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Insidious: Chapter 2 Drucken E-Mail
Gelungener Fortsetzung des Geister-Grusels Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 24 Oktober 2013
 
Halloween-SPECiAL

 
Insidious: Chapter 2
Originaltitel: Insidious: Chapter 2
Produktionsland/jahr: USA 2013
Bewertung:
Studio/Verleih: FilmDistrict/Sony Pictures International
Regie: James Wan
Produzenten: U.a. Jason Blum & Oren Peli
Drehbuch: James Wan & Leigh Whannell
Filmmusik: Joseph Bishara
Kamera: John R. Leonetti
Schnitt: Kirk M. Morri
Genre: Horror
Kinostart Deutschland: 17. Oktober 2013
Kinostart USA: 13. September 2013
Laufzeit: 106 Minuten
Altersfreigabe: Ab 16 Jahren
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu Ray, DVD, Soundtrack
Mit: Patrick Wilson, Rose Byrne, Ty Simpkins, Lin Shaye, Barbara Hershey, Steve Coulter, Leigh Whannell, Angus Sampson, Andrew Astor, Danielle Bisutti u.a.


Kurzinhalt: Josh Lambert ist es gelungen, seinen Sohn aus der Zwischenwelt zurückzuholen. Doch nur kurz nach seiner Rückkehr in die reale Welt wird Elise Rainier tot aufgefunden – und Josh steht unter dringendem Tatverdacht. Seine Frau Renai ist zwar davon überzeugt, dass ihr Mann zu so einer Tat nicht fähig wäre – aber was, wenn das gar nicht mehr ihr Mann ist, und vielmehr jene dunkle Macht die ihn seit seiner Kindheit verfolgt nun doch noch von ihm Besitz ergriffen hat? Warnungen ihres Sohnes Dalton sowie einige nach wie vor auftretende seltsame Vorfälle machen Renai bewusst, dass die Gefahr noch nicht gebannt ist. Währenddessen versuchen Elise' Kollegen Specs und Tucker ohne ihre Mentorin weiterzumachen. Hilfe erhalten sie dabei von einem früheren Geisterjäger-Kollegen von ihr, Carl, der auch damals bei der Sitzung mit dem jungen Josh Lambert dabei war. Gemeinsam versucht man, mit Elise in Kontakt zu treten und mehr über jene finstere Präsenz in Erfahrung zu bringen, welche die Lamberts nach wie vor heimzusuchen scheint…

Review: Für die Lamberts ist der Schrecken noch nicht zuende."Insidious: Chapter 2" hat mir eine Spur besser gefallen als der Vorgänger. Hierzu sei jedoch als Wort der Warnung gleich daran erinnert, dass mich dieser ja nicht ganz so begeistert hat, wie ihm dies bei manch anderen gelungen ist. Einerseits, da mir dort die Schockeffekte aufgrund des extrem aggressiv abgemischten Tons (was jedoch wie dort im Review schon erwähnt auch an der DVD gelegen haben könnte) doch sehr billig vorkamen, und Wan sie im Vergleich zu "The Conjuring" längst nicht so kunstfertig eingebaut hat. Die Umsetzung der Zwischenwelt blieb auch hinter meinen Erwartungen und den sich dort bietenden (surrealen) Möglichkeiten zurück. Vor allem aber fand ich, dass die Spannung mit Elises Ankunft – von der packenden Seance abgesehen – überwiegend entwichen ist. Sie war einfach eine so beruhigende Präsenz, dass man die Figuren – und damit in gewisser Weise auch sich selbst – in Sicherheit wähnte. Insofern hielt ich es auch für spannungstechnisch eher unklug, sie erst in der letzten Szene umzubringen; es war ein reines Gimmick, ein genretypischer übler Twist in letzter Sekunde, kam jedoch zu spät um "Insidious" an sich noch aufwerten bzw. die Spannung erhöhen zu können.

Kapitel 2 profitiert jedoch nun von der im ersten Teil geleisteten Vorarbeit. Elises Tod kann hier nun endlich genau jene beunruhigende Wirkung entfalten, von der meines Erachtens schon der Vorgänger profitieren hätte können. Denn nun ist dieser Anker, der uns Sicherheit und halt gegeben hat, weg – und plötzlich wirken die Figuren doch eher verloren, und scheint die Lage um einiges düsterer und aussichtsloser. Specs und Tucker tun zwar ihr bestes, sind jedoch längst nicht so erfahren wie Elise und scheinen ohne ihre Unterstützung doch etwas überfordert zu sein. Auch Carl erweist sich nicht wirklich als adäquater Ersatz und strahlt keine ähnliche Ruhe und Überzeugung aus wie Elise im ersten Teil – James Wan verzichtet demnach darauf, den (subjektiv von mir als solchen empfundenen) Fehler aus dem Vorgänger zu wiederholen. Das Ergebnis ist ein Film, dem es meiner Einschätzung nach deutlich besser gelingt, die Spannung bis zuletzt aufrecht zu erhalten. Eine weitere wesentliche Stärke war für mich, wie man die Zwischenwelt hier nutzt. "Insidious" erschien diesbezüglich doch eher schlicht und einfallslos zu sein; diesmal haben sich James Wan und sein Drehbuch-Koautor Leigh Whannell aber einige clevere Ideen einfallen lassen. Visuell hat sich zwar an der etwas schlichten, kargen und einfachen Darstellung der Zwischenwelt nichts verändert; andere Regisseure hätten hier wohl um einiges mehr rausgeholt. Die clevere Verknüpfung der dortigen Geschehnisse sowohl mit Ereignissen aus der Vergangenheit als insbesondere auch dem ersten Teil haben die betreffenden Szenen für mich aber im Vergleich zum Vorgänger deutlich aufgewertet.

Die Schockeffekte setzt James Wan bei der Fortsetzung cleverer ein als beim Vorgänger.Last but not least finde ich auch, dass James Wan seit "Insidious" – wie er ja auch schon bei "The Conjuring" unter Beweis stellte – inszenatorisch dazugelernt hat. Zwar gibt es auch in "Insidious: Chapter 2" wieder einige Schockmomente, aber diese sind diesmal nicht mehr nur auf eine hohe Lautstärke angewiesen, um ihre Wirkung zu entfalten. Einerseits funktioniert der Aufbau diesmal besser – wie schon bei "The Conjuring" versteht es Wan, mit der Erwartungshaltung des erfahrenen Horrorzuschauers zu spielen und die Schocks mal genau dort zu setzen wo man sie erwartet, und mal wieder nicht – andererseits ist das "Buh!"-artige Anschwellen der Musik diesmal nicht ganz so übertrieben laut, wie dies zumindest auf der DVD zu Teil eins der Fall war. Und manchmal schreckt es einen auch ganz ohne begleitende Musik einfach aufgrund dessen, was man sieht. Wie schon bei "The Conjuring", mit dem seltsamen Versteck & klatsch-Spiel, gelingt es ihm zudem auch diesmal wieder einer harmlosen Kinderbeschäftigung einiges an gruseliger Stimmung abzugewinnen. Auch die Filmmusik seines regelmäßigen Kollaborateurs Joseph Bishara erweist sich wieder als sehr atmosphärisch und stimmungs- sowie spannungssteigernd.

Die schauspielerischen Leistungen sind wie schon beim Vorgänger solide, wobei diesmal vor allem Patrick Wilson deutlich mehr zu tun bekommt und diese Gelegenheit auch zu nutzen versteht. Rose Byrne spielt ebenfalls wieder gut; den positivsten Eindruck hat bei mir aber Neuzugang Steve Coulter mit einer charismatischen Performance hinterlassen. Das Drehbuch überzeugt vor allem mit einigen netten Einfällen, was die Verbindung zum ersten Teil betrifft, und kann auch mit der einen oder anderen überraschenden Offenbarung aufwarten. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob das alles von vornherein wirklich genauso geplant war wie es sich hier nun darstellt. Aber solange das Endergebnis stimmig bleibt, ist das letztendlich auch unerheblich. Jedenfalls werden hier nun so ziemlich alle offenen Fragen aus dem ersten Teil beantwortet, zugleich aber auch der Grundstein für ein allfälliges "Chapter 3" gelegt. Leider ist in einer dieser Antworten aber auch jener Punkt versteckt, der für mich verhindert, dass "Insidious: Chapter 2" das hohe Niveau von "The Conjuring" gänzlich erreichen kann. Denn die Auflösung rund um die böse Präsenz die es auf die Lamberts abgesehen hat erinnert nicht nur recht deutlich an den einen oder anderen wohlbekannten Horrorfilm, es schwang für mich doch auch ein Hauch von unfreiwilliger Komik mit. Ich fand jedenfalls, dass die geheimnisvolle alte Lady in Schwarz durch die Auflösung durch einiges von ihrem Schrecken verloren hat. Was für mich nur wieder einmal bestätigt, dass es nichts Beängstigenderes gibt, als das Unbekannte. Zumindest was das betrifft sehe ich also doch leichte Vorteile des Originals gegenüber der Fortsetzung. Davon abgesehen war "Insidious: Chapter 2" dem Vorgänger in meinen Augen aber in jeglicher Hinsicht überlegen.

Fazit: James Wan lehrt uns mit 'Insidious: Chapter 2' neuerlich das Fürchten.Mit dem ersten "Insidious" war ich ja nicht wunschlos glücklich. "Chapter 2" ist zwar auch nicht makellos, und insgesamt würde ich "The Conjuring" doch noch klar über ihn stellen, dennoch hat mir die Fortsetzung besser gefallen als der Vorgänger – was gerade auch im Horrorgenre ja nun nicht gerade alltäglich ist. Hauptverantwortlich sind für mich dabei drei Dinge: Elises Tod im Vorgänger sorgt für ein größeres Gefühl der Ausweg- und Hilflosigkeit gegenüber den dunklen Mächten, die hier am Werk sind. Die Szenen in der Zwischenwelt sind zwar für meinen Geschmack immer noch etwas zu schlicht inszeniert, dafür lässt man sich was die Verknüpfung zur Vergangenheit und insbesondere auch dem ersten Teil betrifft einige clevere Ideen einfallen. Und wie schon "The Conjuring" bewiesen hat, hat James Wan was den Einsatz von Schockeffekten betrifft seit "Insidious" einiges dazugelernt – und vergisst diese Lektion auch für "Chapter 2" nicht. Insgesamt würde ich den erst vor ein paar Monaten im Kino gestarteten "The Conjuring – Die Heimsuchung" zwar etwas stärker einschätzen – vor allem aufgrund einer Auflösung rund um die in schwarz gekleidete alte Dame, die ihr meines Erachtens doch ein wenig an Schrecken genommen hat – doch wer den Vorgänger mochte, sollte auch bei "Insidious: Chapter 2" wieder auf seine Kosten kommen.

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2013 Sony Pictures International)


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Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2013
Review zu "Insidious"
Review zu "The Conjuring - Die Heimsuchung"





Kommentare (3)
RSS Kommentare
1. 27.10.2013 20:01
 
Ich mach's kurz: Part 1 hat mir Angst eingejagt, Part 2 gar nicht...
 
2. 28.10.2013 12:48
 
Echt? Hmm... ich will nicht sagen, dass es bei mir genau umgekehrt war, aber cih fand halt, dass die Spannung in Teil 1 mit Elise Ankunft überwiegend verflogen ist. Was danach kam, konnte mich irgendwie überhaupt nicht mehr erschrecken. Dem zweiten gelang es IMHO besser, ein konstant hohes Spannungsniveau zu halten. Ich kann allerdings nicht 100%ig ausschließen, dass die Tatsache, Kapitel 1 im Heimkino und Kapitel 2 im Kino gesehen zu haben, dabei ebenfalls eine Rolle gespielt hat.
 
3. 29.10.2013 17:45
 
Daran könnt's liegen: bei Part 1 hab ich mich im Kino halb zu Tode gefürchtet.
 

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