Originaltitel: Two Swords Episodennummer: 4x01 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 06. April 2014 Erstausstrahlung D: - Drehbuch: David Benioff & D. B. Weiss Regie: D. B. Weiss Hauptdarsteller: Peter Dinklage als Tyrion Lannister, Nikolaj Coster-Waldau als Jaime Lannister, Lena Headey als Cersei Lannister, Emilia Clarke als Daenerys Targaryen, Kit Harington als Jon Snow, Charles Dance als Tywin Lannister, Natalie Dormer als Margery Tyrell, Jack Gleeson als Joffrey Baratheon, Sophie Turner als Sansa Stark, Maisie Williams als Arya Stark, John Bradley als Samwell Tarly, Rose Leslie als Ygritte, Kristofer Hivju als Tormund Giantsbane, Rory McCann als Sandor Clegane, Gwendoline Christie als Brienne, Jerome Flynn als Bronn, Sibel Kekilli als Shae und Iain Glen als Ser Jorah Mormont.
Gastdarsteller: Diana Rigg als Olenna Redwyne, Pedro Pascal als Oberyn Martell, Indira Varma als Ellaria Sand, Michiel Huisman als Daario Naharis, Ian McElhinney als Ser Barristan Selmy, Peter Vaughan als Maester Aemon, Owen Teale als Ser Alliser Thorne, Anton Lesser als Qyburn, Yuri Kolokolnikov als Styr, Jacob Anderson als Grey Worm, Nathalie Emmanuel als Missandei, Dominic Carter als Janos Slynt, Daniel Portman als Podrick Payne, Ian Beattie als Ser Meryn Trant, Tony Way als Dontos Hollard, Will Tudor als Olyvar, Andy Kellegher als Polliver u.a.
Zitat:
"Tell your father I'm here. And tell him the Lannisters aren't the only ones who pay their debts."
(Prinz Oberyn Martell wandelt das lannistersche Leitmotto gegenüber etwas Tyrion ab)
Kurzinhalt:
Die Lannisters konnten den Krieg für sich entscheiden und nun, da endlich wieder Frieden in Westeros eingekehrt ist, steht der Vermählung zwischen König Joffrey Baratheon und Margery Tyrell nichts mehr im Wege. Prinz Oberyn Martell aus Dorne mischt sich allerdings mit finsteren Hintergedanken unter die Hochzeitsgäste. Daenerys marschiert gen Meereen, der größten Stadt in der Sklavenbucht. Jon Snow muss sich gegenüber den Befehlshabern der Nachtwache verantworten. Arya holt sich etwas, das ihr genommen wurde, zurück.
Anmerkung:
Am 9. April 2014 wurde "Two Swords" im Zuge der Sky Night in der Wiener UCI Kinowelt Millenium City bei freiem Eintritt auf der großen Leinwand gezeigt. Einen Event-Bericht dazu findet ihr nach dem Episodenreview.
Review:
Die Staffeln von "Game of Thrones" sind nie mit einem Knall gestartet. "Two Swords" bildet hier keine Ausnahme. Der Großteil der Folge dient dazu, die Zuschauer nach der langen Staffelpause wieder auf den neusten Stand hinsichtlich der Handlung zu bringen und neue Spielfiguren vorzustellen. Und dennoch habe ich den Eindruck, mit "Two Swords" die bisher beste Auftaktfolge der Serie bis dato gesehen zu haben. Im Gegensatz zu "The North Remembers" hetzt "Two Swords" nicht von Handlungsort zu Handlungsort, sondern verweilt den Großteil der Episode bei den Figuren in King's Landing. Die Lannister-Geschwister sind nun seit "The Kingsroad" (Staffel 1, Folge 2) das erste Mal wieder an einem Ort vereint. Während uns "Two Swords" eine aufklärende Szene zwischen Tyrion und Jaime vorerst noch schuldig bleibt, deutet sich zwischen Jaime und seiner Schwester an, dass die Zeit für beide während ihrer langen Trennung nicht stehen geblieben ist. Und zwar so sehr, dass sich Jaime, nach der unterkühlten Begegnung mit seiner Schwester und ihrer harten Worte, mit dem Gedanken konfrontiert sieht, dass die sonst so innige Beziehung der Zwillinge vor dem möglichen Aus steht. Es ist eigentlich wenig verwunderlich, haben Jaime und Cersei in der Zeit ihrer Trennung doch völlig verschiedene Situationen durchstehen müssen und dabei unterschiedliche Erfahrungen gemacht, die sie beide entscheidend in diesem Zeitraum mitgeprägt haben. Es war von Jaime allerdings etwas blauäugig anzunehmen, er könnte mit seiner Schwester da weitermachen, wo er in der ersten Staffel aufgehört hat
An dieser Stelle hoffe ich als Zuschauer sogar, dass sich Jaime etwas von seiner Schwester entfernt, denn so ist er wieder gezwungen sich neu definieren zu müssen. Ähnlich wie seine neue zwar durchaus schmuck anzusehende, aber doch recht unpraktische goldene Hand ist er jetzt als Anführer der Königsgarde in den Augen seines Vaters nutzlos geworden und erfüllt bestenfalls noch einen dekorativen Zweck, um die Formen zu wahren. Da er durch seine trotzige Entscheidung, die Köngisgarde weiterhin anzuführen, von Tywin enterbt wurde, wird er sich in Zukunft nicht mehr auf die Hilfe seines Vaters berufen können. Ebenso wird ihn das Fehlen seiner Schwerthand zwingen, an anderer Stelle über sich hinauszuwachsen. Fast noch ungewisser gestaltet sich die Zukunft Cerseis. Ihre Stellung als Regentin wird aufgrund der nahenden Hochzeit ihres erstgeborenen Sohnes mit Margery Tyrell, sowie Tywin als Joffreys rechte Hand, die sich um die Regierungsgeschäfte kümmert, immer überflüssiger. Sie ist zwar Loras Tyrell versprochen, aber danach zu urteilen, wie ihre erste Ehe mit Robert Baratheon verlaufen ist, ist es meiner Meinung nach nur eine Frage der Zeit, bis sie sich letztendlich auch gegen den Willen ihres Vaters auflehnt. Damit hätten die Lannister-Geschwister zum Leidwesen Tywins endlich mal alle etwas gemein.
Ein klein wenig enttäuscht bin ich darüber, dass die Vorstellung von Oberyn Martell aus Dorne zumindest teilweise durch die leider noch immer zu häufig vorkommende Sexposition geschehen ist, auch wenn es durch die Vorlage bedingt auf der Hand lag, Oberyns Sex Drive für die Serie unverhältnismäßig zu überhöhen, um die Figur damit leichter in den Köpfen der Zuschauer zu verankern. Nicht die Hochzeit von Joffrey und Margery, sondern Rache für seine durch die Lannisters ermordete Schwester Elia ist der Grund seines Erscheinens in King's Landing. Es kommt in den Folgen immer wieder am Rande vor, aber die meisten Konflikte innerhalb der Serie lassen direkt oder indirekt auf den letzten Krieg, Robert Baratheons Rebellion gegen die Targaryens, bzw. dem Anlass dazu zurückführen: Kronprinz Rhaegar Targaryens Entscheidung, seine Frau Elia Martell zu verlassen und Robert Baratheons Verlobte Lyanna Stark zu entführen. Robert hat daraufhin mit der Unterstützung der Starks, Tullys und Arryns einen Krieg gegen die Krone vom Zaun gebrochen. In der Endphase dieses Krieges, rund 17 Jahre vor den Geschehnissen der Serie, haben die Lannisters King's Landing geplündert und die Familie des Kronprinzen abschlachten lassen. Oberyn will nun die Drahtzieher hinter dieser grausamen Tat zur Rechenschafft ziehen: Gregor "The Mountain" Clegane, der die Tat ausgeführt hat und Tywin Lannister, der sie befohlen hat.
Unterdessen läuft Daenerys Kreuzzug gegen die Städte der Sklavenbucht ungehindert weiter. Während Astapor auf die Drachenmutter völlig unvorbereitet war, Yunkai es mittels Beschwichtigung versucht hat, setzen die Herrscher Meereens augenscheinlich auf Abschreckung – allerdings ohne Erfolg. Daenerys ist nun umso fester entschlossen auch dieser Stadt ihre Wertevorstellungen notfalls auch mit Gewalt aufzuzwingen. Ohne zu viel verraten zu wollen, stehe ich den kommenden Abschnitten ihrer Reise mit gemischten Gefühlen gegenüber. Die Serie konnte zwar ihren Eroberungszug in der letzten Staffel recht unterhaltsam präsentieren, jedoch ist dieser Handlungsstrang vom Zentralgeschehen weiterhin fast völlig isoliert. Ihre Szenen in dieser Folge erwecken den Eindruck, dass einfach mehr vom Gleichen folgen wird. Das ist für die Auftaktfolge an sich nicht so schlimm, ist "Two Swords" in vielen Szenen bestrebt, bisheriges zu rekapitulieren und fortzuführen. Aber die Notwendigkeit eines Game Changers, der ihrer Reise eine frische Richtung verleiht, drängt sich mir immer stärker auf und ich bin gespannt, ob die Serie hier gegenüber ihrer Vorlage mit den richtigen Anpassungen nicht vielleicht sogar hinzugewinnen kann.
Auch wenn die erste Szene der Folge noch einmal den Untergang des Hauses Stark zementiert und Salz in die Wunden vieler Zuschauer streut, endet "Two Swords" mit einem kleinen Sieg und einem Hoffnungsschimmer für die Starks: Arya wird mit ihrem Schwert(chen) "Nadel" wieder vereint. Und trotzdem trägt dieser Sieg für die Figur einen bitteren Beigeschmack: aus dem einst lebenslustigen Mädchen wird immer stärker eine kaltblütige Killerin. Der ein oder andere Zuschauer mag diese Entwicklung für ziemlich cool halten und ehrlich gesagt ist sie das auch, wenn sie weiterhin so unterhaltsam und actionreich präsentiert wird, aber mir graut es vor dem Tag, an dem womöglich nichts mehr von der ursprünglichen Arya übriggeblieben ist. Nichtsdestotrotz vermag die Schlussszene zu begeistern und bringt der ansonsten sehr dialoglastigen Episode ein paar westernartige Elemente und eine ansprechend inszenierte Actionsequenz.
Fazit:
"Two Swords" ist eine vielversprechende Auftaktepisode, die zwar überwiegend damit beschäftigt ist, die etablierten Konflikte und Charakterbeziehungen zu rekapitulieren und mit den Martells aus Dorne eine neue Fraktion im Kampf um den Thron einzuführen, was die erste Hälfte der Folge bisweilen etwas ereignis- und vielleicht auch spannungsarm erscheinen lässt. Dafür entschädigt das actionreiche Finale mit Arya und Sandor dann auf ganzer Linie.
Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Tu Bacco
Event-Bericht: Sky Night "Game of Thrones" am 09. April 2014 in Wien
Vor etwas mehr als einem Jahr wurde von Sky im Wiener Filmcasino die erste "Sky Night" zu "Game of Thrones" veranstaltet. Der Andrang überraschte nicht nur mich, sondern auch die Veranstalter. In den folgenden Monaten sollten noch weitere "Sky Nights" folgen, u.a. zu "American Horror Story" und "The Walking Dead". Mehr als ein Jahr mussten "Game of Thrones"-Fans
warten, aber am 09. April war es in Wien wieder soweit: Sky luden zur
zweiten "Game of Thrones"-Nacht. Ich war schon
gespannt: Würden die Westeros-Fans wieder in Scharen antreten, um
zusammen mit anderen "Game of Thrones"-Begeisterten den anstehenden
Winter zu feiern? Die Antwort darauf findet ihr in meinem ausführlichen Bericht und in unserer Bildergalerie.