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Picard macht Urlaub Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Captain's Holiday
Episodennummer: 3x19
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 02.04.1990
Erstausstrahlung BRD: 27.11.1992
Drehbuch: Ira Steven Behr
Regie: Chip Chalmers
Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Michael Dorn als Lt. Worf, Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher, Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data, Wil Wheaton als Wesley Crusher
Gastdarsteller: Jennifer Hetrick als Vash, Karen Landry als Ajur, Michael Champion als Boratus, Max Grodenchik als Sovak, Deirdre Imershein als Joval u.a.

Kurzinhalt: Captain Picard wirkt in letzter Zeit ein wenig gereizt und unausgeglichen. Die Crew versucht daher, ihn zu einem Landurlaub zu überreden. Anfangs will Picard davon nichts hören, schließlich gibt er dann aber doch klein bei, und lässt sich von der Enterprise auf dem paradiesischen Erholungsplaneten Risa absetzen. Zuerst gelingt es ihm dort nicht wirklich, seinen Urlaub zu genießen – möchte er doch eigentlich nur im Liegestuhl sitzen und in Ruhe sein Buch lesen. Dann lernt er jedoch die verführerische Vash kennen, die ihn schnurstracks in ein Abenteuer hineinzieht. Ein Ferengi namens Sovak hat sie engagiert, nach einem berühmten Artefakt zu suchen: Dem Tox Uthat, das angeblich aus dem 27. Jahrhundert in die Vergangenheit gebracht wurde, um es dort vor Extremisten zu verstecken – kann man damit doch eine Sonne auslöschen. Vash ist davon überzeugt, dass sich der Stein auf Risa befindet – und Captain Picard soll ihr dabei helfen, ihn zu finden, und ihn auch vor Sovak in Sicherheit zu bringen. Doch der Ferengi und die beiden Menschen sind nicht die einzigen, die an dem Artefakt interessiert sind: Auch zwei vorgonische Agenten sind aus der Zukunft zurückgereist, um den Tox Uthat sicherzustellen. Im Bewusstsein all dieser verschiedenen Interessenten, machen sich Picard und Vash auf, um das Artefakt sicherzustellen…

Denkwürdige Zitate: "The Astrophysics Centre on Icor Nine is holding a symposium on rogue star clusters. I had given serious thought to attending."
"The last thing you need is serious thought."
(Doctor Crusher versucht Picard zu einem Landurlaub zu überreden.)

"So, have you decided where you're going yet?"
"Yes I have, Number One: Bridge."
(Noch gibt sich Picard eher widerspenstig, was die Frage nach seinem Urlaub betrifft.)

"Tell me, Number One, is the entire crew aware of this little scheme to send me off on holiday?"
"I believe there are two ensigns stationed on deck 39 who know nothing about it."
(Daraufhin beschließt Captain Picard dann doch, klein beizugeben.)

"Have I mentioned how imaginative the Risian women are, sir?"
"Too often, Commander."
(Ist Troi vielleicht ein bisschen eifersüchtig?)

"A simple handshake would have sufficed."
(Picard zu Vash, nachdem diese ihn kurz nach seiner Ankunft auf Risa küsst.)

"Riker!"
(Picard hat soeben von der Bedeutung der Statue erfahren, die er angeblich für Riker mitbringen sollte.)

"Someone you love?"
"I wouldn't go that far."
(Gerade auch in diesem Moment dürften Picard Gefühle für Riker eher abgekühlt sein.)

"From the moment I met you, I knew you were going to be trouble."
(Das könnte fast ein Zitat von Dixon Hill sein!)


Review: Episodenbild (c) CBS In "Picard macht Urlaub" wird der Captain der Enterprise von seiner Crew zu einem Landurlaub auf dem Vergnügungsplaneten Risa genötigt. Das Ergebnis ist glücklicherweise auch für den Zuschauer ein Vergnügen, und sehr unterhaltsam. Das beginnt schon mit der Art und Weise, wie die Crew ihrem Captain zuspricht und ihn langsam aber sicher doch dazu überredet, die Urlaubsreise anzutreten, setzt sich fort über seine Ankunft auf Risa und seine Versuche, in Ruhe sein Buch zu lesen, bis hin zu seiner Bekanntschaft mit Vash und der darauf folgenden abenteuerlichen Suche nach dem Tox Uthat. Die Geschichte ist dabei mit zahlreichen köstlichen Dialogen gespickt, die allein schon für gute Unterhaltung sorgen. Das Zusammenspiel zwischen Patrick Stewart und Jennifer Hetrick ist eine weitere große Stärke der Folge. Tatsächlich finde ihr romantisches Geplänkel derart gelungen, dass es mir schon fast leid tut, dass es "Vash" in weiterer Folge nur mehr auf einen weiteren Auftritt bei der "Next Generation" gebracht hat. Die beiden waren ein tolles Team, von dem man uns ruhig mehr hätte zeigen können.

Das Tox Uthat ist natürlich ein klassischer McGuffin in bester Indiana Jones Tradition: Ein sagenumwobenes Artefakt, auf das es gleich mehrere verschiedene Parteien abgesehen haben. Die Handlung selbst ist dabei mit einigen interessanten Wendungen gespickt, wie z.B. der Offenbarung, dass Vash das Tox Uthat schon längst ausgegraben und in der Zwischenzeit auf Risa versteckt hat. Oder auch, dass es sich bei den Vorgonen um just jene abtrünnigen Verbrecher handelt, wegen denen das Tox Uthat überhaupt erst in die Vergangenheit geschickt wurde – in der Hoffnung, dass es dort vor ihnen sicher sei. Damit wären wir allerdings auch schon beim einzigen nennenswerten Kritikpunkt: Denn zu viel Nachdenken sollte man über die Handlung rund um das Tox Uthat besser nicht. Sonst müsste man sich fragen, warum der Erfinder dieses nicht überhaupt gleich zerstört hat. Oder warum hat er es nicht in die Zukunft geschickt? Es in die Vergangenheit zu schicken wirkt jedenfalls schon ziemlich unvorsichtig – denn früher oder später wird es dann ja wohl wieder in der "Gegenwart" ankommen, oder? Außer natürlich, es wird in der Zwischenzeit zerstört, was uns aber wieder zur Frage bringt, warum man das nicht gleich gemacht hat. Auch ist das Ende längst nicht so endgültig und abschließend wie uns das die Episode weißmachen will. Denn: Nun da sie wissen, dass Vash den Tox Uthat vor rund einer Woche ausgegraben hat – was hält sie davon ab, noch einmal in der Zeit zurückzureisen und ihr zuvorzukommen? Oder, noch einfacher: Einfach ein paar Stunden zurückreisen und den Edelstein aus Vashs Versteck entwenden. Ein Logikloch, dem sich Christopher L. Bennett dankenswerterweise bei seinem Roman "Watching the Clock" angenommen hat – was den Kritikpunkt für diese Folge aber deshalb noch lange nicht negiert.

Episodenbild (c) CBS Womit ich auch nicht ganz glücklich war, waren diese "durchsichtige Regenmäntel"-Kostüme auf Risa. Der Rest der Produktion konnte aber durchaus wieder gefallen. Die Sets auf Risa waren zwar nicht sonderlich aufwändig, und man merkt der Episode schon ein bisschen an, dass sie in erster Linie dazu da war, die Budgetüberziehung von "Die alte Enterprise" auszugleichen. Auf digitale Seterweiterungen oder auch nur ein Matte Painting mit einer Panoramaaufnahme von Risa muss man daher verzichten. Wirklich gestört hat mich dies allerdings nicht. Gut fand ich auch die Masken der Vorgonen, sowohl was das Design als auch die Umsetzung betrifft. Mit Sovak nimmt zudem auch wieder einmal ein Ferengi eine etwas größere Rolle ein (dargestellt übrigens von Max Grodenchik, der bei "Deep Space Nine" dann Quarks Bruder Rom spielen sollte) – wobei man hier nun endgültig damit aufgibt, zu versuchen, sie als ernstliche Bedrohungen zu positionieren, und er eher als lästiges Ärgernis rüberkommt; dies allerdings funktioniert sehr gut. Und auch die Effekte und die Musik befinden sich auf dem gewohnt hohen Niveau. Dennoch liegen die Stärken der Folge eher im humorvollen Drehbuch und den gut gelaunten schauspielerischen Leistungen.

Fazit: "Picard macht Urlaub" ist eine sehr unterhaltsame Folge, die mit zahlreichen witzigen Szenen und köstlichen Dialogen aufwarten kann. Neben dem humorvollen Drehbuch erweisen sich auch die gut aufgelegten SchauspielerInnen als wesentliche Stärke der Episode. Vor allem das Zusammenspiel von Patrick Stewart und Jennifer Hetrick weiß zu gefallen. Generell halte ich Vash für eine sehr interessante Figur, und vor allem auch einen gelungenen Gegenpart zu Picard, der ihn etwas aus seiner oftmals etwas zugeknöpften Kapitänsrolle hervorlockt und uns so erlaubt, eine etwas andere Seite des Captains zu sehen. Auch die Produktionsqualität kann sich überwiegend wieder sehen lassen – wenn man der Episode auch da und dort ansieht, dass man ein bisschen sparen müsste. Der einzig wesentliche Kritikpunkt ist aber für mich die Zeitreisegeschichte, da diese doch einige Logiklöcher in sich birgt. Erschwerend kommt noch hinzu, dass sie eigentlich völlig unnötig war – der Tox Uthat hätte als McGuffin auch ohne diesen Kniff immer noch prima (bzw. genau genommen sogar besser) funktioniert. Davon abgesehen bot "Picard macht Urlaub" aber sehr humorvolle, luftig-lockere 45 Minuten "Star Trek"-Unterhaltung!

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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