Originaltitel: Booby Trap Episodennummer: 3x06 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 30.10.1989 Erstausstrahlung BRD: 14.08.1992 Drehbuch: Ron Roman, Michael Piller % Richard Danus Regie: Gabrielle Beaumont Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als Commander William T. Riker, LeVar Burton als Lt. Geordi LaForge, Michael Dorn als Lt. Worf, Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher, Marina Sirtis als Counselor Deanna Troi, Brent Spiner als Lt. Commander Data, Wil Wheaton als Wesley Crusher Gastdarsteller: Susan Gibney als Leah Brahms, Colm Meaney als Miles O'Brien, Whoopi Goldberg als Guinan, Albert Hall als Galek Dar, Julie Warner als Christie u.a.
Kurzinhalt:
Die U.S.S. Enterprise untersucht ein Asteroidenfeld, und stößt darin auf das Wrack eines uralten Raumschiffs. Angesichts seines großen Interesses für alte, ausgestorbene Zivilisationen ist Picard ob dieses Fundes begeistert, und lässt es sich auch nicht nehmen, gemeinsam mit Worf und Data selbst hinüberzubeamen, um dem Raumschiff einen Besuch abzustatten. Dort angekommen stößt man auf Logbücher, die beschreiben, was mir dem Schiff passiert ist: Offenbar hat es als es versucht hat das Asteroidenfeld zu verlassen sämtliche Energie verloren, und ist dort gestrandet. Nachdem dieses Rätsel gelöst ist, beamt das Außenteam wieder zurück und bereitet sich darauf vor, den Asteroidengürtel hinter sich zu lassen. Doch als man den Antrieb aktiviert, beginnt das gleiche zu geschehen wie bei dem Wrack, dass man gefunden hat: Die Enterprise verliert langsam an Energie. Während Data auf der Suche nach weiteren Hinweisen die Logbücher des fremden Schiffes durchforstet, richtet sich Geordi LaForge auf dem Holodeck eine Simulation ein, um eine Lösung für das Problem zu finden. Dafür kreiert er ein Hologramm von Leah Brahms – jener Ingenieurin, welche die Warptriebwerke der Enterprise designt hat. Gemeinsam versucht man einen Weg zu finden, zu verhindern, dass die Enterprise das gleiche Schicksal erleidet wie das außerirdische Wrack…
Denkwürdige Zitate:"Tell me something, Guinan. You're a woman, right?" "Yes, I can tell you I'm a woman."
(Immer zu scherzen aufgelegt, diese Guinan.)
"I'm not used to people questioning my judgment." "And I'm not used to dying!"
(Geordi und Leah liefern den amüsantesten Dialog der Folge…)
"I'm with you every day, Geordi. Every time you look at this engine, you're looking at me. Every time you touch it, it's me."
(…und zugleich auch den Schlechtesten. Nun mal ehrlich… das war einfach nur… brrrrr.)
Review:Ich glaube, als Jugendlicher habe ich nie so genau nachgedacht bzw. ist es mir nicht so aufgefallen. Da war ich wohl auch generell auf die spannende Situation konzentriert in der sich die Enterprise befindet. Aber… diese angedeutete Romanze zwischen Geordi und dem Brahms-Hologramm ist schon ziemlich… schräg, wenn nicht sogar irritierend. Geordi wird uns in "Die Energiefalle" als ein Mann präsentiert, der Probleme damit hat, eine Frau zu finden bzw. eine Beziehung aufzubauen. Aber mit einem Hologramm – noch dazu mit der Konstrukteurin der von ihm so geliebten Maschinen – klappts dann. Bin ich der Einzige, der das irgendwie ein bisschen bedenklich findet? Gerade auch das letzte, oben angegebene Zitat, also wirklich. Jedenfalls: Wenn diese Liebegeschichte zwischen Geordi und der Holo-Frau romantisch sein sollte, hat dieser Handlungsstrang zumindest bei mir die gewünschte Wirkung völlig verfehlt. Wenn man wenigstens darauf verzichtet hätte, Geordi plötzlich als in solchen Fragen als unbeholfen hinzustellen. Aber so hatte es den unangenehmen Beigeschmack der künstlich erschaffenen Ersatzbefriedigung.
Generell fällt mir bezüglich der Handlung auf, dass sie was die Technologie des Holodecks betrifft die eine oder andere Frage aufwirft, denen man sich im Rahmen von "Next Generation" wohl – von einem kurzen Kommentar von Minuet in "11001001" abgesehen – eigentlich nicht so recht stellen wollte, und mit dem man sich selbst bei "Deep Space Nine" auf eher amüsant-humoristische Art und Weise genähert hat. Denn die braven Jungs und Mädels von der Enterpries nutzen diese Technologie selbstverständlich nur dafür, um Abenteuer zu erleben, wie z.B. als Dixon Hill oder Sherlock Holmes Fälle zu lösen, oder auch in einem anstrengenden Trainingsprogramm gegen Angreifer zu kämpfen. Aber angesichts der Tatsache, wie sich Geordi hier in gewisser Weise seine Traumfrau schafft – wenn auch natürlich nicht aus irgendwelchen romantischen Überlegungen, sondern um das Energieproblem in den Griff zu bekommen – kam ich nicht umhin, plötzlich an ganz andere Anwendungsmöglichkeiten zu denken. Die arme Reinigungscrew! Öhm, jedenfalls… ich hätte es eigentlich ganz interessant gefunden, wenn man sich mit diesem Aspekt näher auseinandergesetzt hätte, aber genau das ist das Problem an "Die Energiefalle": Denn angesichts der romantisch angehauchten Handlung rund um Geordi und dem Brahms-Hologramm hatte ich den Eindruck, dass man genau solche Überlegungen beim Zuschauer eigentlich nicht auslösen will. Hat aber zumindest bei mir nicht geklappt, und so fiel die angedachte Liebesgeschichte bei mir doch ziemlich flach. Ein weiteres Problem mit dem Leah-Hologramm mit eingebauter Persönlichkeitsmatrix ist natürlich, dass es eine Deus Ex Machina-Lösung ist, die sicherlich in anderen Bereichen bzw. Situationen auch ganz praktisch hätte sein können, wenn man sich mit schwierigen Problemen konfrontiert sieht. Einfach den Experten für das Thema replizieren, und fertig. Aus irgendeinem Grund gerät diese Technologie/Möglichkeit hingegen nach dieser Episode gänzlich in Vergessenheit. Auch das fällt negativ und störend auf.
Während mich die vermeintliche Romanze zwischen Geordi und "Leah" also eher kalt gelassen hat, konnte mir aber wenigstens alles rund um die titelspendende Energiefalle ganz gut gefallen. Wirklich Spannung kam zwar dabei nie wirklich auf, aber es war doch ein nettes Rätsel und versorgte die Enterprise-Crew mit einem interessanten Problem, dass es zu überwinden galt. Auch die Lösung die zuletzt dafür gefunden wurde hat mir sehr gut gefallen. So sehr man sich nämlich bezüglich Leah Brahms Unterstützung auch an einer Deus Ex Machina bedient haben mag, aber die Flucht an sich gelingt dann mit einer sehr "menschlichen" Lösung. Denn anstatt den Computer die Route berechnen zu lassen, setzt sich vielmehr Picard selbst hinter die Steuerkonsole, um das Schiff mit menschlicher Intuition sicher aus dem Asteroidenfeld zu steuern. Zugegeben: Man kann sich nun die Frage stellen, ob Picard bloß weil er der Captain ist wirklich der beste Pilot und damit der ideale Kandidat für diese Aufgabe war. Angesichts seiner Reaktionsschnelligkeit hätte ich persönlich ja eher auf Data gesetzt. Dennoch war das für mich die mit Abstand beste Szene der Folge.
Davon abgesehen waren die Stärken aber eher wieder oberflächlicher/äußerlicher Natur. Vor allem die Effekte haben mich wieder einmal beeindruckt. Alle Szenen rund um den Asteroidengürtel waren einfach nur phantastisch. Vor allem auch am Ende bei der Flucht waren diese teilweise durchaus beeindruckend. Am besten hat mir aber eine Einstellung relativ zu Beginn gefallen, nämlich als Data und Wesley in Zehn Vorne 3D-Schach spielen, und wir hinter ihnen das Asteroidenfeld erblicken. Das war echt ein Augenöffner. Sehr gut gemacht war auch das im Holodeck nachgestellte Büro von Leah Brahms, mit dem Blick auf die im Hintergrund in Konstruktion befindliche U.S.S. Enterprise. Sehr beeindruckt hat mich auch die Szene, als Geordi nach dem Kuss – ohne erkennbaren Schnitt – die Simulation inklusive Leah Brahms beendet. Auch davon abgesehen gab es an der Inszenierung, aber auch an den schauspielerischen Leistungen und der Musik (diesmal wieder von meinem Lieblings-TNG-Komponisten Ron Jones) nichts auszusetzen. Und auch wenn mich die Romanze nicht überzeugt haben mag, so muss man "Die Energiefalle" doch wenigstens zu Gute halten, nie langweilig geworden zu sein – wenn auch wiederum wie bereits erwähnt sicherlich im Vergleich zu anderen Folgen hier die ganz große Spannung eher gefehlt hat. Ein Gefühl für die Gefahr in der die Enterprise schwebt und/oder der Dringlichkeit bezüglich des Energieproblems wollte sich bei mir jedenfalls nie so recht einstellen. Das hat "Der Wächter" – unter ganz ähnlichen Voraussetzungen – deutlich besser hinbekommen. Und zuletzt muss auch noch erwähnt werden, dass das leider eine der ersten Episoden der Serie war, wo das Technogebrabbel Überhand nahm. Dass Brahms und Geordi irgendwelche technologischen Begriffe in den Mund nehmen von denen man selbst noch nicht gehört haben kann – da es die entsprechende Technologie ja noch nicht gibt – machte die Lösungsfindung leider vergleichsweise abstrakt, da man als Zuschauer nicht "mitraten" konnte. Insgesamt überwiegen für mich bei "Die Energiefalle" somit leider doch ganz leicht die Schwächen.
Fazit:"Die Energiefalle" hat eine nette, interessante Ausgangssituation – macht aber dann meines Erachtens zur bedingt etwas daraus. Spannung will nie so recht aufkommen, auch ein Gefühl der Dringlichkeit stellte sich bei mir nie ein. Dem Technogebrabbel zu folgen fand ich ebenfalls wenig interessant – und vor allem auch die angedachte Romanze zwischen Geordi LaForge und dem Hologramm von Leah Brahms hat für mich überhaupt nicht funktioniert. Gut gefallen haben mir in erster Linie die Effekte, die schauspielerischen Leistungen, und der Soundtrack. Inszenatorisch stach für mich vor allem jene Szene hervor, als Brahms nach dem Kuss ohne erkenntlichen Schnitt aus dem Bild verschwindet. Die beste Szene war für mich aber ganz klar die Flucht der Enterprise aus der titelspendenden Energiefalle, wo man zudem statt auf eine technische Lösung zurückgreifen vielmehr auf menschliche Fähigkeiten und Intuition setzt. Nichtsdestotrotz, aufgrund der mangelnden Spannung und der für mich nicht funktionierenden Liebesgeschichte blieb "Die Energiefalle" meines Erachtens doch deutlich hinter den Möglichkeiten zurück.