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Gotham Noir - Band 2: Vier Stunden Ewigkeit Drucken E-Mail
Gelungene Fortsetzung der Mystery-Reihe Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 05 Oktober 2013
 
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Titel: "Gotham Noir - Band 2: Vier Stunden Ewigkeit"
Bewertung:
Autor: Christian Humberg
Umfang: 117 Seiten (epub-Format)
Verlag: Rohde Verlag
Veröffentlicht: 30. September 2013
ISBN: 978-3-95662-014-0
Kaufen: Kindle
 

Kurzinhalt: Das Revier 66 wird von einem Mann überfallen, der mit einer Bombe ausgestattet ist. Er nimmt sämtliche im Gebäude befindlichen Polizisten als Geiseln, und wendet sich mit einer doch eher unerwarteten Forderung an sie: Sie sollen ihm Flynn Elliott aushändigen. Das Problem ist nur: Niemand der anwesenden Polizisten scheint zu wissen, um wen es sich dabei handelt. Während die Lage im Revier 66 zunehmend zu eskalieren droht, kümmert sich Flynn Elliott um einen deutlich unbeschwerteren Fall: Vor kurzem ist ein reicher Firmenchef verstorben. In seinem Testament hat er das sein Sohn das Erbe nur dann antreten kann, wenn er eine im Haus versteckte Münze findet. Flynn soll mit dem Verstorbenen in Kontakt treten um den Standort der Münze herauszufinden – und macht sich einen kleinen Spaß daraus, seine Klienten an der Nase herumzuführen…

Review: Die Handlung von "Vier Stunden Ewigkeit" gliedert sich im Wesentlichen in zwei Handlungsstränge. Besonders gut gefallen konnte mir dabei alles rund um Flynn Elliott, der sich mit einem neureichen Ehepaar, das in Kürze droht ihren Reichtum wieder zu verlieren einen kleinen Spaß erlaubt. Wo Elliott im ersten Band noch überwiegend ein Mysterium blieb, dürfen wir dabei nun auch ihn etwas näher kennenlernen. Er wirkt nach wie vor sehr exzentrisch, wobei er mich teilweise von seiner Kombinationsgabe her etwas an einen okkulten Sherlock Holmes erinnert hat. Die Art und Weise wie er an diesen Fall herangeht und das Pärchen ein wenig auf den Arm nimmt, hat mir jedenfalls sehr gut gefallen, und machte ihn mir schnell sympathisch. Der einzige Kritikpunkt an dieser Handlung: Ich bezweifle, dass es selbst in den USA mit ihren teilweise wirren Gesetzen möglich ist, dass der Erblasser dem Erbenden (in diesem Fall seine Frau) vorschreibt, was in weiterer Folge mit dem Erbe geschehen soll – und sie es nicht ihrem Sohn vermachen darf. Aber wir wollen ja nicht kleinlich sein.

Die zweite Handlung im Polizeirevier war ebenfalls nicht schlecht, und bot auch einiges an Spannung. Meines Erachtens litt sie aber ein wenig darunter, dass wir die Polizisten dort bislang kaum kennengelernt haben, weshalb das ganze doch über einen leichten Rothemden-Charakter verfügt. Christian Humberg versucht zwar noch schnell, uns die Figuren vorzustellen und sympathisch zu machen, und verleiht ihnen dadurch immerhin einen Hauch mehr Persönlichkeit als den besagten Rothemden bei "Star Trek", dennoch war es meines Erachtens zu wenig bzw. zu spät, als dass ich beim Geschehen im Revier groß mitgefiebert hätte. Davon abgesehen war aber auch dieser Erzählstrang durchaus gelungen. Besonders gut gefallen hat mir auch, wie beide ineinander verwoben wurden – geht der eine doch oftmals sehr kunstfertig in den anderen über, mit Dialogzitaten, die auch sehr gut zum jeweils anderen Schauplatz passen würden. Ich weiß leider gerade nicht, wie ich es besser beschreiben soll, aber ich hoffe, es wurde ansatzweise klar, was ich meine.

Ein kleiner Kritikpunkt verhindert dann allerdings doch für mich, dass ich "Vier Stunden Ewigkeit" stärker einschätzen kann als den Vorgänger. Zwar schafft es auch der zweite Band von "Gotham Noir" wieder, eine sehr mysteriöse Geschichte zu erzählen – und man könnte sagen, das ist ja auch irgendwie die Aufgabe einer Mystery-Reihe – aber irgendwie hätte ich mir eigentlich erwartet, nach dem zweiten Band einen besseren Eindruck davon zu haben, was hier denn eigentlich vor sich geht. Stattdessen bin ich nach "Vier Stunden Ewigkeit" nicht einfach nur nicht klüger, sondern sogar noch ratloser, als wie zuvor, da statt Fragen aus Band 1 zu beantworten vielmehr zahlreiche neue Fragen aufgeworfen werden. Dadurch wirkt "Gotham Noir" bislang auch etwas mosaikhaft, da "Vier Stunden Ewigkeit" kaum auf den Vorgänger und die darin aufgeworfenen Fragen aufzubauen scheint – oder wenn er das doch tut, erschloss es sich mir zumindest nicht. Ich hoffe sehr, Christian Humberg hat bald ein Erbarmen mit uns und klärt uns nun in Band 3 etwas näher darüber auf, was hier vor sich geht, was es mit all diesen mysteriösen Ereignissen in New York auf sich hat, und wie diese in Verbindung zueinander stehen.

Fazit: Mit "Vier Stunden Ewigkeit" setzt Christian Humberg seine Mystery-Reihe "Gotham Noir" auf überwiegend gelungene Art und Weise fort. Am besten hat mir dabei die Handlung rund um Flynn Elliott und seine Suche nach einer Münze gefallen, wo er seine Klienten doch tatsächlich an der Nase herumführt. Nachdem "Kollateralschaden" sehr auf Sarah Dolan konzentriert war, lernen wir somit nun auch ihn etwas näher kennen. Der Handlungsstrang im Polizeirevier war grundsätzlich ebenfalls gelungen und bot durchaus einiges an Spannung, litt aber meines Erachtens etwas darunter, dass uns die dort bedrohten Figuren weitestgehend unbekannt waren. Zu einem späteren Zeitpunkt, wenn wir mit ihnen schon etwas mehr Zeit verbracht haben, wäre die Geiselnahme wohl noch effektiver und packender gewesen. Großartig aber, wie geschickt Humberg die beiden Handlungsstränge immer wieder ineinander verwoben hat. Einzig mein Eindruck, dass "Gotham Noir" irgendwie auf der Stelle tritt – da ich nach "Vier Stunden Ewigkeit" immer noch nicht klüger war was die Frage betrifft, was hier denn nun eigentlich vor sich geht – verhindert, dass ich Band 2 über den Einstieg in die Reihe stellen kann. Trotz dieses Mankos ist er aber eine sehr gut geschriebene und unterhaltsame Fortsetzung der Mystery-Reihe.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel






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