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Doctor Who: Wunderschönes Chaos Drucken E-Mail
Richtet sich primär an eingeschworene Fans Kategorie: Literatur & Comics - Autor: C. Siegel | U. Waizenegger - Datum: Samstag, 29 November 2014
 
Titel: "Doctor Who: Wunderschönes Chaos"
Originaltitel: "Doctor Who: Beautiful Chaos"
Bewertung:
Autor: Gary Russell
Übersetzung: Susanne Döpke
Umfang: 252 Seiten
Verlag: Cross Cult
Veröffentlicht: 21. November 2013 (D) bzw. 26. Dezember 2008 (GB)
ISBN: 978-3-86425-311-9
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Gebunden (E), Taschenbuch (E), Kindle (E), Hörbuch (E)
 

Kurzinhalt: Doctor Who und Donna kehren ins London der Gegenwart zurück, um ihrer Familie wieder einmal einen Besuch ab zustatten. Dabei erleben sie Donnas Mutter in gewohnt mieser und ihren Großvater Wilfried Mott in gut gelaunter Stimmung – trifft er sich doch seit einigen Wochen mit Henrietta Goodheart. Allerdings steht die Beziehung unter keinem guten Stern – leidet "Netty" doch an Alzheimer. Apropos Stern: Einen eben solchen hat Wilfried entdeckt, weshalb dieser in einer Feier einer lokalen Astronomen-Vereinigung in Kürze nach ihm benannt werden soll. Der Doctor blickt jedoch schon bald mit Besorgnis in den Nachthimmel – wird der besagte Stern doch laufend größer. Als er Nachforschungen anstellt, findet er heraus, dass eine alte Bedrohung zurückgekehrt ist: Die Mandragora-Helix. Wieder einmal ist es an Donna und dem Doctor, die Welt zu retten – doch diesmal werden sie dafür Hilfe von Wilfried und Henrietta brauchen…

Review von Ulrike Waizenegger: "Beautiful Chaos" ist das dreißigste Buch aus der Bücherreihe zu New Who, und damit das vierundzwanzigste mit dem zehnten Doctor, der im Fernsehen von David Tennant gespielt wird. Wieder dabei ist dessen Companion (Begleiter) Donna Noble, gespielt von Catherine Tate. Es ist ja doch recht selten, dass "Doctor Who" Bücher in der Gegenwart auf der Erde spielen, insofern bringt dieses Buch schon mal eine längst überfällige Erfrischung. Doch wo das Buch wirklich auftrumpft und seine wahre Stärke zeigt ist etwas ganz anderes: der enge Familien-Zusammenhalt der Noble Familie wurde in der Fernsehserie ja schon angedeutet hat, und in diesem Buch bekommt man wirklich den Gesamtumfang. Die unglaubliche Energie die Donna hat und damit den Doctor mehr als nur einmal aus der Reserve lockt. Ihre Mutter Sylvia Noble, die in der Fernsehserie eher unnahbar erscheint und nicht wirklich Sympathiepunkte bekommt und in dieser Geschichte von einer ganz anderen Seite beleuchtet wird. Und schließlich Wilf, Donnas Großvater, der so voller Lebensfreude ist und alles für die Frauen in seiner Familie tun würde, nicht zuletzt auch Netty, die ältere Dame, in die er sich verliebt hat, aber ihm leider mehr und mehr entschwindet, da sie an Alzheimer leidet.

Gary Russell ist ein emotionales Meisterwerk mit "Beautiful Chaos" gelungen. Man bekommt so viele Hintergrundinformationen zu der Noble-Familie und alles fügt sich nahtlos ein in die Episoden im Fernsehen. Wer nah am Wasser gebaut ist, sollte sich eine Packung Taschentücher bereit legen. Ich muss zugeben, bei mir passiert es bei Büchern ja doch eher selten, dass sie mich so mitreißen, dass ich den Tränen nahe bin, aber auf den letzten paar Seiten hat es mich dann doch erwischt. Doch wer jetzt denkt, dieses Buch ist nur über die Noble-Familie, der täuscht sich. Russell hat darüber hinaus einen alten Feind des Doctors, der ursprünglich in der Classic Serie aufgetaucht ist, in diesem Buch wieder zum Vorschein gebracht. Und hier habe ich dann doch einen klitzekleinen Kritikpunkt. Ich stehe dazu, dass ich von den Classic Folgen fast keine kenne. Man kann dem Buch zwar gut folgen, aber ich denke, etwas mehr Hintergrundinfo und Erklärungen hätten geholfen, denn ich bin mir sicher, ich bin bei Weitem nicht die Einzige, die dem Chaos noch nie begegnet ist.

Fazit: "Beautiful Chaos" wird mir definitiv immer in Erinnerung bleiben als das "Doctor Who" Buch, das mich zu Tränen gerührt hat. Ja, das mit der fehlenden Info zum Bösewicht der Story ist schade, aber es tut dem Gesamterlebnis, das dieses Buch ist, nahezu keinen Abbruch. Für Donna-Fans, oder besser gesagt Noble-Fans ist dieses Buch ein absolutes Muss. Die emotionale Tiefe, die Russell in diesem Buch erreicht, ist unbeschreiblich und er kreiert die mit Abstand bewegendste Geschichte, die ich bislang in den "Doctor Who"-Büchern gesehen habe.

Bewertung: 5/5 Punkten
Ulrike Waizenegger


Review von Christian Siegel: "Wunderschönes Chaos" ist der zweite "Doctor Who"-Roman, der vom Cross Cult-Verlag in Deutschland veröffentlicht wurde – diesmal nicht mehr im Hardcover, sondern als Taschenbuch. Im Gegensatz zum ersten Roman hatte ich bei "Wunderschönes Chaos" den Eindruck, dass er sich in erster Linie an bestehende, langjährige Fans des Doctors wendet, und doch etwas mehr Kenntnisse über die Serie erfordert um ihn verstehen und so richtig genießen zu können, als dies bei dem meinem Empfinden nach sehr einsteigerfreundlichen "Rad aus Eis" der Fall war. Zwar kann ich mir vorstellen, dass es dort auch die eine oder andere Anspielung bzw. Inside-Gags gab, die an mir vorübergezogen sind, aber solange mir nicht auffällt, dass ich da grad was verpasse, macht das ja nichts. Bei "Wunderschönes Chaos" fühlte ich mich als relativer Who-Neuling (Whobie?) aber doch ein wenig ausgeschlossen, bzw. teilweise auch überfordert. Viele Momente setzen nicht einfach nur eine gewisse Grundkenntnis rund um die Serie voraus, sondern bauen auf Ereignissen auf der Serie auf. Wer die Vorgeschichte bzw. die Figuren – so wie ich – nicht kennt, wird sich daher wohl doch ein wenig verloren fühlen. Neulinge seien zudem gewarnt, dass Prolog und Epilog Spoiler zur Serie enthalten.

Vom Manko der mangelnden Grundkenntnis abgesehen hat mir "Wunderschönes Chaos" aber recht gut gefallen. Wie gut der Doctor hier in seiner zehnten Reinkarnation getroffen wurde, kann ich natürlich nicht beurteilen, aber auch wenn ich bislang nur Doctor Nr. 9 kenne meinte ich doch das eine oder andere in seinem Verhalten wieder zu erkennen. Sehr positiv fand ich auch, dass Donna nicht einfach nur ein Anhängsel ist, sondern eine wichtige Rolle im geschehen spielt – wie auch Wilfried, Netty, und noch ein paar andere Nebenfiguren. Weniger überzeugt hat mich allerdings die eigentliche Bedrohung rund um Mandragora. Wieder einmal muss die Erde der Gegenwart gerettet werden. Ich stehe bei "New Who" ja erst am Anfang, und selbst dort kam das in den ersten acht Episoden schon vier Mal vor (bzw. genau genommen eigentlich fünf, da sich eine Bedrohung ja über eine Doppelfolge erstreckte). Das wirkte dann doch ein wenig klischeehaft und verhältnismäßig einfallslos. Muss denn wirklich immer gleich die gesamte Menschheit auf dem Spiel stehen? Wo ich auch nicht so recht weiß was ich davon halten soll, ist die Art und Weise wie die Bedrohung am Ende ausgeschaltet wird. Es war zwar eine nette Idee, aber so richtig überzeugt hat es mich irgendwie nicht wirklich. Die gut geschriebenen Dialoge, die interessanten Figuren sowie zahlreiche kurze gelungene Momente machten diese Schwächen aber zumindest teilweise wieder wett.

Fazit: Während mir "Rad aus Eis" sowohl für "Whovians" als auch Neulinge geeignet schien, richtet sich "Wunderschönes Chaos" in erster Linie an alteingesessene Fans der Serie, und sollte erst gelesen werden, wenn man alle Folgen bis inklusive "Das Ende der Reise" (Finale der 4. Staffel) schon kennt. Sobald es bei mir soweit ist, werde ich mir "Wunderschönes Chaos" nochmal vorknöpfen, und kann mir gut vorstellen, dass er mir danach noch einmal um einiges besser gefallen wird. Ohne die entsprechenden Vorkenntnisse fand ich ihn nämlich erst mal "nur" gut. Gelungen fand ich in erster Linie die Darstellung der Figuren, die gewitzten Dialoge, einzelne spannungstechnische Höhepunkte, sowie die Tatsache, dass der Doctor wieder einmal auf die Hilfe seiner Begleiter angewiesen ist, um die Bedrohung für die Menschheit auszuschalten. Letzteres war dann allerdings eines jener Elemente, die mir weniger gut gefallen haben – droht doch wieder einmal das Ende der Welt. Auch die Bedrohung selbst fand ich teilweise etwas verwirrend, und insgesamt nicht sonderlich effektiv. Fans der Serie sollten sich davon jedoch nicht abschrecken lassen, bin ich doch davon überzeugt, dass er diesen aufgrund der starken Bezüge zur Handlung der Serie weitaus besser gefallen wird, als dies bei mir der Fall war.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel





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