Mit: Sylvester Stallone, Arnold Schwarzenegger, Jim Caviezel, Faran Tahir, Amy Ryan, Sam Neill, Vincent D'Onofrio, Vinnie Jones u.a.
Kurzinhalt:
Ray Breslin arbeitet für eine private Sicherheitsfirma, die Gefängnisse auf ihre Ausbruchssicherheit testet. Bei seinem jüngsten Auftrag verschlägt es ihn in eine Hochsicherheitseinrichtung des US-Geheimdienstes. Der Standort ist geheim und auf keiner Karte verzeichnet, und das Gefängnis selbst nach höchsten Sicherheitsvorkehrungen – die teilweise auf Breslins Büchern zum Thema basieren – gebaut und geführt. Bereits bei seinem Transfer muss Breslin mit ansehen, wie ein anderer Häftling aus dem Helikopter geworfen wird. Er beschließt, dass der Auftrag zu gefährlich ist und will sich gleich extrahieren lassen – doch weder findet er den Direktor vor, den er dort erwartet hat, noch scheint dieser etwas über seinen Auftrag zu wissen. Offenbar wollte jemand, dass Breslin von der Bildfläche verschwindet. Falls er jemals freikommen will, wird er es also wohl auf die gewohnte, harte Tour machen und einen Fluchtweg finden müssen. Kurz nach seiner Ankunft beginnt er, sich mit einem anderen Insassen, Emil Rottmayer, anzufreunden. Zusammen hecken sie einen Plan aus, um aus dem vermeintlich ausbruchssicheren Gefängnis zu entkommen…
Review:Bereits in den 90ern gab es erste Gerüchte darüber, dass Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone – die damals zusammen mit Bruce Willis die Restaurantkette "Planet Hollywood" gründeten – in einem Film gemeinsam vor der Kamera stehen könnten. Letztendlich sollte es dann aber bis zum Jahr 2010 dauern, bis es soweit war – wobei ihre kurze gemeinsame Szene in "Expendables" (auch noch mit Bruce Willis im Gepäck) eher nur ein nettes Gimmick war. So richtig zusammen in Aktion konnte man sie dann erstmals letztes Jahr in der Fortsetzung erleben; doch auch dort war ihre gemeinsame Screen Time genau genommen recht begrenzt –zumal sie sich die Leinwand ja noch mit vielen weiteren Actionstars teilten. "Escape Plan" ist somit das erste Filmprojekt, wo sie wirklich für einen längeren Zeitraum nebeneinander und zusammen auftreten, und zudem das Hauptaugenmerk auf den beiden liegt. Ähnlich wie schon bei ihren gemeinsamen Szenen in den "Expendables"-Filmen hat dies zweifellos – vor allem wohl für Kinder der 80er – seinen Reiz.
Zugleich fand ich allerdings, dass "Escape Plan" vielleicht nicht das beste Vehikel dafür war. Denn statt eines waschechten, brutalen Actionkrachers spendiert man uns hier einen Gefängnis-Thriller, der was die Action betrifft erst in den letzten 15-20 Minuten so richtig aufdreht. Was nicht heißen soll, dass die 90 Minuten zuvor nicht unterhaltsam wären. Aber von der Handlung her ist "Escape Plan" halt doch eher konventionell und daher recht vorhersehbar, und von Zusammentreffen dieser beiden Action-Ikonen hätte ich mir halt doch etwas mehr "Äkschn" erwartet. Dennoch versteht es der Film, nicht zuletzt dank des gelungenen Zusammenspiels von Stallone und Schwarzenegger, trotz seines unoriginellen und doch eher einfallslosen Plots überwiegend gut zu unterhalten. Zumindest mir machte es einfach Spaß, diesen beiden Helden meiner Kindheit mal länger als ein paar Minuten dabei zuzuschauen, wie sie gemeinsam vor der Kamera stehen. Und auch wenn ich als eher Arnie- denn als Sly-Fan zugegebenermaßen befangen bin, finde ich, dass Schwarzenegger dabei nicht nur die interessantere Rolle hat, sondern auch die bessere schauspielerische Leistung zeigt. Denn während Stallone wieder eine für ihn so typische, doch eher stoische Performance zeigt, bekommt Schwarzenegger die eine oder andere nette Szene spendiert, in der er so richtig aufspielen kann. Ob er letztendlich wirklich die bessere Leistung zeigt, darüber lässt sich vortrefflich streiten – für mich ist es aber ganz klar die charismatischere, energiegeladenere. Jedenfalls macht er für mich den Eindruck, als würde er es richtig genießen, wieder vor der Kamera zu stehen, und ich finde, dass er sich insgesamt von Film zu Film steigert, während Stallone in meinen Augen her stagniert und auf mich gerade auch bei "Escape Plan" einen etwas müden Eindruck gemacht hat.
Neben diesen beiden Giganten des Action-Kinos verblasst der Rest der Besetzung naturgemäß. Und generell leidet "Escape Plan" ein wenig unter einem bekannten Syndrom: Nämlich, dass den Helden kein ähnlich ausdrucksstarker und charismatischer Bösewicht zur Seite gestellt wird. Ich bin generell nicht der größte Fan von Jim Caviezel, und fand ihn auch hier wieder eher blass und farblos. Weder an seiner Figur noch an seiner schauspielerischen Leistung konnte ich irgendetwas Denkwürdiges erkennen. Zumal zumindest mir auch die Motivation für seine Taten oftmals nicht wirklich klar war. Auch Vinnie Jones als sein Handlanger hinterließ bei mir keinen bleibenden Eindruck. Dieser gelingt schon eher den Helden aus der zweiten Reihe. Vor allem Farah Tahir stach dabei für mich hervor. Aber auch über den Auftritt von Sam Neill – der zumindest mir vor dem Kinobesuch nicht präsent war – habe ich mich sehr gefreut. Seine Rolle ist zudem recht interessant und hätte für meinen Geschmack auch noch ruhig etwas größer sein dürfen. In weiteren kleinen Rollen sind darüber hinaus u.a. noch Amy Ryan, Vincent D'Onofrio und 50 Cent zu sehen.
Die Handlung ist wie bereits erwähnt nichts Besonderes, aber dennoch passabel. Was mir persönlich jedoch etwas zu ausgedehnt erschien, war der Einstieg. Alles rund um Breslins vorherigen Auftrag hätte man aus meiner Sicht ruhig kürzen dürfen, da der Film meines Erachtens erst dann so recht aufgedreht ist, als Stallone und Schwarzenegger im Gefängnis aufeinandertrafen. Wobei ich unumwunden zugebe, dass dieser Eindruck angesichts der Tatsache, dass ich in erster Linie Fan von Arnold Schwarzenegger bin, sehr subjektiv geprägt sein könnte. Insgesamt bin ich aber jedenfalls froh, dass die beiden nicht z.B. die Rollen getauscht haben – halte ich Rottmayer doch für die gelungenere und interessantere Figur. Dennoch ist "Escape Plan" letztendlich in erster Linie ein Stallone-Film, und bewegt sich in meinen Augen auch vorwiegend in deren Tradition, als dass er ein "typischer "Schwarzenegger-Film (so es diesen denn überhaupt gibt) wäre. Trotzdem hat der eine oder andere so typische One-Liner und/oder cooler Moment den Weg in "Escape Plan" gefunden – und eben diese Szenen zählten für mich dann auch zu den absoluten Höhepunkten des Films. Jedenfalls erwacht "Escape Plan" meines Erachtens nachdem es Breslin dann mal ins Gefängnis verschlägt so richtig zum Leben. Die Wendung, wo sich dieses Gefängnis denn nun befindet, fand ich sehr gelungen, und vor allem der Showdown bot dann tolle Action-Unterhaltung, und fuhr mit der einen oder anderen begeisternden Szene auf. Die Inszenierung von Mikael Håfström ist jedenfalls mehr als solide, und findet eine gute Mischung aus energiegeladen und übersichtlich. Vor allem auch vereinzelte Höhepunkte, die er teilweise auch mit Zeitlupen akzentuiert, setzt er sehr gelungen in Szene. Die Filmmusik von Alex Heffes fand ich allerdings eher austauschbar – für mich einer jener Punkte, wo bei "Escape Plan" noch Luft nach oben gewesen wäre.
Der mit Abstand größte Kritikpunkt ist jedoch die deutsche Synchronisation. Im Gegensatz zu Splendid Film, die bei den beiden "Expendables"-Streifen kein Problem damit hatten, Thomas Danneberg sowohl Stallone als auch Schwarzenegger einsprechen zu lassen, entschied man sich bei Concorde Entertainment nämlich bedauerlicherweise, Arnies Synchronstimme für "Escape Plan" neu zu besetzen (im Gegensatz zum deutschen Trailer, wo ebenfalls noch Danneberg die beiden gesprochen hat; was für mich doch an arglistiger Kinobesucher-Täuschung grenzt). Schlimm genug, dass Ralph Schichas Stimme auf Schwarzenegger völlig ungewohnt klingt, gibt er diesem zudem teilweise einen unpassenden und aufgesetzt wirkenden wienerischen Akzent, und nimmt ihm zugleich jegliche Coolness. Letztendlich erweist er sich für mich als absolute Fehlbesetzung, und ich wünschte wirklich, man hätte es bei "Escape Plan" genau so gemacht wie beiden "Expendables"-Filmen und das "Problem" schlicht und ergreifend ignoriert. Danneberg ist ein sehr vielseitiger Sprecher, der Stallone schon immer etwas tiefer eingesprochen hat als Schwarzenegger. Nicht wenigen Kinobesuchern dürfte die Doppelbesetzung sogar – trotz der "Expendables"-Filme – bislang gar nicht bewusst gewesen sein. Durch Schwarzeneggers neue Stimme ging jedenfalls für mich viel an Flair des Films verloren – weshalb ich allen nur raten kann, auf eine OV bzw. OmU-Vorstellung auszuweichen, wo man wenigstens Schwarzenegger selbst lauschen kann, der in "Escape Plan" auch die eine oder andere Szene auf Deutsch spendiert bekam. Die misslungene deutsche Synchronisation (an einer Petition für eine Neusynchro für den Heimkino-Release kann man sich übrigens hier beteiligen) sollte in meinen Ohren aber soweit als möglich gemieden werden.
Fazit:
"Escape Plan" ist nichts Besonderes; vor allem von der Handlung darf man sich nicht zu viel erwarten. Zudem fristet die Action hier, trotz der Zusammenkunft zweier Action-Ikonen, doch eher ein Schattendasein. Erst beim Showdown dreht "Escape Plan" so richtig auf. Vor allem der Einstieg hätte für meinen Geschmack kürzer ausfallen können – dauert es doch eine Weile, bis es Breslin endlich ins Hochsicherheitsgefängnis verschlägt und dort auf Rottmayer trifft. Trotz dieser Mankos hat "Escape Plan" aber alles in allem Spaß gemacht und mich gut unterhalten. Hauptgrund dafür ist für mich zweifellos, dass die beiden Action-Haudegen Stallone und Schwarzenegger hier zum ersten Mal für einen längeren Zeitraum gemeinsam auf der großen Leinwand zu sehen sind. Vor allem Schwarzenegger hat mich hier wieder mit seinem Charisma und seiner Leinwandpräsenz überzeugt. Generell finde ich, dass ihm die besten Momente des Films gehören – wobei hier neben dem einen oder anderen gelungenen markanten Spruch vor allem die eine oder andere Szene während des Showdowns hervorsticht. Dieser ist generell für mich die größte Stärke des Films, da er endlich mal knackige Action liefert. Von der deutschen Synchronfassung muss ich euch allerdings angesichts der Umbesetzung von Arnold Schwarzenegger dringendst abraten; für die deutsche Version wäre somit von der angegebenen Wertung noch mindestens ein Punkt, wenn nicht gar zwei, abzuziehen, da enorm viel an Flair verloren geht.
Hallo Daniel, bitte gerne, und danke dafür, dass du die Petition eingerichtet hast! Habe natürlich auch schon unterschrieben, und hoffe, sie ist von Erfolg gekrönt .