Mit: Jackie Chan, Carol Chang, Eva Cobo de Garcia, Shôko Ikeda, Aldo Sambrell, Ken Goodman, Steve Tartalia, Vincent Lyn u.a.
Kurzinhalt:
Jackie, genannt 'Der Adler', soll für die UN nach Afrika reisen um in der Wüste nach einem geheimen Stützpunkt der Nazis aus dem zweiten Weltkrieg zu suchen. In diesem soll sich nämlich ein großes Goldvorkommen befinden, dass die Nazis kurz vor Ende des Krieges dort hingeschafft haben. 'Hilfe' bekommt er dabei von drei Begleiterinnen: Einer Mitarbeiterin der UN, der Enkelin von einem der Nazi-Offiziere die im Stützpunkt verschollen sind, sowie einer Straßenverkäuferin von Schmuck Raritäten. Gemeinsam begeben sie sich auf eine gefährliche Reise nach Afrika – sind ihnen doch zahlreiche finstere Schergen auf den Fersen, die es ebenfalls auf das Gold abgesehen haben…
Review:Ok, Hand aufs Herz: Ganz so unterhaltsam wie ich ihn aus meiner Kindheit/Jugend in Erinnerung hatte, fand ich "Der starke Arm der Götter" nicht mehr. Dennoch halte ich ihn für eine große, beachtliche Steigerung im Vergleich zum ersten Film der Reihe, den ich ja erst im Zuge dieses Specials zum ersten Mal gesehen hatte. Was bereits dort gefallen konnte und auch hier wieder begeistert, ist die (Martial Arts)-Action. Die Kämpfe waren erneut sehr spektakulär, zudem gab es ihm Vergleich zum Vorgänger mehr davon. Immer wieder besticht Jackie Chan mit seinen tollen Choreographien, und wie er z.B. Gegenstände die sich am Set befinden darin einbindet, wie z.B. der Teppich im Hotel. Generell sind die Stunts teilweise sehr beeindruckend, wie z.B. Jackies Flucht mit dem Luftball gleich zu Beginn, die Verfolgungsjagd durch die italienische Stadt (wobei vor allem sein letzter Sprung vom Motorrad auf ein Netz am Hafen imponiert), oder auch alles rund ums beeindruckendste und originellste Set des Films, nämlich den Windkanal. Jedenfalls fand ich die Action wirklich gut gemacht und sehr unterhaltsam, wobei vor allem auch wieder der Showdown besticht.
Dank eines deutlich höheren Budgets – glaubt man der IMDB so war "Der starke Arm der Götter" damals der bis dahin teuerste Film aus Hong Kong – hat sich die Produktionsqualität insgesamt gesteigert. Die Sets sind generell deutlich aufwendiger gestaltet, Jackie Chans Inszenierung fand ich hier ebenfalls um einiges hochwertiger, und auch die Landschaftsaufnahmen – allen voran die Szenen in der Wüste – wussten zu gefallen. Sehr gelungen fand ich auch die kultige, einprägsame Titelmusik, die man dem "Adler" für seinen zweiten Einsatz auf den Leib komponiert hat. Auch vom Drehbuch her hat man sich im Vergleich zum Vorgänger in meinen Augen gesteigert. Statt einer Weltuntergangssekte geht es diesmal gegen einen Altnazi, der versucht das lange verschollene Gold zu bergen, sowie im weitere finstere Schergen, die daran interessiert sind, sich das Gold unter den Nagel zu reißen. Wie schon beim Vorgänger geht das ganze aber natürlich längst nicht so ernst vonstatten, wie man meinen könnte. Jackie Chan streut immer wieder Gags und amüsante Momente ein, wobei für mich vor allem die Szene mit der "Umarmung" in der Wüste ein Highlight darstellt. Davon abgesehen muss ich allerdings gestehen, dass mir der Humor mittlerweile doch teilweise etwas zu schlicht und kindisch war. Dies dürfte auch einer der Hauptgründe sein, dass mich "Der starke Arm der Götter" bei dieser neuerlichen Sichtung nicht mehr ganz so gut unterhalten hat – bin ich dieser Art von doch eher infantilem Humor mittlerweile (leider?) entwachsen.
Mein letzter und größter Kritikpunkt ist dann etwas, dass in eine ähnliche Kerbe schlägt – Humor, der bei mir mittlerweile nicht mehr zünde – aber wo es sich um etwas handelt, auf das man als Kind/Jugendlicher halt noch nicht achtet: Jackie Chan scheint Frauen für völlig hilflos und inkompetent zu halten. Alle drei Frauen die Jackie auf diesem Abenteuer begleiten erweisen sich von einem mal aufs neue als hysterische, völlig überforderte Frauen, die nichts zum gelingen der Mission beitragen und sich vielmehr ständig von Jackie retten lassen müssen. Mit der Zeit ging mir das dann doch ziemlich an die Nieren. Zugegeben, einen einzigen netten Moment schenkt er ihnen, als sie zu dritt einen einzigen Gegner ausschalten – aber selbst das scheint ihnen nur dank der Töpfe mit denen sie ihn schlagen gelungen zu sein. Und gleich danach stolpert die Blonde mit der Waffe in der Hand von der Kiste, und dieser kurze Moment wo sie sich doch tatsächlich behaupten konnten ist auch schon wieder vergessen. Jedenfalls fand ich es enorm schade, dass er alle drei Frauen zur komödiantischen Auflockerung bzw. als Fräuleins in Nöten verheizt, und stieß mir die Art und Weise, wie die drei dargestellt wurden, doch ziemlich sauer auf.
Fazit:
"Der starke Am der Götter" – oder auch "Mission Adler", wie der Film hierzulange gern genannt wird – gefällt mir ungleich besser als Jackies erstes "Adler"-Abenteuer. Die Produktion ist insgesamt viel hochwertiger, und auch das Drehbuch gefällt mir wesentlich besser. Die Action kann wieder einmal absolut überzeugen, egal ob im Bereich der wieder einmal sehr einfallsreich inszenierten Kämpfen oder aber den teils spektakulären Stunts, die uns Jackie Chan hier präsentiert. Vor allem der Showdown im Windkanal besticht – das war wirklich großartig, und sicherlich die denkwürdigste Szene des Films. Der Humor war mir allerdings mittlerweile doch ein wenig zu kindisch. Zwar gab es ein paar Gags, die auch bei mir gezündet haben, aber ein Großteil der Scherze fielen bei mir leider flach. Und vor allem das Frauenbild, das Jackie Chan hier präsentiert – nämlich als völlig hilflos, hysterisch und inkompetent – stieß mir sauer auf, und führt zu einem deutlichen Punktabzug. Insgesamt ist "Der starke Arm der Götter" kein Film, den ich unbedingt gleich wieder mal sehen muss – aber wenn mal grad nichts Besseres im Fernsehen läuft, lassen sich ganz unterhaltsame 106 Minuten mit ihm verbringen.