Kurzinhalt:
Eine Gruppe von fünf Überlebenden sucht, in einer kargen, trostlosen postapokalyptischen Welt nach Nahrung und einem sicheren Unterschlupft. Als sie ein verlassenes Farmhaus mit einem Keller voller Vorräte entdecken, glauben sie einen Volltreffer gelandet zu haben. Als sie die Dosen untersuchen, finden sie jedoch heraus, dass diese nur mit Steinen gefüllt sind. Zudem ertönt ein lauter Alarm. Das Haus ist eine Falle, aufgestellt von einem kannibalistischen Stamm, der dieses Gebiet für sich beansprucht. Vom Alarm angelockt werden die Überlebenden schon bald von den Kannibalen angegriffen. Ein bitterer Kampf ums Überleben beginnt…
Review:Von "The Day" hörte ich zum ersten Mal Ende 2010, wo ich zufällig auf einen Trailer stieß – der sofort mein Interesse geweckt hat. Ich habe nun mal ein Faible für solche postapokalyptische Streifen, und sah dem Film daher schon mit großer Vorfreude entgegen. Dass ich danach noch zwei Jahren warten würde müssen, um ihn endlich sehen zu können, hätte ich damals nicht erwartet. In zwei Jahrgängen hoffte ich, dass es "The Day" vielleicht ins Programm des /slash Filmfestivals schaffen würde (wo er sich glaube ich beim Publikum durchaus gut geschlagen hätte), und drei Mal wurde ich enttäuscht. Dank Splendid Film, die "The Day" wenn auch leider nicht auf die große Leinwand doch zumindest ins Heimkino brachten, hatte das Warten im Herbst letzten Jahres endlich ein Ende. Und trotz der langen Vorfreude und der damit kontinuierlich gestiegenen Erwartungshaltung hat mich "The Day" nicht enttäuscht. Hierzu sei aber auch gleich festgehalten, dass ich mir sicher bin, dass wohl nicht viele von ihm ähnlich begeistert sein werden wie ich. Aber ich liebe nun einmal solche Dystopien, und so traf "The Day" eben genau meinen Geschmack.
Woran sich die Geister wohl ganz besonders scheiden werden, dürfte die Inszenierung sein. Regisseur Douglas Aarniokoski setzt auf stark ausgewaschene Farben und ein überwiegend graues Bild, um die Trostlosigkeit dieser postapokalyptischen Welt auch visuell zu vermitteln. Dies dürfte wohl manchen als Stilmittel etwas zu aufdringlich sein und dem Film einen vergleichsweise öden, monotonen Look geben. Zudem ist dieses Stilmittel gerade auch innerhalb des Endzeit-Genres mittlerweile doch schon ein wenig verbraucht (siehe "The Road", "The Book of Eli" oder auch "Hell"). Punkte für Originalität heimst er damit jedenfalls mittlerweile keine mehr ein (auch wenn man diesbezüglich bedenken muss, dass der Film bereits 2010 gedreht wurde). Dennoch konnten mir die hier präsentierten Bilder sehr gut gefallen und halte ich dieses Stilmittel insgesamt zwar innerhalb des Genres mittlerweile für wohlbekannt, aber auch noch nicht derart verbraucht, als dass es mich stören und/oder mir unangenehm auffallen würde. Langsam aber sicher darf man es damit dann zwar wieder sein lassen, ehe es einfach nur mehr einfallslos wirkt, bei "The Day" war dieser Punkt aber zumindest für mich noch nicht erreicht, und stellte die farblos-karge Inszenierung für mich einen Pluspunkt dar. Als einen eben solchen würde ich auch die Figuren sehen. Bei weitem keine reinen, klischeehaften und/oder eindimensionalen Pappkameraden, agieren sie überwiegend nachvollziehbar, und wusste mir auch die Dynamik innerhalb der Gruppe zu gefallen – wobei vor allem jene Szenen bestechen, als sie erkennen, dass eine/r von ihnen nicht das ist, was er/sie vorgibt zu sein.
Die größte Stärke von "The Day" waren für mich – für solch einen Film doch eher ungewöhnlich – die schauspielerischen Leistungen. Zwar hat sich im Horrorgenre meines Erachtens in den letzten Jahr(zehnt)en was die durchschnittliche Qualität der Darstellerleistungen betrifft generell viel getan, dennoch sind gerade auch die B-Movies des Genres oftmals noch ein Abstellplatz für jene DarstellerInnen, die mangels Talents den Sprung in die A-Liga nicht schaffen. Und oftmals scheinen die SchauspielerInnen auch nur wegen des Gehaltsschecks dabei zu sein, und zeigen eine wenig bemühte Performance nach dem "Malen nach Zahlen"-Schema. Nicht so bei "The Day", bei dem es ja generell eher um eine vergleichsweise billige Independent-Produktion handelt Alle DarstellerInnen sind mit viel Herzblut bei der Sache, und es scheint als wäre ihnen an diesem Film wirklich etwas gelegen, als wollten sie ihn allesamt so gut wie nur irgend möglich machen. Vor allem Ashley Bell hat mich ungemein beeindruckt, aber auch Dominic Monaghan, Shawn Ashmore, Shannyn Sossamon, Cory Hardrict und Kannibalen-Anführer Michael Eklund machen ihre Sache wirklich gut.
Auch wenn es in "The Day" einiges an Action gibt, ist er doch ein vergleichsweise ruhiger Film, der in erster Linie von seinem Gefühl der Trostlosigkeit und Ausweglosigkeit lebt. Zudem zeigt der Film – wie es für solch ein postapokalyptisches Szenario ja eigentlich auch zum guten Ton gehört – sowohl die besten als auch die schlechtesten Eigenschaften, zu denen der Mensch fähig ist, auf. Trotz einiger actionreichen Momente und ein paar tollen "kills" die beim /slash Filmfestival wohl Szenenapplaus geerntet hätten, geht es "The Day" eher darum, eine bestimmte Stimmung und Atmosphäre zu vermittelt – was ihm meines Erachtens sehr gut gelang. Dennoch sollten Actionjunkies dies im Hinterkopf behalten, um nicht zu enttäuscht zu werden. Im Vergleich zu z.B. "The Road" ist er zwar actionreicher, dennoch ist er diesem näher als z.B. einem "Book of Eli". Neben der zwar "nur" sporadisch eingestreuten, aber dennoch überzeugenden Action gelingt es "The Day" vor allem in einzelnen phantastischen Momenten, für eine gehörige Portion an Spannung zu erzeugen. Auch hier gilt wieder: Das Belagerungsszenario ist innerhalb des Genres keinesfalls neu, dennoch gelingt es Douglas Aarniokoski, es zu seinem Vorteil zu nutzen und auch das letzte Quentchen Spannung daraus hervorzupressen. Und auch innerhalb der Gruppe kommt es zunehmend zu Konflikten, die dann auch zu einer der spannendsten und insgesamt besten Szenen des Films führt (das Verhör). Mein einziger echter Kritikpunkt ist das doch sehr vorhersehbare, klischeehafte Ende einer gewissen Figur. Ich meine… angesichts ihres Verhaltens musste es ja fast so kommen. Eine solche Person darf halt in solchen Filmen nicht überleben sondern muss ihre gerechte Strafe erhalten. Diese Art des moralisierenden Endes fand ich doch eher schade. Die letzte Einstellung an sich war dann aber wieder phantastisch, und bot einen großartigen Abschluss eines sehr gelungenen Films.
Fazit:Zwei Jahre lang sah ich diesem Film mit großer Vorfreude und dementsprechend hoher Erwartungshaltung entgegen – und zumindest für mich hat sich das Warten absolut gelohnt. Ich habe ein Faible für solche Dystopien, und diese etwas actionreichere Variante von "The Road" und ähnlichen Filmen, die von einer düster-trostlosen Grundstimmung dominiert werden, traf damit eben genau meinen Geschmack. Zugegeben, die Inszenierung mit ausgewaschenen Farben, mit der man die Trostlosigkeit dieser postapokalyptischen Welt auch visuell vermittelt, ist mittlerweile innerhalb des Endzeit-Genres nicht mehr unbedingt neu, dennoch konnten mir die hier präsentierten Bilder durchaus gefallen. Die größte Stärke waren für mich aber die schauspielerischen Leistungen. Alle DarstellerInnen scheinen nicht nur des Geldes wegen dort zu sein, und waren mit viel Herzblut an der Sache. Vor allem Ashley Bell hat mich ungemein beeindruckt. Die tolle, atmosphärische Inszenierung, starke Einzelszenen sowie ein paar wirklich tolle "kills" runden das überwiegend positive Gesamtbild ab. Lediglich der etwas klischeehafte Tod einer Figur verhinderte für mich eine noch höhere Wertung.
Ein Film der polarisiert: die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn. Hat mich zu Tode gelangweilt und die CGI Effekte waren purer 'eye rape'. Nix für mich.
@Maynard Morrissey Ging mir genauso. "The Day" ist einer der schlechtesten Filme, die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Einfallslos, handwerklich miserabel umgesetzt und mit teils sehr durchwachsenen schauspielerischen Leistungen.