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Star Trek - Voyager: Bewahrer Drucken E-Mail
Mischung aus Zwischenspiel und Neuausrichtung Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 06 Februar 2017
 
Cover (c) CrossCult
Titel: "Star Trek - Voyager: Bewahrer"
Originaltitel: "Star Trek - Voyager: Protectors"
Bewertung:
Autorin: Kirsten Beyer
Übersetzung: René Ulmer
Umfang: 480 Seiten
Verlag: Cross Cult (D), Pocket Books (E)
Veröffentlicht: 10. Oktober 2016 (D), 28. Januar 2014 (E)
ISBN: 978-3-95981-146-0 (D), 978-1-4767-3854-3 (E)
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Spoiler-Warnung! Die nachfolgende Inhaltsangabe sowie das Review enthalten große Spoiler zum TNG-Roman "Heldentod" sowie den bisherigen Romanen der "Voyager"-Fortsetzungsreihe. Wer diese noch nicht gelesen hat und sich nichts vorwegnehmen lassen will, sollte sich daher darauf beschränken, nur das Fazit zu lesen.

Kurzinhalt: Nachdem sie von Q's Sohn von den Toten zurückgebracht wurde, und angesichts der darauffolgenden dramatischen Ereignissen, wird Admiral Kathryn Janeway zur Erde zurückbeordert. Dort soll sie evaluiert und daraufhin beschlossen werden, ob es ihr erlaubt werden soll, das Kommando über die Flotte im Delta-Quadranten zu übernehmen, oder sie besser an anderer Stelle einzusetzen. Generell steht das gesamte Pathfinder-Projekt nach dem Verlust der halben Flotte und einigen Rückschlägen wie ausgefallenen Kommunikationsrelais vor dem aus. Um dies zu verhindern, suchen Captain Chakotay und seine Crew nach einem neuen Missionsziel, dass die Sternenflotte von der Mission der Voyager und ihrer Flotte überzeugen kann. Der Vorschlag dazu kommt von Harry Kim: Dieser hat schon vor Jahren, nachdem die U.S.S. Voyager während ihres ersten Aufenthaltes im Delta-Quadranten in einem seltsamen Raumphänomen gefangen war (siehe Episode "Die Raumverzerrung") die danach übermittelte Datenmenge analysiert, und glaubt, dort einerseits Koordinaten und andererseits einen Hilferuf herausgelesen zu haben. Daraufhin bricht die Voyager ins System vor – und findet einen hinter einem riesigen Tarnschirm verborgenen Planeten vor, der kurz vor dem Zusammenbruch steht…

Review: Ok, zuerst einmal: Es hätte keinen Sinn, jetzt jeden weiteren "Voyager"-Roman für die meines Erachtens blöde Idee, Kathryn Janeway von den Toten zurückzuholen, zu bestrafen. "Ewige Gezeiten" bekam die Hauptlast meiner dementsprechenden Enttäuschung – die jedoch nicht nur mit der Idee, sondern auch deren Umsetzung zu tun hatte – ab, und damit will ich es auch gut sein lassen. Ob es mir nun gefällt oder nicht, Janeway ist zurück, und jetzt in jedem Roman deswegen herumzusudern, bringt nichts. Was letztendlich auch meine solide Wertung erklärt, denn würde ich das nach wie vor einfließen lassen, sehe es wohl deutlich kritischer aus. Wobei "Bewahrer" auch davon abgesehen bei mir doch einen eher durchwachsenen Eindruck hinterlassen hat. Vor allem alles rund um Janeways Rückkehr in den Alpha-Quadranten schnitt bei mir eher mäßig ab. Wenn Beyer diese doch wenigstens für eine weitere Richtungskorrektur genutzt und Janeway ihre Uniform in weiterer Folge an den Nagel gehängt hätte. Dann wären all jene die über ihren Tod in "Heldentod" erzürnt haben immer noch besänftigt, aber man hätte wenigstens den bitteren Beigeschmack, sich nicht zu trauen die Vergangenheit hinter sich zu lassen, weggespült, und wäre mutig in die Zukunft der Voyager-Romane vorgestoßen. Da sie aber am Ende – nach ausgedehntem Urlaub – ohnehin wieder ziemlich genau dort ist, wo sie schon zu Beginn des Romans war, stellt sich mir doch die Sinnfrage. Ich weiß schon, es gibt da den Spruch "Der Weg ist das Ziel" – und wenn mich die Handlung so richtig gepackt und begeistert hätte, wäre dieser sich schließende Kreis für mich kein so großes Problem. War aber – zumindest bei mir – nicht der Fall, und so machte dieser Handlungsstrang auf mich doch einen eher überflüssigen Eindruck.

Etwas besser erging es da schon der Story rund um Seven und den im Beta-Quadranten gefundenen Axum (aus "Unimatrix Zero"), der ebenfalls die Aufnahme in die Celiar-Gestalt verweigert hat. Deren Hauptproblem ist jedoch, dass sie fast nur aus Andeutungen und Vorbereitungen für spätere Romane besteht, und hier vorerst für sich genommen noch nichts Wichtiges passiert, weshalb ich den entsprechenden Handlungsstrang jetzt weder sonderlich gut noch sonderlich schlecht fand. Er war ok. Gleiches gilt für die Story rund um Paris und B'Elanna, die ich – von der Wendung rund um seine Mutter, die mir sehr konstruiert erschien – ebenfalls soweit ganz ok fand, aber ähnliche Probleme hat wie die Seven-Handlung: Sprich, in erster Linie spätere Entwicklungen vorzubereiten, aber für sich genommen nicht besonders interessant zu sein. Und so ist es in erster Linie die Handlung rund um die Mission der U.S.S. Voyager, die "Bewahrer" seine solide Wertung einbringt. In der Serie war "Die Raumverzerrung" ein gutes Beispiel dafür, was von vielen kritisiert wurde: Voyager schien, im Vergleich zu Deep Space Nine, in der TNG-Ära der überwiegend unabhängigen Geschichten stecken geblieben zu sein. Es gab nie wirklich eine Erklärung für das Raumphänomen, und auch von der übermittelten Datenmenge hörte man nie wieder. Kirsten Beyer bessert dies nun nachträglich aus. Wie sie auf eine doch eher durchschnittliche Episode aufbaut, und daraus eine faszinierende Geschichte spinnt, ist einfach nur phantastisch. Vor allem auch die Beschreibung einer völlig anderen, uns fremden außerirdischen Spezies gelingt ihr hier (wie auch schon bei "Kinder des Sturms") grandios. Alles an dieser Story, inklusive der Entdeckung einer Föderation der ersten Planeten, fand ich einfach nur phantastisch. Schade, dass die anderen Handlungsstränge mit dieser wundervollen Geschichte bei weitem nicht mithalten konnten.

Fazit: Mit "Bewahrer" bringt Kirsten Beyer die "Voyager"-Reihe, nun da ich die unwillkommene Wendung aus "Ewige Gezeiten" langsam aber sicher verdaut habe, wieder auf Spur. Am besten hat mir dabei die Handlung rund um die Mission der Voyager gefallen, die – aufbauend auf eine vergleichsweise obskure Einzelepisode – einem Planeten zu Hilfe eilt, der kurz vor dem Zusammenbruch steht. Dabei gefiel mir nicht nur, dass die Erforschung des Weltalls ein wichtiger Bestandteil war, sondern vor allem auch die Beschreibung der titelspendenden Beschützer, wo Kirsten Beyer wieder mal ihr Gefühl dafür beweist, wirklich außerirdische Aliens zu erschaffen (siehe auch "Kinder des Sturms"). Weder sonderlich gut noch sonderlich schlecht sind mir die Geschichten rund um Seven, Axum und den Doktor, sowie B'Elanna Torres und Tom Paris aufgefallen. Lediglich die Handlung rund um Janeway, wo sich mir angesichts der Tatsache dass sich die Autorin hier im Kreis dreht die Sinnfrage stellt, zieht "Bewahrer" gründlich nach unten. Einzelne Momente waren zwar ganz nett, aber dieses Resultat hätte man auch deutlich schneller und kürzer erreichen können. Auf die Fortführung – und möglicherweise Konklusion? – der Voyager-Saga bin ich nach diesem soliden Eintrag aber dank einiger interessanter Entwicklungen doch schon recht gespannt.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel


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