Mit: Eli Roth, Andrea Osvárt, Ariel Levy, Natasha Yarovenko, Nicolás Martinez, Lorenza Izzo u.a.
Kurzinhalt:
Der Urlaub in Chile ist für Gringo ein echtes Erlebnis. Mit seinen Freunden Ariel und Pollo macht er nämlich nicht nur eine ordentliche Sightseeingtour, sondern ist auch auf den angesagtesten Partys des Landes unterwegs. Dabei lernen die Drei das russische Model Irina, sowie ihre Freundin und deren Schwester kennen. Am letzten Abend, bevor die drei Frauen wieder zurück in ihre Heimat fliegen, gehen Gringo und seine Freunde noch mal mit ihnen in Santiago feiern. Als sich dann plötzlich ein Erdbeben ereignet, beginnt für die Truppe ein Kampf ums Überleben. Denn nicht nur, dass ein riesiger Tsunami auf die Stadt zurollt, es sind auch entflohene Sträflinge unterwegs, die alles und jeden aus dem Weg räumen, der ihnen in die Quere kommt…
Review:
Eli Roth, mit dessen Namen "Aftershock" beworben wird und der Horrorfreunden bereits als Regisseur der "Hostel"-Filme bekannt sein dürfte, wechselt in dem Film wieder einmal vor die Kamera. Demnach ist dies ein Film mit Eli Roth, nicht von ihm. Nicht die beste Entscheidung, schaut man sich nämlich seine schauspielerische Leistung an, dann ist er in der Rolle des Regisseurs, Drehbuchautors und/oder Produzenten auf jeden Fall besser aufgehoben. Dabei muss man aber fairerweise zugeben, dass sich sein schauspielerisches Talent ungefähr in demselben Bereich ansiedelt, wie das von rund ¾ aller Akteure, die sich in solcherlei B- bis C-Klasse Qualitätsfilmen üblicherweise so tummeln. Statt Roth nimmt hier nun also Nicolás López auf dem Produzenten- und Regiestuhl platz und zeigt, dass man auch mit einem Minibudget von gerade mal zwei Millionen US-Dollar einen doch recht passablen Katastrophen- bzw. Survival-Horror-Film produzieren kann.
Schaut man sich den Film an, wird man anfangs direkt an die "Hangover"-Filme erinnert, wobei man hierbei jedoch nicht genau einzuschätzen vermag, ob der Film bewusst darauf abzielt, ähnlich komisch zu sein, oder dies nur unfreiwillig geschieht. Jedenfalls besteht die Crew der männlichen Hauptdarsteller aus denselben Archetypen wie in "Hangover". Eli Roth übernimmt als Gringo die Rolle von Bradley Cooper als smarten Teil der Bande und Nicolás Martínez spielt als Pollo den dicken Bärtigen in bester Zach Galifianakis Manier. Nicht schlecht gemacht, aber eigentlich schade, wenn man bei Filmen, die keine Parodie sein möchten, unentwegt an andere Filme denkt, statt sich mit dem gerade Aktuellen zu beschäftigen. Hat man den Protagonisten dann eine Weile beim Feiern und meist vergeblichem Mädels Angraben zugesehen, entwickelt sich der Film weiter in eine Art Slasher, der die Todesarten der Charaktere ähnlich wie "Final Destination" zelebriert. Positiv fällt dabei vor allem auf, dass sich die Verantwortlichen nicht gescheut haben, auch Hauptfiguren über die Klinge springen zu lassen. Nett, da der Film auf diese Weise wenig vorhersagbar bleibt. Erfrischend sind in dieser Phase des Films auch auf jeden Fall die "Special Effects", bzw. das "Spezial-Make-Up". Denn wo sich andere Filme dezent zurückhalten, um noch eine USK 16 Freigabe zu erhalten, nimmt "Aftershock" bewusst in Kauf, keine Jugendfreigabe zu bekommen. Und so greifen sowohl die Make-Up-Artists, als auch die Special-Effects-Leute tief in die Trickkiste, um das plötzliche Ableben der Protagonisten entsprechend saftig in Szene zu setzen. Bei der dritten und letzten Phase des Films steht schließlich klassischer Backwood-Horror im Vordergrund, bei dem jedoch keine beklemmende Atmosphäre aufkommen will. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Zuschauer dem Schicksal der Protagonisten relativ gleichgültig gegenübersteht, da die Charaktere während des gesamten Films zu oberflächlich und austauschbar bleiben. Mehr als ein Schulterzucken ist da meist nicht drin.
Insgesamt bleibt beim Zuschauer der Eindruck zurück, dass sich "Aftershock" einfach nicht so recht entscheiden kann, ob er jetzt Komödie, Thriller, Katastrophenfilm oder Splatter-Horror sein möchte. Doch auch wenn man sich über die Qualität des Films hinsichtlich Drehbuch und Besetzung trefflich streiten kann, hatte man trotz des geringen Budgets im Gegensatz zu anderen Genrevertretern dieser Preisklasse nie den Eindruck, dass hier nur einfache Studiokulissen abgerissen worden sind. Stattdessen hatte man das Gefühl, dass es sich tatsächlich um die ganze Stadt handeln könnte. Unglücklich ist hingegen die Tatsache, dass der Streifen, wenn man sich so das Cover und die Werbung anguckt, den Anschein vermittelt, dass es sich hier um einen Horrorfilm handelt. Guckt man ihn sich dann an, eröffnet sich eher ein Katastrophenfilm, der darstellt, wie sich Menschen in ihrem Wesen verändern, sofern sie aus ihrem Alltag gerissen werden und alles, was vorher Bestand in ihrem Leben hatte, plötzlich an Wert verliert. So wirklich gruselig ist da aber nichts.
Die Blu-ray selbst ist technisch in Ordnung. Das Bild ist durchgehend ordentlich und der Ton ist immer gut abgemischt, wobei hier vor allem der ausufernde Einsatz von satten Bässen auffällt. Kann man mögen oder nicht. Das Bonusmaterial liefert zwar nichts Außergewöhnliches, bietet allerdings alles, was man sich als Durchschnittsmensch so vorstellt. So ist ein Making of genauso vorhanden, wie ein paar (lustige) Informationen zum Casting oder ein Audiokommentar von Nicolás López sowie Eli Roth, wobei Letzterer per Telefon zugeschaltet war. Einige Trailer ergänzen das Material.
Fazit:
"Aftershock" vermischt in 89 Minuten Ideen aus gängigen Party-, Slasher, Katastrophen- und Backwood-Filmen, ohne jedoch, dass die einzelnen Zutaten so wirklich miteinander harmonieren wollen. Dabei werden Leute, die ein durchgehendes Blutbad erwarten, genauso enttäuscht werden, wie jene, die einen klassischen Horrorfilm sehen wollten. Trotzdem langweilt der Film durch sein hohes Tempo zu keiner Zeit und schafft es, auch mit den erwähnten Mankos, den Zuschauer zu unterhalten. Zumindest solange man ihn nicht allzu ernst nimmt.