan Gillen als Lord Petyr Baelish,
Charles Dance als Lord Tywin Lannister,
Natalie Dormer als Lady Margaery Tyrell,
Liam Cunningham als Ser Davos Seaworth,
Stephen Dillane als King Stannis Baratheon,
Jack Gleeson als King Joffrey Baratheon,
Sophie Turner als Princess Sansa Stark,
Maisie Williams als Princess Arya Stark,
Rory McCann als Sandor Clegane,
John Bradley als Samwell Tarly,
Rose Leslie als Ygritte,
Kristofer Hivju als Tormund Giantsbane,
Hannah Murray als Gilly,
Gwendoline Christie als Brienne of Tarth,
Conleth Hill als Lord Varys,
und Iain Glen als Ser Jorah Mormont.
Gastdarsteller:
Diana Rigg als Lady Olenna Tyrell,
Pedro Pascal als Prince Oberyn Martell,
Indira Varma als Ellaria Sand,
Michiel Huisman als Daario Naharis,
Peter Vaughan als Maester Aemon,
Julian Glover als Grand Maester Pycelle,
Owen Teale als Ser Alliser Thorne,
Yuri Kolokolnikov als Styr,
Dominic Carter als Lord Janos Slynt,
Jacob Anderson als Grey Worm,
Nathalie Emmanuel als Missandei,
Mark Stanley als Grenn,
Ben Crompton als Eddison Tollett,
Daniel Portman als Podrick Payne,
Tony Way als Dontos Hollard,
Will Tudor als Olyver,
Dean-Charles Chapman als Prince Tommen Baratheon,
Josef Altin als Pypar,
Ian Beattie als Ser Meryn Trant,
Joel Fry als Hizdahr zo Loraq,
Finbar Lynch als a farmer,
Kerry Ingram als Princess Shireen Baratheon,
Brenock O'Connor als Guymon,
Jem Wall als Guymon's father,
Raewyn Lippert als Guymon's mother u.a.
Zitat:
"Money buys a man's silence for a time. A bolt in the heart buys it forever."
(Littlefinger erklärt Sansa seine Lebensphilosophie.)
Spoiler-Warnung!
Die nachfolgende Inhaltsangabe sowie das Review beinhalten große Spoiler zur vorangegangenen Episode "The Lion and the Rose"!
Kurzinhalt:
Die Lannisters – allen voran seine Mutter Cersei – sind nach dem Tod von Joffrey, der bei seiner eigenen Hochzeit einem Giftanschlag zum Opfer fiel, erschüttert. Da Tyrion ihm den tödlichen Becher Wein ausgehändigt hat, wird er für den Mord verhaftet und in den Kerker gesperrt. Sansa gelingt es indes mit Hilfe von Ser Dontos Hollard, aus Kings Landing zu entkommen. Sie wird auf ein Schiffswrack in der Blackwater-Bucht gebracht – und gerät vom Regen in die Traufe. Margaery weint sich bei ihrer Großmutter über ihr Pech mit ihren königlichen Ehemännern aus. Tywin verschwendet indes keine Zeit und bereitet den Thronfolger Tommen Baratheon auf seine Rolle als König vor – und sichert sich bei ihm zugleich seinen Einfluss. Jaime kommt kurz darauf ebenfalls in die Krypta, und zwingt Cersei dazu, auf unangebrachte Art und Weise neben der Leiche ihres Sohnes zu "trauern". In den Flusslanden finden Arya und Sandor bei einem Bauern Unterschlupf. Die Windlinge weiten ihre Angriffe auf Siedlungen im Norden aus – und aufgrund der geringen Truppenstärke der Nachtwache können die Wächter an der Mauer nur tatenlos zusehen. Dem drohenden Angriff der Wildlinge unter dem Kommando von Mance Ryder sehen sie daher mit zunehmender Besorgnis entgegen. In Dragonstone beschließt Stannis Baratheon, nach Joffreys Tod einen weiteren Versuch zu unternehmen, den Thron zurückzuerobern. Und in Essos hat Daenerys Targaryen mit ihrer Armee Meereen erreicht…
Review:
Im Gegensatz zu meinem Kollegen Tu Bacco – für den ich die nächsten Wochen einspringen werde – habe ich die Bücher nicht gelesen, und kann daher keine Vergleiche ziehen und nur auf das reagieren, was auf dem Bildschirm gezeigt wird. Möglicherweise deshalb haben mir auch die ersten beiden Episoden eine Spur besser gefallen als ihm (ich hätte beiden eine 4/5 gegeben). Dass "Breaker of Chains" aus meiner Sicht nicht mehr ganz mithalten konnte, liegt daran, dass dieser Episode, obwohl nach wie vor sehr unterhaltsam, etwas die ganz großen Höhepunkte gefehlt haben. Oder sagen wir besser: Es gab weniger, und keiner davon konnte z.B. mit Joffreys Tod, oder dem Kampf von Arya und Snador in der Taverne, mithalten. Am ehesten sticht wohl noch jene Szene hervor, die unter den Buchkundigen für einige Aufregung gesorgt hat: Jaime zwingt Cersei dazu, neben der Leiche von Joffrey mit ihm zu schlafen. Eine Szene, die mir – wie auch schon Joffreys Tod eine Woche zuvor – aufgrund der allgemeinen Entrüstung der Bücherfans leider schon gespoilert wurde. Da ich die Vorlage nicht kenne, kann ich nicht beurteilen, wie getreu oder nicht-getreu das umgesetzt wurde, und kann dementsprechend auch nur das beurteilen, was es auf den TV-Schirm geschafft hat.
Über die Gretchenfrage welche die Internetdiskussion über die Serie in den letzten Tagen bestimmt hat – Stichwort: Vergewaltigung oder nicht? – möchte ich nicht groß diskutieren. Das soll jeder so sehen wie er es sieht, und fertig. Halten wir fest: Ich konnte Jaimes Motivation nachvollziehen – was nicht heißt, dass ich sein Verhalten entschuldige. In vielerlei Hinsicht hat Cersei und die Freude darauf, wieder mit ihr vereint zu sein, ihn während seiner Gefangenschaft und nachfolgenden abenteuerlichen Flucht am Leben gehalten. Als er in Kings Landing ankam wähnte er sich am Ziel seiner Träume, nur um sowohl von Cersei als auch von seinem Vater erniedrigt zu werden. Auch die Tatsache, dass man meint, er könnte mit einer Hand den König nicht beschützen, und Joffrey nur kurz darauf tatsächlich stirbt ohne dass Jaime dies verhindern hätte können, mag eine Rolle gespielt haben. Jamie fühlte sich "entmannt" und meinte nun in diesem Moment, diese durch einen gewalttätigen Akt wieder zurückholen zu müssen. Niemand bei "Game of Thrones" ist nur gut oder böse, nur schwarz oder weiß; alle sind Figuren mit Ecken und Kanten, die oftmals abscheuliche Taten vollbringen. Jaimes Verhalten in "Breaker of Chains" passt hier für mich voll und ganz ins Bild. Es war die Rückkehr jener Person, die ohne zu zögern ein Kind aus einem Turm gestoßen hat, da dieses ihn und Cersei beim Beischlaf beobachtet hat. Ich fand es jedenfalls positiv, Jaime nach seiner Rehabilitation in Staffel 3 wieder stärker in die Grauzone zurückzubewegen. Zumal die Szene auch die Machtverhältnisse wieder stärker in seine Richtung verschoben haben dürfte (im Vergleich zu z.B. "Two Swords").
Davon abgesehen fehlten zwar die ganz besonders starken, hervorstechenden Szenen – dennoch gab es in Kings Landing auch diese Woche wieder viele gute Momente. Besonders gut gefiel mir dabei, wie Tywin keine Zeit verschwendet und noch am Totenbett von Joffrey dessen Thronfolger in Stellung bringt – und sich seines Einflusses auf diesen absichert. Auch wenn insbesondere Cersei (und wohl auch Jaime) um ihren Sohn trauert, dürfte der neue König wohl um einiges leichter zu kontrollieren sein – zumindest macht er bislang mal diesen Eindruck. Gut gefallen hat mir auch die Szene zwischen Margaery und ihrer Großmutter (wobei ich offen gestehe, mich über jedes Wiedersehen mit Olenna in erster Linie wegen Diana Rigg zu freuen). Es wird spannend sein zu sehen, ob ihr Wunsch die Königin zu werden trotz dieses jüngsten Rückschlags in Erfüllung geht. Mit Tommen wäre ja eigentlich schon ein potentieller dritter königlicher Ehegatte gefunden.
Sansa schafft es indes – wenn auch nicht ganz freiwillig – endlich aus Kings Landing zu entkommen; wobei ich fürchte, dass sie hier vom Regen in die Traufe gerät. Die Szene auf dem Schiffswrack und dem Nebel war jedenfalls sehr atmosphärisch inszeniert, und vor allem auch Lord Baelishs dramatischer erster Auftritt in dieser Staffel war sehr gut in Szene gesetzt. Diese Entwicklung macht auch deutlich, dass er seine kleinen Finger beim Mord an Joffrey im Spiel hatte – ob er der alleinige Drahtzieher war (und Joffrey vielleicht nur ermordet hat, um Sansa danach aus Kings Landing und zu sich locken zu können?) steht hingegen zumindest für mich vorerst noch nicht fest. Und eigentlich hätte ich auch nichts dagegen, wenn sie diese "murder mystery" noch ein bisschen aufrecht erhalten; das wäre bei "Game of Thrones" mal etwas neues, und würde einen interessanten fortlaufenden Handlungsstrang für die vierte Staffel ergeben. Aus Sicht von Cersei und Tywin ist Tyrion jedenfalls mal der Hauptverdächtigte. Während ich davon überzeugt bin dass Cersei – nach der damaligen Drohung ihres Bruders – auch wirklich von seiner Schuld überzeugt ist, denke ich, dass Tywin ihn eher als idealen Sündenbock sieht, und zudem eine praktische Möglichkeit erkennt, sich seines ungeliebten Sohnes zu entledigen. Für Tyrion sieht es jedenfalls – vor allem wenn man sich in Erinnerung ruft, was mit der letzten Person geschah die einige Zeit lang in einer einsamen Kerkerzelle herumgesessen ist – nicht gut aus, und ich mache mir zunehmend Sorgen um das Weiterleben einer meiner absoluten Lieblingsfiguren. Wenn wir von "Game of Thrones" eines wissen, dann dass nichts und niemand sicher ist. Eben dies macht diesen Handlungsstrang so spannend, dramatisch und effektiv.
Der inhaltliche Rückblick macht es schon deutlich: Wie bei den letzten Episoden lag auch diesmal der Schwerpunkt auf den Geschehnissen in Kings Landing. Dennoch spendierte man auch anderen Handlungsorten ein paar Minuten. Gut gefiel mir dabei, dass es keine 1-2-Minuten-Schwenks waren, und die Serienmacher nicht die Notwendigkeit verspüren, möglichst rasch zu möglichst vielen Schauplätzen zu wechseln, in der Befürchtung dem Zuschauer könnte langweilig werden. Stattdessen nimmt man sich wenn man schon an einen anderen Handlungsort hinüberwechselt üblicherweise nicht weniger als fünf Minuten Zeit, so dass sich der Zuschauer wieder ein- und zurechtfinden und in die Szene eintauchen kann. Das fand ich sehr gelungen. Abseits der Handlung in Kings Landing waren die Highlights für mich alles rund um Sam und Gilly, und vor allem natürlich Danys Angriff auf Meereen (deren Auftritt man sich – analog zur vierten Folge der dritten Staffel – bis ganz zum Schluss aufgehoben hat). Der Kampf zwischen Daario Naharis und dem Vertreter von Meereen war zwar sehr kurz, allerdings hatte ich auch nichts anderes erwartet. Und wie Dany die Ketten ihrer befreiten Sklaven mit den Katapulten rüberschickt, und damit die Sklaven von Meereen wohl die Arbeit für sie machen lässt, war taktisch durchaus geschickt.
Die anderen Handlungsstränge fielen nicht ganz so positiv auf. Die Szenen mit Arya und Sandor waren zwar ebenfalls nett, machten auf mich aber ein bisschen den Eindruck von Beschäftigungstherapie für diese beiden beliebten Figuren. Bei Stannis bin ich etwas enttäuscht, dass nach seiner Erleuchtung am Ende der dritten Staffel ob der hinter der Mauer lauernden Bedrohung eben diese scheinbar wieder gänzlich in Vergessenheit geraten ist. Und abseits von Sam und Gilly sind die Szenen rund um die Mauer wohl in erster Linie dazu da, die wohl gegen Ende der Staffel anstehende Schlacht zwischen der Nachtwache und den Wildlingen vorzubereiten, und für sich genommen noch nicht sonderlich spannend und/oder interessant. Ungebrochen grandios ist hingegen die Produktionsqualität der Serie. Die Musik von Ramin Djawadi ist und bleibt der wohl beste TV-Soundtrack für eine aktuelle Serie. Die Sets sind teilweise riesig und ungemein beeindruckend – u.a. die Krypta sticht hier hervor. Auch die Beleuchtung war in diesen Szenen absolut phantastisch. Die Effekte sind weiterhin makellos und waren auch ohne Drachen diesmal wieder zahlreich – wie z.B. bei den Landschaftsaufnahmen und Set-Erweiterungen von Meereen. Überhaupt waren die Szenen am Ende, mit Danys Armee vor den Toren der Stadt, wieder mal ein Augenöffner. Keine andere aktuelle TV-Serie – zumindest keine, die mir bekannt wäre – bietet vergleichbares.
Fazit:
"Breaker of Chains" fand ich einen Hauch schwächer als die ersten beiden Episoden der Staffel; in erster Linie, weil diesmal die Höhepunkte nicht ganz so hoch und zahlreich waren. Mit Ausnahme kleinerer Kritikpunkte hatte ich an der Episode aber auch nicht großartig etwas auszusetzen, und fühlte mich die Stunde hinweg gut unterhalten. Es gab einige gelungene und denkwürdige Szenen, die Inszenierung bestach mit einigen optisch beeindruckenden Bildern, und auch die Dialoge und die schauspielerischen Leistungen waren wieder einmal top. Besonders gut gefiel mir alles in Kings Landing, und wie sich die Machtverhältnisse durch Joffreys Tod verschoben haben. Auch die Szene zwischen Jaime und Cersei fand ich sehr interessant – auch wenn Buchkundige ob der Änderung die Nase rümpfen mögen. Das Wiedersehen mit Littlefinger war ebenfalls sehr gut, und auch die kurze Szene zwischen Margaery und Olenna fand ich nett. Von den Szenen außerhalb von Kings Landing stachen für mich in erster Linie die Szenen zwischen Sam und Gilly sowie Daenerys Marsch auf Meereen hervor – während mir der Rest weder negativ noch sonderlich positiv ins Auge gestochen wäre. Damit bot "Breaker of Chains" insgesamt gute Fantasy-Unterhaltung auf dem gewohnt hohen Niveau der Serie.