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Discworld: Equal Rites Drucken E-Mail
Ein junges Mädchen möchte ein Zauberer werden Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 01 Februar 2014
 
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Titel: "Equal Rites"
Deutscher Titel: "Das Erbe des Zauberers"
Bewertung:
Autor: Terry Pratchett
Umfang: 275 Seiten
Verlag: Corgi Books
Veröffentlicht: Januar 1987
ISBN: 978-0-552-13105-6
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Der Zauberer Drum Billet weiß, dass seine Zeit gekommen ist, dem Tod gegenüberzutreten. Er reist ins verschlafene Dorf Bad Ass, um dort dem achten Sohn eines achten Sohns seinen Zauberstab zu überreichen – ist es diesem doch vorherbestimmt, ein mächtiger Zauberer zu werden. Doch das achte Kind des achten Sohnes stellt sich vielmehr als Mädchen heraus. Ihre Großmutter, Granny Weatherwax, hält nicht viel von Zauberern, und will Eskarina vielmehr als Hexe ausbilden. Schon bald wird ihr allerdings klar, dass sie über eine andere Form der Magie verfügt – nicht jene der Hexen, sondern jene der Zauberer – und Esk unbedingt lernen muss, sie zu beherrschen. Sonst drohen in ihrer Umgebung nach wie vor "Unfälle" zu passieren, wie z.B. als sie einen ihrer Brüder in ein Schwein verwandelt. Und so machen sich Granny und ihre Enkelin auf den Weg nach Ankh-Morpork, wo Esk als erstes Mädchen auf die unsichtbare Universität gehen soll. Doch die Zauberer dort denken gar nicht daran, das Gesetz zu brechen und einem Mädchen zu erlauben, ihre Schule zu besuchen und zu einem Zauberer ausgebildet zu werden…

Review: Nach zwei Romanen, in denen Rincewind – neben Twoflower – die Hauptrolle gespielt hat, möchte Terry Pratchett sein "Discworld"-Universum nun vergrößern und erweitern. So führt er uns an einen neuen Schauplatz und stellt uns eine völlig neue Figurenriege vor. Mit Ausnahme vom Tod, der zu Beginn einen kurzen Gastauftritt hat, treffen wir hier keine andere bekannte Figur wieder. Damit stellt "Equal Rites" schon einen sehr starken Bruch zu den ersten beiden Romanen dar, und ich muss gestehen, ein wenig hat mir die Verbindung zur aus den bisherigen Büchern bekannten Scheibenwelt schon gefehlt. Generell fand ich "The Colour of Magic" und "The Light Fantastic" irgendwie unterhaltsamer. Dies dürfte zu einem nicht unwesentlichen Teil daran liegen, dass der Humor diesmal gegenüber den Figuren und der Geschichte in den Hintergrund rückt. Die Gagdichte ist deutlich geringer, und auch was seinen typischen, meist durch Kommentare des Erzählers vermittelten Humor betrifft nimmt sich Terry Pratchett diesmal vergleichsweise zurück. Dadurch fehlte mir allerdings teilweise auch das besondere, dass die Scheibenwelt-Romane für mich halt so auszeichnet. Zudem fand ich die Art und Weise, wie Esk dann doch noch zu einem Zauberlehrling gemacht wird, weniger überzeugend. Anstatt dass die Zauberer ihre Fähigkeiten und ihren wert erkennen, tun sie es letztendlich nur, weil sie keine andere Wahl haben – zumindest sofern sie Esk und Simon retten wollen. Und auch alles rund um die Dämonen, die im Hintergrund lauern wenn man Magie einsetzt, weshalb man auf der Universität in Zukunft vielmehr lehren will, wie man Magie nicht einsetzt, wirkt auf mich wie eine narrative Sackgasse. Ich kannte zwar bevor ich mit dieser "Wiederholung" begann erst rund ein Drittel der Scheibenwelt-Romane, könnte mich aber nicht daran erinnern, das jemals wieder gelesen zu haben. Dementsprechend wurde die Idee von Pratchett also scheinbar rasch wieder fallen gelassen – und ich kann verstehen, warum.

Von diesen Schwächen abgesehen hat mich aber auch "Equal Rites" wieder gut unterhalten. Granny Weatherwax und vor allem auch Esk sind mir schnell ans Herz gewachsen. Hier hat Pratchett wieder zwei Figuren geschaffen, von denen ich in Zukunft gerne wieder mal lesen würde. Auch gefiel mir der Zugang, uns mal eine völlig andere "Welt" vorzustellen, grundsätzlich ja sehr gut (nur etwas mehr Verknüpfungen zu dem was wir schon kennen hätte es halt in meinen Augen sein dürfen). Pratchetts Humor mag zwar im Vergleich zu den ersten beiden Romanen reduziert sein und gegenüber der Handlung und den Figuren in den Hintergrund treten, ist aber nichtsdestotrotz nach wie vor vorhanden. Auch die Handlung an sich gefällt mir grundsätzlich gut – wobei vor allem die Gleichberechtigungs-Thematik hervorsticht. Im Gegensatz zu den ersten beiden Romanen will "Equal Rites" eben nicht einfach nur gut unterhalten, sondern eben auch eine bestimmte Aussage verbreiten. Das ist dem Roman zweifellos anzurechnen. Und generell fand ich es durchaus reizvoll, nach den ersten beiden eher Zauberer-fokussierten Abenteuern nun quasi die "Gegenseite", also Hexen, kennenzulernen. Wie Pratchett die beiden magischen Zugänge von Zauberern und Hexen voneinander abgrenzt und erklärt, fand ich sehr originell, und konnte mir wirklich gut gefallen. Die wieder einmal sehr gewitzten Dialoge sowie der ausgeprägte Wortwitz runden das trotz aller Kritikpunkte immer noch überwiegend positive Gesamtbild ab.

Fazit: "Equal Rites" hat mir nicht mehr ganz so gut gefallen wie die ersten beiden "Scheibenwelt"-Romane. Dort war die Gagdichte einfach höher; diesmal rücken Pratchetts Humor und sein gewitzter Schreibstil etwas gegenüber den Figuren und der Geschichte in den Hintergrund. Zudem ist der Bruch zu den ersten beiden Romanen – die noch dazu praktisch eine Geschichte erzählt haben – doch sehr stark. So interessant ich es auch finde, uns mal eine ganz andere "Welt" zu zeigen, teilweise fehlte mir dann doch der Bezug zur bisher bekannten Scheibenwelt. Dennoch bot auch der dritten Scheibenwelt-Roman gute Unterhaltung. Mit Granny Weatherwax und Eskarina Smith hat Pratchett wieder zwei liebenswerte, aber doch auch ganz eigene, Figuren geschaffen. Es gibt wieder einige sehr amüsante Dialoge und Momente. Und die Handlung wird vor allem von der Gleichberechtigungsthematik aufgewertet; es ist offensichtlich, dass Pratchett diesmal ein bisschen mehr will als nur zu unterhalten. Insgesamt ist "Equal Rites" ein guter, gelungener und unterhaltsamer Roman – der halt nur dem Vergleich mit den ersten beiden Scheibenwelt-Abenteuern nicht ganz stand hält.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel






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