HOME PROJEKTE LINKS CHAT JOBS DATENSCHUTZ ARCHIV
Startseite
True Detective - 1x04: Wer ist da? Drucken E-Mail
< Vorherige Episode | Nächste Episode >

Episodenbild (c) HBO

Originaltitel: Who Goes There
Episodennummer: 1x04
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 02. Februar 2014
Erstausstrahlung D: -
Drehbuch: Nic Pizzolatto
Regie: Cary Joji Fukunaga
Besetzung: Matthew McConaughey als Detective Rustin "Rust" Cohle, Woody Harrelson als Detective Martin Hart, Michelle Monaghan als Maggie Hart, Michael Potts als Detective Maynard Gilbough, Tory Kittles als Detective Thomas Papania, Alexandra Daddario als Lisa Tragnetti, Kevin Dunn als Major Ken Quesada, Clarke Peters als Minister, Jay O. Sanders als Billy Lee Tuttle, Christopher Berry als Danny Fontenot, Brad Carter als Charlie Lange, Joe Chrest als Detective Demma u.a.

Kurzinhalt: Martin Hart und Rust Cohle haben im Mordfall der Prostituierten Dora Kelly Lange endlich einen Hauptverdächtigen: Reggie Ledoux. Als sie Doras Exmann Charlie neuerlich befragen, erfahren sie, dass er Ledoux aus dem Knast kennt, und ihm gegenüber mit seiner Frau angegeben hat. Weitere Nachforschungen ergeben, dass Ledoux zusammen mit einem Assistenten Meth herstellt, und dieses exklusiv an die Biker-Gang Iron Crusaders verkauft. Als er noch beim Drogendezernat gearbeitet hat, war Cohle bei ihnen Undercover. Er beschließt, sich unter einem Vorwand beurlauben zu lassen und zu versuchen, sich wieder in die Gruppe einzuschleusen, um so Ledoux aufzuspüren. Mit dem Versprechen eines großen Deals schafft er es, seinen alten Kontakt wiederaufleben zu lassen. Doch als Gegenleistung dafür, dass sie ihn Ledoux Partner vorstellen wollen, soll Cohle sie beim Angriff auf das Drogenlager einer konkurrierenden Gang begleiten…

Review: Episodenbild (c) HBO In der dritten Folge lag mir der Schwerpunkt ja – von den spannenden letzten Minuten abgesehen- doch etwas zu sehr auf dem persönlichen Leben der Protagonisten, und rückte mir der Fall an sich etwas zu sehr in den Hintergrund. In "Who Goes There" hat mir die Aufteilung schon wieder um einiges besser gefallen. Natürlich ist und bleibt "True Detective" eine sehr charakterorientierte Serie, aber in der vierten Episode rückt auch der Fall rund um den Ritualmord wieder stärker in den Mittelpunkt. Das beginnt schon beim anfänglichen Verhör von Charlie (das zudem mit einer phantastischen Szene aufwarten konnte, als Cohle dessen Schuldgefühle ob dem Tod seiner Exfrau beinhart bestätigt), und geht über Rusts Besuch in einem Rave-Club bis hin zu Cohles Undercover-Einsatz bei den Iron Crusaders. Insgesamt hatte ich damit im Vergleich zur vorangegangenen Folge wieder das Gefühl, dass bei ihren Ermittlungen etwas weitergeht – wie die Episode inhaltlich generell einen volleren Eindruck auf mich gemacht hat, als "The Locked Room". Damit empfand ich auch das Erzähltempo wieder höher, und die Folge insgesamt auch um einiges unterhaltsamer.

Neben dem Fall spielen aber natürlich auch die ausführliche Betrachtung der beiden Hauptfiguren nach wie vor eine wichtige Rolle ein. Während wir Rust Cohle dabei beobachten, wie er sich auf seinen Undercover-Einsatz vorbereitet, steht bei Martin Hart in erster Linie wieder sein Privatleben im Zentrum – hat er doch Lisa bei einer zufälligen Begegnung im Gericht derart verärgert, dass sie daraufhin seiner Frau von ihrer Affäre erzählt. Wie Martin daraufhin Maggie im Krankenhaus besucht und krampfhaft versucht, sie zurückzugewinnen, lässt uns wieder einen Blick auf seine aggressive, gewalttätige Seite, die ständig knapp unter der Oberfläche brodelt und in solchen Momenten hervortritt, erhaschen. In einer späteren Szene, beim Gespräch zwischen Maggie und Rust im Café, darf letzterer uns wiederum an seiner zynischen Weltsicht teilhaben lassen. Gut gefallen hat mir auch, wie "Who Goes There" wieder einmal mit den beiden Zeitebenen – die Rückblenden auf die Ermittlungen in 1995, und die Befragung von Hart und Cohle im Jahr 2012 – gespielt hat. So erfahren die beiden Detectives, die Rust und Martin befragen, nichts vom Undercover-Einsatz; diesen bekommen nur wir als Zuschauer mit, während Rust und Martin bei der offiziellen Version der Ereignisse bleiben, nach der Cohle sich beurlauben ließ, um seinen kranken Vater zu besuchen. Die Tatsache, dass ihm die Detectives in der Gegenwart diese Geschichte nicht glauben – gibt es doch keine Aufzeichnungen darüber, dass sein Vater zu diesem Zeitpunkt in Behandlung war – ist ein weiteres Puzzlestück, das andeutet und erklärt, warum Cohle wohl nicht einfach nur als Zeuge eingeladen wurde, sondern als Verdächtiger eines noch nicht näher definierten Verbrechens gilt.

Episodenbild (c) HBO So gut die erste Dreiviertelstunde von "Who Goes There" auch schon gewesen sein mag, die herausragende Szene der Folge kommt erst in den letzten 10 Minuten: Der Überfall auf das Drogenversteck (wo übrigens wohl nicht nur ich an die erste Staffel von "The Wire" zurückdenken musste). Diese Sequenz wurde von Regisseur Cary Joji Fukunaga ohne einen einzigen Schnitt umgesetzt. Ich bin ja generell ein Freund solch langer Einstellungen, und bewundere immer wieder die logistische Leistung dahinter. Bei "Who Goes There" ist es jedoch mehr als nur ein reines – wenn auch beeindruckendes – Gimmick. Zumindest ich empfand dieses Stilmittel hier auch als enorm spannungssteigernd. Ähnlich wie bei "Silent House" sind wir durch die Inszenierung ohne jeglichen Schnitt zusammen mit den Figuren in dieser Situation gefangen, was wiederum deren brenzlige Lage für mich spürbarer gemacht hat, als ohne diesen inszenatorischen Kniff. Eine großartige, ungemein packende Szene, die für mich ganz klar zu den spannendsten – und inszenatorisch imposantesten –TV-Momenten der letzten Jahre zählt.

Fazit: Nach einem kleinen Durchhänger mit "The Locked Room" rücken die Ermittlungen hier sehr zu meiner Freude wieder stärker in den Mittelpunkt. Die vierte Episode vermittelte mir das Gefühl, dass wirklich etwas weitergeht, und wir das eine oder andere entscheidende Ereignis beobachten. Trotz dem stärkeren Fokus auf den Fall liegt der Schwerpunkt aber natürlich nach wie vor auf den Figuren, wobei vor allem Martin wieder näher beleuchtet wird, angesichts der Tatsache dass er privat einen schweren Rückschlag verkraften muss. Interessant finde ich auch nach wie vor das Wechselspiel zwischen den Rückblenden sowie der Befragung in der "Gegenwart". Die schauspielerischen Leistungen, die Musik und die Inszenierung können ebenfalls begeistern – letztere dann vor allem bei der mit Abstand besten Szene der Folge, nämlich beim Angriff auf die Drogenhöhle, der ohne Schnitt umgesetzt wurde und enorme Spannung verströmte. Das war zweifellos das Highlight von "Who Goes There", und sorgte letztendlich auch dafür, dass diese Folge wertungstechnisch mit "Seeing Things" gleichziehen konnte.


Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 HBO)




Mitreden! Sagt uns eure Meinung zur Serie im SpacePub!




Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar:




  fictionBOX bei Facebook   fictionBOX bei Twitter  fictionBOX als RSS-Feed

TV-Planer
Im Moment keine TV-Einträge vorhanden