Mit: Kathleen Turner, Michael Douglas, Danny DeVito, Zack Norman, Alfonso Arau, Manuel Ojeda, Holland Taylor, Mary Ellen Trainor u.a.
Kurzinhalt:
Die Autorin Joan Wilder schreibt Romane über jene romantischen Abenteuer, von denen sie im wahren Leben nur träumen kann. Eines Tages erhält sie jedoch per Post von ihrer Schwester eine Schatzkarte. Diese wird kurz darauf entführt, und Joan Wilder soll die Karte nach Kolumbien bringen, wenn sie sie lebend wiedersehen will. Auf dem Weg dorthin wird sie von einem Mann mit einer Pistole bedroht, der ihr die Schatzkarte abnehmen will – und wird vom Abenteurer Jack Colton, der gerade zufällig vorbeispaziert, gerettet. Da sich Joan völlig verirrt hat, bittet sie Jack, sie nach Cartagena zu bringen, wo die Entführer ihrer Schwester schon auf sie und die Schatzkarte warten. Doch offenbar sind noch andere Gruppen an dem Schatz interessiert, und so werden die beiden kurz darauf von korrupten Polizisten angegriffen. Auf der Flucht rät ihr Jack dann schließlich, statt ihnen die Schatzkarte zu übergeben doch vielmehr den Schatz gleich selbst zu heben – dann sei sie in einer besseren Verhandlungsposition wenn es darum geht, die Freiheit ihrer Schwester sicherzustellen. Nach einiger Überlegung willigt Joan dann schließlich ein, und so begeben sich die beiden auf eine abenteuerliche Schatzsuche. Doch die finsteren Schergen sind ihnen dicht auf den Fersen…
Review:Also "Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten" hatte ich irgendwie besser in Erinnerung. Hierzu gleich sei gesagt, dass ich mich noch nie zu seinen allergrößten Fans gezählt habe. Ich kann mich zwar wohl daran erinnern, ihn als Kind/Jugendlicher hie und da im TV aufgeschnappt zu haben, aber dass ich mich erst im Zuge der Vorbereitungen zu diesem Special dazu entschieden habe, ihn in meine Heimkino-Sammlung aufzunehmen, spricht Bände. Demnach war es bestimmt auch schon wieder gute 15 Jahre her, dass ich ihn zuletzt gesehen hatte. Ob die Tatsache, dass ich ihn besser in Erinnerung hatte als ich ihn nun bei dieser Neusichtung fand, an den erfahreneren, kritischeren erwachsenen Augen liegt mit dem ich ihn nun gesehen habe, oder "Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten" ganz einfach nicht sonderlich gut gealtert ist, lässt sich rückwirkend betrachtet natürlich schwer beurteilen. Doch woran auch immer es liegen mag, es führt jedenfalls kein Weg daran vorbei, dass mich "Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten" bei dieser neuerlichen Sichtung nur mehr teilweise überzeugen konnte.
Eine seiner größten Stärken ist für mich dabei die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern, Kathleen Turner und Michael Douglas. Ihre gemeinsamen Szenen haben teilweise etwas von alten, klassischen Screwball-Komödien. Vor allem auch im weiteren Verlauf des Films bringen sie die Leinwand zum Knistern. Und generell zeichnen sich ihre gemeinsamen Szenen durch viel Witz und Charme aus. Meines Erachtens kommt jedenfalls der Film erst mit dem Auftritt von Michael Douglas – und dem darauffolgenden Zusammenspiel der beiden – so richtig in Fahrt. Was nicht heißt, dass mit der Einstieg nicht hätte gefallen können. Im Gegenteil; gerade auch wie man uns das Ende von Joans jüngstem Schmachtfetzen cineastisch interpretiert fand ich klasse. Überhaupt war die Szene, in der sie heulend über ihrer Schreibmaschine hängt, köstlich. Danach dauert es jedoch ein wenig, bis der Film so richtig wieder in Schwung kommt. Was in weiterer Folge dann neben den beiden Hauptdarstellerin in erster Linie überzeugen kann, sind die teils wirklich beeindruckenden Landschaftsaufnahmen. Da präsentiert man uns zweifellos ein paar wunderschöne, imposante Bilder. Zudem gibt es einige wirklich witzige, nette Szenen, wie z.B. wenn Joan und Jack ihr Lagerfeuer mit Marihuana als Brennmaterial entzünden. Auch die Szene, als sich der Drogendealer als einer von Joans größten Fans offenbart, war köstlich, und Danny DeVito bekommt als Kleinganove ebenfalls ein paar amüsante Momente spendiert. Als spannungstechnischen Höhepunkt empfand ich wiederum die Szene mit bzw. auf der Brücke. Das war echt toll gemacht. Der für mich beste Moment des Films kam dann aber beim Showdown am Ende. Jack bemüht sich verzweifelt, die Mauer zu erklimmen, nachdem Joan um Hilfe gerufen hat. Doch als er es dann endlich schafft und auf dem Dach ankommt, ist es Joan ganz allein gelungen, den Bösewicht auszuschalten. Letztendlich war sie auf seine Hilfe nicht angewiesen. Das gefiel mir ungemein gut.
Anderes konnte mich weniger überzeugen. Dazu gehört leider – auch wenn das Drehbuch von einer Frau geschrieben wurde – auch die Darstellung von Joan. Einerseits komme ich nicht umhin, anzumerken, dass Joans Figur – zumindest so wie wir sie zu Beginn des Films kennenlernen – doch etwas klischeehaft angelegt ist. Das Mauerblümchen, das im wahren Leben von jenen (romantischen) Abenteuern von denen sie schreibt nur träumen kann. Das ist nun wahrlich nichts Neues. Auch muss ich leider sagen… so großartig ich die gerade erwähnte Szene beim Showdown auch fand, meines Erachtens hat es "Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten" verabsäumt, uns ihre Entwicklung vom Fräulein in Nöten zur selbständigen Heldin spür- und greifbar zu machen. Ich habe mir den Film jetzt nochmal durch den Kopf gehen lassen, und mir ist absolut nicht klar, wie und wo es zu dieser Wandlung kam. Sie wird uns nicht gezeigt, nicht begründet – es ist einfach plötzlich so. Ich finde, das hätte man etwas besser vorbereiten können.
Ein Aspekt, wo man "Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten" sein Alter ganz besonders anmerkt, ist der Soundtrack. Ich mag ja Alan Silvestris Kompositionen grundsätzlich ganz gerne, aber seine Filmmusik zum Film schreit, mehr als alle anderen Aspekte der Produktion, nach "80er". Generell finde ich, dass er bei der einen oder anderen Szene nicht den richtigen Ton trifft. Wenn z.B. bei einer eigentlich spannend gedachten Verfolgungsjagd eher munter-fröhliche Musik erklingt, hat der Komponist in meinen Ohren das Ziel verfehlt. Was mir irgendwie heutzutage gerade auch bei solchen vermeintlichen Familienfilmen immer sauer aufstößt (siehe auch "Der Kindergarten-Cop"), sind gar so ruchlose, skrupellose und willkürliche Killer. Es gibt meines Erachtens keinen billigeren Weg, uns in möglichst kurzer Zeit davon zu überzeugen, dass ein Bösewicht auch wirklich böse ist, als ihn einen Unbeteiligten kaltblütig ermorden zu lassen, wie es hier mit Joans Nachbarn geschieht. Trotz dieser Tat wirkten die Bösewichte auf mich aber irgendwie nie so recht bedrohlich. Es sind diese typischen, gesichtslosen 80er-Bad Guys, die zwar ständig mit Maschinengewehren herumballern, aber dabei eh nie was treffen. Ein wirkliches Gefühl von Gefahr und Spannung kam bei mir jedenfalls nie auf. Der größte Knackpunkt ist für mich aber die Action. Diese fand ich – mit Ausnahme der erwähnten Brückenszene sowie dem einen oder anderen Moment beim Showdown – doch eher einfallslos, uninspiriert, und auch nicht sonderlich packend inszeniert. Vor allem die Verfolgungsjagd fand ich doch eher lahm – und das sage ich als bekennender Fan solcher Szenen. Und auch der Ausgang des Films… natürlich war es klar, dass Jack das Krokodil finden würde, und der Gag mit den Krokodilsstiefeln war ja nicht mal schlecht. Aber irgendwie hätte ich es vorgezogen, wenn Jack der "Schatz" den er in Joan entdeckt hat, gereicht hätte. Dann hätte sich meines Erachtens auch für eine mögliche und wenig später ja tatsächlich folgende Fortsetzung eine natürlichere Motivation für ein weiteres Abenteuer der beiden ergeben.
Fazit:Ich weiß nicht, ich weiß nicht… sind meine Ansprüche in den mindestens 15 Jahren seitdem ich "Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten" zum letzten Mal gesehen habe tatsächlich so sehr gewachsen, oder ist dieser Abenteuerfilm einfach vergleichsweise schlecht gealtert? Bei meiner erneuten Sichtung konnte er mich jedenfalls nur mehr teilweise überzeugen. In erster Linie sticht dabei die Chemie zwischen Kathleen Turner und Michael Douglas positiv hervor. Auch der Einstieg in New York sowie die kurze "Verfilmung" des Endes ihres neuesten Romans gefielen mir noch sehr gut; und generell gibt es immer wieder mal gelungene, amüsante Szenen, wie z.B. wenn Joan und Jack mit Marihuana ein Lagerfeuer entfachen. Weitere hervorstechende Momente waren für mich die Brücken-Szene sowie der Showdown, wo sich Joan des Bösewichts ganz ohne fremde Hilfe entledigen darf. Dennoch wollte so richtige Spannung nur sporadisch aufkommen, und auch der Unterhaltungswert köchelte meinem Empfinden nach überwiegend eher auf Sparflamme dahin. Joans Wandlung vom Mauerblümchen zur Heldin kam für mich, obwohl das Hauptaugenmerk des Films auf ihr liegt, wie aus dem nichts. Der Soundtrack von Alan Silvestri schreit förmlich "80er" und offenbart diesen Film stärker als aus diese Epoche stammend als jeder andere Aspekt der Produktion. In erster Linie waren es aber für mich die austauschbaren und nie wirklich bedrohlich wirkenden Bösewichte, der willkürliche Mord gleich zu Beginn (der billigste Trick, um uns von der Abscheulichkeit eines Schurken zu überzeugen), sowie die mit wenigen Ausnahmen einfallslose und wenig begeisternde Action, die dazu führten, dass mich "Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten" bei meiner erneuten Sichtung doch eher enttäuscht hat. Zwar beileibe kein schlechter Film, und nicht ohne Charme… aber – zumindest für mich – auch kein verborgener Schatz des Abenteuer-Genres.