Kurzinhalt:
Geoff Burton gilt als Koryphäe der Genetik. Vor einigen Jahren starb sein Baby an einem mysteriösen Gendefekt. Am genetischen Forschungsinstitut in Dresden begegnet er seiner früheren Assistentin und Geliebten Rebekka, die mit ihrer Forschung in eine Sackgasse geraten ist. Ihre wissenschaftliche Arbeit könnte es ermöglichen, bislang als unheilbar geltende Krankheiten zu behandeln und auch den menschlichen Alterungsprozess zu beeinflussen. Burton findet heraus, dass Jarek, einer ihrer Kollegen, die Forschungsergebnisse gestohlen hat und nun seine eigenen skrupellosen Ziele verfolgt. Doch die Situation gerät außer Kontrolle…
Review:Im Grunde hätte schon die DVD-Hülle mein Misstrauen wecken müssen: Völlig unbekannte Filmkritiker von kaum bekannteren Magazinen heben "Errors of the Human Body" in den Himmel, selbst vor einem Vergleich mit Cronenberg schreckt man nicht zurück, und auch der rückwärtige Text missbraucht so manches Attribut um zu suggerieren, Regisseur Eron Sheean (Co-Autor von "The Divide", 2011) habe den SF-Thriller revolutioniert. Hat er aber nicht, denn die Schwächen überwiegen deutlich. Die zugrundeliegende Idee kann mir noch ganz gut gefallen, allerdings versäumt es der Film, daraus eine packende Geschichte zu entwickeln. Genre-Ikonen wie "Die Fliege" (1986) werden unverhohlen imitiert, und das Potential, das Thema kontrovers zu erörtern, wird restlos vertan. Emotionale Konflikte werden zur Platitüde degradiert, unübersehbar in den abgegriffenen und zudem völlig entbehrlichen Rückblenden.
Auch die Liebelei zwischen den Hauptprotagonisten Dr. Burton und Rebekka erfüllt nicht ihren angedachten Zweck, da sie in keinster Weise überzeugt und für den Verlauf der Handlung ohnehin nicht von Bedeutung ist. Sowieso ist festzustellen, dass die Charaktere ausgesprochen eindimensional, wenn nicht gar klischeehaft angelegt sind. Sie haben kaum einen glaubwürdigen Hintergrund und wirken in ihren Aktionen und Aktivitäten größtenteils ungelenk. Nachdem dem Zuschauer schon frühzeitig klar wird, was es mit dem tödlichen Gendefekt von Dr. Burtons Baby auf sich hat, ist das Finale nur noch reine Formsache – nur dass man noch fast 60 Minuten darauf warten muss. Als Burton dann auch noch von einer Labormaus gebissen wird, weiß man, wohin die weitere Reise geht. Der gesamte Plot ist schrecklich vorhersehbar, überraschende Wendungen bleiben bis zum Ende aus, und jederzeit schwingt das Gefühl mit, das alles schon einmal – und zwar besser – gesehen zu haben.
Schwach fallen auch die schauspielerischen Darbietungen aus. Tómas Lemarquis (Jarek) gelingt es noch einigermaßen durch sein Charisma, etwas aus seiner oberflächlichen Rolle herauszuholen, jedoch ist Karoline Herfurth eine absolute Fehlbesetzung. Lust- und ausdruckslos sagt sie nuschelnd ihre Dialoge auf, die junge ambitionierte Forscherin nimmt man ihr gar nicht ab. Michael Eklund agiert in den ersten zwei Dritteln des Films furchtbar hölzern, ehe er rechtzeitig zum Finale zu seinem alter ego findet und eine vernünftige Performance abliefert. Generell ist aber zu attestieren, dass "Errors of the Human Body" zum Ende hin in fast allen Belangen einen Gang zulegt. Auf einmal gelingt der Aufbau einer schaurigen Atmosphäre, die Handlung verdichtet sich und lässt einen Spannungsbogen erkennen, sogar die Inszenierung wird stimmiger. Wir sprechen hier allerdings von weniger als 30 von über 90 Minuten Laufzeit, was einfach zu wenig ist, um dem Film ein Prädikat zu verleihen.
Fazit:
Gestohlene Ideen, triviale emotionale Konflikte und Andeutungen einer wissenschaftlichen Kontroverse ergeben einen ausgesprochenen unharmonischen Film, der seine Inspiration missen lässt und nicht weiß, welche Regungen er bei seinem Publikum bewirken und welches Genre er eigentlich bedienen will. Weder als Thriller, noch als Drama, noch als SF-Film funktioniert er, da er zu viele Versatzstücke miteinander zu kombinieren versucht und arg vorhersehbar ist. Lediglich das letzte Drittel offenbart einen gewissen Stil und etwas Spannung.