Mit: George Clooney, Matt Damon, Bill Murray, Cate Blanchett, John Goodman, Jean Dujardin, Bob Balaban, Hugh Bonneville, Dimitri Leonidas u.a.
Kurzinhalt:
Am Ende des zweiten Weltkrieges wird eine kleine Gruppe von Kunstexperten einberufen, um auf Seiten der Alliierten von den Nazis geraubte Kunstwerke aufzuspüren und zurückzuholen. Dabei müssen sie nicht nur mit der Zerstörungswut der sich zurückziehenden Deutschen Truppen, sondern auch Konkurrenz aus dem Osten rechnen, denn Russland will die Kunstschätze als Teil ihrer Reparationen. Am Ende steht die Frage: Ist ein Kunstwerk ein Menschenleben wert?
Review:
George Clonneys neues Action-Drama basiert auf der wahren Geschichte eines Platoons, das von Roosevelt beauftragt wurde, Kriegsbeute zu finden und zurückzuholen. Der Job erscheint aussichtslos - die Kuratoren, Architekten und Historiker werden im Schnellverfahren durch die Grundausbildung geschleift und sollen dann - weitestgehend auf sich allein gestellt - hinter den feindlichen Linien die Kunst finden, die die Deutschen bereit sind zu zerstören. Nicht einmal aus den eigenen Reihen bekommen sie viel Unterstützung, da sie die Einzigen zu sein scheinen, die sich für den Erhalt der Errungenschaften aus 1000 Jahren Kunstgeschichte einsetzen. Clooney versucht hier zum Glück nicht, noch einen weiteres epochales Weltkriegsdrama zu inszenieren und das Rad dabei neu zu erfinden. Tatsächlich wird wenig Zeit auf Taktik und tatsächliches Kriegsgeschehen verschwendet – dafür sind die "Monuments Men" ja auch nicht nach Europa gekommen. Wer also viel Krawall und Splatter erwartet, sollte sich andere Werke zu Gemüte führen.
"Monumets Men" ist eher ruhig angelegt und nicht auf der Jagd nach billigen Schreck- oder Gore-Momenten. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Gesamtsituation und einzelnen Szenen die Spannung und Dramatik abgeht – im Gegenteil. Insbesondere sind mir zwei Szenen im Gedächtnis geblieben, bei denen die Atmosphäre knisterte. Clooneys "Monuments Men" ist nur ein klein wenig zu lang für meinen Geschmack - eine Viertelstunde weniger hätte es auch getan. Gerade auf die Nebenhandlung in Paris zwischen Claire (Cate Blanchett, "Der Hobbit – Smaugs Einöde") und James (Matt Damon, "Elysium") hätte gut verzichtet werden können. Diese ist zwar für sich genommen durchaus von beiden charmant gespielt, trägt aber letzten Endes tatsächlich nur wenig zur eigentlichen Mission bei. Es ist außerdem wieder einmal recht verwirrend, einen Film synchronisiert zu sehen, in dem ein Sprachunterschied auch mal so halb wichtig für die Handlung ist. Wie so oft bei Kriegsfilmen. Sprechen alle Deutsch, macht das "übersetzen" nicht viel Sinn. Es gibt ein paar wirklich schöne Momente für John Goodman ("Inside Llewyn Davis"), die vielleicht eine Spur zu dick aufgetragen sind, aber keinen kalt lassen dürften. Clooney kann es als Drehbuchautor und in seiner selbstgeschriebenen Rolle aber leider nicht lassen – besonders mit dem Tod eines Leinwand-Kameraden einhergehend – immer mal wieder in eine anstrengende Lehrerrolle zu verfallen, in der er mit gesenktem Haupt, in Falten geworfenem Gesicht und fester, aber fast brechender Stimme, sehr gewollt Gravitas zu versprühen versucht.
Keiner der Darsteller drängt sich hier besonders in den Vordergrund, dadurch wirkt er zumindest in Hinsicht auf die Einzelspielzeit der Ensemblemitglieder recht ausgeglichen. Meist gehen ja in Filmen um Personengruppen einzelne Charaktere unter (siehe "Der Hobbit"). "Monuments Men" teilt die Gruppe aber über einen Teil des Films geschickt auf, so dass jeder seine Minute im Rampenlicht bekommt, bevor es zur Wiedervereinigung und dem Höhepunkt kommt. Keiner hat hier Arbeit abgeliefert, die ich als überragend bewerten würde (ebenso ein Resultat eines Ensemble-Films), aber sie ist – wie im oben angesprochenen Teil in Paris – immer recht charmant und auf die Sache konzentriert. Leider wird "Monuments Men" in der Mitte etwas dröge und zieht sich in die Länge - zu oft wird zu lange rumgestanden oder ein weiteres Schatzlager begafft.
Fazit:
In den knapp zwei Stunden passiert leider viel zu wenig und die immer gleichen Handlungsabläufe ziehen den Film unnötig in die Länge. Der ganze Charme der Truppe trägt zwar über weite Teile des Films, aber ganz besonders der bedeutungsschwere Umgang mit den Gefallenen wird dem was im Film passiert überhaupt nicht gerecht. Es ist ja nicht schlimm, wenn man Symbolik einsetzt, aber Clooney macht das hier leider viel zu übertrieben und mit dem Holzhammer. Viel erinnert am Ende zu Unrecht an "Saving Private Ryan"; "Monuments Men" gibt dann vor in der gleichen Liga zu spielen, tut es aber schon aufgrund der ganz anderen Stimmung nicht. Dennoch machen die launigen Momente einen Großteil des Films aus und man wird anständig unterhalten.