Mit: Lawrence Michael Levine, Kelsy Abbott, Adam Wingard, Hannah Hughes, Jay Saunders, Epy Kusnandar, Fachry Albar, Hannah Al Rashid, Oka Antara, Andrew Suleiman u.a.
Kurzinhalt:
Ein Privatdetektiv wird dazu angeheuert, ein verlassenes Haus zu durchsuchen. Gemeinsam mit seiner jungen Kollegin findet er dort eine Sammlung von VHS-Bändern, die erschreckende, grauenhafte Vorfälle zeigen. Wie z.B. einen Mann, der nach einer Augentransplantation mehr sieht, als man eigentlich sehen sollte. Den Ausbruch einer Zombie-Epidemie in einen Park. Eine Dokumentation über einen Sektenführer, die gehörig schief geht. Sowie die Aufnahme einer unheimlichen Begegnung der dritten Art…
Review:Vom ersten Teil der Reihe war ich – wie man in meinem Review nachlesen kann – ja eher nicht so angetan. Der Fortsetzung muss ich immerhin mal zugestehen, besser zu sein als der Vorgänger – ist ja auch schon was. Leider überzeugt mich das Konzept dieser Found Footage-Horror-Anthologie nach wie vor nicht, und erweist sich – neben der Tatsache, dass die Qualität der einzelnen Kurzfilme wie für solche Sammlungen üblich natürlich teilweise stark schwankt, sowie der generell mit dem Kurzfilm-Konzept einhergehende Schwachpunkte wie die mangelnde Charakterentwicklung – für mich erneut als das größte Problem des Films. Bitte schön: Wer überspielt Material von digitalen Quellen, aus dem Internet etc. auf alte VHS-Kassetten? Wenn das wenigstens alte Aufnahmen aus den 80ern oder frühen 90ern wären, aber es handelt sich ja um ganz aktuelle und teils mit modernsten Möglichkeiten umgesetzte Filmchen. Das wirkt auf mich nach wie vor einfach nur seltsam und absolut unglaubwürdig.
Dafür haben mir aber wenigstens die einzelnen Geschichten diesmal etwas besser gefallen. Am schwächsten empfand ich dabei die Rahmenhandlung, die sehr uninspiriert verlief. Die erste Videokassette bot dann eine recht nette Idee, die aber doch recht offensichtlich von "The Eye" abgekupfert war: Ein Mann kann nachdem ihm eine Kamera als Auge eingebaut wird (statt nach einer Netzhaupttransplantation), plötzlich Geister sehen. Zwar mit netter, dichter Atmosphäre, aber halt leider wenig originell, teilweise unlogisch bzw. mit den selbst aufgestellten Regeln brechend (so sieht der Kerl z.B. dann wiederum erst recht nicht, was die Frau durch den Swimmingpool zieht), und mit dem einen oder anderen schrägen, wenig überzeugenden Einfall (vögeln zur Geisteraustreibung – was dann noch nicht mal sonderlich gut funktioniert hat). Insgesamt doch etwas unausgewogen, aber immerhin ganz nett inszeniert. Mein Favorit war dann die zweite VHS-Aufnahme. Zwar fragt man sich kurz, warum sich jemand beim ganz normalen Mountainbiken filmen sollte (wenn's wenigstens eine besonders spektakuläre Strecke gewesen wäre, oder so), aber da dies dazu führt, dass wir mal einen Zombie-Film aus der Sicht eines Zombies erleben dürfen – was zumindest mir als zugegebenermaßen nicht der allergrößte Horror-Experte als originelle Idee erschien – will ich ihnen das Nachsehen. Den fand ich echt enorm unterhaltsam.
Geschichte Nr. 3 leidet dann darunter, dass es für meinen Geschmack zu lang gedauert hat bis endlich mal etwas passiert ist. Das mit dem Interview, den Doku-Aufnahmen bei diesem Kult etc. zieht sich teilweise doch ziemlich in die Länge. Und wenn's dann endlich mal losgeht, offenbart es sich als Mischung verschiedenster Ideen und einiger absurd-skurriler Szenen, die man jetzt mögen kann oder nicht. Mir persönlich war das eine oder andere davon offen gestanden etwas zu abgefahren ("Papa"). Die eine oder andere Szene ging aber zweifellos unter die Haut, und insgesamt war das Segment schon sehr gut inszeniert. Die letzte VHS-Kassette setzt mal eine Alien-Entführung als Found Footage um. Grundsätzlich keine schlechte Idee, aber eigentlich hat mir die Vorgeschichte bis zum Alien-Angriff besser gefallen als das, was danach kam. Und das mit der "Hunde-Kamera" erschien mit der Zeit doch ziemlich erzwungen. Nichtsdestotrotz durchaus solide und unterhaltsam.
Jedenfalls sehe ich insgesamt im Vergleich zum ersten Teil doch eine Steigerung. Die einzelnen Segmente waren zudem – wie schon beim Vorgänger – was Inhalt, Konzept und Umsetzung betrifft sehr unterschiedlich und damit abwechslungsreich. Auch von der Inszenierung haben sie mir besser gefallen. Der Vorgänger litt ja teilweise noch unter dem "alle Amateurfilmer sind Dilettanten"-Syndrom. Das war diesmal deutlich besser umgesetzt. Und auch vom technologischen Aspekt bzw. der Kameraführung und Inszenierung her stachen die Filme diesmal noch stärker hervor als beim Vorgänger (der ja bereits mit der Brillen-Kamera über eine nette Idee verfügt hat). Auf der anderen Seite zieht man halt leider das "Found Footage"-Konzept nicht konsequent durch, sondern schummelt was das Zeug hält. Es handelt sich demnach hierbei ganz offensichtlich um nachbearbeitetes Filmmaterial, dass geschnitten, teilweise mit Filmmusik und in einzelnen Segmenten sogar mit Untertitel versehen wurde. Durch diese offensichtliche Nachbearbeitung geht jedwede Plausibilität bzw. Authentizität flöten. Zudem gibt es zumindest einen Aspekt, wo der Nachfolger dem Vorgänger hinterherhinkt, und das ist die Laufzeit. Ein sechstes Segment um auf knapp 2 Stunden zu kommen hätte "VHS 2" schon vertragen. Davon abgesehen empfand ich ihn aber gegenüber "VHS" als Fortschritt. Jetzt hoffe ich nur, dass man beim Nachfolger ("DVD"?) endlich das bekloppte VHS-Konzept fallen lässt – dann schafft es Teil drei vielleicht auch wirklich einmal, mich so richtig zu überzeugen.
Fazit:"VHS 2" hat mir etwas besser gefallen als der Vorgänger. Die Inszenierung gibt sich nicht mehr so sehr verkrampft amateurhaft, und weiß mit der einen oder anderen interessanten, originellen Idee (Augen- bzw. Helmkamera) aufzuwarten. Mein Favorit war dabei die zweite VHS-Kassette, die eine Zombie-Invasion aus der Sicht eines Zombies geschildert hat. Das war echt mal etwas Neues. Die anderen Segmente waren ok. Das erste bot eine gute, dichte Atmosphäre, war aber inhaltlich nicht so der Reißer, bot die eine oder andere logische Schwäche, und wirkte auch stark von "The Eye" abgekupfert. Der dritte Kurzfilm war mir persönlich eine Spur zu lang, und bot auch so manche abgefahrene Szene die mir dann schon wieder zu schräg und überdreht war. Dafür gefiel mir aber die langsame Eskalation der Ereignisse, es gab einige Szenen die unter die Haut gingen, und vor allem die Inszenierung war phantastisch. Das letzte Band bot dann eine interessante Variante einer Alien-Entführung, war aber nichts Besonderes und ging mir vor allem mit der Hunde-Wackel-Cam mit der Zeit doch etwas auf die Nerven – zumal es auch zunehmend unplausibel wirkte, dass der Hund als unfreiwilliger Kameramann das Geschehen immer genau so einfängt. Am schwächsten war wie schon beim Vorgänger die Rahmenhandlung, die wohl auch darunter leidet dass sie zerstückelt wird. Darüber hinaus fällt neuerlich auf, dass man mit den "Found Footage"-Regeln bricht, und eindeutig nachbearbeitetes Material präsentiert – was sich meines Erachtens mit dem Grundgedanken dieser Anthologie etwas spießt. Das größte Manko ist aber für mich nach wie vor das die einzelnen Geschichten umschließende Konzept, welches für mich einfach keinen Sinn ergibt. Ohne dieses Manko hätte sich "VHS2" immerhin über einen Wertungspunkt mehr freuen dürfen.