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Jack Taylor: Königin der Schmerzen Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) ZDF / Edel : Motion

Originaltitel: The Dramatist
Episodennummer: 04
Bewertung:
Erstausstrahlung IRL: 03.03.2013
Erstausstrahlung D: 17.11.2013 (ZDF)
Drehbuch: Marcus Fleming
Regie: Stuart Orme
Besetzung: Iain Glen als Jack Taylor, Killian Scott als Cody Farraher, Nora-Jane Noone als Kate Noonan, Tomas O'Suilleabhain als Griffin, David Murray als Professor Doyle , Niall Buggy als Professor Gorman , Ann Marie Horan als Lynda Farraher , Fionn Walton als Ronan Meyers , Aine Ni Mhuiri als Mrs. Taylor u.a.

Kurzinhalt: Am College in Galway kommt es zu einem tragischen Selbstmord, als sich eine Studentin vom Turm des Universitätsgebäudes stürzt. Doch war es wirklich Selbstmord – oder steckt vielmehr ein Mord dahinter? In jedem Fall spielte Drogenkonsum eine Rolle. Professor Gorman ersucht Jack Taylor darum, im Todesfall der Studentin – der von der Polizei als Selbstmord zu den Akten gelegt wurde – zu untersuchen. Zusammen mit seinem jungen Partner Cody, der sich in das College einschleust, kommt er schon bald einem anderen Professor auf die Spur, der mit der Toten angeblich ein Verhältnis gepflegt hat. Während sich seine Polizisten-Freundin Kate auf anraten ihres neuen Chefs zunehmend von ihm abwendet, und er darüber hinaus während seiner Ermittlungen einen schweren persönlichen Schicksalsschlag überwinden muss, kommt Jack Taylor schließlich einem ausgeklügelten, groß angelegten und kranken Plan nach Rache auf die Spur, in dem auch ihm selbst eine entscheidende Rolle zukommt…

Review: Episodenbild (c) ZDF / Edel : Motion "Königin der Schmerzen" war keine zwei Minuten alt, da wusste ich schon, wer der Mörder ist. Ok, gut… wusste ist vielleicht zu viel gesagt. Aber ich hatte jedenfalls einen starken Verdacht – der sich letztendlich auch als richtig erweisen sollte. Problematisch ist dies nicht nur wegen einem potentiellen Logikfehler der hier mitschwingt (Achtung Spoiler!) – davon ausgehend dass er sie heruntergeschubst hat stellt sich die Frage, wie der so schnell wieder runter und in den Hof kam – (Spoiler Ende), sondern vor allem auch weil sich die Episode danach fast eine Stunde verzweifelt bemüht, einen anderen potentiellen Täter zu positionieren, ich auf diesen roten Hering jedoch keine Sekunde lang reingefallen bin. Dafür war das einfach zu aufdringlich, bzw. wäre diese Auflösung zu offensichtlich gewesen. Wie gesagt… ich bin halt doch ein kleiner Krimi-Junkie, und dementsprechend im Genre mittlerweile recht gut bewandert – und habe dementsprechend auch gelernt, auf die Zeichen zu achten, und nicht auf allzu offensichtlich ausgelegte falsche Fährten hineinzufallen. Jedenfalls hat dieser Teil der Folge, wo man versuchte uns auf einen bestimmten Verdächtigen einzuschwören, für mich einfach nicht funktioniert.

Kritisch sehe ich auch die Vorstellung eines neuen Chefs für Kate Noonan. Der Typ kommt wie aus dem nichts; wir haben somit bislang überhaupt keine Beziehung zu ihm aufgebaut. Es wirkt zudem alles so konstruiert und funktional: Er scheint in erster Linie dazu da zu sein, damit a) Kate einen Grund hat, nicht ans Telefon zu gehen wenn Jack sie anruft (hätte sie das getan, hätte sich die Handlung wohl nicht so entwickelt, wie vom Drehbuchautor – und auch Romanautor Ken Bruen? – gewünscht) – sagt er ihr doch unmissverständlich, dass sie sich von Jack fernhalten soll, wenn sie im Job weiterkommen will (Warum eigentlich? Was hat der Kerl gegen Jack? Er scheint ihn ja nicht mal zu kennen, außer vom Hörensagen. Das war wieder mal so abgedroschen und klischeehaft, Marke "alle Polizisten doof, außer unser Held Jack", und hat mich ans bei "24" oftmals auftretende "dämlicher Chef"-Syndrom erinnert.), und b) es einen Jack Konkurrenz machenden love interest für sie gibt (auch das fand ich sehr klischeehaft. Müssen sich Kollegen in Filmen/Serien unbedingt jedes einzelne verdammte Mal ineinander verlieben? Echt jetzt.). Da wir ihn bisher aber nicht kennen, und er zudem nicht als sehr sympathisch dargestellt wird (schon allein mit seiner grundlosen Abneigung gegenüber Jack – immerhin der Held der Serie – stellt ihn der Drehbuchautor unweigerlich ins Abseits) war es mir dann auch schnurzpiepegal, als gegen Ende der Folge sein Leben in Gefahr war. Wenn die Macher wollten, dass ich mit ihm mitfiebere, hätten sie ihn uns schon besser vorstellen und sympathischer machen müssen. Zumal er sich wenn es dann soweit ist ja auch wirklich saublöd anstellt. Und auch das am Ende just Kate Noonan in Gefahr gerät, wirkt abgedroschen.

Episodenbild (c) ZDF / Edel : Motion Hinter ihren Möglichkeiten zurück blieb auch die Nebenhandlung rund um Jack Taylor und den problemgebeutelten Studenten, der in einer Nacht fast Schwäne geköpft hätte – aber vom sturzbetrunkenen Jack aufgehalten wurde; dabei ist der Teenager allerdings auf einem Auge erblindet. Am besten wäre es aus meiner Sicht überhaupt gewesen, man hätte das in die vorangegangene Episode eingebaut; aber wenn man damals keine Szene einbauen wollte die mit dem Rest des Falls nichts zu tun hatte und deshalb ev. gestört oder verwirrt hätte, hätte man sie wenigstens gleich zu Beginn von "Königin der Schmerzen" als Rückblende zeigen sollen. Einerseits um gleich zu erklären, warum Jack nun trocken ist, und andererseits, damit man als Zuschauer in der ersten gemeinsamen Szene der Figur gleich die Vorgeschichte kennt, und damit nicht nur das Gespräch versteht, sondern auch die Emotionen der Figuren in diesem Moment nachvollziehen kann. So fand ich da ganze nämlich schon etwas verwirrend. Überhaupt nicht überzeugt hat mich auch die Wendung zum Ende hin, als sich der betroffene Student vom Mörder dann doch noch dazu überreden lässt, an Jack Taylor Rache zu üben. Das schien ebenfalls mehr den Erfordernissen des Drehbuchs denn der Logik geschuldet zu sein.

Der letzte kleine, vergleichsweise marginale Kritikpunkt: Dass Cody nicht weiß, was es mit Ödipus auf sich hat, darf wieder mal als Beispiel dafür herhalten, wenn sich in Filmen oder Serien Figuren blöd stellen müssen, nur weil die Macher die Zuschauer für blöd halten (siehe: Jodie Foster in "Panic Room", wenn sie Kirsten Stewart fragt, was sie da mit der Taschenlampe macht, als diese S.O.S. an ihre Nachbarn morst). Damit haben wir die weniger gelungenen Elemente aber auch endlich durch. Insgesamt führten sie jedenfalls dazu, dass mich "Königin der Schmerzen" von allen bisherigen Folgen am wenigsten überzeugen konnte. Gänzlicher Reinfall war aber auch Jack Taylors vierter Fall keiner. Die Inszenierung hat mir wieder sehr gut gefallen. Zwar gab es nur sehr vereinzelt Szenen mit starker, bestechender Farbgebung (wie im Leichenschauhaus); wenn ich da an die optisch wirklich hervorstechende Episode "Auge um Auge" denke, besteht diesbezüglich noch etwas Luft nach oben. Aber davon abgesehen war die Inszenierung sehr hochwertig. Vor allem die Szenen mit den Opfern setzte Stuart Orme sehr düster und wirkungsvoll um. Gut gefallen hat mir auch die Sage von Deirdre, von der wir im Laufe des Falls hören. Zusätzlich aufgewertet wurde "Königin der Schmerzen" auch von der Handlung rund um Jacks Mutter. Davon abgesehen waren es in erster Linie bestimmte Einzelszenen, die mir gut gefallen konnten, wie z.B. der Tanz von Jack und Kate in ihrem Apartment, Codys Reaktion als er Jack Taylor in einer kompromittierenden Situation erwischt, oder als Professor Gorman Jack von seiner Frau erzählt. Die mit Abstand beste Szene war für mich aber das Gespräch zwischen Jack und Professor Doyle; die war wirklich stark und klasse. Schade, dass mich der Rest der Folge überwiegend nicht einmal ansatzweise ähnlich begeistern konnte.

Fazit: Episodenbild (c) ZDF / Edel : Motion Bei "Königin der Schmerzen" war mir wieder einmal viel zu früh bewusst, wer der Täter ist – was weniger problematisch gewesen wäre, wenn die Macher danach nicht eine gute Stunde darauf verschwendet hätten, zu versuchen, eine andere Person als roten Hering aufzubauen; worauf ich ihnen keine Sekunde lang hereingefallen bin. Auch vieles rund um Kates neuen Boss hat mich nicht wirklich überzeugt. Und vor allem auch in der letzten halben Stunde ging es dann mit der Folge stetig und rasant bergab. Da war einfach zu vieles, dass mir zu konstruiert, aber auch wieder zu klischeehaft, abgedroschen und 08/15 erschien. Außerdem wurde der Fall dann immer dramatischer, abgefahrener und theatralischer; die bisherigen Episoden von Jack Taylor fand ich irgendwie stärker in der (harten, kalten) Realität verankert, und das gefällt mir üblicherweise auch besser, weil sie dann neben reiner Krimi-Unterhaltung auch einen gewissen Extra-Punch liefern, der mir bei "Königin der Schmerzen" gefehlt hat. Die gewohnt guten schauspielerischen Leistungen – allen voran von Iain Glen –, die hochwertige Inszenierung, sowie einzelne starke Szenen retten Jack Taylors vierten Fall dann aber doch noch auf eine halbwegs solide Wertung.


Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © ZDF / Edel Media & Entertainment)




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