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Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil Drucken E-Mail
Fortsetzung nach dem "Mehr vom selben"-Schema Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 16 Dezember 2013
 
Advents-SPECiAL

 
Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil
Originaltitel: The Jewel of the Nile
Produktionsland/jahr: USA 1985
Bewertung:
Studio/Verleih: SLM Production Group/20th Century Fox
Regie: Lewis Teague
Produzenten: U.a. Michael Douglas
Drehbuch: Mark Rosenthal & Lawrence Konner
Filmmusik: Jack Nitzsche
Kamera: Jan de Bont
Schnitt: Peter Boita & Michael Ellis
Genre: Abenteuer/Action/Komödie
Kinostart Deutschland: 13. März 1986
Kinostart USA: 11. Dezember 1985
Laufzeit: 106 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu Ray, DVD
Mit: Kathleen Turner, Michael Douglas, Danny DeVito, Spiros Focás, Avner Eisenberg u.a.


Kurzinhalt: Sechs Monate sind seit dem gemeinsamen Abenteuer von Joan Wilder und Jack Colton in Kolumbien vergangen, wo sie sich kennen- und lieben gelernt haben. Doch die anfänglich noch sehr leidenschaftliche Romanze ist nach mehreren Monaten auf See mit Jacks Segelboot merklich abgekühlt. Alltagstrott macht sich breit, weshalb Joan Wilder auch bei ihrem nächsten Roman nicht weiterkommt – schafft sie es doch einfach nicht mehr, sich in romantische Stimmung zu versetzen. Und generell wollte sie eigentlich schon länger mal an einem Sachbuch schreiben, und versuchen, etwas in der Welt zu bewegen. Da kommt ihr das Angebot des ägyptischen Herrschers Omar gerade recht. Dieser offenbart sich als großer Fan ihrer Arbeit, und bittet sie, ihn nach Ägypten zu begleiten, wo er in wenigen Tagen die einzelnen Clans unter einer gemeinsamen Führung vereinen und dem Land so Frieden bringen will. Joan soll davon in einer Autobiographie berichten. Hocherfreut nimmt Joan an – doch als sich Jack wenig begeistert zeigt und sich weigert, mitzukommen, stehen die Zeichen auf Trennung. Kurz darauf lauert ihm Ralph auf, der dank ihm sechs Monate im Gefängnis gesessen ist. Nun möchte er zur Entschädigung etwas vom Schatz abhaben. Doch ihre "Verhandlung" wird von einem ägyptischen Freiheitskämpfer unterbrochen, der Jack um Hilfe ersucht: Joan sei in größter Gefahr. Zudem habe Omar dem Volk einen kostbaren Schatz gestohlen: Das Juwel vom Nil. Als Ralph dies hört, ist er Feuer und Flamme, und schließlich lässt sich auch Jack überzeugen. Gemeinsam brechen sie nach Ägypten auf, um Omar das Juwel vom Nil zu entwenden…

Review: Michael Douglas und Kathleen Turner zeigen sich erneut sehr spielfreudig."Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil" wird ja allgemein als minderwertige Fortsetzung zum charmanten Original angesehen. Auch ich stufe den zweiten Teil schwächer ein – da ich jedoch von "Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten" bei meiner erneuten Sichtung schon nicht mehr so besonders angetan war, fällt die Lücke zwischen den beiden bei mir wohl etwas kleiner aus, als das bei vielen anderen der Fall sein dürfte. Was erneut zu gefallen weiß, ist das Zusammenspiel zwischen Kathleen Turner und Michael Douglas. Beide harmonieren nach wie vor sehr gut miteinander, und zeigen sich sehr spielfreudig. Als gute Idee empfinde ich auch, dass man in mancher Hinsicht den ersten Film spiegelt. Dort war es ja Joan, die eine Wandlung durchgemacht hat – vom Mauerblümchen zur Abenteuerin. In der Fortsetzung ist es nun an Jack, sich weiterzuentwickeln, weshalb er auch stärker in der Mittelpunkt rückt. Am besten gefällt mir aber die Entwicklung von Ralph, der von einem Gegner schließlich zu einem richtigen Verbündeten von Jack und Joan wird. Vor allem die Szenen zwischen ihm und den ägyptischen Rebellen, wo er dann schließlich auch über glühende Kohlen läuft, fand ich sehr gelungen.

Was mir auch gut gefallen konnte, ist der Einstieg. Einerseits erinnert dies an den Anfang des ersten Teils, und doch wirkt das ganze von Beginn an irgendwie etwas komisch, verzerrt, überhöht und übertrieben theatralisch. Alles fühlt sich irgendwie nicht richtig an, und wirkt gestelzt und künstlich. Damit stellt man Joans Probleme mit ihrem nächsten Roman und ihre künstlerische Flaute sehr schön bildlich dar. Als sehr originellen und netten Einfall empfand ich auch die Offenbarung, um was – oder eher wen – es sich beim titelspendenden Juwel vom Nil handelt. Das war wirklich mal was anderes. Zudem fand ich die Figur angenehm schrullig, und auch wunderbar gespielt. Was mir sogar ein wenig besser gefallen konnte als beim Vorgänger, ist die Action. Ich fand sie diesmal deutlich einfallsreicher als das ständige Herumgeballere beim "Grünen Diamanten"; vor allem die Flucht mit dem Kampfflieger war eine nette Idee. Zudem gab es auch diesmal wieder einige gelungene und teils durchaus amüsante Dialoge bzw. Szenen. Wie z.B. wenn Joan dem Juwel auf seine Frage, wie lang die von ihr in einem ihrer Romane geschriebene Fluchtmethode gedauert hat, mit "zwei Seiten" antwortet. Und vor allem die abgefahrene Todesfalle am Ende – inklusive Jacks Kommentar "What king of demented psychopath would ever think of this?" und Joans schuldbewusstem Blick – bleibt in Erinnerung. Das war definitiv eines der absoluten Highlights des Films.

Eine der besten und denkwürdigsten Szenen des Films.Trotz dieser Stärken überwiegen für mich aber die Kritikpunkte. Das beginnt schon dabei, dass man krampfhaft versucht, der Erfolgsformel des ersten – mit Jack und Joan, die sich langsam ineinander verlieben – treu zu bleiben, indem man sich die beiden zu Beginn des Films voneinander trennen lässt. Leider erschien mir das sehr konstruiert, und hat für mich eigentlich auch ihre Romanze danach nicht mehr so wirklich funktioniert. Denn, ganz ehrlich: Wenn bei denen schon nach einem halben Jahr sämtliche Romantik verflogen und der Alltagstrott eingekehrt ist, dann sind die beiden wohl von vornherein nicht füreinander bestimmt. Daran werden auch Ringe am Finger nichts ändern. Generell konnte ich das Konzept der Hochzeit als Allheilmittel für all ihre Probleme nicht nachvollziehen. Ja, während ihres Abenteuers haben sie ihre Gefühle für einander wiederentdeckt. Meines Erachtens hatte das aber mehr mit der Anspannung und dem Nervenkitzel und der Aufregung an sich zu tun, als mit Jacks Entscheidung, Joan heiraten zu wollen. So gelungen das Zusammenspiel zwischen Michael Douglas und Kathleen Turner auch gewesen sein mag – nach dem zynischen Einstieg wollte die danach folgende volle Dosis Romantik für mich nicht mehr wirklich funktionieren.

So gut mir die Idee rund um das Juwel auch gefallen mag – aber ich hab nach wie vor nicht ganz verstanden, was denn eigentlich nun genau seine Funktion bzw. seine Aufgabe war, außer kurz durchs Feuer zu hatschen. Auch die Motivation bzw. der Plan des Bösewichts Omar, mit dem Anheuern des Spezialeffekt-Experten und dieser riesigen Bühnenshow, hat mich nicht wirklich überzeugt. Kritisch fällt zudem die Tatsache auf, dass Jack so lange nicht erfährt, was genau es mit dem Juwel vom Nil auf sich hat. Nun mal ehrlich… der soll für die Rebellen das gestohlene Juwel vom Nil aus Omars Palast entwenden – und niemand sagt ihm, dass es sich dabei um einen Menschen handelt? Das ergibt überhaupt keinen Sinn, und ist einzig und allein den Erfordernissen des Drehbuchs geschuldet. Sprich: Er soll/darf es zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, damit er sich nachher bei Joan darüber beschweren kann, warum sie es ihm nicht gesagt und ihm nicht vertraut hat. Generell, der ganze Plot wirkt leider teilweise an den Haaren herbeigezogen, wie z.B. dass Omar Joan zu sich holt, um ein Buch über ihn zu schreiben. Auch dass sie sich auf den Zug begeben, wirkt sehr unklug – und führt dann ja nicht nur dazu, dass sie tatsächlich geschnappt werden, sondern auch, dass ihre ganze Flucht zuvor letztendlich umsonst und damit gänzlich unnötig war. Meines Erachtens merkt man dem Drehbuch jedenfalls immer wieder mal an, dass sich die Autoren schwer damit taten, gute Gründe zu finden damit sich die Handlung so weiterentwickeln kann wie von ihnen gewünscht.

Joan Wilder und Jack Colton geben sich das Ja-Wort.So schön es auch ist, dass Joan diesmal von vornherein eine aktivere Rolle im Geschehen einnimmt… aber einerseits lassen die Drehbuchautoren sie sich das eine oder andere Mal schon ziemlich dämlich anstellen (wie z.B. als sie Omar sagt "I'm gonna write the truth about you!"; etwas mehr Grips hätte ich ihr schon zugetraut), und andererseits fand ich es nach der coolen Szene (und zugleich einer der besten des Films) des Vorgängers, wo sich Joan des Bösewichts ganz ohne fremde Hilfe entledigen durfte schon sehr schade, dass sie sich hier nun erst recht wieder von Jack retten lassen darf. Das empfand ich dann wiederum als bedauernswerten Rückschritt für die Figur – und die Filmreihe. Last but not least: Nachdem man während des Films mehrmals auf das Lied bzw. dessen Titel angespielt hat, wird "When the Going Gets Tough, the Tough Get Going " am Ende doch tatsächlich eingespielt. Da konnte ich dann wirklich nur mehr den Kopf schütteln – womit man in meinen Augen leider für einen unrühmlichen Ausklang des Films und auch der "Auf der Jagd nach"-Reihe gesorgt hat.

Fazit: Auch bei ihrem zweiten Einsatz konnte mir das Zusammenspiel von Kathleen Turner und Michael Douglas wieder sehr gut gefallen – und halte ich dieses für die größte Stärke des Films. Zudem fand ich die Action diesmal etwas einfallsreicher als im Vorgänger, und auch den Ausbau – und die weitere Entwicklung – von Danny DeVitos Rolle empfand ich als große Stärke dieser Fortsetzung. Und auch die Identität des titelspendenden Juwels vom Nil war ein netter, origineller Einfall. Leider hat man es verabsäumt, mir klar zu machen, worin genau denn nun eigentlich seine Bedeutung liegt. Generell konnte mich der gesamte Plot rund um Omar nicht wirklich überzeugen. Überhaupt wirkt das Drehbuch teilweise sehr verkrampft und konstruiert, wie z.B. bei allem rund um Jacks und Joans Trennung, damit sie sich – nach nur sechs Monaten – neuerlich ineinander verlieben und miteinander versöhnen können. Gerade auch was diesen Punkt betrifft hätte man dem Vorgänger ruhig etwas weniger hinterherhecheln können. Und während Jack eine nette Entwicklung durchmacht, tritt Joan leider auf der Stelle, bzw. empfand ich "Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil" für ihre Figur sogar teilweise als einen Rückschritt. Letztendlich sind ein paar nette Einfälle und Szenen und die charmanten Leistungen der Hauptdarsteller halt nicht genug, um für durchgängig gute Abenteuer-Unterhaltung sorgen zu können.

Wertung:4 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)


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