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Jason und die Argonauten Drucken E-Mail
Review im Gedenken an Ray Harryhausen Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 10 Dezember 2013
 
Advents-SPECiAL

 
Jason und die Argonauten
Originaltitel: Jason and the Argonauts
Produktionsland/jahr: USA 1963
Bewertung:
Studio/Verleih: Columbia Pictures/Sony Pictures
Regie: Don Chaffey
Produzenten: Charles H. Schneer & Ray Harryhausen
Drehbuch: Jan Read & Beverley Cross
Filmmusik: Bernard Herrmann
Kamera: Wilkie Cooper
Schnitt: Maurice Rootes
Genre: Abenteuer/Fantasy
Kinostart Deutschland: 20. Dezember 1963
Kinostart USA: 19. Juni 1963
Laufzeit: 104 Minuten
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: DVD
Mit: Todd Armstrong, Nancy Kovack, Gary Raymond, Laurence Naismith, Niall MacGinnis, Michael Gwynn, Douglas Wilmer, Jack Gwillim, Honor Blackman u.a.


Kurzinhalt: Jason wurde prophezeit, eines Tages König Pelias zu besiegen und den Thron von Thessaly zu besteigen. Als Pelias von dieser Prophezeiung erfährt und von Jason eines Tages zufällig gerettet wird, gibt er ihm den Rat, nach Colchis zu segeln um das Goldene Vlies zu erobern, und danach als Held zurückkehren zu können – in der Hoffnung, dass Jason die Reise nicht übersteht. Die Götter verfolgen die Geschehnisse mit großem Interesse, und vor allem Hera hat auf den jungen Jason eine Auge geworfen, und sagt ihm, dass sie ihm fünf Mal zur Verfügung stehen werde, um ihm bei seiner gefahrvollen Reise zu helfen. Das wird Jason auch brauchen – lauern doch zahlreiche Gefahren und Monster auf die Abenteurer…

Review: Ray Harryhausens wohl berühmteste Schöpfung.Spätestens als Ray Harryhausen im Mai dieses Jahres verstarb, stand für mich fest, dass ich zumindest einen seiner Filme im diesjährigen Advents-Special besprechen muss, um diesem wegweisenden Effekte-Zauberer Tribut zu zollen. Meine Wahl fiel letztendlich auf "Jason und die Argonauten" – einerseits, da ich den bislang noch nie gesehen hatte (oder mich zumindest nicht mehr hätte daran erinnern können), und andererseits, da er – neben "Kampf der Titanen" – Harryhausens berühmteste Arbeit darstellt. Wobei hier natürlich vor allem die Skelettarmee am Ende hervorsticht, die zweifellos zu seinen bekanntesten Sequenzen zählt, und zugleich zum besten gehört, dass er in seiner langen und ruhmreichen Karriere erschaffen hat. Selbst heute noch weiß diese Szene in meinen Augen absolut zu begeistern, und stellt mit Abstand den Höhepunkt des Films dar. Die Skelette allein sind ja schon toll animiert, aber wie diese dann noch in die Hintergründe eingebettet wurden und sich mit den Schauspielern Duelle liefern, ist phänomenal.

Hierzu muss man sich in Erinnerung rufen, dass das damals nicht so einfach ging wie heutzutage. Die Schauspieler vor einem Bluescreen aufnehmen, dann ein Skelett animieren, und wenn die Bewegungen nicht ganz zu den Aufnahmen der Darsteller passen sollten, drücke ich auf ein Knopferl und das wars. Damals war das ein mühsamer Prozess, in den jedes Skelett einzeln per Hand bewegt und dann ein Bild davon aufgenommen werden musste. Und das sollte am Ende dann eben mit den Schauspielern ein stimmiges Gesamtbild ergeben. Jedenfalls kann ich vor Ray Harryhausen nur meinen nicht vorhandenen Hut ziehen. Dass es dafür keinen Oscar gab, ist echt ein Witz. Doch auch zuvor gibt es schon zahlreiche wunderbar designte und getrickste Gestalten zu bestaunen. Den Anfang macht der Steinkrieger, wo als zusätzliche Erschwernis der Größenunterschied zwischen ihm und den Protagonisten plausibel umgesetzt werden musste. Bei den Harpyien wiederum handelt es sich um fliegende Kreaturen, was ebenfalls wieder ganz spezielle Herausforderungen mit sich bringt, was die Umsetzung der Spezialeffekte betrifft. Letztendlich fand ich zwar, dass diese Sequenz nicht ganz mit Harryhausens restlicher Arbeit für diesen Film mithalten konnte, dennoch waren auch sie für damalige Verhältnisse wirklich sehr gut umgesetzt. Neben der Skelettarmee bleibt aber wohl die neunköpfige Hydra am stärksten in Erinnerung. Definitiv ein weiterer Höhepunkt, kurz vor dem ganz großen Finale.

Auch der Kampf gegen die Hydra ist Kult!So gut und wegweisend die Effekte auch waren – der Rest des Films konnte hier in meinen Augen leider nur bedingt mithalten. Vor allem mit dem Aufbau und dem Erzählfluss der Geschichte wurde ich teilweise nicht so recht warm. So finde ich, dass die Rückblende zu Beginn rückwirkend betrachtet ziemlich unnötig war. Nachdem man dem Konflikt zwischen Jason und dem aktuellen Herrscher dort so viel Aufmerksamkeit gewidmet hat, hätte ich eigentlich schon damit gerechnet, dass es im Verlauf des Films noch zu einem Showdown kommt. Zwar wäre nach der Skelettarmee zugegebenermaßen alles vergleichsweise unspektakulär geworden, aber wie ein richtiger, befriedigender Abschluss kam mir das Ende nicht vor. Überhaupt fand ich, dass der Abspann dann doch recht plötzlich und unerwartet kam. Generell gibt es teilweise sehr harte Szenen- und Schauplatzwechsel, wie z.B. nach Jasons Besuch im Olymp. Gerade redet er noch mit den Göttern, und im nächsten Moment ist er schon dabei seine Crew zusammenzustellen. Das war doch ein etwas plötzlicher Sprung.

Sehr schwer wiegt auch, dass ich zu keiner der Figuren eine Bindung aufgebaut habe. Der Film konzentriert sich ja in erster Linie auf Jason, aber irgendwie habe ich selbst mit ihm nie so recht mitgefiebert. Auch seine Motivation das goldene Fließ zu klauen war mir nicht ganz verständlich. Ich meine… sie haben's grundsätzlich schon erwähnt und erklärt, aber ich konnte es halt nicht so recht nachvollziehen, warum dies für die Rückgewinnung des Throns zu unerlässlich gewesen sein soll. Und alle Figuren außer Jason sind ohnehin nur gesichtslose Statisten, denen so gut wie keine Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Und ja, das gilt in meinen Augen sehr wohl auch für Herkules, oder den Verräter. In beiden Fällen konnte ich ihre jeweiligen Entscheidungen nicht wirklich nachvollziehen. Auch die Romanze zwischen ihm und Medea kam für mich irgendwie aus dem nichts. Das war so ein typischer Fall von "natürlich lieben sich die beiden, immerhin ist er der Held und sie die hübsche Frau in diesem Film. Das muss ja eine Liebesgeschichte werden!". Aber innerhalb des Kontexts der Handlung konnte ich diese Entwicklung halt einfach überhaupt nicht nachvollziehen. Auch einen Spannungsbogen habe ich überwiegend irgendwie vermisst. Die Handlung plätschert dann doch eher gemächlich vor sich hin. Insgesamt wage ich jedenfalls zu behaupten: Wären Ray Harryhausens Effekte nicht so phantastisch (gewesen), würde heute kein Hahn mehr nach diesem Film krähen.

Fazit: Der Kampf gegen die Skelett-Armee ist zweifellos der Höhepunkt des Films.Ray Harryhausens Effekte sind nicht selten das Beste und gelegentlich sogar das einzig Gute an einem Film. "Jason und Argonauten" ist hierfür in meinen Augen ein Paradebeispiel. Zwar kann und will ich ihm einen gewissen nostalgischen Charme nicht in Abrede stellen, behaupte aber, wenn es Harryhausens phantastischen Spezialeffekte nicht gäbe, wäre der Film schon längst in Vergessenheit geraten. Denn das Drehbuch ist nicht unbedingt der Reißer und weist den einen oder anderen strukturellen Mangel auf. Die SchauspielerInnen bekleckern sich ebenfalls nicht unbedingt mit Ruhm, und so sehr ich bombastische Soundtracks sonst auch mag, aber in diesem Fall schießt Bernard Hermann doch ein wenig übers Ziel hinaus. Am schwersten wiegt für mich aber, dass ich zu keiner der Figuren eine Bindung aufbauen konnte – ja nichtmal zu Jason; alle anderen verkommen ohnehin zu Statisten. Was das Drehbuch und die Dramaturgie betrifft wäre jedenfalls deutlich mehr drin gewesen. Jedoch: Ray Harryhausen und seine Kreationen reißen es zumindest ansatzweise wieder heraus, sorgt er doch für denkwürdige Monster und einige phantastische, packende Szenen. Wobei der Kampf gegen die Skelettarmee zweifellos den Höhepunkt des Films darstellt. Eine Sequenz, die mich selbst 50 Jahre später begeistern konnte, da sie so meisterlich umgesetzt wurde. Wenn nur allen Aspekten der Produktion so viel Liebe und Aufmerksamkeit geschenkt worden wäre!

Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Sony Pictures)


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Weiterführende Links:
Advents-SPECiAL 2013





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