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Discworld: The Graphic Novels Drucken E-Mail
Die ersten beiden Scheibenwelt-Abenteuer als Comic Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 21 Dezember 2013
 
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Titel: "The Discworld Graphic Novels"
Bewertung:
Autor: Terry Pratchett
Comic-Adaption: Scott Rockwell
Zeichnungen: Steven Ross & Joe Bennett
Tusche: Rick Magyar
Lettering: Vickie Williams
Editing: David Campiti & Scott Rockwell
Umfang: 272 Seiten
Verlag: William Morrow Paperbacks
Veröffentlicht: 2008
ISBN: 978-0-06-183310-6
Kaufen: Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Der – magisch eher wenig talentierte – Zauberer Rincewind macht in einem Gasthaus in der größten Stadt der Scheibenwelt, Ankh-Morpork, zufällig die Bekanntschaft von Twoflower, einem Touristen der aus dem Zentrum kommt. Dieser wird von einer magischen Truhe voller Gold begleitet, die sich auf hunderten Füßen vorwärtsbewegt und ihrem Besitzer auf Schritt und Tritt folgt. Als Rincewind sich dazu bereit erklärt, dem naiven, stets optimistischen, gut gelaunten und ob der rund um ihn lauernden Gefahren ignoranten Twoflower die Stadt zu zeigen, ist dies der Beginn eines phantastischen Abenteuers, in dem sie unter anderem auf einen Barbaren und Helden treffen, zu Figuren auf dem Spielbrett der Götter werden, auf imaginären Drachen reiten, und sogar über den Rand der Scheibenwelt hinausfliegenden, ehe letztlich gar das Schicksal der gesamten Scheibenwelt auf ihren Schultern ruhen wird…

Review: Nachdem ich mir die ersten beiden Scheibenwelt-Romane erneut durchgelesen hatte, beschloss ich, mich auch – zum ersten Mal – auf die Comic-Adaption zu stürzen. Da die Handlung ja im Wesentlichen identisch ist, gilt diesbezüglich grundsätzlich mal das in meinen Reviews zu den Romanen gesagte. Was die Adaption dieser Geschichten betrifft, ist meine Meinung allerdings leider ein wenig zwiegespalten. Die Adaptierung von "The Colour of Magic" finde ich überwiegend sehr gelungen, und auf Augenhöhe mit dem Roman. Ja, natürlich bietet sich in einem Comic weniger Platz für Terry Pratchetts herrliche, humorvolle und mit Wortspielen und Gags nur so überschäumende Prosa, dies wurde für mich aber durch die etwas flottere Erzählweise sowie die Zeichnungen kompensiert. Denn ich muss zugeben, aufgrund des gehobenen Schreibstils waren mir einige der Momente im Roman etwas zu wirr, bzw. wusste ich nicht so recht, was genau ich mir da jetzt eigentlich vorstellen soll. Hier schaffen die Bilder Abhilfe. Zugegeben, optisch darf man sich kein Highlight erwarten. Die Zeichnungen an sich gefallen mir zwar wirklich sehr gut, aber die Farben hätten etwas ausgeprägter sein können. Dennoch gefiel mir der dortige Stil sehr gut. Zudem übernimmt Scott Rockwell die besten Momente der Vorlage, so dass es auch hier wieder viel zu Lachen gibt. Insgesamt sehe ich die Adaption von "The Colour of Magic" also auf einem Niveau mit dem Roman.

Nicht so "The Light Fantastic". Einerseits, weil hier doch im direkten Vergleich das eine oder andere ausgelassen werden musste, und ich den Eindruck hatte, dass man etwas durch die Handlung gehetzt ist. Was sicher damit zusammenliegt, dass ich "The Colour of Magic" ein wenig zu langsam und ausführlich fand, während mir beim Roman zu "The Light Fantastic" das Erzähltempo genau gepasst hat. Dementsprechend empfand ich die für den Comic notwendige Beschleunigung der Handlung für die Adaptierung des ersten Romans als Vorteil, hier aber nun als Nachteil. Auch beim Druck scheint leider etwas schief gegangen zu sein – oder aber, die Zeichnungen lagen nicht mehr in besserer Qualität vor. Denn die ersten beiden Teile des Comics sehen teilweise schrecklich auf, so als hätte man kleine Bilder künstlich vergrößert. Hier gibt es also leider qualitativ einen ziemlich starken Bruch im Vergleich zur "The Colour of Magic"-Adaption. Die letzten beiden Bände von "The Light Fantastic" sind zwar was die Druckqualität betrifft wieder makellos, dafür wurde dort dann plötzlich der Zeichner getauscht. Da dessen Stil ganz anders ist als jener von Steven Ross – der mir, davon abgesehen dass die Farben etwas kräftiger hätten sein dürfen ja gut gefallen hat – führt dies zu einem starken optischen Bruch.

Zudem muss ich gestehen, dass mir Steven Ross Stil besser gefallen hat. Vor allem auch die Farbgebung fand ich bei Joe Bennett eher verhunzt. Die Zeichnungen selbst sehen ja nicht mal so schlecht aus, aber Bennett lässt immer wieder das Umgebungslicht die Farbe des jeweiligen Bildes dominieren, so dass bis auf die "Hintergrundfarbe" keine weiteren Farben mehr zu erkennen sind. Dementsprechend ist z.B. Rincewinds Robe nur selten rot. Generell wirken die Farben eher ausgewaschen. Jedenfalls hat mir sein Stil nicht so recht gefallen, und ich wünschte wirklich, man hätte auch "The Light Fantastic" durchgängig mit Steven Ross umgesetzt. Die schlechte Druckqualität der ersten beiden Kapitel und der mir nicht zusagende Stil der letzten beiden führt dann zusammen mit den heftiger ausfallenden Kürzungen dazu, das die Adaption von "The Light Fantastic" nicht nur mit dem Roman nicht mithalten kann, sondern für mich auch hinter der Adaptierung von "The Colour of Magic" zurückbleibt (und das, obwohl ich die Romanversion besser bewertet hatte als den Vorgänger, und sie mir sogar die Höchstwertung wert war). Trotz dieser Kritikpunkte ist "The Light Fantastic" aber natürlich auch in Comic-Form immer noch sehr unterhaltsam. Die wichtigsten, besten Gags und Momente aus der Vorlage sind auch hier wieder vorhanden, die Figuren wissen auch hier wieder zu gefallen, und auch Pratchetts Einfallsreichtum kommt hier nach wie vor sehr gut zur Geltung. Etwas mehr Platz und ein durchgängiger künstlerischer Stil hätten der Comic-Adaption von "The Light Fantastic" aber gut getan.

Fazit: Die Comic-Adaption von "The Colour of Magic" kann meines Erachtens mit der Romanversion mithalten. Ja, natürlich muss man hie und da Abstriche bei Figuren, Orten, Ereignissen etc. machen. Auch bleibt in einem Comic natürlich nicht so viel Platz für Pratchetts wundervolle, amüsante Prosa und seine zahlreichen Gags, Wortspiele und Beschreibungen. Dafür fand ich den Zeichenstil sehr gelungen, und fand, dass die Geschichte durch die Bilder aufgewertet wurden – hatte ich doch beim Roman teilweise noch Schwierigkeiten bei der einen oder anderen Szene, mir darunter so recht etwas vorzustellen. Bei der Adaption von "The Light Fantastic" sind jedoch gleich zwei Dinge schief gegangen. Die ersten beiden Teile weisen eine grauenhafte Druckqualität auf, so als hätte man Mini-Bilder auf A4 aufgebläht. Und für die letzten zwei Kapitel wurde dann, aus mir unerfindlichen Gründen, plötzlich ein anderer Künstler beauftragt, dessen Stil so überhaupt nicht zu den Zeichnungen davor passen will, und dessen oftmals einfarbige Bilder (da er die Hintergrundfarbe gerne gleich über das komplette Bild gewischt hat) ich mit der Zeit doch etwas öde und einfallslos fand. Zumal mir bei "The Light Fantastic", im Vergleich zum Vorgänger, auch einige Kürzung bei der Adaptierung negativ aufgefallen sind, und man generell vergleichsweise durch die Handlung zu hetzen schien, und so kaum Stimmung aufkam. Trotzdem: Mit Steven Ross – durchgängig –hinter dem Zeichenbrett hätte sich dieser Sammelband insgesamt wohl über eine Wertung auf dem Niveau von "The Colour of Magic" freuen können. So muss er sich aufgrund der teils misslungenen Adaption von "The Light Fantastic" leider leicht darunter einreihen. Trotz dieser Schwächen ist dieser Sammelband für Fans der Scheibenwelt aber – vor allem dank der tollen Adaption von "The Colour of Magic" – definitiv einen Blick wert.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel


Weiterführende Links:
Review zu "The Colour of Magic"
Review zu "The Light Fantastic"





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