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Indiana Jones - Jäger des verlorenen Schatzes Drucken E-Mail
Das Abenteuerfilm-Meisterwerk von Steven Spielberg Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Freitag, 06 Dezember 2013
 
Advents-SPECiAL

 
Jäger des verlorenen Schatzes
Originaltitel: Raiders of the Lost Ark
Produktionsland/jahr: USA 1981
Bewertung:
Studio/Verleih: Lucasfilm/Paramount Pictures
Regie: Steven Spielberg
Produzenten: U.a. Frank Marshall & George Lucas
Drehbuch: Lawrence Kasdan
Filmmusik: John Williams
Kamera: Douglas Slocombe
Schnitt: Michael Kahn
Genre: Abenteuer/Action
Kinostart Deutschland: 29. Oktober 1981
Kinostart USA: 12. Juni 1981
Laufzeit: 115 Minuten
Altersfreigabe: Ab 16 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu Ray, Blu Ray (Box), DVD, DVD (Box), Soundtrack
Mit: Harrison Ford, Karen Allen, Paul Freeman, Ronald Lacey, John Rhys-Davies, Denholm Elliott, Alfred Molina u.a.


Kurzinhalt: Gerade erst ist er von einer – erfolglos verlaufenden – Expedition in Südamerika zurückgekehrt, da wartet schon der nächste Auftrag auf den Universitätsprofessor, Archäologen und Schatzsucher Indiana Jones: Die Nazis sind scheinbar hinter der Bundeslade her – jener Truhe, in der laut der Bibel einst die zehn Gebote transportiert wurden. Legenden zu Folge wohnt der Bundeslade eine große, schreckliche Macht inne – eine Armee, welche die Lade vor sich herträgt, wäre unbesiegbar. Indiana Jones soll den Nazis zuvorkommen. Doch dafür muss er zuerst nach Nepal reisen, wo die Koryphäe auf dem Gebiet, sein ehemaliger Professor Abner Ravenwood, zuletzt gesehen wurde. Statt diesem findet er dort jedoch dessen Tochter Marion vor, mit der ihn eine problematische Vergangenheit verbindet. Zusammen brechen sie nach Ägypten auf, um den Nazis – die Unterstützung von Jones' Erzfeind Rene Belloq erhalten – die Bundeslade unter ihrer Nase wegzuschnappen…

Review: Harrison Ford in seiner (zweiten) Paraderolle.Im Mai 1977, am Wochenende des Kinostarts von "Star Wars", zog sich George Lucas nach Hawaii zurück, da er wegen der Einspielergebnisse nervös war. Sein guter Freund Steven Spielberg, gerade mitten in den Dreharbeiten zu "Unheimliche Begegnung der dritten Art", schloss sich ihm an. Spielberg vertraute Lucas an, dass er gerne mal einen Bond-Film drehen würde. "Ich hab da etwas besseres", meinte Lucas, und erzählte ihm in kurzen Zügen von einem Abenteuerfilm, an dem er bereits vor "Krieg der Sterne" gearbeitet hat, über einen Archäologen namens Indiana Smith. Spielberg war schnell Feuer und Flamme; lediglich der Name sagte ihm nicht zu, woraufhin George Lucas als Alternative Indiana Jones vorschlug. In den darauffolgenden Jahren arbeitete man in mehreren Brainstorming-Sessions zusammen mit Laurence Kasdan am Drehbuch. Nachdem mehrere Schauspieler für Indiana Jones vorgesprochen hatten, entschloss man sich letztendlich für Harrison Ford. Von Juni bis September 1980 wurde der Film gedreht, und am 12. Juni 1981 feierte "Raiders of the Lost Ark" schließlich Premiere. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte. Oder, besser gesagt: Filmgeschichte.

Für mich ist "Jäger des verlorenen Schatzes" nicht weniger als der beste Abenteuer-Film aller Zeiten. Ein filmischer Triumph von der ersten bis zur letzten Sekunde. Ist er absolut perfekt und über jedweden Zweifel erhaben? Das vielleicht nicht. Aber was immer man auch für kleine Kritikpunkte anführen könnte, sie stören meinen Filmgenuss nicht im Geringsten, verblassen sie doch neben all den positiven Aspekten. Bereits der Einstieg ist großartig, mit der Überblendung des Paramount-Bergs, und zeigt bereits eine große Stärke des Films auf: Seinen ungeheuren Einfallsreichtum. Es gibt so viele großartige, originelle Momente, so viele phantastische Einfälle, so viele erinnerungswürdige und kultige Szenen. Der Einstieg erinnert dabei – angesichts von Spielbergs beim Meeting in Hawaii geäußerten Wunsch nicht überraschend – an einen Bond-Film, präsentiert man uns hier doch eine Art Kurzfilm; ein Mini-Abenteuer, das mit dem Rest des Films nur rudimentär in Verbindung steht. Nachdem wir den Männern einige Minuten lang durch den Dschungel folgen – wobei John Williams sich den "Raiders March", eine seiner besten und prägnantesten Kompositionen, vorerst noch für später aufhebt; auch dies ist eine eher ungewöhnliche Entscheidung – erhaschen wir dann endlich unseren ersten Blick auf den Titelhelden. Harrison Ford mag nicht die erste Wahl gewesen sein, erweist sich aber schnell als Idealbesetzung. Er ist einfach nur großartig, und auch wenn Han Solo mindestens eine ebenso kultige Figur ist, halte ich Indiana Jones für die Rolle seines Lebens. Auch die Kostümabteilung darf nicht vergessen werden. Von seinem Fedora-Hut über das beige Hemd und die Lederjacke bis hin zur Waffe seiner Wahl – die Peitsche – verleiht man ihm ein unverkennbares Aussehen, das im Gedächtnis bleibt.

Der Einstieg ist bereits ein grandioser Kurzfilm für sich.Was nun folgt ist nicht nur eine der besten Sequenzen des gesamten Films, und ein nahezu perfekter Kurzfilm für sich, es ist auch eine der besten, effizientesten und wirkungsvollsten Vorstellungen eines Protagonisten der Filmgeschichte. Wie Indiana Jones eine Falle nach der anderen entdeckt, die seinen Vorgängern das Leben gekostet haben, verdeutlicht uns seine Cleverness, und dass wir es hier mit einem absoluten Könner seines Fachs zu tun haben. Was mir dabei besonders gut gefällt ist, dass er uns nicht über Dialoge mit oder über ihn vorgestellt wird, sondern durch seine Taten. Etwas, dass man bei Filmen heutzutage allzu oft vermisst. Die Fallen selbst sind ungemein abwechslungs- und einfallsreich, und machen diese Sequenz allein schon sehr spannend und interessant. Dann folgen zwei absolut kultige Szenen im Doppelschlag: Zuerst jener Moment, als Indy das Idol an sich nimmt und an seiner statt einen Sack voll Sand auf das Podest legt. Und dann natürlich die riesige Kugel, vor der Indy davonlaufen muss. Dann lernen wir einen weiteren wichtigen Protagonisten kennen. Belloq, Jones' Erzfeind. Erst bei der nachfolgenden Flucht (wo wir auch erfahren dass Indy Schlangen hasst) ertönt nun zum ersten Mal John Williams grandioser "Raiders March", und damit die Erkennungsmelodie des Titelhelden.

Nach diesem spannenden, energiegeladenen Einstieg nimmt sich der Film nun ausreichend Zeit, um einerseits Indiana Jones näher vorzustellen, und andererseits den Weg für den Rest des Films zu ebnen. Im Gespräch mit den beiden Vertretern der Regierung erfahren wir alles, was wir über die Bundeslade und Hitlers Pläne wissen müssen. Diese Szene ist in meinen Augen ein Musterbeispiel dafür, wie man dem Zuschauer Hintergrundinformationen vermitteln muss. Zudem ist das ganze wunderbar gespielt. Für solch eine vergleichsweise banale Szene mag das wie ein seltsames Kompliment klingen, aber seht euch mal andere Filme an, und wie gestelzt derartige Dialoge die in erster Linie dazu dienen Informationen zu vermitteln oftmals klingen. In "Jäger des verlorenen Schatzes" klingt alles völlig natürlich, und wirkt spontan. Dies zeigt für mich, dass sich die Qualität des Films bis durch die letzten, kleinsten Szenen zieht. Generell wird dem Zuschauer hier die erforderliche Hintergrundinformation auf bestechend kompakte und packende Art und Weise vermittelt. Solcherarts auf das Abenteuer eingestimmt gibt es nun noch eine kurze Szene zwischen Indiana Jones und Marcus Brody. Hieran gefällt mir vor allem der Eindruck, der zumindest bei mir entstanden ist, dass Marcus quasi eine ältere Version von Indy darstellt. Ein paar Jahre früher hätte er ihn begleitet, und noch ein paar Jahre früher wäre er selbst allein aufgebrochen um die Bundeslade zu finden. Ebenfalls Kult: Die darauffolgende Darstellung von Indys Reise, mit der roten Linie auf der Landkarte. Es sind unter anderem Kleinigkeiten wie diese, die den Film für mich so auszeichnen. Hier wären wir auch wieder beim Stichwort des Einfallsreichtums.

Auf Augenhöhe mit Indy: Karen Allen als Marion Ravenwood.Nicht nur Indy wird uns auf phantastische Art und Weise vorgestellt – auch seine Partnerin in diesem Abenteuer, Marion Ravenwood, bekommt mit dem Trinkwettbewerb einen denkwürdigen Einstand spendiert. Generell handelt es sich bei ihr um eine phantastische, wundervolle Figur. Marion ist temperamentvoll, feurig, und ist sich nicht zu schade Indy die Meinung zu sagen – oder ihm (statt einer simplen Ohrfeige) zur Begrüßung einen Fausthieb zu verpassen. Mit ihrer frechen Lippe, ihrem Mut, ihrer Beharrlichkeit und ihrem Kampfgeist, die sie meilenweit aus den Untiefen eines Fräuleins in Nöten hinauskatapultiert, erweist sie sich als perfekte und würdige Partnerin für Indiana Jones. Doch es ist nicht nur die Art und Weise, wie die Rolle geschrieben wurde, sondern auch, wie Karen Allen sie spielt. Sie zeigt eine großartige, energetische, natürliche Performance, und überzeugt vor allem auch in ihrem Zusammenspiel mit Harrison Ford. Bei der ersten Begegnung der beiden ist darüber hinaus eine zweite wesentliche Stärke des Films zu erkennen: Steven Spielbergs Inszenierung, der "Jäger des verlorenen Schatzes" mit zahlreichen großartigen, denkwürdigen Bildern bereichert. Wie z.B. hier Indys Schatten, der sich auf der Mauer hinter Marion abzeichnet.

Kurz darauf lernen wir den zweiten großen Widersacher des Films kennen: Major Toht, kongenial dargestellt von Ronald Lacey. Schon allein sein "Good evening, Fräulein" ist grandios. Danach lässt er immer wieder den Wahnsinn und den Sadismus seiner Figur durchblitzen. Definitiv einer von Indys denkwürdigsten Widersachern. Nach einer packenden, abwechslungsreichen und phantastisch inszenierten Schießerei, die mit zahlreichen einzelnen Höhepunkten aufwarten kann, geht es schnurstracks nach Ägypten, wo wir den letzten großen, wichtigen Verbündeten Indys kennenlernen: Sallah, gespielt von John-Rhys Davies. Was für eine wundervolle, liebenswerte Figur, und für eine charmante Performance! Was ebenfalls auffällt, ist das hohe Erzähltempo. Nachdem sich Indy mal auf den Weg macht, halten sich ruhige Charakter- bzw. Expositions-Szenen perfekt die Waage mit den Actionszenen. So kommt es nur wenige Minuten nachdem wir auf Sallah getroffen sind auf dem Marktplatz gleich zum nächsten Kampf. Auch dieser ist wieder sehr gut inszeniert und voller denkwürdiger Momente. Das ist generell eine weitere ganz wesentliche Stärke von "Jäger des verlorenen Schatzes": Nicht nur der Film an sich, auch die Action selbst strotz nur so vor tollen Einfällen. Steven Spielberg begnügt sich nicht damit, einfach nur zwei Leute minutenlang kämpfen zu lassen, sondern sucht auch in diesen Actionszenen ganz bestimmte – oftmals auch amüsante – Höhepunkte. Wie Marion, die ihren Verfolger mit einer Bratpfanne ausschaltet. Sowie natürlich einer der besten, denkwürdigsten und lustigsten Momente des ganzen Films, als Indiana Jones – zugegebenermaßen etwas unsportlich – den ihn bedrohenden Säbelschwinger kurzerhand erschießt. Ich hatte letztes Jahr das Glück, "Jäger des verlorenen Schatzes" (in der restaurierten 4k-Version) im Kino zu sehen. Im Publikum waren auch ein paar Indy-Neulinge – und die Reaktion auf diese Szene war einfach nur phantastisch.

Die Sets können auch heute noch beeindrucken.Noch eine weitere wesentliche Stärke wird kurz darauf klar, nachdem Indy völlig niedergeschlagen – im Glauben Marion wäre tot – auf Belloq trifft: Die Dialoge! Sprühen diese doch teilweise vor (oftmals trockenem) Witz nur so über. Nehmt nur Indys Antwort auf Belloqs rhetorische Frage, wo er einen Widersacher seines Niveaus finden würde: "Try the local sewer". Generell ist der Humor einfach nur köstlich – und auch wohldosiert. Gerade genug, dass wir das Geschehen nicht zu ernst nehmen, aber auch nicht so viel, dass es zu einer Komödie ausartet und die spannenden Momente darunter leiden würden. Es ist somit nicht nur die Dosis, sondern auch, wie und wo der Humor eingesetzt wird. Zumal man auch hier viel Einfallsreichtum beweist; man nehme nur den kleinen Affen, der seine Hand zum Hitlergruß hebt. Weitere komödiantische Höhepunkte: Sallah's "You go first", Tohts Kleiderbügel, oder auch wie Marion dem ohnehin schon lädierten Indy den Spiegel aufs Kinn knallt – und das nicht einmal mitbekommt.

Nach dieser Actionszene und dem dramatischen Höhepunkt rund um Marions vermeintlichem Tod folgt nun wieder ein bisschen Exposition, als Indy und Sallah den alten Ägypter besuchen – und erkennen, dass die Nazis an der falschen Stelle graben. Der nachfolgende Szenenwechsel führt uns die nächste Stärke des Films vor Augen: Die teils wirklich beeindruckenden Sets. Ich meine… seht euch nur an, wie riesig das Set mit der Ausgrabung ist! Selbst wenn das eine aktuelle Produktion wäre, könnte das noch begeistern (wobei man heutzutage wohl vieles im Hintergrund überhaupt gleich mit CGI umsetzen würde). Generell sind die Sets, egal wie groß oder klein, absolut phantastisch. Der Kartenraum sowie der U-Boot-Hafen der Nazis (ein weiteres riesiges Set – und das gerade mal für ein paar Szenen und nicht mal 5 Filmminuten!) stechen dabei für mich ganz besonders hervor. Auch die Ausstattung ist phantastisch. Alles wirkt realistisch, so als würden wirklich Leute dort Leben und Arbeiten. Und dann eben noch die Größe von so manchen Sets und Drehorten, oder auch die zahlreichen Massenszenen. Es ist wirklich beachtlich, wie viel Aufwand hier betrieben wurde. Doch zurück zum Film: Nach einer weiteren tollen Szene die im Gedächtnis bleibt – wie Indiana Jones im Kartenraum den Standort der Bundeslade erkennt – gibt es eine wundervolle Szene, und zugleich einen jener kleinen Kritikpunkte die ich zu Beginn meines Reviews erwähnt habe: Denn ja, natürlich ist es schon ein ziemlich großer Zufall dass Indiana Jones just in jenes Zelt hineingeht, in dem sich Marion befindet. Die nachfolgende Szene, als er beschließt sie zurückzulassen damit er und Sallah nicht auffliegen ist allerdings derart grandios, dass sie mich für diese kleine Unglaubwürdigkeit mehr als nur entschädigt.

Nur ein Beispiel für die zahlreichen wunderschönen Bilder des Films.Stichwort imposante Bilder: Als Indiana Jones und seine Leute an der richtigen Stelle zu graben beginnen gibt es ein weiteres solches, nämlich die Einstellung mit dem Sonnenuntergang, vor dem sich Indys Silhouette abzeichnet. Das sieht einfach nur phantastisch aus. Generell versteht es Steven Spielberg, das Cinemascope-Format so richtig auszunutzen. Während es bei vielen anderen Filmen in diesem Format oftmals links und rechts vielen toten Raum ohne wichtige Bildinformationen gibt, achtet Spielberg üblicherweise darauf, dass auch wirklich im kompletten Bild etwas (interessantes) zu sehen ist. Visuell ist "Jäger des verlorenen Schatzes" jedenfalls auch heute noch immer sehr beeindruckend, und voller wunderschöner Bilder und Momente. Nun geht es Schlag auf Schlag: Während sich Indiana Jones und Sallah in die Kammer – voller Schlangen natürlich, wie könnte es denn auch anders sein? – hinablassen (und Indy einer Kobra Aug in Aug gegenübersieht), trinkt Marion Belloq unter den Tisch; ihr Fluchtversuch wird jedoch von Toht gestoppt. Und da Indy und Sallah leider zu lange brauchen, um die Bundeslade sicherzustellen, werden sie von den Nazis entdeckt – woraufhin den Deutschen der Schatz in die Hände fällt.

Dies ist ein weiteres wichtiges Element des Films: Ja, natürlich ist die Bundeslade ein reiner McGuffin, der die Handlung ins Rollen bringt und von beiden Parteien gejagt wird. Doch eben dieses ständige hin- und her wurde wirklich phantastisch umgesetzt. Dabei macht man es Indy weder zu leicht, noch macht man es ihm so schwer dass sein (kurzzeitiger) Triumph unplausibel erscheinen würde. Was mir auch gut gefällt: Indy ist kein Superheld, sondern ein Mensch. Er mag clever und sehr beharrlich sein und nicht so leicht aufgeben, aber er ist weder unbesiegbar noch unverwüstlich. Die nächste Kampfszene – beim phantastisch designten Flugzeug – macht dies deutlich, als sich Indy mit einem Riesen von einem Mann prügeln muss. Ja, er landet hie und da einen Hieb, aber letztendlich wäre er ihm wohl unterlegen gewesen. In dieser Actionszene darf auch Marion wieder ihren Wert – sowohl für Indy als auch den Film – unter Beweis stellen. Ja, sie sperrt sich selbst im Flugzeug ein und muss dann aus diesem gerettet werden. Davor nutzt sie jedoch die Kanonen des Flugzeugs, um einige Angreifer auszuschalten. Jedenfalls ist dies eine weitere packende Actionszene, die zudem keiner die davor kam oder danach noch kommt gleicht, und wieder einmal deutlich macht, wie abwechslungsreich die Action in diesem Film geraten ist. Mit dem auslaufenden Benzin und dem Feuer ist zudem Spannung garantiert. Der wahre Action-Höhepunkt des Films folgt jedoch erst im Anschluss. Die Verfolgungsjagd mit den Trucks und wie Indy versucht, jenen mit der Bundeslade zu stehlen, ist für mich was die Action betrifft die hervorstechende Szene von "Jäger des verlorenen Schatzes". Das diese immerhin bereits zum Ende des zweiten Drittels kommt, ist sehr ungewöhnlich, aber eben dies gefällt mir daran ja so. Außerdem ist auch diese Actionszene wieder wunderbar erdacht, choreographiert und inszeniert, und voller großartiger Momente und einzelner Höhepunkte.

Einer der Schlüsselmomente und dramatischen Höhepunkte des Films.Danach lässt es der Film nun kurzzeitig wieder etwas ruhiger angehen, und gönnt sich und uns eine Verschnaufpause. Denn nach zwei weiteren kleinen, denkwürdigen und köstlichen Momenten – wie Sallahs Kinder den Truck verstecken, sowie Sallahs Reaktion auf Marions Kuss – rücken Indy und Marion kurz wieder in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Doch statt einer vermeintlichen Liebesszene die nun wohl in vielen anderen Filmen gefolgt wäre darf Indiana Jones vielmehr vor Erschöpfung einschlafen. Die nachfolgende Szene mit dem Überfall auf das Schiff ist vielleicht nicht ganz so spannend und/oder spektakulär wie sie hätte sein können, aber das ist keine Kritik, nur eine Anmerkung. Zudem muss ich gestehen, dass mich die nachfolgende Szene, als Indy mit dem U-Boot mitschwimmt, lange Zeit verwirrt und gestört hat. Immerhin taucht das U-Boot ja unter, wie hat Indy das überlebt? Erst vor ein paar Sichtungen habe ich endlich den kurzen Nebensatz aufgeschnappt, wo der Kapitän den Befehl gibt das Periskop auszufahren. Damit wäre auch das geklärt.

Unglaublich aber wahr: Nach der Ankunft des U-Boots im Hangar sind wir nur mehr etwas mehr als 10 Minuten vom Abspann entfernt. Nun geht es Schlag auf Schlag. Indy schleicht sich unter die Nazis, schnappt sich eine Panzerfaust und zielt auf die Bundeslade. Was mich an diesem Schlüsselmoment so begeistert, ist zweierlei. Einerseits ist ihm die Bundeslade mittlerweile offenbar völlig egal – er möchte nur, dass sie Marion freilassen. Und andererseits durchschaut Belloq seinen Bluff – und Indy, der Held, darf letztendlich versagen und sich von den Nazis gefangen nehmen lassen. Eine ungeheuer mutige Entscheidung, bedeutet dies doch– wie bei "The Big Bang Theory" ja so schön ausgeführt wurde – dass Indys ganze Taten letztendlich umsonst waren und keinerlei Auswirkungen auf den Ausgang des Geschehens hatten. Das ist nun wahrlich ungewöhnlich. Und ja, wenn man wollte könnte man das kritisieren. Für mich persönlich ist es hingegen vielmehr eine ganz große Stärke des Films, da es zeigt, dass auch Helden manchmal versagen bzw. unterlegen sein können. Zudem ist seine Niederlage letztendlich in erster Linie auf seine bewusste Entscheidung zurückzuführen, die Bundeslade nicht zu zerstören. Er hätte es in der Hand gehabt, konnte sich jedoch letztendlich nicht dazu durchringen – selbst wenn dies bedeutet, dass dieser kostbare archäologische Schatz den Nazis in die Hände fällt. Ich finde, das hat etwas Poetisches – und gerade auch die Tatsache, dass Indy letztendlich unterliegen darf, zeigt auch wieder auf, dass er eben kein Superheld ist, und lässt ihn trotz seiner heldenhaften Taten zuvor menschlich erscheinen.

Der Showdown verläuft doch recht ungewöhnlich.Auch der sich daraus ergebende Showdown ist höchst ungewöhnlich. Marion und Indy werden an einen Pfahl gebunden, während Belloq sein "jüdisches Ritual" durchführt und die Lade öffnet, um zu überprüfen, ob sich auch wirklich die beiden Steintafeln mit den zehn Geboten darin befinden. War der Film bis zu diesem Zeitpunkt sehr bodenständig, kommt er hier nun – bei der Erstsichtung etwas überraschend, wenn die Szene auch zweifellos rund 90 Minuten zuvor während der "Einsatzbesprechung" vorbereitet wurde – im Fantasy-Genre an: Aus der Lade entsteigen Geisterwesen, zuerst wunderschön, doch dann mit schrecklichem Antlitz, die alle anwesenden Nazis ausschalten. Die Geister selbst sind phantastisch getrickst, gerade auch ihre Verwandlung. Zugleich gibt es bei dieser Szene einen weiteren objektiven Kritikpunkte: Denn die schmelzenden Gesichter sind im Vergleich zum Rest des Films nicht besonders gut gealtert, und sehen eher unfreiwillig komisch als erschreckend aus. Nach der Rückkehr in die USA und der Abschlussbesprechung mit den Regierungsfuzzis gibt uns Steven Spielberg nun noch eine weitere, letzte denkwürdige Einstellung mit auf den Weg, als die Kiste mit der Bundeslade in eine riesige Lagerhalle voller Regierungsgeheimnisse eingelagert wird.

Soweit zur Handlung, im Zuge derer ich auch schon die meisten Aspekte der Produktion besprochen habe. Einen davon möchte ich aber nun abschließend noch kurz gesondert hervorheben, und das ist die Filmmusik von John Williams. Ich bin generell ein großer Fan seiner Arbeit, und ganz besonders auch von seinem Stil, den ja viele andere Komponisten gerade auch in der damaligen Zeit ebenfalls verfolgten. Damit meine ich die deutlich erkennbaren Leitmotive, die bestimmten Figuren, Orten, Dingen etc. zugeordnet werden, und im Verlauf des Films immer wieder neu interpretiert werden. Ich finde, wenn bestimmte Motive auch musikalisch miteinander verbunden werden, stärkt es den Film, und auch wenn ich den einen oder anderen eher atmosphärischen Score auch gut finden mag, ziehe ich insgesamt diese Arbeiten ganz klar vor. Für "Jäger des verlorenen Schatzes" hat John Williams gleich mehrerer solcher Leitmotive geschaffen; neben dem "Raiders March" stechen vor allem noch das Liebes- bzw. Marion-Thema sowie jenes für die Bundeslade hervor. Aber auch abseits dieser Hauptmotive vertont er den Film auf phantastische Art und Weise, wie z.B. bei den Actionszenen. Doch so gut mir die Filmmusik insgesamt auch gefallen mag, jenes Stück das am meisten hervorsticht ist definitiv die Titelmelodie, die ich absolut auf einer Stufe mit seinem "Star Wars"-Theme sehe, und wo er wie für ihn so typisch zwei unterschiedliche Melodien zu einem markanten, denkwürdigen und im Ohr bleibenden Lied verbindet. Kein Zweifel: Seine Musik ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg des Films, und seine Arbeit für "Jäger des verlorenen Schatzes" zählt zu den besten seiner langen und ruhmreichen Karriere. Spätestens damit ist das Meisterwerk dann schließlich perfekt.

Fazit: Aug in Aug mit seiner größten Angst.Mit Indiana Jones haben George Lucas und Steven Spielberg einen der charmantesten, denkwürdigsten und ikonischsten Helden der Filmgeschichte geschaffen. Sein erstes Abenteuer besticht dabei unter anderem mit großartigen, packenden und abwechslungsreichen Actionszenen, einer spannenden, temporeichen und perfekt ausbalancierten Handlung, zahlreichen originellen Einfällen, dem immer wieder eingestreuten, herrlichen Humor, den tollen Leistungen der Darsteller (wobei neben Harrison Ford in der Titelrolle vor allem noch Karen Allen als Marion besticht), den beeindruckenden Sets und der aufwändigen Ausstattung, Steven Spielbergs phantastischer Inszenierung voller wunderschöner, einprägsamer Bilder und denkwürdiger, kultiger Momente, sowie der unvergesslichen Filmmusik von John Williams. Insgesamt ergibt das Unterhaltungskino allererster Güte. Für mich steht jedenfalls fest: "Jäger des verlorenen Schatzes" ist ein zeitloses Meisterwerk, und zugleich der beste Abenteuerfilm aller Zeiten!

Wertung:10 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Paramount Pictures)


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